Die Kultur Tipps für München im März 2016

HEXENJAGD - Residenztheater München Foto: Dashuber

Die Kultur Tipps für München im März 2016

 

Von Karin Jacobs-Zander

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28.2.2016

München ist eine Stadt voller Gegensätze und so zeigt sich auch ihr kulturelles Angebot im März äußerst vielfältig . Zwischen großer Oper , politischem Theater, weltlicher und sakraler Musik ist der Fächer der Möglichkeiten für die Münchner und ihre Gäste weit geöffnet. Hier nur einige der Highlights des Monats, um die herum sich unzählige andere ranken, die eines gemeinsam haben: in ihrer herausragenden Qualität verheißen sie auf- und anregende Unterhaltung im besten Sinne .

 

Oper:

Die Bayerische Staatsoper bietet auch in diesem Monat ein großes Kultur-Ereignis:

Am 6. März 2016:

Premiere von „Un Ballo in Mascera“, Oper in drei Akten von Giuseppe Verdi

Wieder wird mit „Un Ballo In Mascera“ eine Neuproduktion der Bayerischen Staatsoper mit Spannung erwartet, zumal die Starbesetzung ein besonderen Operngenuss verheißt.Unter der musikalischen Leitung von Zubin Mehta und in der Inszenierung von Johannes Erath stehen in den Hauptrollen neben dem Tenor Piotr Beczala die beliebte Anja Harteros und ihre weltberühmte Kollegin Okka von der Damerau auf der Münchner Staatsopernbühne.

Natürlich geht es auch in diesem Meisterwerk von Verdi um große Gefühle und wieder steht, wie sollte es bei ihm anders sein, eine Frau im Zentrum dieser Dreiecksgeschichte: Der Sopran zwischen Tenor und Bariton. Vielschichtig sind die Charaktere, denn jeder der Protagonisten hat zwei Gesichter. Riccardo, der Gouverneur, wird als gerechter Souverän gefeiert, doch flieht er vor seiner Verantwortung und flüchtet sich aus Überdruss in ablenkende Zerstreuung – der ultimative Reiz für einen Menschen wie ihn kann nur noch sein, das eigene Leben aufs Spiel zu setzen.

Renato liebt Riccardo, seinen Freund, fast mehr als seine Frau; und sie, Amelia, um die sich die Emotionen drehen, will nicht nur ihre Liebe zu Riccardo abtöten, sondern womöglich sogar mehr. Ulrica, die Wahrsagerin, ist dabei die untergründige Macht, die in den Menschen einen unwiderstehlichen Todessog evoziert – bis der Tanz auf dem Vulkan in einem tödlichen Maskenball kulminiert. 1858 für Neapel komponiert, durfte die Oper aus Zensurgründen dort nicht gezeigt werden; nach einer durchgreifenden Überarbeitung wurde sie dann in Rom uraufgeführt und bleibt bis heute eines der meist gespielten, aber auch rätselhaftesten Werke Verdis.

Der Sender ARTE überträgt die Vorstellung LIVE am 19.3.2016. Außerdem gibt es einen Livestream ab dem 18. März 2016.

Anja Harteros © Marco Borggreve

Anja Harteros © Marco Borggreve

Zubin Mehta © Bayerische Staatsoper

Zubin Mehta © Bayerische Staatsoper

 

Theater:

Schon einen Tag zuvor präsentiert das Residenztheater eine Aufsehen erregende Neuinszenierung.

Am 5. März 2016:

Premiere von Arthur Millers Hexenjagd“

Miller schrieb 1953 mit „Hexenjagd“ gegen die demokratische Eiszeit während der McCarthy-Ära an. In unserer Gegenwart, in der hysterische Furcht vor einer angeblichen Schwächung des Rechtstaates immer deutlicher um sich greift und mit Panik auf das vermutete Böse geblickt wird, das fremde Kulturen zu uns bringen könnten,   befragt die Regisseurin Tina Lanik Millers aggressives Stück neu.

Die Geschichte dient zum Beispiel dafür, wie Angst und Bosheit in kurzer Zeit zur Repression von Vernunft , Gerechtigkeit und Anstand führen können. Der Teufel geht um in der kleinen amerikanischen Stadt Salem! Einige junge Frauen , angeführt von Abigail Williams, wissen angeblich, mit wem er tanzt. Ein Gericht wird einberufen, um die Stadt vom Bösen zu reinigen. Schnell sind die Gefängnisse überfüllt, kaum einer scheint unschuldig, jedem kann der Galgen drohen. John Proctor macht seinen früheren Ehebruch mit Abigail öffentlich und behauptet steif und fest, es ginge nicht um Hexerei, sondern um niedere Rache. Und in der Stadt nimmt inzwischen das Chaos zu, Aufruhr droht. Wird Salem aus den Fängen des Bösen zu retten sein?

