Die neuen Filme im Kino – A Star is born – Werk ohne Autor

A Star is Born © Warner Bros.

Die neuen Filme im Kino – A Star is born – Werk ohne Autor

 

Von Holger Jacobs

04.09.2018

english text below

„A STAR IS BORN“

Regie: Bradley Cooper
Cast: Lady Gaga (eigentlich: Stefani Joanne Angelina Germanotta, *1986), Bradley Cooper, Sam Elliott, Andrew Dice Clay
Filmverleih: Warner Bros.

Der bereits sehr bekannte Schauspieler Bradley Cooper („Hangover 1, 2, und 3“, „Silver Linings“), Jahrgang 1976 und mit mehreren Oscar-Nominierungen ausgezeichnet, wollte nach seinem 36. Spielfilm endlich einmal auch hinter der Kamera stehen und suchte sich dafür eine schon fünf Mal verfilmte Story aus, die jedes Mal großen Erfolg an der Kinokasse verzeichnen konnte. Im Jahre 1932 drehte Produzent David Selznick mit Regisseur George Cukor und Hauptdarstellerin Constanze Bennett den Film „What a Price“ nach einer Kurzgeschichte von Adela Rogers St. Johns. Thema: Glanz und Elend des Hollywood Ruhms.  In allen fünf bisherigen Verfilmungen geht es um einen bereits berühmten Star, der einer jungen Schauspielerin zum Durchbruch verhilft,  dessen eigene Karriere dann aber verblasst und schließlich der Trinksucht verfällt.

Bei den drei letzten Verfilmungen von 1954, 1976 und 2018, wird die Story in die Welt des Showbusiness verlegt, um der jeweiligen weiblichen Hauptrolle die Möglichkeit des großen Auftritts als Sängerin zu geben. 1954 war es Judy Garland, 1976 war es Barbara Streisand.
Und 2018 ist es Lady Gaga.
Beide, sowohl Lady Gaga als auch Bradley Cooper, spielen dabei absolut ebenbürtig, wobei Lady Gaga durch die gesangliche Performance natürlich besonders glänzen darf.
Viele werden sie zunächst gar nicht erkennen, denn so fast ohne Schminke und wilde Kostüme kennt das Publikum sie kaum.
Aber auch sie hatte im wirklichen Leben sehr kämpfen müssen, da ihr Äußeres als junge Musikstudentin in New York wenig dem Mainstream entsprach.
Als sie von Musikproduzent RedOne (u.a. Produzent von New Kids on the Block) mit 19 entdeckt wurde, änderte sie ihren Namen in Lady Gaga (abgewandelt vom Queen-Lied „Radio Gag Ga“) und begann ihr Äußeres als Kunstfigur zu gestalten.

Fazit: Der Film macht Spaß und für Lady Gaga Fans ein Muss!

Bradley Cooper und Lady Gaga (Stefani Germanotta) in „A star is born“ © Warner Bros.

 

„WERK OHNE AUTOR“

Regie: Florian Henckel von Donnersmarck
Cast: Tom Schilling, Paula Beer, Sebastian Koch, Ina Weisse,
Filmverleih: Walt Disney

Florian Henckel von Donnersmarck hat es schwer: Nach dem überwältigenden Erfolg seines Erstlingsfilms „DAS LEBEN DER ANDEREN“ im Jahre 2007 (Abschlussfilm der Hochschule für Film und Fernsehen in München, wo auch Wim Wenders war), ausgezeichnet mit einem Oscar als bester Nicht-englischsprachiger Film, lag die Latte sehr, sehr hoch für seine nächsten Filme. Aber er ist in diese Situation nicht allein. Auch Steven Soderbergh, Goldene Palme in Cannes 1989 für seinen Erstlingsfilm, brauchte viele Jahre, um seinen Erfolg zu wiederholen. Der eher leichte Kriminalfilm von von Donnersmarck, „The Tourist“ mit Johnny Depp und Angelina Jolie, wurde von der Kritik nur mäßig aufgenommen. Ich fand ihn gut.

