Die neuen Filme im Kino 49. Woche
Von Holger Jacobs
3.12.2015
Liebe Kulturfreunde,
das Kino zum Jahresende (ich stelle mit Erschrecken fest, dass wir schon in der 49. Woche sind, also nur noch 3 Wochen bis das Jahr wieder vorüber ist…) macht diese Woche eine kleine Pause, bis nächste Woche die Blockbuster „By the Sea“ mit Brad Pitt und Angelina Jolie, „Dheepan„, der diesjährige Gewinner in Cannes und „Knock Knock“ mit Keanu Reeves kommen und dann natürlich der neue „STAR WARS“ am 17. Dezember. Ein paar große Namen sind auch diese Woche dabei, Chris Hemsworth in „IM HERZEN DER SEE“, einer weiteren „Moby Dick“ – Verfilmung, Diane Keaton in „WEIHENACHTEN MIT DEN COOPERS“ und Bradley Cooper in „IM RAUSCH DER SINNE, zusammen mit Daniel Brühl und Sienna Miller. Doch so recht kann ich mich nicht für diese Filme begeistern. Ich stelle Euch dafür zwei kleine Perlen vor:
„GOTT EXISTIERT – ER WOHNT IN BRÜSSEL“ – Komödie – Belgien, Frankreich – 2015
Regie: Jaco van Dormael
Cast: Benoit Poelvoorde, Yolande Moreau, Catherine Deneuve, Pili Groyne
Filmverleih: NFP
Man sollte nicht denken, Belgien könnte keine guten Filme machen. Ich möchte da nur an die Brüder Dardenne erinnern, die schon zweimal die Goldene Palme in Cannes gewannen. Auch auch Jaco van Dormael kann einiges vorweisen: Sein Film „Toto le Héro“ von 1991 ist ein kleines Juwel und gewann die Camera D’ Or in Cannes.
Dieses Jahr gibt es einen Film über Gott, der hier als realer Mensch auf der Erde lebt und in Brüssel wohnt. Mit der Menschwerdung hat er auch dieselben Probleme wie wir alle. Eines davon ist seine kleine rebellische Tochter Ea (Pili Groyne), die den Computer ihres Vaters hackt und dabei an eine geheime Datei kommt: Den Todeszeitpunkt aller Menschen auf der Erde. Sie verschickt sie per SMS an alle. Das löst verständlicher Weise ein Chaos aus und Vater Gott versucht zu retten, was nicht mehr zu retten ist. Doch damit nicht genug: Töchterchen Ea will auch gleich noch eine neues Testament etablieren…Eine schöne Komödie mit ernstem Hintergrund.
„4 KÖNIGE“ – Drama – Deutschland – 2015
Regie: Theresa von Eltz
Cast: Jella Haase, Paula Beer, Jannis Niewöhner, Moritz Leu und Clemens Schick als Psychiater Dr. Wolf
Filmverleih: Port au Prince-Film
Sowohl ich selbst als auch mein Sohn mögen keine „deutschen Problemfilme“. Wir haben wohl zu lange in Frankreich gelebt. Im Gegensatz zu den Franzosen, die die Leichtigkeit und das Leben lieben, gibt es für die deutsche Nation häufig nichts Schöneres, als in Problemen zu wälzen. Auch wenn durch Komödien, wie die Till Schweiger Filme oder „Fuck Ju Göte“ 1 und 2 man anderes denken sollte. Nun denn, ab und zu gibt es aber in all diesen Frustrationen doch etwas, was man sich anschauen sollte. Eines dieser positiven Beispiele ist der Film „4 Könige“. Ursprünglich nur für das „Das kleine Fernsehspiel“ im ZDF gedacht, wurde daraus ein ansehnlicher Kinofilm über vier Jugendliche, die wegen vielfältiger Gründe in die Jugendpsychiatrie eingewiesen werden.
Erschwerend kommt hinzu, dass Weihenachten kurz bevor steht und alle zum ersten Mal nicht bei ihren Eltern feiern können. Ich will hier nicht zuviel verraten, aber jedes Einzelschicksal lohnt sich beleuchtet zu werden. Dabei spielt auch der unkonventionelle Anstaltsarzt Dr. Wolf (Clemens Schick) eine wichtige Rolle. Wie ich finde ein guter Film mit einem ungewöhnlichen Thema. Und Jella Haase als Lara haben wir schon in den beiden „Fuck Ju Göte“ Filmen lieben gelernt.
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
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Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.