München Kultur Tipps Januar 2017

Macbeth - Residenztheater München © Thomas Dashuber

München Kultur Tipps Januar 2017

 

von Karin Jacobs-Zander

5.1.2017

 Der Januar ist, was Neuinszenierungen angeht, für Theater und Oper eher ein stiller Monat, eine Zeit, in die zweite Hälfte der Spielzeit vorbereitet wird und der Spielplan die Highlights des Dezembers wiederholt für alle, die es in der Adventszeit nicht zu den Aufführungen geschafft haben. Dennoch gibt es auch in den ersten Wochen des Jahres Ausnahmen von der Regel und darüber hinaus spannende Aufführungen, die ihre Premieren schon vor einige Zeit hatten. Hier eine Auswahl:

THEATER

Das Residenztheater bringt am 13. Januar 2017 eine Neuinszenierung heraus von William Shakespeares MACBETH in der Übersetzung von Thomas Brasch. Regie führt Andreas Kriegenburg.

Das Bayerische Staatsschauspiel besetzt dieses große Stück mit seinen herausragenden Stars, allen voran Thomas Loibl in der Titelrolle und Sophie von Kessel als Lady Macbeth. Es ist eine furchtbare Geschichte, die Shakespeare erzählt, furchtbar weil sie nicht in ferner Zeit zu spielen scheint, sondern jeden Tag im Großen und Kleinen passiert. Vor unseren Augen oder weit weg am anderen Teil der Erde und manchmal auch in uns selbst ist sie allgegenwärtige Gefahr, handelt sie doch von der ewigen Todsünde: sich selbst zu verlieren um eines Traumes, um einer Versuchung, um einer Ideologie oder um des puren Ehrgeizes willen. Macbeth hat alles erreicht, was ihm bisher möglich war. Ihm steht als Vertrauter von König Duncun ein glanzvolles, erfolgreiches Leben bevor, das im Privaten von der Liebe zu seiner attraktiven, ehrgeizigen Frau gekrönt wird.
Doch dann kommen die Zweifel und die Einflüsterungen, nicht alles erreichen zu können, was ihm aufgrund seiner Stellung und Begabung zusteht. Wie wäre es, wenn er selbst König würde, wenn er den Ehrgeiz seiner Lady befriedigen, ihre erotischen Wünsche durch kraftvollen Machtinstinkt reizen könnte? Wie wäre e, wenn..

Was zuerst nur ein (Alp-) -Traum ist, wird immer mehr zur Besessenheit und schließlich existiert kein Gewissen mehr. Macbeth gibt seinen dunklen Instinkten und seiner Angst vor Unterlegenheit die Macht über sich selbst, wird zum Mörder und verwandelt sein Leben in eine Hölle, die er nicht mehr beherrschen kann.

 

Münchner Volkstheater 

Ein außergewöhnlicher Abend verspricht das Gastspiel am 14. Januar 2017 durch „ANGST“ mit MATTHIAS BRANDT und JENS THOMAS zu werden.

„Psycho“, „Die Vögel“ oder „Dracula“, diese oder / und andere Textvorlagen sind es, aus denen Matthias Brandt liest und damit sein Publikum aus einer wellnessmäßigen Lyrik- Erwartung heraus reißt, während der Pianist Jens Thomas seinen eigenen Soundtrack dazu aus Stimmungen und Anspielungen improvisiert. Die Gute-Nacht-Geschichten des Schauderns und Staunens leben von der gegenseitige Inspiration der Künstler und ihrer darstellerischen und musikalischen Spontaneität.

 

OPER

Auf der Opernbühne des Nationaltheaters erleben die Protagonisten eine ganz andere, eisige, sehr reale Hölle: SOUTH POLE . Ein Auftragswerk der Bayerischen Staatsoper für den Komponisten Miroslav Srnka · Libretto von Tom Holloway. In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Musikalische Leitung :Kirill Petrenko, Inszenierung : Hans Neuenfels. In der Rolle des Roald Amundsen ist wieder Thomas Hampson zu bewundern.

