Die neuen Filme im Kino: GLADIATOR II

Gladiator II ph: Paramount © kultur24.berlin

Die neuen Filme im Kino: GLADIATOR II

 

Von Holger Jacobs

17.11.2024

Wertung: 🙂 🙂 🙂 (drei von fünf)

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24 Jahre nach dem ersten GLADIATOR Film kommt jetzt der zweite Teil in die Kinos

Der erste „Gladiator“ gilt heute als eines der wichtigsten Historiendramen der Filmgeschichte zum Thema Römisches Reich.
Früher nannte man diese Filme auch „Sandalenfilme“, wegen der ledernen Schuhbekleidung der Römer.
Aus dieser Zeit stammt auch der Begriff „Monumentalfilm“, bei denen mit ungeheurem Aufwand Arenen und römische Städte in Originalgröße aufgebaut wurden. Hinzu kamen Tausende von Komparsen, denn in den 50er und 60er Jahren kannte man noch keine virtuellen Darstellungen mit Hilfe des Computers.
Alles, was auf der Leinwand zu sehen war, musste per Hand hergestellt werden.

„Ben Hur“, 1959 © Metro-Goldwyn-Mayer

Wie z.B. der Film „Ben Hur“ von WILLIAM WYLER aus dem Jahr 1959 mit 50.000 Komparsen, einer Million Requisiten und 40.000 Tonnen Mittelmeersand.
Der Film stellt die Zeit kurz nach Jesu Geburt im römisch besetzten Jerusalem dar. Produktionskosten damals ca. 16 Millionen US-Dollar, was heute inflationsbereinigt ca. 130 Millionen Dollar wären.
Oder auch der Film „Cleopatra“ von JOSEPH MANKIEWICZ von 1963, mit der damals wohl berühmtesten Schauspielerin der Welt, ELIZABETH TAYLOR.
Die Produktionskosten lagen bei 31 Millionen US-Dollar, was heute ca. 250 Millionen Dollar wären.

„Cleopatra“, 1963, Elizabeth Taylor, Richard Burton © Fox

Gladiator I

Der erste Teil von „Gladiator“ von RIDLEY SCOTT (Oscar für den besten Film) aus dem Jahr 2000 war der erste Monumentalfilm mit antiker Thematik seit den 60er Jahren. Die Handlung ist dem Film „Der Untergang des römischen Reiches“ von ANTHONY MAN mit SOPHIA LOREN aus dem Jahr 1963 nachempfunden.
„Gladiator I“ spielt zur Zeit des römischen Kaisers Marc Aurel (121 – 180 n-Chr.) und dessen Sohn und Nachfolger Commodus (161 – 193 n. Chr.), der hier von JOAQUIN PHOENIX gespielt wird. Auch dessen Schwester Lucilla (CONNIE NIELSEN) ist historisch.

„Gladiator“, 2000, Russel Crow © UIP

Die Figur des Maximus aber, gespielt von RUSSEL CROWE (Oscar für den besten Hauptdarsteller), ist frei erfunden.
Trotzdem ist die Handlung im „Gladiator I“ hoch spannend und genial umgesetzt.
Der geschichtliche Hintergrund  mit Verrat, Intrigen, Inzucht und Mord ist schon aufregend genug, aber das Hauptthema sind natürlich die Gladiatorenkämpfe, mit Schwertkämpfen, Wagenrennen und Tierjagden.
Der Name „Gladiator“ entstammt übrigens dem römischen Wort „Gladius“ für Schwert.
„Gladiator I“ spielte ca. 450 Millionen Dollar ein.
Weitere Oscars gingen an die besten Kostüme, die besten visuellen Effekte und den besten Ton.

Gladiatoren, Mosaik, Libyen, 80 n.Chr., CC Wikimedia Commons

Gladiator II

Um es gleich vorweg zu sagen: An die Qualität des ersten „Gladiator“ kommt Teil zwei nicht ran. Und das hat mehrere Gründe.

Handlung

Regisseur RIDLEY SCOTT und sein Drehbuchschreiber DAVID SCARPA nahmen von den geschichtlichen Tatsachen einige historische Personen, wie die Kaiserbrüder Caracalla und Geta, den Prätorianer Macrinus und Lucius Verus und bauten um sie herum eine eigene Geschichte.

Der Film spielt ca. 17 Jahre nach dem ersten Teil.
Es beginnt mit dem Überfall einer römischen Flotte auf eine nordafrikanische Stadt der Region Numidien (umfasste damals das Gebiet Tunesien und Algerien).
Angeführt wird die römische Streitmacht durch den Tribun Justus Acacius (PEDRO PASCAL, spielte u.a. den Oberyn Martell in „Games of Thrones“).
Die Afrikaner wiederum werden von General Lucius Verus geführt, gespielt von dem bis dato fast unbekannten irischen Schauspieler PAUL MESCAL.
Bei der Schlacht, die zu Ungunsten der Afrikaner ausgeht, wird die Ehefrau von Lucius getötet und er selbst gefangen genommen.
Zurück in Italien, wird Lucius an den Sklavenhändler Macrinus (DENZEL WASHINGTON) verkauft, der eine Gladiatorenschule betreibt und das Talent von Lucius fördert.
Macrinus, selbst Afrikaner, ist an einem gesellschaftlichen Aufstieg interessiert und schafft es, seine Gladiatoren bei Zirkusspielen in Rom antreten zu lassen.
In Anwesenheit der Kaiserbrüder Caracalla (JOSEPH QUINN) und Geta (FRED HECHINGER).

