Die neuen Filme im Kino: One Battle After Another
Von Holger Jacobs
26.09.2025
Wertung: 🙂 🙂 🙂 (drei von fünf)
Knallharte Action-Komödie trifft auf die Immigrationspolitik von Donald Trump
Während Hollywood noch vor Schreck erstarrt, führt der neue US-Präsident Donald Trump das Land immer mehr in eine Autokratie.
Eine Unliebsame Presse wird manipuliert, wie jüngst durch die willkürliche Absetzung der beliebten Late Night Moderatoren STEPHEN COLBERT und JIMMY KIMMEL.
Kritische Journalisten werden nicht mehr zu Pressebriefings ins Weiße Haus eingeladen und nationale Museen werden gezwungen nur noch eine verschönte Sicht auf die amerikanische Geschichte zu zeigen.
In Städte werden Soldaten der Nationalgarde geschickt, in denen Bürgermeister der Demokratischen Partei angehören.
Und unliebsame Richter werden abgesetzt oder sogar selbst angeklagt, und, und, und.
Interessanterweise wurde dieser Film „One Battle After Another“ schon ein Jahr vor Donald Trumps Amtseintritt gedreht.
Aber der Regisseur PAUL THOMAS ANDERSON hatte wohl eine Vorahnung.

„One Battle After Another“, Poster
Handlung
In den 90er Jahren kämpft eine Gruppe Jugendlicher, die sich „French 75“ nennt, für mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft.
Dabei überfallen sie sowohl Banken, um von den sogenannten „Reichen“ das Geld zu stehlen, als auch Lager mit Immigranten, um sie zu befreien, bevor sie in andere Länder abgeschoben werden.
Wie es jetzt gerade in den USA unter Donald Trump durch die staatliche Behörde ICE, Immigration ans Customs Enforcement, geschieht.
Bis an die Zähne bewaffnete Männer durchkämmen systematisch Asylantenheime, Flüchtlingsunterkünfte oder sogar Unternehmen, wie kürzlich bei der koreanische Automarke Hyundai geschehen, als über 400 Arbeiter direkt vom Fließband in Flugzeuge nach Südkorea gesteckt wurden.
Nach Verhandlungen mit der Trump Administration konnten zum Glück alle wieder zurück in die USA.
So viel Glück haben die meisten nicht.

„One Battle After Another“, Poster
Zurück zum Film:
Bei einem dieser Überfälle zur Befreiung von gefangenen Immigranten lernen sich das „French 75“ Mitglied Perfidia Beverly Hills (TEYANA TAYLOR) und der für die Sicherheit des Lagers zuständige Colonel Lockjaw (SEAN PENN) kennen.
Kurz danach beginnen sie eine Affäre, während Perfifia eigentlich noch mit „French 75“ Mitglied Bob Ferguson (LEONARDO DICAPRIO), genannt „Ghetto Pat“, liiert ist.
Als Perfidia schwanger wird und die Tochter Charlene (CHASE INFINITI) zur Welt kommt, denkt Bob, das Kind ist von ihm.

CHASE INIFINITI (Walli) © Warner Bros. Entertainment
Währenddessen erschießt Perfidia bei einem weiteren Überfall einen Wachmann und wird festgenommen.
Colonel Lockjaw macht ihr ein Angebot: Wenn sie die anderen Mitglieder der „French 75“ Gruppe verrät, kommt sie frei.
Letztlich nimmt sie das Angebot an, kommt in ein Zeugenschutzprogramm und verschwindet für immer von der Bildfläche.
Doch zum Glück werden einige Mitglieder noch rechtzeitig gewarnt und auch Bob kann gemeinsam mit seiner Tochter, die nun aus Sicherheitsgründen Willa (CHASE INFINITI) genannt wird, fliehen.

SEAN PENN (Colonel Lockjaw), © Warner Bros. Entertainment
16 Jahre später will Colonel Lockjaw einer elitären, rechtsextremen Gruppe weißer Rassisten beitreten.
Dazu bedarf es aber einer absolut sauberen Weste, was bedeutet, dass er z.B. keine gemischt rassige Beziehung gehabt haben darf und erst recht keine gemischt rassigen Kinder gezeugt.
Da er weiß, dass Perfidia nach ihrer gemeinsamen Affäre schwanger wurde nimmt Lockjaw an, dass das Kind vom ihm stammt.
So beginnt er nach dieser vermutlichen Tochter zu suchen, um sie „aus der Welt zu schaffen“.
Er findet Vater Bob und Tochter Willa in einer weit abgelegen Stadt und schafft es die Tochter zu entführen.
Ein Gentest gibt ihm Gewissheit, dass er der Vater ist.
Somit übergibt er Willa einem Kopfgeldjäger, der es töten soll.
Währenddessen konnte Vater Bob seinen Häschern entkommen und jagt nun Lockjaw hinterher, um Willa zu retten.
Am Schluss kommt es zum Showdown.
Kritik
Der Film kommt gleich zu Anfang ziemlich brutal daher.
Auch ihre Protagonisten sind nicht wirklich sympathisch.
Weder die Mitglieder der Revoluzzer, noch erst recht das Militär und ihr Colonel.
TEYANA TAYLOR als Perfidia sieht ein bisschen wie die Sängerin RIHANNA aus, aber nicht so hübsch.
Ihre angeblich so große sexuelle Ausstrahlung, u.a. auf den Colonel, konnte ich nicht nachvollziehen.
JEAN PENN dagegen als Widerling spielt hervorragend.
Das könnte eine Oscar-Nominierung bringen.
Diese Mischung aus verdrängter Unsicherheit, überschätzter Führungspersönlichkeit und abgrundtiefer Seele, der sogar seine eigene Tochter ohne zu Zögern umbringen lassen will, spielt SEAN PENN sehr überzeugend.
LEONARDO DICAPRIO als Bob hat hier wieder einmal die Rolle des etwas beschränkten, vollgekifften und ständig betrunkenen Typen, der eigentlich keinen wirklichen Plan hat, außer seine Tochter zu beschützen.
So eine ähnliche Person musste er schon bei QUENTIN TARANTINO in „Once upon in Hollywood“ spielen.
Dabei kann er leider keine großen Pluspunkte sammeln und bleibt hier schauspielerisch hinter seinem Können zurück.
Es ist zu hoffen, dass er in seinem nächsten Film wieder seine volle Stärke zeigen kann.
Eine Entdeckung aber ist die junge CHASE INFINITI als Willa.

CHASE INIFINITI (Walli) © Warner Bros. Entertainment
Die 25-jährige US-amerikanische Schauspielerin hatte vor ihrem Engagement in „One Battle after Another“ nur eine Nebenrolle in einer US-Fernsehserie.
Doch Regisseur PAUL THOMAS ANDERSON suchte eine junge Frau, die Erfahrung in Martial Arts hat und CHASE konnte das nachweisen, weil sie schon seit Jahren Kampfsport betreibt.
Und so bekam eine völlig unbekannte Schauspielerin eine der wichtigsten Rollen an der Seite von SEAN PENN und LEONARDI DICAPRIO.
Wenn das nicht ein Hollywood Traum ist?
Fazit: Gut gemachter Actionfilm mit einigen komödiantischen Einlagen, welcher mich aber nicht voll überzeugen konnte.
Video-Trailer: „One Battle After Another“
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and videographer.