Mein Kino-Tipp: The Life of Chuck
Von Holger Jacobs
05.08.2025
Wertung: 🙂 🙂 🙂 🙂 (vier von fünf)
Drama, Sience Fiction, Dystopie, Komödie und Romantik in einem außergewöhnlichen Film nach einer Kurzgeschichte von Stephen King
Stephen King
Der 1947 in Maine geborene STEPHEN KING ist einer der erfolgreichsten Romanautoren unserer Zeit. Sein bevorzugtes Stilmittel sind übernatürliche Phänomene, die einhergehen mit Horror. Seine Protagonisten sind meist ganz normale Bürger, die unter bestimmten Umständen zu außerordentlicher Gewalt neigen und wahllos töten. Weitere Stilmittel sind amerikanische Vorstädte oder kleine Gemeinden, die häufig von bigotten, spießigen Bürgern bewohnt werden.
Kaum, dass STEPHEN KINGS seinen ersten Roman „Carrie“ 1976 veröffentlichte, fing die Filmindustrie an sich für ihn zu interessieren.
So wurde gleich der erste Roman „Carrie“ 1977 vom Horror-Spezialist BRIAN DE PALMA mit SISSY SPACEK in der Hauptrolle verfilmt.
Es geht um das 16-jährige Schulmädchen Carrie, die ständig gehänselt wird und sich dafür während einer Schulfeier blutig rächt.
Nicht weniger berühmt ist die Verfilmung von „Shining“ 1980 durch Meisterregisseur STANLEY KUBRIK mit JACK NICHOLSON in der Hauptrolle über den Hausverwalter Jack Torrance, der mit seiner Frau Wendy und Sohn Danny auf ein großes Hotel in den Bergen aufpassen soll, welches im Winter geschlossen ist.
Als Jack mehr und mehr verrückt wird, eskaliert die Situation und Wendy und Danny schweben in Lebensgefahr.
Weitere berühmte Verfilmungen sind „ES“ 1986 (ein als Clown verkleidetes Wesen frisst Kinder der Kleinstadt Derry) und „The Green Mile“1996, mit TOM HANKS als Gefängniswärter und MICHAEL CLARKE DUNCAN als der zum Tode verurteilte schwarze Riese John Coffey.
The Life of Chuck
Der Film ist in drei Teile gegliedert.
Die Geschichte wird von hinten erzählt.
Der Zuschauer sieht also zunächst Teil 3, dann Teil 2 und zuletzt Teil 1.
Einzelne Personen des dritten Teils sind aber auch im ersten Teil zu sehen, ohne dass sie sich in irgendeiner Weise altersmäßig verändert hätten.
Teil 3
Die Welt scheint aus den Fugen geraten zu sein.
Die Pflanzenwelt stirbt und die Kalifornische Küste versinkt im Meer.
Immer mehr elektronische Geräte fallen aus, das Internet und die Telekommunikation brechen zusammen,
Der Lehrer Marty (CHIWETEL EJIOFOR) sucht seine Ex-Frau Felicia (KAREN GILIAN, „Ruby Roundhouse“ in „Jumanji“), um die letzten Stunden mit ihr zu verbringen.
Währenddessen sieht man immer wieder Plakate, auf denen Danksagungen für einen gewissen Charles „Chuck“ Krantz (TOM HIDDLESTON) stehen.
Als am Ende das Universum über den Köpfen von Marty und Felicia implodiert, stirbt Chuck unweit entfernt an einem Gehirntumor.
Teil 2
Wenige Monate vor seinem Tod ist Chuck (TOM HIDDLSTON) auf einer Buchhalter-Konferenz in einer fremden Stadt.
Anstatt an diesen langweiligen Sitzungen teilzunehmen, schlendert er durch die Straßen und bleibt bei einer Musikerin stehen, die mit ihrem Schlagzeug einen pulsierenden Beat spielt.
Chuck beginnt langsam sich nach dem Rhythmus der Musik zu bewegen.
Er fordert eine fremde Frau zum Tanzen auf (ANNALISE BASSO) und beide beginnen ein Feuerwerk an Tanzfiguren.
Währenddessen hat sich eine große Menschenmenge um das Paar gebildet und alle klatschen den beiden zu.
Teil 1
Dies ist der wesentliche und auch längste Teil, denn er erklärt mit der Vorgeschichte, was wir am Anfang gesehen haben.
Der kleine 11-jährige Chuck (BENJAMIN PAJAK) verliert durch einen Autounfall seine Eltern und wächst bei seinen Großeltern Albie (MARK HAMILL, Luke Skywalker in „Star Wars“) und Sarah (MIA SARA) auf.
