Die Kultur Tipps für Müchen November 2017

Das Gärtnerplatztheater und Loriot - Foto: Holger Jacobs/ Gärtnerplatztheater

Die Kultur Tipps für Müchen November 2017

 

Von Karin Jacobs-Zander

3.11.2017

 english text below

München im  grauen November – keine Zeit zum Trübsal blasen!

Der November hat vieles im Gepäck: Melancholie und  Zeit zum Durchatmen, Abschied von der Wärme und Vorfreude auf die Winterzeit. Er ist  im Grunde nichts Halbes und nichts Ganzes  und gerade deshalb sollte man seine grauen Tage mit eigenen Initiativen vergolden.
Wie könnte man das in einer Stadt wie München besser tun, als mit Opernabenden, Theater- oder Konzertbesuchen oder einem Bummel durch die Galerien und Museen der Stadt.

Oper

Bayerische Staatsoper

Viele lockende Gelegenheiten dazu gibt es. Beginnen wir unsere Vorschau wie immer mit einem Blick auf das Programm der  BAYERISCHEN STAATSOPER  im Nationaltheater.  Das Highlight dieses Monats ist sicherlich die hochbesetzte Wiederaufnahme der großen Oper der Französischen Revolution „Andrea Chenier“, die im Frühling und Sommer dieses Jahres begeistert gefeiert wurde. Wieder dürfen die Herzen der Fans von Anja Harteros und Jonas Kaufmann , die das tragische Liebespaar, um das sich die Geschichte dreht, verkörpern, höher schlagen:

Am 29. November um 19 Uhr, „ANDREA CHENIER“ von Umberto Giordano  , Regie: Philipp Stölzl, Musikalische Leitung : Marco Armiliato
Mit: Jonas Kaufmann, Anja Harteros, George Petean, Rachael Wilson u.v.a. Wer mehr wissen will, lese bitte unsere Besprechung vom März 2017
Weitere Vorstellungen folgen im Dezember.

Eine BALLETTPREMIERE  im Nationaltheater sei ebenfalls erwähnt:
Am 19. November  um 19.30 Uhr, „ANNA KARENINA“, Neuproduktion, Ballett von Christian Spuck nach dem Roman von Lew N. Tolstoi, Musik von  Sergej Rachmaninow, Choreographie Christian Spuck, Musikalische Leitung: Robertas Šervenikas, Solisten und Ensemble des Bayerischen Staatsballetts

Gärtnerplatztheater

Nun, da auch  das GÄRTNERPLATZTHEATER , die andere Staatsoper in München,   nach langer Umbauphase wieder an ihrem Platz ist,  gibt es auch hier über zwei Ereignisse zu  berichten, die innerhalb des bunten Programms besondere Aufmerksamkeit verdienen.
Es war der viel geehrte und verehrte Humorist  LORIOT, der im Gärtnerplatz eine „Martha“ inszenierte, die die Gemüter der Münchner  vor  ca. 20 Jahren bewegte. Die Wiederaufnahme dieser legendären Produktion  ist eine  Hommage an den großen Menschenversteher, der uns nicht nur mit seiner  treffenden Komik einen Spiegel vor Augen hielt,  sondern ebenso die Tiefen der Kunst auszuloten verstand.

Am 11. November um 19.30 Uhr von „MARTHA“, Romantisch-komische Oper, Musik von Friedrich von Flotow, Dichtung von Wilhelm Friedrich, Musikalische Leitung: Andreas Kowalewitz
Regie: LORIOT †, Bühne und Kostüme: LORIOT †

Loriot „Menschen und Möpse“, Foto: Holger Jacobs

Das Gärtnerplatz Theater schreib dazut:
„Loriots legendäre Inszenierung (zuerst 1986 am Staatstheater Stuttgart erarbeitet) unterschlägt nicht die gefühlvollen Passagen in Flotows musikalisch raffinierter Spieloper, die 1847 in Wien äußerst erfolgreich uraufgeführt wurde. In Loriot-typischer detailgenauer Deutung macht er die von Sentimentalität gefährdete Handlung durch zauberhafte Ironie nicht nur erträglich, sondern schafft dazu auch noch mit seinem bildnerischen Können einen delikaten Rahmen in Bühnenbild und Kostümen.“

Eine Ballett Uraufführung für Jung und Alt, die schon in Richtung Adventszeit weist,  gibt es im Gärtnerplatztheater auch.
Am 23. November um 19.30 Uhr DER NUSSKNACKER,  Choreografische Uraufführung von Karl Alfred Schreiner, Musik von Peter I. Tschaikowsky, Altersempfehlung ab 10 Jahren, Musikalische Leitung : Kiril Stankow, Choreografie : Karl Alfred Schreiner

Theater

Auch das RESIDENZTHEATER  hat es eilig, aus dem trüben November einen fröhlichen Vor-Adventsmonat zu machen und bringt schon mal das diesjährige Weihnachtsstück heraus.
Am  11. November  um 16 Uhr ist Premiere von ALICE IM WUNDERLAND von Lewis Carroll für alle ab 6 Jahrenfür die Bühne bearbeitet von Christina Rast und Götz Leineweber