Und jetzt, als (erst) dritter Langfilm: „WERK OHN AUTOR“.

Während der sein zweiter Film „TOURIST“ eher als Fingerübung für den Meister galt, war hier in „WERK OHNE AUTOR“ wieder Anspruch angesagt.
Nichts weniger, als der Lebensweg des wohl berühmsteten, lebenden deutschen Künstlers, Gerhard Richter, sollte verfilmt werden.
Mit der gleichzeitigen Frage, wie eigentlich Kreativität entsteht.

Der beste Teil ist gleich der Anfang, wenn die Kindheit von Gerhard Richter (im Film heißt er Kurt Barnert) erzählt wird.
Besonders die Zuneigung zu seiner etwas duschgeknallten Tante Marianne (im Film Tante Elisabeth, gespielt von der herausragenden Saskia Rosendahl), die Gerhardt Richter später auch in seinem berühmten Gemälde „Tante Marianne“ verewigt, wird besonders herausgestellt.
Denn diese Tante Marianne wird 1944 zwangsweise in eine Nervenheilanstalt eingewiesen und dort im Rahmen des Euthanasie-Programms der Nazis umgebracht. Ein einschneidendes, erschütterndes Erlebnis für den jungen Gerhard Richter alias Kurt Barnert.

Viele Jahre später heiratet Kurt Barnert (Tom Schilling) seine Studienkollegin der Kunsthochschule in Dresden, Ellie (gespielt von Paula Beer), dessen Vater ausgerechnet der Arzt ist, der seine Tante in die Gaskammer schickte (entspricht aber wohl nicht der wahren Geschichte).
Interessant wird es dann wieder am Schluss, wenn Gerhard Richter alias Kurt Barnert, mittlerweile geflohen aus der DDR und Kunststudent an der Düsseldorfer Kunstakademie, versucht seinen eigenen Stil in der Malerei zu finden.
Während außer ihm keiner mehr malt, sondern nur noch Installationen, Skulpturen und Happenings angesagt sind.
Interessant dabei ist auch seine Freundschaft mit Studienkollege Günther Uecker, der den ganzen Tag nur Nägel in Holz und Wände schlägt.
Uecker ist übrigens heute neben Richter einer der höchstbezahlten deutschen Künstler.
Und nicht zu vergessen Joseph Beuys als damaliger Direktor der Düsseldorfer Kunstakademie!

Während Kurt Barnert die Nachrichten in den Zeitungen verfolgt, in denen von verhafteten Nazi-Verbrechern berichtet wird, findet Gerhardt Richter alias Kurt Barnert auf einmal in diesen Zeitungsbildern seine Inspiration: Er übermalt und verfremdet sie, um ihnen eine neue Bedeutung zu geben.
Wobei er die fotorealistische Darstellung mit einer speziellen Wischtechnik wieder verfremdet – eine bis heute ganz spezielle Technik, die Gerhard Richter damals in den 60er Jahren zum Durchbruch verhalf.
Woher der Titel „Werk ohne Autor“ kommt verrate ich nicht, hat aber etwas mit Gerhard Richters Bildern zu tun…

Fazit: Trotz leichter Schwächen unbedingt ansehen!

