SUPERCONSCIOUS Store Berlin #3

Tracksuit: Used Future, SUPERCONCIOUS Store, Katja Andreae © Holger Jacobs

SUPERCONSCIOUS Store Berlin #3

Katja Andreae

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14.5.2016

Etwas unbekannter und für den einen oder anderen schwieriger auszusprechen, ist unser heutiger Tipp aus der Reihe STORES IN BERLIN.
Wer den Weinbergsweg in Mitte kennt, der verbindet ihn vor allem mit Cafés, Superfood Hot Spots und In-Asiaten – Boutiquen scheinen hier zunächst fehl am Platz.
Unscheinbar auf der linken Seite, kurz vor Parkeingang befindet, sich jedoch eine jener Adressen, die sich für Berliner Streetwear Junkies unweigerlich zum Must-Go etabliert hat.

SUPERCONSCIOUS – der Zungenbrecher bezeichnet den Ausdruck des „Überbewusstseins“, also so etwas wie ein höheres Selbst oder ein gottesähnlicher Zustand. Wer nun (abgeleitet von der Bedeutung des Begriffes) eine goldene Eingangspforte hinein in einen Fashion-Olymp à la Kanye West erwartet, der hat weit gefehlt. SUPERCONSCIOUS überzeugt nicht mit überheblichem Protz, sondern praxistauglichem Minimalismus. Die unscheinbare Fassade, die helle Einrichtung und der weiß lasierte Boden wirken beim Betreten des Ladens angenehm nüchtern und unterstreichen das sorgfältig selektierte Sortiment. Anstatt bekannte Beststeller in das Brand-Portfolio aufzunehmen und dem Mainstream Gehorsam zu zeigen, wird hier überwiegend auf unbekannte Namen gesetzt, wie etwa THE HENTSCH MAN, PERKS AND MINI, ENCLAVE, TOPO DESIGN, MUTTONHEAD oder SHERIFF & SHERRY.

Mit USED FUTURE, einem koreanischen Street-/Sportswear Label aus Seoul, das Anfang des Jahres vom It-Blog HIGHSNOBIETY zu einem der wichtigsten ‚Labels-to-watch’ gekürt wurde, kann SUPERCONSCIOUS sogar ein Label vorweisen, das sonst kein anderer in Europa vertreibt.
Die vorzufindenden Looks decken dabei sowohl die Männer- als auch Frauengarderobe ab, zumal viele der angebotenen Labels auf Unisex setzen und somit beliebiges Cross-Dressing erlauben – ein Feature, das zeitgemäßer kaum sein könnte, in vielen Stores aber (bedauerlicherweise) immer noch von der klassischen Männlein-Weiblein Trennung verdrängt wird.

Entworfen wurde der selbsternannte ‚non-concept-store’ 2013 vom Berliner Architekten Plamen Botev. Auf trendiges Design und flashiges Interieur wurde verzichtet. Stattdessen ist die Einrichtung des Ladens simpel gehalten. Die Bomberjacken, Parkas, Hosen, Accessoires und Beauty Produkte liegen und hängen auf einfachen Kleiderstangen, Tischen und in Holzregalen und kommen dank der hellen Farbgebung des Ladens ohne viel „Chichi“ zur Geltung.

In Zeiten, in denen in der Modewelt gehypte It-Labels wie etwa VETEMENTS einfache T-Shirts mit einem DHL-Logo bedrucken lassen und für 250 Euro verkaufen, wirkt das Sortiment von SUPERCONSCIOUS, das weniger auf Namen, sondern auf Qualität und Design setzt, nahezu revolutionär. Wir empfehlen: Hin da!

SUPERCONSCIOUS STORE
Weinbergsweg 22
10119 Berlin
Mo-Sa 11-20 Uhr

SUPERCONCIOUS Store Berlin © Holger Jacobs

13 Bilder: SUPERCONCIOUS Store Berlin © Holger Jacobs

Author: Katja Andreae

Journalistin und freie Autorin

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