Wer es ernster und erwachsenengerechter  mag, findet viele Angebote des Staatsschauspiels auf dem Programm . Besonders erwähnenswert scheint mir ein Stück, mit dem das „Resi“ ihren ehemaligen, vor10 Jahren verstorbenen  Oberspielleiter Ingmar Bergmann zu Wort kommen lässt.
Am 3. November um 19.30 Uhr im CUVILLIÉTHEATER  (der kleineren Bühne des „Resis“)
DAS SCHLANGENEI von Ingmar Bergman, Deutsch von Heiner Gimmler
Ingmar Bergmans 1976/77 in München  zum großen Teil mit Schauspielern aus dem Ensemble des Residenztheaters gedrehter Film „Das Schlangenei“ beschreibt ein Deutschland, dessen Ordnung am Zerbrechen ist und das durch Abschottung und Passivität die demokratische Idee in Frage stellt. Das Drehbuch des Films bildet die Grundlage für diese Produktion.
Wir werden in Kürze , auch  aus Anlass des 100. Geburtstags von Ingmar Bergman im kommenden Jahr, über dieses Stück und seine Zeit am Residenztheater berichten.

Einige hundert Meter weiter in der Maximilianstraße gibt es in den

KAMMERSPIELEN  eine Uraufführung, die sich in das progressive , oft auch provokative Programm dieses Theater einfügt:
Am 25. November um 18 Uhr  ist die Premiere von „WARTESAAL“
Ein Schauspiel nach dem Roman  „EXIL“ VON LION FEUCHTWANGER
Wie so oft  in diesem Theater,  so ist auch  „Wartesaal“ eine Produktion, die von allen Beteiligten  in gleicher Verantwortung getragen und mitgestaltet wird:
MIT:  Annette Paulmann, Daniel Lommatzsch, Gundars Āboliņš, Hassan Akkouch, Jan Bluthardt, Jochen Noch, Johann Jaster, Julia Riedler, Maja Beckmann, Niklas Herbert Wetzel, Peter Brombacher, Samouil Stoyanov, Stefan Merki, Walter Hess, Zeynep Bozbay, Bühne : Barbara Ehnes, Kostüme : Annabelle Witt

Zum Stück: Hoffentlich geht es bald vorüber, denken derzeit viele Menschen mit Blick auf die Trump-Präsidentschaft, die Erfolge rechtspopulistischer Parteien und die „Flüchtlingskrise“. Sie befinden sich in einer Art ohnmächtigem Wartezustand. Wie handelnd tätig werden, wenn die Krisen der Zeit weit über den Einzelnen hinausreichen? Der Münchner Schriftsteller Lion Feuchtwanger wird aktiv, indem er zwischen 1930 und 1939 die „Wartesaal-Trilogie“, bestehend aus den Romanen „Die Geschwister Oppermann“, „Erfolg“ und „Exil“, schreibt. Ohne zu wissen, was die Zukunft bringen wird, gelingt es ihm, das Leben unter dem Nazi-Regime auf geradezu unheimliche Art und Weise plastisch zu machen.

Musik

Nach so viel Opern- und Theateraufführungen, soll jetzt  Musik pur  zu ihrem Recht kommen. Auch in diesem Monat fällt  die Auswahl unter den vielen wunderbaren Konzerten , die in den verschiedenen Konzertsälen der Stadt angeboten werden, nicht leicht.
Im HERKULESSAAL der Residenz  steht ein Klavier-Konzert der Weltklasse auf dem Programm:
Am 13. November um 20 Uhr  spielt der Pianist MAURIZIO POLLINI, Werke von Robert Schumann und Frederic Chopin

Erwähnt seien noch die 31. JÜDISCHEN KULTURTAGE MÜNCHENS
Vom 18. Bis 26 November finden in unterschiedlichen Veranstaltungsräumen interessante  Konzerte, Vorträge und Lesungen statt. Stellvertretend für das farbenreiche Programm möchte ich  hier auf  die Lesung von SUNNY MELLES am 23. November in der BLACK BOX  des Gasteigs hinweisen.

Diese Woche wurde bekannt, welcher Architekt die Ausschreibung für das neue Konzerthaus am Ostbahnhof gewonnen hat: das österreichische Architekturbüro Cukrowicz-Nachbaur aus Bregenz.
Den Entwurf könnt Ihr in unserer Bilderserie bewundern…

Kunst

„Martin Parr – Souvenir“
11.10.2017 – 28.01.2018
Kunstfoyer
Kulturstiftung der Versicherungskammer
Maximilianstrasse 53, 80530 München
Mo – So  9 – 19 Uhr

„Nobuyoshi Araki – Tokyo“
26.10.2017 – 04-03.2017
Pinakothek der Moderne
Barer Str. 29
D-80799 München
Di – So 10 – 18 Uhr

Unsere Bilderserie mit Fotos der Aufführungen:

10 Photos: „Andrea Chenier“, Bayerische Staatsoper, Foto: Willi Hoesl

 

 english text

Munich in gray November – no time to mope!

