von Holger Jacobs
16.9.2014. Das zweite Großereignis im kulturellen Leben von Berlin nach der Sommerpause kündigt sich an: nach dem Musikfest Berlin beginnt heute die BERLIN ART WEEK vom 16.9. – 21.9.2014.
Als im Jahre 2011 die Kunstmesse Art Forum Berlin sich verabschiedete, entschlossen sich mehrere Berliner Galeristen eine alternative Veranstaltung zu planen. Man wollte weg von der traditionellen Großmesse in riesigen Messehallen, wie wir es aus Köln und und Basel kennen. Kleinere, überschaubare Räume und eine überschaubare Zahl von Galerien sollte das Kunsterlebnis intimer und persönlicher werden lassen. Außerdem hatte man bereits mit dem Gallery Weekend gute Erfahrungen gemacht, bei der die Berliner Galerien am 1. Mai – Wochenende spezielle Ausstellung für die Tage konzipieren und der Kunstinteressierte selbst bestimmen kann wann und wohin er gehen möchte.
Die BERLIN ART WEEK ist beides: es gibt sowohl eine Messe (besser gesagt mehrere kleinere Messen auf verschiedene Orte verteilt) und zahlreiche Veranstaltungen in den Galerien selber.
Hier die Hightlights 2014:
- Die „ABC“ (Art Berlin Contemporary) Messe am Gleisdreieck in der Luckenwalder Straße 4-6 in Berlin-Kreuzberg mit 115 Berliner und internationalen Galerien. Eröffnung am Donnerstag, den 18. Sept. um 16.00 Uhr.
- „Positions Berlin“ im ehemaligen Kaufhaus Jandorf in der Brunnenstraße 19 in Berlin-Mitte mit 52 Galerien überwiegend aus Berlin. Diese Messe dürfte besonders interessant sein, da sie zum ersten Mal stattfindet, initiiert von dem Galeristen Kristian Jarmuschek in dem wunderschönen alten Haus am Weinbergspark. Unter anderem werden hier die Galerien von Markus Deschler und Anna Lüpertz (Tochter des berühmten Malers Markus Lüpertz) zu sehen sein. Eröffnung am Donnerstag, den 18. Sept. um 18.00 Uhr

Der Schauspieler und Buchautor Burkhard Driest mit Begleitung bei der Eröffnung der „Positions Berlin“ Kunstmesse im ehemaligen Kaufhaus Jandorf
- Die „Berliner Liste“ mit 112 Galerien im Postbahnhof am Ostbahnhof in Berlin-Friedrichshain
- Die Akademie der Künste im Hanseatenweg 10 in Berlin-Tiergarten. Hier findet am Dienstag, den 16. September die offizielle Eröffnung der Art Week statt. Beginn: 19.00 Uhr. Thema der Ausstellung: „Schwindel der Wirklichkeit“. In ihr wird gezeigt, wie stark der Einfluss der heutigen digitalen Medien auf die Kunstwelt und die Künstler ist. Mit Arbeiten von u.a. von Olufar Eliason und Marina Abramovic. Ganz klar einer der Highlights der Art Week.
- Kindl-Brauerei in Neukölln. Hier entsteht gerade das neue „Kindl-Zentrum für zeitgenössische Kunst“. Zur Berlin Art Week zeigt der Schweizer Künstler Roman Signer ein Flugzeug in Originalgröße, das vom Dach des Gebäudes hängt. Am Sudhaus 2 in Berlin-Neukölln.
- KGB – Kommunale Galerien Berlin. Für die Berlin Art Week haben sich 30 Kommunale Galerien aus Berlin zusammengetan und eine gemeinsame Aktion beschlossen. Dazu gibt es extra einen Shuttle-Bus der am Roten Rathaus losfährt und die Galerien abklappert. Besonders interessant vielleicht das Mies-van-der-Rohe-Haus in Lichtenberg. Mehr auf www.kgbberlin.net
- KW Kunstwerke Berlin in der Augustrasse 69 in Berlin-Mitte mit einer spektakulären Video-und Sound-Installation von Ryan Trecartin. Kurator: Klaus Biesenbach vom MOMA in New York.
