Stephen Shore in der C/O Gallery Berlin

Stephen Shore - C/O Gallery - Berlin 2016

Stephen Shore in der C/O Gallery Berlin

 

„Visuelle Notizen“

 

Von Holger Jacobs

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9.2.2016

 

Liebe Kulturfreunde,

 

mal wieder zeigt die C/O Galerie eine überaus hochkarätige Ausstellung: Stephen Shore gehört zu den großen Fotografen des 20. Jahrhunderts wie auch Walker Evans, Robert Frank, Dorothea Lange, Berenice Abbot und Diane Airbus. Sie alle stehen in der Tradition der Amerikanischen Fotografie, die sich besonders nach dem 2. Weltkrieg darum bemühte, ihr Land zu beobachten und in Bildern festzuhalten. Von den Schluchten der Wolkenkratzer Manhattans bis in die Weite des Wilden Westens – nichts blieb ihren Augen verschlossen. Oft sind es nur banale Dinge, die dem normalen Bürger gar nicht weiter aufgefallen wären. Doch durch die Auswahl der Gegenstände und ihr Festhalten auf (analogen) Film werden diese Gegenstände und ihre Umgebung zu einem Ereignis.

 

Stephen Shore, 1947 geboren, verkaufte schon als 14-jähriger drei Fotografien an den damaligen Kurator des Museum of Modern Art, Eduard Steichen. Und mit 24 hatte er eben dort seine erste große Einzelausstellung. Mitte der 60er Jahre lernte er Andy Warhol kennen und lebte einige Zeit in dessen „Factory“. Anfang der 60er Jahre begann er seine Reisen durch die Vereinigten Staaten. Er hielt typische amerikanische Ansichten fest: Landschaften, Orte, Häuser, Tankstellen, Menschen. Zu dieser Zeit arbeitete auf 35mm Kleinbildfilm. Und er war einer der ersten, der zusammen mit William Eggleston und Ernst Haas die Farbfotografie als künstlerisches Medium entdeckte. Vorher galt eigentlich nur Schwarz/ Weiß als künstlerisch wertvoll, die Farbfotografie hatte man den Postkartenfotografen überlassen und galt als kitschig. Mitte der 70er Jahren wechselte er zu einer Großbildkamera, 4 x 5 inch. Mit ihr unternahm er erneut ausgedehnte Reisen durch das Land und versuchte mit der behäbigeren Technik die Motive und die Bildkomposition genauer zu wählen.

 

Mittlerweile war er auch in Deutschland bekannt geworden. Hier lernte er das berühmte Paar Hilla und Bernd Becher kennen, die später als Professoren an der Düsseldorfer Kunstakademie so berühmte Fotografen, wie Thomas Ruft, Andreas Gurski und Candida Höfer hervorbrachten.

 

Stephen Shore nahm 1977 an der Dokumenta in Kassel teil und im selben Jahr an einer Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf. Noch viele weitere Ausstellungen diesseits und jenseits des großen Teiches folgten.

 

In der C/O Galerie in Berlin zeigt Stephen Shore eine Retrospektive seiner Arbeiten von über 50 Jahren. Titel: „Visuelle Notizen“. 300 Fotografien sind im Erdgeschoss der Galerie zu sehen. Alle einheitlich in weißem Passepartout und weißem Holzrahmen.

 

Siehe dazu auch mein Video von der Ausstellung auf kultur24berlinTV

 

Die Ausstellung geht noch bis zum 22. Mai 2016.

C/O Galerie, Hardenbergstrasse 22, 10623 Berlin-Charlottenburg. Öffnungszeiten 11 – 20 Uhr

 

Stephen Shore, "Visuelle Notizen", C/O Gallery Berlin 2016 © Holger Jacobs

Stephen Shore, „Visuelle Notizen“, C/O Gallery Berlin 2016 © Holger Jacobs

 

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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