10 Photos: „WERK OHNE AUTOR“ © Walt Disney

english text

The new films in the cinema 04.09.2018
By Holger Jacobs
09/04/2018
„A STAR IS BORN“ – Drama – USA – 2018
Director: Bradley CooperCast: Lady Gaga (actually: Stefani Joanne Angelina Germanotta, * 1986), Bradley Cooper, Sam Elliott, Andrew Dice ClayMovies: Warner Bros.
The already well-known actor Bradley Cooper („Hangover 1, 2, and 3“, „Silver Linings“), born in 1976 and awarded with several Oscar nominations, finally wanted to stand also behind the camera after his 36th feature film and searched for a five times filmed story, which was always a great success at the box office. In 1932, producer David Selznick with director George Cukor and lead actress Constanze Bennett shot the movie „What a Price“ after a short story by Adela Rogers St. Johns. Theme: Glamour and misery of Hollywood fame. All five previous films are about an already famous star, which helps a young actress to make a breakthrough, but whose own career fades and finally falls into the drinking addiction. In the last three movies from 1954, 1976 and 2018, the story is relocated to the world of show business, to give the respective female lead role the opportunity of a major performance as a singer. It was Judy Garland in 1954, and Barbara Streisand in 1976. And in 2018 it’s Lady Gaga. Both, Lady Gaga and Bradley Cooper, play absolutely equal, while Lady Gaga can shine through her vocal performances. Many will not recognize her at first, because the audience hardly knows her almost without make-up and wild costumes. And she had to fight in real life, too, because her appearance as a young music student in New York did not match the mainstream. When she was discovered by music producer RedOne (a producer of New Kids on the Block) at age 19, she changed her name to Lady Gaga (modified by the Queen song „Radio Gag Ga“) and began to make her appearance as a fictional character.
Fait: The movie is fun and a must for Lady Gaga fans!

„WORK WITHOUT AUTHOR“ – Drama – Germany – 2018
Director: Florian Henckel von Donnersmarck; Cast: Tom Schilling, Paula Beer, Sebastian Koch, Ina Weisse; Film Distribution: Walt Disney
Florian Henckel von Donnersmarck has a problem: After the overwhelming success of his first film „Das Leben der Anderen“ in 2007 (graduation film of the University for Film and Television in Munich, where also Wim Wenders was), awarded with an Oscar for best foreign language Film, the expectations for his next movieswere put very, very high. But he is not alone in this situation. Also, Steven Soderbergh, Golden Palm in Cannes in 1989 for his debut film, took many years to repeat his success. The rather light crime story by von Donnersmarck, „The Tourist“ with Johnny Depp and Angelina Jolie, was received only moderately by the critics. I thought it was well done.
And now, as (only) third feature film: „Work without Author“.
While the „Tourist“ was more like a finger exercise for the master, here again a claim for a high cultural level was announced. Nothing less than the life of probably the most famous, living German artist, Gerhard Richter, should be filmed. With the simultaneous question of how creativity emerges. And then the German Nazi past should also be brought in. All that was probably too much in the end. „Work without author“ is a well-made, sometimes exciting movie, but in its entirety it can’t fully convince. The best part is just the beginning, when in the childhood of Gerhard Richter (in the movie his name is Kurt Barnert) is told. Especially the affection for his slightly schizophrenic Aunt Marianne (in the film Aunt Elisabeth, played by the outstanding Saskia Rosendahl), which Gerhardt Richter later immortalized in a famous painting, is particularly emphasized. Because this aunt Marianne is forcibly admitted to a mental hospital in 1944 and killed there within the scope of the euthanasia program of the Nazis. A drastic, shocking experience for the young Gerhard Richter alias Kurt Barnert (Tom Schilling).
Many years later, he marries his fellow student of the College of Arts in Dresden, Ellie (played by Paula Beer), whose father is just the doctor who sent his aunt in the gas chamber (but this story does not correspond to the true story). And it’s getting interesting at the end, when Richter, now fled from the GDR and art student at the Düsseldorf Art Academy, trying to find his own style in painting. While no one else paints, only installations, sculptures and happenings are announced. Nice to see his friendship with fellow student Günther Ücker, who beats all day long nails in wood and walls. By the way, Ücker is next to Richter one of the highest paid German artists now.
Lo and behold, Gerhardt Richter aka Kurt Barnert finds pictures from political news and personal photos (here also a picture with Aunt Marianne), which he paints and blur it after to give them a new meaning. Whereby he blurs the photorealistic paintings with a special wiping technique – a very special technique that has helped Gerhard Richter make his breakthrough.
Conclusion: Despite slight weaknesses you should watch the movie!

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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