Colosseum, Rom, 2012 CC Bart Kaufmann/ Wikimedia

Als die ehemalige Kaisertochter Lucilla (wie im ersten Teil gespielt von CONNIE NIELSEN) Lucius sieht, erkennt sie in ihm ihren Sohn, der aus einer Liebesnacht mit dem im ersten Teil verstorbenen Maximus entstanden ist und den sie wegen der Unruhen in Rom schon als Kind in die afrikanische Provinz geschickt hatte.
In den vielen Gladiatorenkämpfen, die nun folgen, zeigt sich Lucius sehr talentiert und gewinnt jeden Kampf.
Besonderer Höhepunkt ist eine Seeschlacht auf einem künstlichen See, der durch das Fluten der Arena möglich wird.
Während Lucius im Stadion um sein Leben kämpft, spielen sich hinter den Kulissen die Spiele um die Macht in Rom ab.
Lucilla, die mit dem Tribun Acacius verheiratet ist, versucht mit den Truppen ihres Mannes einen Putsch gegen die korrupten Kaiserbrüder. Sklavenhändler Macrinus will aber ebenso die Macht an sich reißen und verrät Lucilla.
Sie und Acacius werden nun zur Strafe in die Arena geschickt. Dabei muss Acacius gegen den unbesiegbaren Lucius kämpfen, der mit Acacius noch eine Rechnung offen hat.

Colosseum, Rom, 2022 CC Wikimedia Commons

Kritik

Wie schon anfangs erwähnt, kommt der neue Film an die Qualität des ersten Teils von „Gladiator“ nicht heran. Aus mehreren Gründen.
Erstens ist die neue Hauptfigur mit den Schauspieler PAUL MESCAL einfach zu schwach besetzt. Dieser gibt sich zwar alle Mühe, hat aber nicht die Ausstrahlung eines RUSSEL CROW. Für mich unbegreiflich, warum RIDLEY SCOTT für diese wichtige Rolle keinen besseren und bekannteren Schauspieler finden konnte. DENZEL WASHINGTON, als einziger Hollyswood-Star in diesem Ensemble, spielt wie immer gut. Aber ich habe ihn auch schon besser gesehen.
Und CONNIE NIELSEN spielt immer nur die weinerliche Ehefrau von Acacius mit immer demselben Gesichtsausdruck. Selbst die ziemlich verrückten Kaiserbrüder gingen mir nach einiger Zeit auf die Nerven.
Einzig die wunderbaren Aufnahmen sind Dank CGI (Computer Generated Imagery) grandios. Besonders in Erinnerung bleiben die Schlachtszenen am Anfang, welche an Originalschauplätzen im und an der Mauer zum  Fort St. Angelo auf Malta gedreht wurden und natürlich die Kampfszenen in der Arena, einschließlich der Seeschlacht.

Malta, Fort St. Angelo

Fazit: Für einen unterhaltsamen Blockbuster Film am Samstag Abend mit Popcorn und Cola ist „Gladiator II“ genau das Richtige.
Nicht mehr und nicht weniger.

Bilderserie mit 10 Fotos aus dem Film „Gladiator II“:

Paul Mescal (Lucius), „Gladiator II“ © Paramount Pictures

 

English Text

 

 

The new film in the cinema: “GLADIATOR II”

 

By Holger Jacobs


11/17/2024

Rating 🙂 🙂 🙂 (three of five)

24 years after the first Gladiator film, the second part is now coming to cinemas

The first “Gladiator” is now considered one of the most important historical dramas in film history on the subject of the Roman Empire.
In the past, these films were also called “sandal films” because of the leather shoes the Romans wore. The term “monumental film” also comes from this period, in which arenas and Roman cities were built in their original size with enormous effort. There were also thousands of extras, because in the 50s and 60s, virtual representations using computers were not yet known.

„Ben Hur“, 1959 © Metro-Goldwyn-Mayer

Everything that was to be seen on the screen had to be made by hand.
Such as the film “Ben Hur” by WILLIAM WYLER from 1959 with 50,000 extras, a million props and 40,000 tons of Mediterranean sand.
The film depicts the time shortly after Jesus‘ birth in Roman-occupied Jerusalem. Production costs at the time were around 16 million US dollars, which would be around 130 million dollars today adjusted for inflation.
Or the film “Cleopatra” by JOSEPH MANKIEWICZ from 1963, with the then most famous actress ELIZABETH TAYLOR.
The production costs were 31 million US dollars, which would be around 250 million dollars today.

