Restaurant Themroc in Berlin-Mitte
Felicitas von Anhalt
01.09.2019
Ein Restaurant mit Wohlfühlcharakter – Essen wie zu Hause.
Berlin, wie so viele andere Städte, ist bekannt für seine Schnelllebigkeit.
Nachdem es lange Zeit nicht ganz einfach war ein Restaurant zu finden, dass eine dramatische Geschichte zu den Gerichten erzählt, Zutaten zu verwenden von denen man noch nie gehört hat und diese möglichst künstlerisch inszeniert, scheint es nun als würde jedes Wochenende eines dieser hippen Projekte aus dem Boden sprießen. Ehrlicherweise verlasse ich die meisten dieser Läden mit enttäuschten Geschmacksnerven und leicht verwirrt über die lieblose Coolness, die im Service momentan ziemlich angesagt zu sein scheint.
Das Themroc ist keiner dieser Läden. Um genau zu sein ist es das 180 Grad Gegenteil dieser Läden. Das Yang, zum Ying der oben beschriebenen Gastronomie.
Der kleine Laden auf der Torstraße benötigt keine künstlich dramatisierte Geschichte, denn alles an ihm ist wundervoll einfach, authentisch und ehrlich. Angefangen bei dem Laden, der von innen aussieht wie die Wohnung eines exzentrischen Kunstliebhabers.
Beim Betreten des Ladens stößt man auf die Küche, eigentlich steht man fast in ihr.
Sie ist dabei nicht etwa aus „Trendgründen“ teilweise in die Restauranträumlichkeiten integriert, viel mehr macht sie die Hälfte des kleinen Raumes aus.
Die Speisen werden auch nicht in einem Nebenraum gekocht und zu Showzwecken vor den Augen der Kunden angerichtet. Alle 50-60 Gäste des Abends werden von diesen paar Quadratmetern und Koch und Besitzer Ali versorgt und glücklich gemacht.
Zur Auswahl gibt es dabei jeden Abend eine Vorspeise, eine Hauptspeise, eine vegetarische Option und ein Dessert.
Was dabei gekocht wird, entscheidet Ali je nachdem was ihm morgens auf dem Markt begegnet und worauf er gerade Lust hat.
So begrenzt die Räumlichkeiten der Küche sind, so frei ist der Raum für die Kreativität der Köche. Das ist laut Ali, die eine Regel, die immer galt, egal wer über die Jahre hinweg am Herd stand. Somit ist es schwer die Küche in eine Schublade zu stecken, denn aus der wird sie früher oder später eh wieder ausbrechen.
Die meiste Zeit bewegen sich die Gerichte zwischen klassisch Französisch und Persisch. Immerzu bewegen Sie sich jedoch zwischen liebevoller Zubereitung und den Stärken des aktuellen Chefkochs – da kann es auch schon mal Finnisch werden.
Eine weitere Konstante ist die Assoziation zu einem Besuch bei der typischen italienischen Nonna und dem Ende des berühmten Pixar Film’s „Ratatouille“ (Ihr wisst schon, die Ratte, die zum besten Koch von Paris avanciert), welche sich mit jedem Besuch bei mir manifestiert.
Es ist ein unverkennbares Gefühl der Gemütlichkeit und Heimat, welches sich durch jeden Aspekt des Abends zieht. Angefangen bei der Bedienung, die einen nach spätestens fünf Minuten um den Finger gewickelt hat und einem das Gefühl gibt als kenne man sich doch definitiv schon seit Jahren und als gäbe es keinen Gast den sie lieber hätte.
Über Essen und Getränke, das nach dem heimischen Prinzip „vertraue einfach auf das, was auf den Tisch kommt, denn eins ist sicher, es schmeckt garantiert hervorragend“ funktioniert. Bis hin zu der gemütlich-geborgenen Atmosphäre, die Raum und Einrichtung geschuldet sind – bei schönem Wetter werden beispielsweise einfach alle Tische und Stühle von der Stube auf den Gehweg gestellt.
Wer auf der Suche nach weißen Tischdecken und Superfood ist, sich gerne jede Zutat auf dem Teller einzeln weg- oder dazu buchen möchte oder auch gerne Gesiezt werden möchte, wird in einem anderen der unzähligen Restaurants auf der Torstraße besser aufgehoben sein. Für den, der jedoch einen Ort sucht, der vor der einfachen Liebe zu hervorragendem Essen und herzlichster Gastfreundschaft aus allen Nähten platzt, habe ich da eine allerwärmste Empfehlung – ab ins Themroc!
Restaurant Themroc
Torstraße 183
10115 Berlin
Tel. 030 2824474
Mo -Sa 19 – 2 Uhr
english text
Restaurant Themroc in Berlin-Mitte
by Felicitas von Anhalt
09/01/2019
Berlin, like so many other cities, is known for its fast pace. For a long time it wasn’t easy to find a restaurant that told a dramatic story about the dishes, using ingredients you’ve never heard of and staging them as artistically as possible. Now it seems like one of these hip projects is popping up every other weekend. To be honest, I leave most of these places with disappointed taste buds and a bit confused about the careless coolness, which seems to be very popular in the service department at the moment. Themroc is not one of those places. To be exact, it’s the 180 degree opposite. The Yang, to the Ying of the abovementioned gastronomy.
The small shop on Torstraße doesn’t need an artificially dramatized story, because everything about it is wonderfully simple, authentic and honest. Starting with the interior, which looks like the home of an eccentric art lover. When you enter the shop, you come across the kitchen, actually you almost stand in it. It is not partly integrated into the restaurant premises to be „trendy“, but rather makes up half of the small room. The food is also not cooked in an adjoining room and prepared for show purposes in front of the customers. All of the daily 50-60 guests of the evening are taken care of and made happy by these few square meters and cook and owner Ali.
Every evening there is a choice of a starter, a main course, a vegetarian option and a dessert. Ali decides what to cook depending on what he discovers at the market in the morning and what he feels like eating at the time. As limited as the space in the kitchen is, as free is the space for the chef‘ s creativity. According to Ali, this is a rule that always applied, no matter who stood at the stove over the years. This makes it difficult to put a label on the cuisine because it is only a matter of time until somebody in that kitchen tears of that label and does what ever the hell he or she wants. The majority of the time the dishes move between classic French and Persian. However, they always contain loving preparation and the personal strengths of the current chef.
Another constant to me personally is the association of a visit to the home of a typical Italian Nonna and the end of the Pixar film Ratatouille, which manifests itself with every visit. It’s an unmistakable feeling of cosiness and home that runs through every aspect of the evening. Be it in regard to the waitress, who wraps you around her finger within about five minutes and gives you the feeling as if you have known each other for years and as if there is no guest she would rather have. About food and drinks, which works according to the local principle „just trust in what comes on the table, because one thing is for sure, it definitely tastes great“. Up to the cosy and homely atmosphere, which is owed to the space and interior – for example, when the weather is nice, all tables are simply moved outside.
Who is on the search for white tablecloths and superfood, would like to individually add or remove each ingredient on the plate, or would like to be addressed with a formal sense of distance, will be better off in a different one of the countless restaurants on Torstrasse. But for those who are looking for a place that is bursting at the seams with the simple love of excellent food and warm hospitality, I have a warmest recommendation – off to Themroc.
Restaurant Themroc
Torstraße 183
10115 Berlin
phone 030 2824474
Mo -Su 7pm – 2am
Author: Felicitas von Anhalt
Studentin der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, HMKW