Kultur Tipps für Hamburg Februar 2016
Die kulturellen Highlights in der Hansestadt
Von Julia Engelbrecht-Schnür
31.1.2016
Mit großer Spannung erwartet wird die Premiere der Bühnenversion von Michel Houllebecqs Roman „Die Unterwerfung“ am SCHAUSPIELHAUS. In Form eines Monologs, gespielt und gesprochen von dem fabelhaften Edgar Selge, bringt Intendantin Karin Beier den genialen wie auch umstrittenen Polit-Thriller des französischen Schriftstellers auf die Bühne an der Alster, Premiere am 6. Februar. Weitere Vorstellungen: 10.,16. 17. Februar 2016.
Nicht zu verpassen ist die einzige Februar-Vorstellung von Molieres „Schule der Frauen“ am SCHAUSPIELHAUS. Im originellen Rokkoko-Look, inzseniert von Herbert Fritsch, fasziniert Schauspieler und Bestsellerautor Joachim Meyerhoff als ältlicher Junggeselle Arnolphe.Am 28. Februar 2016.
Im ST. PAULI THEATER will das Boulevardstück „Belle Figura“ von Yasmina Reza nicht so richtig überraschen. Die zähe, ja fast dürftige Handlung kann auch nicht durch die schauspielerische Leistung wettgemacht werden. Am 2., 3., 4., 5., 6. und 8. Februar 2016.
Leider restlos ausverkauft sind die Karten für die ungewöhnliche Inszenierung „Herzzentrum“ auf der Reeperbahn. Im Bordell Pink Palace (ehemals Eroscenter) geben acht Schauspieler vom THALIA THEATER und SCHAUSPIELHAUS sowie Gäste und der Autor selbst Passagen aus Navid Kermanis Buch „Ungläubiges Staunen. Über das Christentum“ zum Besten. Am 1., 2., 3., 4. 5. Februar 2016.
Mit der Uraufführung von „Stilles Meer“ von Toshio Hosokawa holt die HAMBURGER STAATSOPER den Schrecken des Fukushima-Unglücks zurück auf die Bühne. „…fünf Jahre nach einer solchen Katastrophe hätte man von der Kunst doch etwas mehr erwartet als nur eine verspätete Trauerode„, schreibt Manuel Brug in Die Welt.
Die Ausstellung „Streamlines„spürt der Frage nach, wie Migration, Welthandel, Ozeane und der Hamburger Hafen miteinander verquickt sind. Entstanden ist eine kritische von 15 Künstlern bestückte Entdeckungsreise durch die größere der beiden DEICHTORHALLEN. Sehenswert.
Die Natur als ästhetischen Hochgenuß erlebt der Besucher in der Schau herman de vries. Das Werk des 84jährigen Biologen und Biennale-Künstlers, der seinen Namen klein geschrieben sehen will, verteilt sich gekonnt in den Räumen vom ERNST BARLACH HAUS und reflektiert unweigerlich die Schönheit der umliegenden Parkaussichten. Unter den Exponaten aus sechs Jahrzehnten befinden sich auch die Biennale-Installationen „die steine“ und „blurred III“.
Geniale Dilletanten heißt die Schau, die dem deutschen Underground der 80er Jahre subtil und feinfühlig auf den Zahn fühlt und das Lebensgefühl dieser Epoche, dieser Zeit ohne Handy und Internet aufleben lässt. Die vom Goethe-Institut konzipierte Wander-Ausstellung umfasst 250 Exponate, die liebevoll im Museum für Kunst und Gewerbe arrangiert und ergänzt wurden. Es ist eine humorvolle Zeitreise zu den Sounds von Deutsch-Amerikanische-Freundschaft (D.A.F.), Palais Schaumburg oder Freiwollige Selbstkontrolle (F.S.K.). Der Betrachter mag kaum glauben, dass die Eighties schon museumsreif sind, dann fällt ihm ein, dass David Bowie gerade gestorben ist. Im MUSEUM FÜR KUNST UND GEWERBE. Noch bis 30. April 2016.
Um sein Verhältnis zum Fenster geht es im BUCERIUS KUNST FORUM. Picassos Faszination für das gläserne Quadrat ist bekannt, dass sich aber um dieses Thema eine ganze Ausstellung ranken kann, glaubt der Kunstfreund erst, wenn er die Leihgaben aus den Picasso-Sammlungen der Museen in Paris, Barcelona, London und New York vor Augen hat. Eine wahre Pracht!
Author: Julia Engelbrecht-Schnür
Journalistin