Nachtasyl – Schaubühne Berlin

Nachtasyl Schaubühne Berlin © Holger Jacobs

Nachtasyl – Schaubühne Berlin

Eine Ankündigung

Von Holger Jacobs (Text und Fotos)

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6. Juni 2015. Heute Abend findet die Premiere von „Nachtasyl“, dem wohl bekanntesten Werk des russischen Autoren Maxim Gorki, in der Schaubühne Berlin statt. Beginn: 20.00 Uhr. Inszenierung: Michael Thalheimer.

Hintergrund

Maxim Gorki, 1868 im russischen Nowgorod geboren, ist heute im Westen ebenso bekannt wie in seinem Heimatland. Sein Leben und Werk ist eng verbunden mit der russischen Revolution Anfang des 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen in ärmlichsten Verhältnissen, hatte er nur drei Jahre Schulzeit genossen um sich anschließend mit jeder Form von Arbeit Geld zu verdienen. Als quasi Autodidakt begann er Bücher zu lesen, um sich geistig weiterzubilden. Er versuchte sogar sich für ein Studium an der Universität anzumelden, leider vergeblich. Doch bei den Studenten stieß er erstmals auf die revolutionären Ideen, die sich Ende des 19. Jahrhunderts im ganzen Land ausbreiteten. Besonders natürlich bei den Künstlern und Intellektuellen. Auf Empfehlung bekam er einen Job als Journalist bei der Zeitschrift Neues Leben, wo er auf Lenin traf, der dort Chefredakteur war. 1901 entstand das Theaterstück „Nachtasyl“, welches gleich ein großer Erfolg wurde. Seine Werke wurden zur Standardliteratur der neuen Sowjetunion. Nach der Revolution zu Wohlstand und Ehre gekommen verstarb er 1936 in der Nähe von Moskau.

Handlung

Das Theaterstück „Nachtasyl“ wurde 1902 im Moskauer Künstlertheater uraufgeführt und schon ein Jahr später im Deutschen Theater Berlin. Es bleibt bis heute sein bekanntestes Werk. Ort der Handlung ist ein Elendsquartier in Russland. Es besteht aus einem Kellerraum in dem Menschen hausen, die keine andere Bleibe mehr haben. Vermietet wird sie von Kostylew ( Andreas Schröders) und seiner Frau Wassilissa (Jule Böwe). Hier leben noch die Schwester der Vermieterin, Natascha (Lise Risom Olsen), ihr Bruder Medwedew (Ulrich Hoppe), der junge Waska Pepel (Christoph Gawenda), der Schlosser Kleschtsch (Peter Molzen) mit seiner Frau Anna (Alina Stiegler), die Prostituierte Nastja (Eva Meckbach), ein verarmter Baron (Ingo Hülsmann), ein Schauspieler (Felix Römer), Satin (David Ruland), der Pilger Luka (Tilman Strauß) und der Schumacher Aleska (Bernardo Arias Porras). Das Stück beobachtet die Protagonisten einen Tag und eine Nacht. Grundtenor ist die Grausamkeit des Lebens, die jedem der Anwesenden allen Lebensmut und Hoffnung genommen hat. Entsprechend sind ihre Handlungsweisen miteinander, untereinander und gegeneinander. Maxim Gorki hat mit dieser Arbeit sehr viel Autobiographisches verarbeitet, war seine Jugend doch in erster Linie durch bittere Armut geprägt.

Michael Thalheimer versucht mit einer engagierten Schauspieltruppe die düstere Atmosphäre dieses furchtbaren Ortes einzufangen. Sehr gekonnt das Bühnenbild (Olaf Altmann), welches horizontal von einer Seite des Raumes zur anderen geht. Es besteht aus einer 15 Meter langen Hohlkehle, die nach oben auseinandergeht und einen Spalt frei lässt, durch den die Schauspieler auf die Szene hinunterfallen und durch den sie sich mit großer Anstrengung wieder heraushangeln müssen, wenn sie den Ort verlassen wollen. Das Ganze in dreckigen Erdfarben gehalten, von oben mischt sich einfließendes Wasser dazu.

Weitere Vorstellungen am 8., 9., 10., 15., 16., 17., 23., 24., 25. Juni 2015

 

Anna ((Alina Stiegler) "Nachtasyl" © Holger Jacobs

40 Bilder, hier: Anna ((Alina Stiegler) „Nachtasyl“ © Holger Jacobs

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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