The Natalie Imbruglia Acoustic Tour 2017

Natalie Imbruglia im Columbia Theater © Michael Glossner

The Natalie Imbruglia Acoustic Tour 2017

 

Das Konzert im Columbia Theater in Berlin

 

Von Michael Glossner

23.5.2017

Die Sehnsucht nach Liebe, Schönheit und Glück ist der am besten laufende Motor der Musikindustrie und wohl auch die verbindende Klammer, die Marcel Brell in das Vorprogramm von Natalie Imbruglia führte. Der smarte deutsche Liedermacher ist mit seinem Äußeren eine ebenso perfekte Projektionsfläche für die Sehnsüchte des Publikums, wie die äußerst attraktive Australierin. Und beide beherrschen es gut, mit Ihren Songs und ihrer Person diesen Sehnsüchten eine Heimat zu geben.

Marcell Brell © Michael Glossner

 

Die seit über 20 Jahren in London lebende Australierin Natalie Imbruglia ist schon sehr lange im Geschäft und hat neben Ihrer Arbeit als erfolgreiche Schauspielerin und Model mit dem Song „Torn“ 1997 einen Megahit gelandet, den nahezu jeder kennt und dem noch weitere folgten. Und für diese Hits ist das Publikum erwartungsvoll gekommen und wird prompt bedient.

Mit drei kargen „Oma“ – Leuchten mit üppigen Lampenschirmen wurde die Bühne am vergangenen Sonntag im Columbia Theater in Berlin kurzerhand zum Wohnzimmer dekoriert, was die angestrebte Club-Atmosphäre des Konzerts unterstreichen soll. Das Publikum erfreut sich an seiner bildschönen Sängerin und Ihren Hits und schwelgt tief in Erinnerungen. Und in Sehnsüchten! Als die Sängerin sich einmal besonders nah an den Bühnenrand begibt, seufzt einer der vielen Männer im Publikum laut vernehmlich „I love you“. Eine Liebe, die er sich wohl mit vielen anderen teilen muss.

Die Band besteht aus einem Keyboarder, der hin und wieder zur Cachon wechselt, einem Gitarristen und einem Bassisten und liefert damit eher das kleine Akustik-Besteck, was aber perfekt zu den Songs passt und Imbruglias überzeugender Stimme Raum verschafft. Mit einer Einschränkung: die Stimme klingt zwar klar und transparent, wird aber durch den insgesamt etwas dumpfen Sound der Instrumente beeinträchtigt werden, vor allem im Bassbereich. Hier hätte eine bessere Abstimmung erfolgen sollen.

Als das gut unterhaltene Publikum nach einer Dreiviertelstunde mit dem unvermeidlichen „Torn“ belohnt wird, füllt sich das Columbia-Theater für einen Moment tatsächlich wahrnehmbar, weil die Security und alle anderen Mitarbeiter des Theaters diesen Song auch miterleben wollen. Und nicht nur das! Diesen Moment will das Publikum auch mit nach Hause nehmen, und so filmt das jede/r zweite auch noch mit dem Mobiltelefon.

Natalie Imbruglia ist zwar keine Bühnenbestie, aber ihre Fans sind erkennbar mit ihr zufrieden. Sie liefert einen schönen Querschnitt durch Ihre Alben und Hits und beendet nach gut eineinhalb Stunden inclusive der Zugabe-Songs „Butterflies“, „Intuition“ und „Big Mistake“ den Abend souverän. Insbesondere der letzte Song war garantiert kein Fehler, denn hier geht sie wirklich aus sich heraus und lässt Ihre Stimme rocken! Was Sie auch sehr gut kann und definitiv öfter tun sollte. Sie wäre auch prädestiniert für ein Country-Album, aber das ist ein anderes Thema.

6 Bilder: Natalie Imbruglia im Columbia Theater Berlin © Michael Glossner

 

Author: Michael Glossner

Fotograf und Musikabhängiger

Cookies help us deliver our services. By using our services, you agree to our use of cookies.