Berenice Abbott – Fotografien

Berenice Abbott - Martin-Gropius-Bau 2016 © Holger Jacobs

Berenice Abbott – Fotografien

 

Von Holger Jacobs

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26.7.2016

Liebe Kulturfreunde,

mit der Ausstellung „Berenice Abbott“ setzt der Martin-Gropius-Bau in Berlin seine Reihe außergewöhnlicher Fotografinnen des 20. Jahrhunderts fort. Nach „Germain Krull im Oktober letzten Jahres und „Lee Miller“ in diesem Frühjahr kommt nun „Berenice Abbott“ im Sommer 2016.

Alle Drei lebten in den 20er Jahren in Paris, als die französische Metropole der Nabel der Kunstwelt war. Genauso wie Lee Miller lernte auch sie kurz nach ihrem Ankommen 1921 den damals schon bekannten Fotografen Man Ray kennen. Sie wurde zwar nicht seine Geliebte, dafür aber seine Assistentin. Das verschaffte ihr den Zugang zur Kunstszene und der Intelligenzija der Kunststadt. Sie begann bedeutende Persönlichkeiten der Zeitgeschichte zu portraitieren: James Joyce, Jean Cocteau, André Gide und viele andere. Mit Hilfe von Peggy Guggenheim konnte sie dann 1926 sogar ihr eigenes Fotostudio eröffnen.


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1927 hatte Berenice Abbott eine Begegnung, die ihr weiteres Leben bestimmen sollte: Sie lernte den Fotografen Eugène Atget (1857 – 1927) kennen, der seit vielen Jahren daran gearbeitet hatte, die Veränderungen der Stadt Paris zu dokumentieren. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Seine-Metropole durch den Architekten und Städteplaner Georges-Eugène Haussmann eine gewaltige Umwandlung erfahren. Die vielen kleinen Wege und verwinkelten Gassen mussten großen Boulevards weichen. Bereits ein Jahr nach ihrer Begegnung mit Atget verstarb dieser und Abbott versuchte durch Aufkauf vieler seiner Negative sein wichtiges Erbe zu retten.

1929 fuhr sie nach New York zurück, eigentlich nur um einen Verleger für die Fotografien von Eugène Atget zu finden. Doch kaum war sie dort angekommen, bemerkte sie, wie auch New York sich in den letzten 8 Jahren verändert hatte. Riesige Wolkenkratzer ragten in den Himmel und ganze Viertel schienen neu gestaltet worden zu sein. Die Stadt war von der Horizontalen in die Vertikale gewachsen.

Damit hatte Berenice Abbott ein neues Theama für sich gefunden: Die Dokumentation einer sich verändernden Stadt, ähnlich wie Eugène Atget es mit Paris gemacht hatte. Daraus entstand die Serie „Changing New York“.

Mitte der 30er Jahre fährt sie durch Amerika Richtung Süden, um auch die Veränderungen auf dem Lande zu zeigen. Sie nennt diese Serie „American Scene“. Mitte der 50er Jahre wiederholt sie diese Reise, indem sie auf der Route One an der Ostküste entlang durch Maine, Virginia und Georgia bis nach Florida fährt. Ähnlich wie das später die Fotografen Walker Evans und Stephen Shore (Ausstellung in der C/O Galerie Anfang 2016) machten.

„…die Arbeit…, die ich hier gemacht habe…ist wichtig, …weil die Vereinigten Staaten ein sich schnell veränderndes und junges Land sind. Die Fotografie kann lediglich die Gegenwart wiedergeben. Sobald es fotografiert ist, wird das Motiv Teil der Vergangenheit“

Berenice Abbot stirbt am 9 Dezember 1991, nachdem ihr im letzten Lebensabschnitt viel Rum und Ehre zuteil wurde, u.a. die Ehrendoktorwürde der University of Maine.

Berenice Abbott "Fifth Avenue" 1936, courtesy Howard Greenberg Gallery, Martin-Gropius-Bau 2016, Foto: Holger Jacobs

12 Bilder: Berenice Abbott „Fifth Avenue“ 1936, courtesy Howard Greenberg Gallery, Martin-Gropius-Bau 2016, Foto: Holger Jacobs

 

„Berenice Abbott – Fotografien“
1.7. – 3.10.2016
Martin-Gropius-Bau
Niederkirchnerstr. 7
10963 Berlin
Mi – Mo – 10 – 19 Uhr

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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