„Im-Ex“ Impressionismus-Expressionismus

Max Pechstein, 1910, credit: Staatliche Museen zu Berlin, Foto: Holger Jacobs

„Im-Ex“ Impressionismus-Expressionismus

Wertung: 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂  (fünf von fünf möglichen)

Von Holger Jacobs (Text und Fotos)

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24.5.2015

Liebe Kulturfreunde,

Zurzeit läuft in Berlin die Ausstellung „Im Ex – Impressionismus x Expressionismus“. Sie zeigt 160 Arbeiten beider Stilrichtungen ĂĽberwiegend aus Frankreich und Deutschland. Die Ausstellung geht noch bis zum 20. September 2015. Ă–ffnungszeiten Di – So 10 – 18 Uhr, Do + Sa – 20 Uhr.

Es gibt wohl kaum eine Kunst, die solche Begeisterung auslöst, wie die Bilder des IMPRESSIONISMUS.

 

Warum ist diese Kunst so einzigartig?

Seit der Erfindung der Fotografie 1839 war es für die Maler nicht mehr nötig gewesen, genaueste Abbildungen der Wirklichkeit zu erschaffen. Das konnte die Fotografie von nun an viel besser. Dieser Umstand gab den Malern ganz neue Möglichkeiten. Sie konnten sich ihren Gefühlen hingeben und eine Umgebung so malen, wie sie sie empfanden und nicht, wie sie vielleicht wirklich ausgesehen hatte. Dabei war ein Element besonders wichtig: Das Licht. Die Maler der damaligen Zeit versuchten Licht zu zeigen. Nicht wie bei Casper-David Friedrich mit einen Sonnenstrahl durch die Wolkendecke, sondern durch die Reflektion auf Flächen, wie z.B. auf dem Gesicht eines Menschen oder auf der Oberfläche eines Sees. Die dabei verwendeten Farben waren helle, leuchtende Töne, welche die Grundstimmung der Bilder besonders heiter erscheinen läßt. Und diese Stimmung überträgt sich auch auf den Betrachter. Genau das macht den Erfolg dieser Bilder bis heute aus.

Ihre Vertreter sind u.a. Eduard Manet, Claude Monet, Camille Pissaro, Auguste Renoir.

 

Von Mitte bis Endes des 19. Jahrhunderts hielt sich dieser Malstil, in erster Linie in Frankreich, aber auch jenseits des Rheins. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen neue Generationen von Malern in die Kunstszene, die den Weggang aus der Realität hin zur Abstraktion weiter ausreizen wollten. In Paris mit KĂĽnstlern wie Picasso, Brague, Delauney und Matisse. Mit den Stilrichtungen Kubismus, Surrealismus und „Les Fauves“. In Deutschland begannen KĂĽnstler um die Gruppe der Blauen Reiter in der Umgebung von MĂĽnchen und die Maler der BrĂĽcke-Gruppe in Dresden und Berlin einen ganz eigenen Stil zu etablieren, den EXPRESSIONISMUS . Er abstrahiert die Wirklichkeit, nicht indem er Farben und Formen in Punkte und Striche auflöst, wie bei den Impressionisten, sondern den Gegenständen neue Farben zuordnet, Details verschwinden lässt und die Formen nur grob skizziert. Ein Pferd wird blau, eine Kuh gelb, ein Körper grĂĽn und ein Kopf rot. Zu diesen KĂĽnstlern gehörten Franz Marc, August Macke, Erich Heckel, Ernst-Ludwig Kirchner, Max Pechstein, Karl Schmidt-Rottluff , Emil Nolde und Edvard Munch.

 

Die Ausstellung „Im – Ex“ in der Alten Nationalgalerie versucht beide Stilrichtungen zu vergleichen. Und ihre Entwicklung aufzuzeigen. Maler wie z.B. Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt lagen nämlich zwischen den beiden Stilrichtungen. Sowohl zeitlich wie auch maltechnisch.

Den Machern der Ausstellung, insbesondere Frau Dr. Angelika Westerberg als Kuratorin, ist eine großartige Show gelungen und zeigt wunderbare Arbeiten beider Epochen. Mit der Besonderheit, dass viele der Arbeiten der Expressionisten unter Adolf Hitler als entartet galten und deshalb aus den Museen der damaligen Zeit verschwanden. Zum Glück konnten viele gerettet werden und sind heute wieder in den staatlichen Museen der BRD zu finden. Und viele davon in dieser Ausstellung.

 

Mein Tip: unbedingt hingehen: Die Bilder sind von einer ganz besonderen Qualität und Schönheit.

Max Pechstein, "Sitzendes Mädchen", 1910, credit: Staatliche Museen zu Berlin

49 Bilder: Max Pechstein, „Sitzendes Mädchen“, 1910, credit: Staatliche Museen zu Berlin

 

 

 

 

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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