- Museum der Stille in der Linienstrasse 154a in Berlin-Mitte unweit der Auguststrasse mit einer Ausstellung von Architekturmodellen der Architekten Stefan Braunfels, Max Dudler und Franco Stella (neues, altes Schloss in Berlin)
- Galerie Sprüth Magers in der Oranienburger Straße 18 in Berlin-Mitte mit einer Ausstellung von Thomas Demand. Eröffnung am Donnerstag, den 18. September um 19.00 Uhr
- Galerie Neu in der Linienstrasse 119 in Berlin-Mitte mit 40 Kanarienvögeln und 40 Vasen installiert von Marc Camille Chamowiez
- Galerie Hiltawsky in der Tucholskystr. 41 in Berlin-Mitte mit einer Fotoausstellung des kalifornischen Fotografen Greg Gorman.
- Neuer Berliner Kunstverein in der Chausseestrasse 128 in Berlin-Mitte mit einer Installation von Katharina Grosse.

Tatort-Kommissarin Ulrike Folkerst beim Opening der Galerie „The Artscout“ von Rolf Zscharnak bei der Gallery Night der Charlottenburger Galerien am Freitag Abend
Man wird nicht alles sehen können, dafür gibt es zu viel. Aber man kann sich die Sahnestückchen herauspicken! Besonders interessant wird sicher die Eröffnung heute Abend in der Akademie der Künste sein, bei der auf einer Open Air Bühne die Musikbands von HUNGER, BAR und DENA live auftreten werden. Barbeque und Bierbar inklusive. Und natürlich der KUNST…
Und dann noch die Eröffnung der „Positions Berlin“ am Donnerstag.
Viel Spass!
Anbei Fotos und Videos von der Ausstellung „Der Schwindel der Wirklichkeit“ in der Akademie der Künste
- Art Work by Giny Vos. Die Künstlerin nahm ein Bild von Jan van Eych von 1434 zur Vorlage, bei der der Künstler sich selbst als Portrait in einem kleinen Spiegel auf dem Bild darstellte. Hier ersetzt eine Videokamera und ein Monitor das Portrait durch den Betrachter selbst, der vor dem Bild steht
- Art Work by Thomas Demand. Der Künstler fotografiert einen von ihm selbst gestalteten und gebauten Raum als kleines Model ab. Die Fotografie scheint einen echten Raum in Originalgröße zu zeigen
- Art Work by Dan Graham. Wer schon einmal im Hof der Kunstwerke in der Auguststrasse war, der weiß, das das gläserne Café dort von dem selben Künstler gebaut wurde
- Eine Kamera zeichnet die Person im Raum auf und der Monitor zeigt die Aufnahme leicht zeitversetzt
- Art work by Thomas Wrede. Der Künstler setzt in eine real existierende fotografierte Landschaft ein von ihm gebautes Architektur-Model und fotografiert es erneut ab.
- Marina Abramovic „The Artist is present“. Marina Abramovic setzte sich in der Zeit ihrer Einzelausstellung im Museum of Modern Art in New York in einen Raum und jeder, der wollte, konnte sich eine zeitlang ihr gegenübersetzen. Es durfte aber nicht gesprochen werden. Die Künstlerin hielt diese Performance 3 Monate jeden Tag acht Stunden durch
- Der Kurator und guter Freund von Marina Abramovic, Klaus Biesenbach
- Art Work by Peter Campus
- Art Work by Michelangelo Pistoletto
- „Paidia Institute“ by Jonas Hansen, Thomas Hawranke, Karin Lingnau, Lasse Scherffig
- Art work by Michelangelo Pistoletto
- Art Work by Franz Reimer, „The Situation Room“, 2013.
- „The Situation Room“. Die begehbare Installation zeigt den Raum am 1. Mai 2011, in dem die politische Führung der Vereinigten Staaten den Überfall auf Osama Ben Laden live verfolgen konnte.
- „The Situation Room“. In der Installation ist es möglich, sich selbst in diese Situation zu bringen
- „The Situation Room“
- Eröffnungsparty der Berlin Art Week in der Akademie der Künste mit live-bands und DJ Chris Zippel im Innenhof der Akademie
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and videographer.