Die neuen Filme im Kino
Von Holger Jacobs
30.7.2015
Liebe Kulturfreunde,
diese Woche kommen endlich mal wieder ein paar gute Filme ins Kino. Zunächst der moderne Western mit Top-Star Michael Fassender („SLOW WEST„), einen Film über Menschen die zwar schon über 40 sind, sich aber noch wie 20 fühlen („GEFÜHLT MITTE ZWANZIG“), was zurzeit ja häufiger vorkommen soll…, dann ein Film über eine Frau jenseits der 30, die nicht mehr an die große Liebe glauben will („ES IST KOMPLIZIERT“) und zuletzt die Geschichte einer Freundschaft zwischen Nachbarskindern, die unerwartete Wendungen nimmt („MARGOS SPUREN„). Mit Model-Superstar Cara Delevingne.
„MARGOS SPUREN“ – Abenteuer-Romanze – USA – 2015
Regie: Jake Schreier
Cast: Nat Wolf, Cara Delevingne
Filmverleih: Fox Deutschland
Es handelt sich eine weitere Verfilmung des Autoren John Green, von dem im letzten Jahr sein anderes Buch, „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ erfolgreich in die Kinos kam. In „Margos Spuren“ geht um zwei Nachbarskinder, Quentin (Nat Wolf) und Margo (Cara Delevingne), die sich seit ihrer frühen Kindheit kennen. Als Margo eines Tages verschwindet, kann nur Quentin die Spuren deuten, die Margo hinterlassen hat, um sie wieder zu finden. Es ist sicher kein großer Film aber eine kleine nette Sommergeschichte mit der immer wieder zauberhaften Cara Delevingne, die bisher das einzige Supermodel ist, welches auch auf der Leinwand überzeugen kann. Seht dazu auch ihren anderen Film aus diesem Jahr: „Die Augen des Engels“
3 Bilder hier: „Margos Spuren“ © Fox Deutschland Filmverleih
„SLOW WEST“ – Western – GB, Neuseeland – 2014
Regie: John Maclean
Cast: Michael Fassbender, Kodi Smit-McPhee, Caren Pistorius
Filmverleih: Prokino Filmverleih
Auch wenn die alten Western-Filme mit John Wayne schon ein halbes Jahrhundert her sind, wird dieses Thema doch immer wieder aufgegriffen. Es handelt sich eben um die Geschichte Nord-Amerikas, so wie wir Europäer über die Napoleonischen Kriege oder Karl dem Großen berichten. Allerdings werden immer wieder neue Aspekte dieser Zeit entdeckt wie die Homosexualität von Cowboys in „Brokeback Mountain“ 2005 oder die ungeschönte Brutalität des Todes, wie in dem Film von Clint Eastwood von 1992, „Erbarmungslos (Unforgiven)“. Bei „Slow West“ nun geht es um einen jungen Mann aus Schottland, Jay (Kodi Smit-Mcphee), der Ende des 19. Jahrhundert nach Colorado kommt, um seine geliebte Rose (Caren Pistorius) zu finden, die mit ihrem Vater kurze Zeit vorher in die Neue Welt aufgebrochen war. Kaum im Wilden Westen angekommen merkt er schnell, dass er keine Woche überleben wird, wenn er sich nicht jemandem anschließt, der ihm hilft. Er gerät ausgerechnet an den skrupellosen Silas (Michael Fassbender), der als Kopfgeldjäger selber hinter dem Vater und der Tochter her ist. Und bald kommen weitere Mörder hinzu, die alle seine geliebte Rose und deren Vater umbringen wollen. Eine gnadenlose Jagd beginnt.
4 Bilder, hier: „Slow West“ © Prokino Filmverleih
„GEFÜHLT MITTE ZWANZIG – While we were young“ – Komödie – USA – 2014
Regie: Noah Baumbach
Cast: Ben Stiller, Naomi Watts, Amanda Seyfried, Adam Driver
Filmverleih: SquareOne-Universum Film
Hier handelt es sich um ein Phänomen, welches wir mehr und mehr in unserer Umgebung beobachten können: Menschen in unserer Gesellschaft, die über 40, über 50 oder sogar über 60 sind wollen partout nicht altern, oder besser gesagt, sie wollen sich nicht mehr so verhalten, wie wir es eigentlich von Menschen dieses Alters gewohnt sind. Oder gewohnt waren! Wenn ich noch an meine Eltern erinnere, als sie so in meinem jetzigen Alter waren, da waren es „alte“ Leute. Angefangen von dem äußeren Erscheinungsbild, über ihre Tätigkeit (oder eben schon in Rente) bis zu ihrem Verhalten. Genau das will der 40-, 50-, 60- jährige heute nicht mehr, sondern er möchte Dinge tun, die er schon vor 20, 30 oder 40 Jahren gemacht hat. Man raucht, man trinkt, geht in Clubs, fährt Motorrad, geht auf Pop-Konzerte und hat Kontakt zu Menschen jeden Alters. Mit der 20-jährigen Nichte unterhält man sich genauso ernsthaft und aufgeschlossen wie mit dem Freund im schon fortgeschrittenem Alter. Die Grenzen verschwimmen. Ein bisschen wie mit der Aufhebung der strengen Teilung der Geschlechter und der Sexualität. Gender und Generationen vermischen sich.
Um dieses Thema geht es in diesem Film von Noah Baumbach. Das Pärchen Josh (Ben Stiller) und Cornelia (Naomi Watts) leben ein ungezwungenes, aber auch ein etwas langweiliges, weil eingefahrenes Leben in Brooklyn, New York. Das ändert sich, als sie das junge Pärchen Jamie (Adam Driver) und Darby (Amanda Seyfried) kennenlernen. Doch so mehr sie Zeit mit den beiden Mitte zwanzig-jährigen verbringen, um so mehr zeigen sich auch Unterschiede auf.
12 Bilder, hier: „Gefühlt Mitte Zwanzig“ © SquareOne – Universum Film
„ES IST KOMPLIZIERT – Man Up“ – Liebesfilm mit Tiefgang – GB – 2015
Regie: Ben Palmer
Cast: Simon Pegg, Lake Bell
Filmverleih: StudioCanal Deutschland
Nancy (Lake Bell) ist schon über die 30 hinweg und ist nur genervt, wenn Ihre Freunde sie ständig mit jemandem verkuppeln wollen. Sie hat sich mit ihrem Single-Leben ganz gut eingefahren, fühlt sich aber doch hin und wieder einsam. Auf dem Weg zu ihren Eltern, die 40. Hochzeitstag feiern, bei dem sie sich wieder einmal die üblichen Fragen nach ihrem Liebesleben wird anhören müssen, lernt sie durch Zufall am Bahnhof den etwas unscheinbaren aber auch charmanten Jack (Simon Pegg) kennen. Ob sich ihr Leben ändern wird?
Auch der Film „Es ist kompliziert“ nimmt das Thema eines gesellschaftlichen Phänomens auf: der mehr und mehr allein lebenden Singles. Was man noch in seinen 20-igern witzig und aufregend findet, wird es gerade bei Frauen in den 30-igern zum Problem. Der Mensch bindet sich dann eben nicht mehr so schnell und oberflächliche, kurzlebige Beziehungen ohne einen Morgen will man auch nicht mehr. Gerade in den Großstädten gibt es deshalb immer mehr allein lebende Menschen.
2 Bilder, hier: „Es ist kompliziert – Man Up“ © StudioCanal Deutschland
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.