„Cleopatra“, 1963, Elizabeth Taylor, Richard Burton © Fox

Gladiator I

The first part, “Gladiator” by RIDLEY SCOTT (Oscar for Best Film) from 2000, was the first monumental film with an ancient theme since the 1960s. The plot is based on the film “The Fall of the Roman Empire” by Anthony Man with SOPHIA LOREN from 1963.

“Gladiator” is set at the time of the Roman Emperor Marcus Aurelius (121 – 180 AD) and his son and successor Commodus (161 – 193 AD), who is played here by JOAQUIN PHOENIX. His sister Lucilla (CONNIE NIELSEN) is also historical.
The character of Maximus, however, played by RUSSEL CROWE (Oscar for Best Actor), is fictitious.

„Gladiator“, 2000, Russel Crow © UIP

Nevertheless, the plot is highly exciting and brilliantly implemented. The historical background with betrayal, intrigue, inbreeding and murder is exciting enough, but the main theme is of course the gladiator fights, with sword fights, chariot races and animal hunts.
The name „Gladiator“ comes from the Roman word „Gladius“ for sword.
„Gladiator I“ grossed around 450 million dollars. Other Oscars went to the best costumes, the best visual effects and the best sound.

Gladiatoren, Mosaik, Libyen, 80 n.Chr., CC Wikimedia Commons

Gladiator II

To say it right away: Part two cannot match the quality of the first „Gladiator“. And there are several reasons for that.

Story

Director RIDLEY SCOTT and his screenwriter DAVID SCARPA took some historical figures from the historical facts, such as the emperor brothers Caracalla and Geta, the Praetorian Macrinus and Lucius Verus, and built their own story around them.
The film takes place around 17 years after the first part.
It begins with a Roman fleet attacking a North African city in the Numidia region (at the time it included the area of ​​Tunisia and Algeria).
The Roman army is led by the General Justus Acacius (PEDRO PASCAL, who played Oberyn Martell in “Games of Thrones”, among others).
The Africans, in turn, are led by General Lucius Verus, played by the previously almost unknown Irish actor PAUL MESCAL.

In the battle, which ends to the disadvantage of the Africans, Lucius‘ wife is killed and he himself is taken prisoner.
Back in Italy, Lucius is sold to the slave trader Macrinus (DENZEL WASHINGTON), who also runs a gladiator school and promotes Lucius‘ talent.
Macrinus, himself an African, is interested in social advancement and manages to get his gladiators to compete in circus games in Rome.
In the presence of the emperor’s brothers Caracalla (JOSEPH QUINN) and Geta (FRED HECHINGER).

Colosseum, Rom, 2012 CC Bart Kaufmann/ Wikimedia

When the former emperor’s daughter Lucilla (played by CONNIE NIELSEN as in the first part) sees Lucius, she recognizes him as her son, who was born from a night of love with Maximus, who died in the first part, and whom she had sent to the African province as a child because of the unrest in Rome.
In the many gladiator fights that follow, Lucius shows himself to be very talented and wins every fight.
A particular highlight is a sea battle on an artificial lake, which is made possible by flooding the arena.
While Lucius fights for his life in the stadium, the games for power in Rome are taking place behind the scenes.
Lucilla, who is married to the General Acacius, is attempting a coup against the corrupt emperor brothers with her husband’s troops.
But slave trader Macrinus also wants to seize power and betrays Lucilla.
She and Acacius are now sent to the arena as punishment.
Acacius has to fight against the invincible Lucius, who still has a score to settle with Acacius.

Colosseum, Rom, 2022 CC Wikimedia Commons

Critics

As mentioned at the beginning, the new film does not come close to the quality of the first part of „Gladiator“.
For several reasons.
Firstly, the new main character, actor PAUL MESCAL, is simply a too weakly cast.
He tries his best, but does not have the charisma of RUSSEL CROW.
I cannot understand why RIDLEY SCOTT could not find a better and more famous actor for this important role.
DENZEL WASHINGTON, the only Hollywood star in this ensemble, acts well as always.
But I have also seen him better.
And CONNIE NIELSEN as Lucilla only ever plays Acacius‘ whiny wife with the same facial expression.
Even the rather crazy emperor brothers got on my nerves after a while.
Only the wonderful shots are magnificent thanks to CGI (Computer Generated Imagery).
The battle scenes at the beginning, which were filmed in and around Fort St. Angelo on Malta, and of course the fight scenes in the arena, including the sea battle, are particularly memorable.

Malta, Fort St. Angelo

Conclusion: For an entertaining blockbuster film on a Saturday night with popcorn and cola, “Gladiator II” is just the thing.
Nothing more and nothing less.

Picture series with ten photos of the movie „Gladiator II“:

Paul Mescal (Lucius), „Gladiator II“ © Paramount Pictures

 

 

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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