Durch seine Großmutter lernt er das Tanzen und durch seinen Großvater das Rechnen.
Albie und Sarah sind sehr liebevolle Großeltern, nur eins darf Chuck auf keinen Fall:
In ein Zimmer auf dem Dachboden gehen.
Mit 17 ist Chuck (JACOB TREMBLAY) ein guter Schüler und einer der besten in der Tanzschule.
Bei einer Schulfeier kann er sein Können zusammen mit seiner charmanten Tanzpartnerin Cat (TRINITY BLISS) beweisen.
Gleichzeitig lernt er von seiner Lehrerin, dass sein Gehirn sein ganzes Leben lang Informationen sammelt, die sie als Vielheiten (im Original „Multitutes“) bezeichnet.
Als nacheinander seine Großmutter und sein Großvater sterben entschließt er sich nun doch einen Blick in das verbotene Zimmer zu werfen:
Dort sieht er seinen eigenen Tod, der ihn in Teil 3 mit 39 Jahren ereilen wird.
Kritik
Oft sage ich, dass ich nur wenige Minuten brauche, um festzustellen, ob es sich um einen guten Film handelt oder nicht.
Hier habe ich es sofort gespürt: Es ist ein guter Film.
Und er wurde immer besser, um so länger er lief.
Regisseur MIKE FLANAGAN („Der Untergang des Hauses Usher“) hat die Geschichte meisterhaft in Szene gesetzt.
Auch wenn es in dem Film viele ereignisreiche Momente und viele furchteinflößende Szenen gibt, so ist es doch eher ein ruhiger Film, der sich Zeit nimmt, die Geschichte und seine Personen zu entwickeln.
Dazu passt gleich der erste Teil (Akt 3), wenn der Schauspieler CHIWETEL EIJIOFOR als Marty versucht, im sich anbahnenden Weltuntergang noch seine Ex-Frau zu finden.
Denn das Ende möchte man mit denen verbringen, die man liebt.
Auch der zweite Teil (Akt 2) mit der unglaublichen Tanzszene von TOM HIDDLESTON und ANNALISE BASSO ist einfach berauschend (klar, ich bin Tanz-Freak).
Schon erstaunlich, wie TOM HIDDLESTON, den wir ansonsten nur in seiner Rolle als den bösen „Loki“ in der Marvel-Comics-Serie „Thor“ kennen, zu dieser Leistung fähig ist.
Aber der Tanz ist in amerikanischen Filmen immer ein wichtiger Bestandteil gewesen.
Und schon viele amerikanische Schauspieler*innen mussten für eine Rolle tanzen lernen – wie z.B. RYAN GOSLING und EMMA STONE in „LaLaLand“.
Erinnerungen an FRED ASTAIR mit CYD CHARISSE oder GENE KELLY mit JUDY GARLAND werden wach (deren Tanzszenen laufen im Film übrigens im Hintergrund im Fernsehen).
Der dritte Teil (Akt 1) aber ist der wichtigste und intensivste.
Hier lernen wir die Vorgeschichte kennen und sehen, warum alles so kommen muss.
Bis auf die Gründe des Weltunterganges.
Aber die muss man vielleicht gar nicht mehr erklären.
Denn das Wichtigste sind die Menschen und die Frage, warum sie was und wann tun – oder auch nicht.
Fazit: Ein wunderbarer Film für alle Altersgruppen und auf jeden Fall für alle Liebenden.
Denn was brauchen wir mehr, als die Sehnsucht nach den Menschen, die wir lieben.
Video Trailer des Films „The Live of Chuck“:
English
The new films in theaters: The Life of Chuck
By Holger Jacobs
Science fiction, drama, dystopia, comedy, and romance in an extraordinary film based on a short story by Stephen King
Stephen King
Born in Maine in 1947, Stephen King is one of the most successful novelists of our time.
His preferred stylistic device is supernatural phenomena combined with horror.
His protagonists are usually ordinary citizens who, under certain circumstances, are prone to extraordinary violence and kill indiscriminately.
Other stylistic devices include American suburbs or small communities, often inhabited by bigoted, bourgeois citizens.
Shortly after Stephen King published his first novel „Carrie“ in 1976, the film industry began to take an interest in his stories.
His novel, „Carrie,“ was adapted into a movie in 1977 by horror specialist Brian de Palma, starring Sissy Spacek.
It’s about 16-year-old schoolgirl Carrie, who is constantly teased and takes bloody revenge during a school celebration.