Opera
Bavarian State Opera

On the 29th of November at 19 o’clock
ANDREA CHENIER
by Umberto Giordano
Director: Philipp Stölzl
Musical direction: Marco Armiliato
With: Jonas Kaufmann, Anja Harteros, George Petean, Rachael Wilson and others
(If you want to know more, please read our review from March 2017)
Further performances will follow in December.

A BALLET PREMIERE in the National Theater is also mentioned:
On 19 November at 19.30
ANNA KARENINA
new production
Ballet by Christian Spuck based on the novel by Lew N. Tolstoy
Music by Sergei Rachmaninoff, Witold Lutoslawski et al.
Choreography Christian Spuck
Musical direction: Robertas Šervenikas
Soloists and Ensemble of the Bavarian State Ballet
Gärtnerplatztheater

Now that the GÄRTNERPLATZTHEATER, the other state opera in Munich, is back in place after a long renovation phase, there are also two events to report here that deserve special attention within the colorful program.

It was the much-revered and revered humorist LORIOT who staged a „Martha“ in Gärtnerplatz that moved the minds of Munich about 20 years ago. The resumption of this legendary production is a tribute to the great philosopher, who not only kept us in the spotlight with his apt comedy, but also explored the depths of art.

On the 11th of November at 19.30
MARTHA
Romantic-comic opera
Music by Friedrich von Flotow
Poetry of Wilhelm Friedrich

Musical Director: Andreas Kowalewitz
Director: LORIOT †
Stage and Costumes: LORIOT †
The Gärtnerplatz Theater writes:
„Loriot’s legendary staging (first worked out at Staatstheater Stuttgart in 1986) does not neglect the soulful passages in Flotov’s musically refined opera, which was premiered in 1847 in Vienna. In Loriot’s typical detailed interpretation, he not only endures the action endangered by sentimentality with enchanting irony, but also creates a delicate setting in stage design and costumes with his visual skills. “

There is also a BALLET EXECUTIVE GUIDE for young and old, which already points in the direction of Advent, in the Gärtnerplatztheater.

On the 23rd of November at 19.30
THE NUTCRACKER
ballet
Choreographic premiere
by Karl Alfred Schreiner
Music by Peter I. Tchaikovsky

Theatre

Even the RESIDENCETHEATER is in a hurry to make a merry pre-Advent month out of the gloomy November and brings out this year’s Christmas piece.

On 11 November at 16 o’clock is premiere of
ALICE IN WONDERLAND
by Lewis Carroll for everyone from 6 years old
edited for the stage by Christina Rast and Götz Leineweber

On the 3rd of November at 19.30 in the CUVILLIÉTHEATER (the smaller stage of the „Resis“)
THE SNAKEY
by Ingmar Bergman
German by Heiner Gimmler

Ingmar Bergmans 1976/77 in Munich to a large extent with actors from the

A few hundred meters further on Maximilianstraße there is the
KAMMERSPIELEN a world premiere that fits into the progressive, often provocative program of this theater:

On November 25 at 6 pm is the premiere of
WAITING ROOM
A play based on the novel „EXIL“ by LION FEUCHTWANGER

As so often in this theater, so also „waiting room“ is a production, which is carried and shaped by all participants in the same responsibility:
MIT: Annette Paulmann, Daniel Lommatzsch, Gundars Āboliņš, Hassan Akkouch, Jan Bluthardt, Jochen Noch, Johann Jaster, Julia Riedler, Maja Beckmann, Niklas Herbert Wetzel, Peter Brombacher, Samouil Stoyanov, Stefan Merki, Walter Hess, Zeynep Bozbay

Music

In the HERKULESSAAL the residence is a world-class piano concert on the program:
The pianist will play on November 13th at 8pm
MAURIZIO POLLINI
Works by Robert Schumann and Frederic Chopin

Mention should be made of the 31st JEWISH CULTURAL DAYS OF MUNICH
From 18 to 26 November interesting concerts, lectures and readings will take place in different function rooms. Representing the colorful program, I would like to point out the reading of SUNNY MELLES on the 23rd of November in the Gasteig’s BLACK BOX.

November, as you can see, has many colors in Munich – something for everyone to gild this not-so-dreary „transitional month“.

Art

„Martin Parr – Souvenir“
11.10.2017 – 28.01.2018
Arts Foyer
Cultural Foundation of the Insurance Chamber
Maximilianstrasse 53, 80530 Munich
Mon – Sun 9am – 7pm

„Nobuyoshi Araki – Tokyo“
26.10.2017 – 04-03.2017
Pinakothek der Moderne
Barer St. 29
D-80799 Munich
Tue – Sun 10am – 6pm

Author: Karin Jacobs-Zander

Karin Jacobs-Zander, Dramaturgin und Autorin der Bücher „Lebenslotsen“ und „Wo München am schönsten ist“ aus dem Ellert & Richter Verlag, lebt in München als freie Journalistin

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