1910 begannen zwei konkurrierende Teams ihre Expeditionen in die Antarktis: ein britisches um Robert Falcon Scott und ein norwegisches um Roald Amundsen, im Wettlauf um die Ehre, der erste Mensch am Südpol zu sein. Amundsen gelangte einen Monat vor Scott ans Ziel; Scott und seine vier Begleiter kamen im Schneesturm auf dem Rückweg ums Leben. Der Nachricht von Amundsen Erfolg folgte bald diejenige von Scotts heroischem Scheitern. Scott wurde zur tragischen Legende.

Unsere ausführliche Rezension der Premiere vom 31. Januar 2016 lest Ihr hier.

 

MUSIK

Philharmonie Gasteig

Der Januar ist ein Monat der großen Konzerte in München. Stellvertretend für viele andere seien hier zwei herausragende Abende erwähnt, beide in der Philharmonie im Gasteig. Am 18. Januar konzertieren in dem großen Saal zwei der besten und – man kommt nicht umhin, es zu erwähnen – auch der schönsten Musikerinnen unserer Zeit : HELENE GRIMAUD (Piano) und SOL GABETTA (Cello) spielen Werke von Schumann , Debussy und Brahms

Hélène Grimaud ist eine der faszinierendsten, sensibelsten und nachdenklichsten Pianistinnen unserer Zeit. Unermüdlich tastet sie nach dem letzten Sinn in der Musik – und sie findet dabei Töne, Phrasierungen und Klangfarben, die man nicht so schnell vergisst.

Ebenso wie Grimaud zählt auch die Cellistin Sol Gabetta zu den derzeit beliebtesten Klassik-Künstlern. Temperamentvoll, virtuos und mit einer bezaubernden Bühnenausstrahlung gesegnet, zieht sie das Publikum in ihren Bann.

 

Am 25. Januar steht ein mit Spannung erwartetes Gastspiel auf dem Programm: Das Philharmonia Orchestra London unter seinem Dirigenten ANDRIS NELSONS.
Solist des Abends ist der Pianist Leif Ove Andsnes. Gespielt werden Werke von Mozart und Bruckner

Mit dem Philharmonia Orchestra London startete Andris Nelsons 2015 einen groß angelegten Bruckner-Zyklus. In München erklingt im Rahmen des Gastspiels nun die 9. Symphonie, die als letztes Monumentalgebilde eine Sonderstellung in Bruckners Schaffen einnimmt.

»Dem lieben Gott« sei sie gewidmet, äußerte sich der Komponist: Ausdruck seiner Todesahnungen und kühn die Türen ins 20. Jahrhundert aufstoßend. Und wie passt dazu Mozarts Klavierkonzert Nr. 20? Wie Bruckners Symphonie steht es in d-Moll, der leidenschaftlich-düsteren Tonart eines Mozart-Requiems oder Beethovens Neunter.

Solist Leif Ove Andsnes erstieg den Pianisten-Olymp zunächst mit spätromantisch-modernem Repertoire, um sich dann Schumann, Schubert und jüngst erst der Wiener Klassik zuzuwenden. Stets mit beharrlichem Ernst, fesselnder Expressivität und ganz ohne Glamour-Attitüde.

AUSSTELLUNGEN

Münchner Stadtmuseum

 „Shoot! Shoot! Shoot!“

Fotografien der 60er und 70er Jahre aus der Nicola Ernie Collection.

Mit Fotografien von u.a. David Bailey Jeanloup Sieff, Richard Avedon, Robert Mapplethorpe, Helmut Newton, Annie Leibovitz

Noch bis zum 15. Januar 2017

 

Haus der Kunst

„Postwar: Kunst zwischen Pazifik und Atlantik“

(Willem de Kooning, Francis Bacon, Raymond Hains, Jean Dubuffet, Wolf Vostell)

noch bis zum 26.3.2017

 

Pinakothek der Moderne

“Albert Renger-Patsch . Ruhrgebietslandschaften”

Noch bis zum 23.4.2017

 

Lenbachhaus

„Friedrich-Wilhelm Murnau – Eine Hommage“ 

u.a. mit dem Film „Nosferatu“ von 1922

Noch bis zum 26. Februar 2017

10 Bilder: Macbeth, Residenztheater München, Foto: Thomas Dashuber

Author: Karin Jacobs-Zander

Karin Jacobs-Zander, Dramaturgin und Autorin der Bücher „Lebenslotsen“ und „Wo München am schönsten ist“ aus dem Ellert & Richter Verlag, lebt in München als freie Journalistin

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