No less famous is the 1980 film adaptation of „The Shining“ by master director Stanley Kubrik, starring Jack Nicholson.
It’s about the property manager Jack Torrance, who, along with his wife Wendy and son Danny, is tasked with looking after a large hotel in the mountains that is closed for the winter.
As Jack becomes increasingly insane, the situation escalates, and Wendy and Danny’s lives are in danger.
Other famous film adaptations include „IT“ (1986) (a creature disguised as a clown eats children in the small town of Derry) and „The Green Mile“ (1996), starring Tom Hanks as a prison guard and Michael Clarke Duncan as the condemned black giant John Coffey.
The Life of Chuck
The film is divided into three parts.
The story is told backwards.
So the viewer first sees Act 3, then Act 2, and finally Act 1.
Individual characters from the third part can also be seen in the first part, without having changed in any way with their age.
Part 1 (Act 3)
The world seems to be out of order.
Plant life is dying, and the California coast is sinking into the sea.
More and more electronic devices are failing, the internet and telecommunications are collapsing.
Teacher Marty (CHIWETEL EJIOFOR) is looking for his ex-wife Felicia (KAREN GILIAN, „Ruby Roundhouse“ in „Jumanji“) to spend their last hours with her.
Meanwhile, posters are repeatedly seen with messages of thanks for a certain Charles „Chuck“ Krantz (TOM HIDDLESTON).
When the universe implodes above Marty and Felicia’s heads at the end, Chuck dies of a brain tumor in a hospital not far away.
Part 2 (Act 2)
A few months before his death, Chuck (TOM HIDDLSTON) is at an accounting conference.
Instead of attending these boring meetings, he strolls through the streets and stops by at a musician playing a pulsating beat on her drums.
Chuck slowly begins to move to the rhythm of the music.
He asks an unknown woman (ANNALISE BASSO) to dance with him, and the two begin a flurry of dance moves.
Meanwhile, a large crowd has gathered around the couple, and everyone is clapping their hands.
Part 3 (Act 1)
This is the most important and also the longest part, as it uses the backstory to explain what we saw at the beginning.
Little 11-year-old Chuck (BENJAMIN PAJAK) loses his parents in a car accident and grows up with his grandparents Albie (MARK HAMILL, Luke Skywalker in „Star Wars“) and Sarah (MIA SARA).
He learns to dance from his grandmother and arithmetic from his grandfather.
Albie and Sarah are very loving grandparents, but there’s one thing Chuck is absolutely forbidden to do: go into a room in the attic.
At 17, Chuck (JACOB TREMBLAY) is a good student and one of the best in dance school.
At a school celebration, he can demonstrate his dance talent alongside his charming dance partner Cat (TRINITY BLISS).
At the same time, he learns from his teacher that his brain collects information throughout his life, which she calls „multitutes.“
When his grandmother and grandfather die one after the other, he decides to take a look into the forbidden room:
There he sees his own death, which will come to him in Part 3 at the age of 39.
Critics
I often say that I only need a few minutes to determine whether a film is good or not.
Here, I felt it immediately: It’s a good movie!
And it got better the longer I watched it.
Director MIKE FLANAGAN („The Fall of the House of Usher“) masterfully staged the story.
Even though the movie contains many eventful moments and many frightening scenes, it’s a rather quiet movie that takes its time to develop the story and its characters.
The first part (Act 3) fits this perfectly, when actor CHIWETEL EIJIOFOR, as Marty, tries to find his ex-wife in the impending apocalypse.
Because you want to spend the end with those you love.
The second part (Act 2), with the incredible dance scene by TOM HIDDLESTON and ANNALISE BASSO, is also simply intoxicating (sure, I’m a dance freak).
It’s amazing how Tom Hiddleston, otherwise known only for his role as the evil „Loki“ in the Marvel Comics series „Thor,“ is capable to dance.
But dance has always been an important element in American movies.
And many American actors have had to learn to dance for a role – like Ryan Gosling with Emma Stone in „La La Land.“
Memories of Fred Astair with Cyd Charisse or Gene Kelly with Judy Garland are awakened (their dance scenes, by the way, are shown in the background on television in the movie).
The third part (Act 1), however, is the most important and intense.
Here we learn the backstory and see why everything has to happen this way.
Except for the reasons for the end of the world.
But perhaps those don’t even need to be explained.
The most important thing, however, are the people and the question of why they do what and when – or don’t do it.
Conclusion: A wonderful film for all ages and definitely for all (dance) lovers.
Because what do we need more than the looking for the people we love?
Video-Trailer of the movie „The Live of Chuck“:
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and videographer.