12.01.2015. „Je suis Charlie“
von Holger Jacobs
Am 11. Januar 2015 gingen in Paris 1,5 Millionen Menschen auf die Straße, um für die Grundwerte einer freiheitlichen Demokratie zu demonstrieren.
Seit der Französischen Revolution im Jahre 1789 gab es keine Demonstration mehr (oder wie die Franzosen sagen „Manifestation“), bei der mehr Menschen auf die Straße gegangen sind, wie gestern Nachmittag.
Und nicht nur in Paris. Auch in Lyon, Nizza und anderen Städten Frankreichs. Man zählte ca. 4 Millionen im ganzen Land, die ihre Solidarität mit den 15 ermordeten Menschen der Attentate von vergangener Woche zeigen wollten.
Und auch in den großen Städten der Welt, wie Berlin, London und New York trafen sich Zehntausende zu Kundgebungen zusammen. Und überall skandierten sie: „Je suis Charlie“ nach der Satire Zeitung Charlie Hebdo, von denen 11 Redaktionsmitglieder grausam durch gezielte Kopfschüsse ermordet wurden. Weil sie ausdrückten, was sie dachten. In Schrift und Zeichnung. Und weshalb viele bei den Demonstrationen mit erhobenen Zeichenstiften umherliefen.
Zusätzlich zu den normalen Bürgern trafen sich zum großen Marsch durch die Stadt auch an die 50 Staatschefs, die extra dafür angereist waren, darunter Angela Merkel, Netanjahu aus Israel und sogar Mahmud Abbas aus Palästina.
Es scheint, dass die westliche Welt ein Zeichen setzen wollte für die Werte, die ihnen wichtig sind: Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit.
Die Werte, die wir alle von der Aufklärung und der Französischen Revolution kennen und übernommen haben und nach denen wir heute versuchen zu leben. Und die wir uns nicht nehmen lassen wollen.
Auffallend war dabei, dass fast alle Asiatischen Staaten und auch Russland fehlten. Vielleicht ist bei Ihnen die Aufklärung noch nicht angekommen.
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.