The Botticelli Renaisssance – Berlin

Botticelli "Venus", © Galleria Sabauda, Turin, Foto: Holger Jacobs

The Botticelli Renaisssance – Berlin

Wertung: 🙂 🙂 🙂 🙂 (vier von fünf)

Von Holger Jacobs

Holger-love1-100a

24.9.2015

Die zurzeit an Highlights nicht gerade arme Berliner Kunstszene ist um ein weiteren Höhepunkt bereichert worden: Gestern Abend eröffnete mit 50 Gemälden von Sandro Botticelli die umfangreichste Ausstellung des italienischen Malers seit dem 2 Weltkrieg in Berlin. Weitere 100 Arbeiten von Malern, Bildhauern und Fotografen, die sich von ihm inspirieren ließen, sind ebenfalls zu sehen. Darunter keine geringeren als Andy Warhol, Cindy Sherman, Edgar Degas, Raoul Dufy, Francis Picabia und viele mehr.

Wer kennt sie nicht, die berühmte Venus von Botticelli, mit ihren typischen, fein-gekräuselten Haaren, der geschwungenen, zarten Figur und dem schamhaften Verdecken der Geschlechtsmerkmale. Es gibt unzählige Reproduktionen auf Bechern, Geschirr, Untersetzern, Kleidern usw. Das MRT Institut für Radiologie in Berlin stellte fest, dass beim Betrachten dieses Bildes besonders die Gehirnregion angeregt wird, die für Freude und Glück zuständig ist. Was will man mehr?

Worum geht es?

Als 2011 das Bodemuseum in Berlin eine Ausstellung mit Malern der Renaissance zeigte, wurde der Wunsch geboren, eine Präsentation speziell über Sandro Botticelli zu machen. Im Victoria and Albert Museum in London, welches eine große Sammlung von Botticellis besitzt, fand man schnell einen interessierten Partner. Dort wird die Ausstellung dann auch nach Berlin zu sehen sein.

Die Idee war, nicht einfach nur eine Reihe von Bildern des Florentiner Malers (1445 – 1510) zu zeigen, sondern sie in den Kontext zu anderen Kollegen zu präsentieren. Kollegen, die sich von ihm bis heute inspirieren lassen. Und das sind nicht wenige.

Botticelli hatte das Glück in dem damaligen Herrscher von Florenz, Lorenzo de Medici, einen reichen Gönner zu finden, dem er viele Aufträge verdankte. Von Altarbildern und Madonnendarstellungen bis zu Portraits von Personen der Florentiner Gesellschaft. Sein Talent lag besonders in der Portraitmalerei. Als Medici 1492 starb, ging auch der Ruhm von Botticelli unter und seine Kunst geriet in Vergessenheit. Erst im 19. Jahrhundert gab es für ihn eine „Renaissance“, als englische und französische Maler Bilder von ihm in Florenz sahen und ihre Begeisterung nach Hause trugen. Besonders Edgar Degas und Gustav Moreau aus Paris und Dante Gabriel Rossetti aus London. Durch die Napoleonischen Kriege waren Anfang des 19. Jahrhunderts viele Klöster aufgelöst worden und eine ganze Reihe von Botticelli-Bildern kamen in den freien Handel. So kam es, dass auch Kaiser Friedrich-Wilhelm III., der 1830 ein großes Kunstmuseum in Berlin errichten ließ (heute das Alte Museum), durch Ankauf von Sammlungen eine erhebliche Anzahl von Botticcellis erwarb, die bis heute im Besitz der Staatlichen Museen zu Berlin sind. Von der „Venus“-Darstellung gibt es übrigens 2 Versionen, eine im Besitz der Staatlichen Museen zu Berlin, die andere in der Galleria Sabauda in Turin. Beide Versionen sind jetzt in Berlin zu sehen.

„The Botticelli Renaissance“ ist für Freunde der Schönheit und der weiblichen Anmut. Also nichts wie hin!

Die Ausstellung läuft noch bis zum 24.2.2016.
Gemäldegalerie am Kulturforum, Matthikirchplatz, 10785 Berlin
Öffnungszeiten: Di – Fr 10 – 18 Uhr, Do – 20 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr

Andy Warhol, "Details of Renaissance Paintings (Sandro Botticelli, Birth of Venus), 1984, Exeter Private Foundation, New York, "The Botticelli Renaissance", Gemäldegalerie Berlin 2015 © Holger Jacobs

28 Bilder: Andy Warhol, „Details of Renaissance Paintings (Sandro Botticelli, Birth of Venus), 1984, Exeter Private Foundation, New York, „The Botticelli Renaissance“, Gemäldegalerie Berlin 2015 © Holger Jacobs

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

Cookies help us deliver our services. By using our services, you agree to our use of cookies.