Nicht nur auf den Bühnen, sondern auch auf den Konzertpodien Münchens werden wichtige Ereignisse erwartet. Zwei von ihnen seien hier stellvertretend für viele andere erwähnt.

Hexenjagd - Arhuer Miller - Residenztheater München, Foto: Dashuber

Hexenjagd – Arhuer Miller – Residenztheater München, Foto: Dashuber

 

Musik:

Am 16. März 2016:

steht im Herkulessaal der Residenz ein Konzert auf dem Programm, das kein Liebhaber von Kammermusik versäumen sollte.

Martha Argerich – Klavier und Mischa Maisky – Violoncello

haben ihr Konzert unter die Überschrift „Martha & Mischa- 40 Years Friendship“ gestellt.

Sie spielen Werke von Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Dmitri Schostakowitsch u. a.

Mit dem lettischen Cellisten Mischa Maisky verbindet Martha Argerich seit 40 Jahren eine tiefgreifende Künstlerfreundschaft. Das Zusammenspiel mit ihm beschrieb sie als „das Natürlichste auf der Welt“. Die beeindruckende musikalische Präsenz, aber auch das unglaubliche technische Niveau des Duos Argerich-Maisky konnte man zuletzt in München 2008 bewundern – wahrhaft unvergessliche Sternstunden .

„Ich muss gestehen, dass ich mich jedes Mal, wenn wir uns treffen, neu in Martha verliebe, im weitesten Sinne. Man kann einfach nicht anders, und ich glaube, es geht den meisten so, die sie treffen.“ (Mischa Maisky)

Martha Argerich © Adriano Heitmann

Martha Argerich © Adriano Heitmann

Manche liebgewordene Tradition ist aus den Tagen um Ostern in München nicht mehr wegzudenken . Die Passionszeit   erhält ihren musikalischen Höhepunkt auch in diesem Jahr in einem eindrucksvollen Konzert , das auf die österlichen Festtage hinführt.

 

Am 25. März 2016 am Karfreitag, dirigiert Enoch zu Guttenberg in der Philharmonie im Gasteig Bachs Matthäus -Passsion BWV 244

Inhalte vermitteln und nicht nur schöne Musik produzieren, dafür steht der Name Enoch zu Guttenberg. Die rigorose Ernsthaftigkeit seines Dirigats hat die Musikwelt häufig genug überrascht, gar verstört – und ihr Sternstunden emotionalen Tiefgangs und hinreißender Lebendigkeit beschert. Wer einmal Zeuge einer der zwingenden Karfreitags-Aufführungen der Matthäus-Passion in der Philharmonie war, weiß, wovon die Rede ist. „Das grandioseste Bekenntnis“, rühmt der Dirigent Bachs ergreifendes Sakralwerk. „Guttenberg lebt diese Passion“, bestätigt die Süddeutsche Zeitung. Kein Wunder, dass sie als Quintessenz der Zusammenarbeit des Künstlers mit seinen beiden renommierten Ensembles Jahr für Jahr für ausverkaufte Reihen sorgt.

 

 

Ausstellungen

Haus der Kunst:

Am 24. März 2016:

Das Museum CENTRE POMPIDOU aus Paris ist zu Gast in München. Zum ersten Mal zeigt das berühmte Museum aus der französischen Hauptstadt so viele seiner Werke außerhalb Frankreichs.

Titel: „Eine Geschichte: Zeitgenössische Kunst aus dem Centre Pompidou“

160 Arbeiten von über 100 Künstlern werden zu sehen sein. Unbedingt hingehen!

Vom 25.3. – 4.9.2016, Eröffnung am 24. März 2016 um 19.00 Uhr

 

Jean-Michel Basquiat, "Slave Auction", 1982, © Centre Pompidou

Jean-Michel Basquiat, „Slave Auction“, 1982, © Centre Pompidou

 

Author: Karin Jacobs-Zander

Karin Jacobs-Zander, Dramaturgin und Autorin der Bücher „Lebenslotsen“ und „Wo München am schönsten ist“ aus dem Ellert & Richter Verlag, lebt in München als freie Journalistin

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