Bostich – das neue Französische Restaurant in Charlottenburg
Von Josefine Kammerer
24.10.2023
Das neue französische Bistrot in Berlin Charlottenburg
Es ist eine schöne Mélange aus französischem Flair im Halbschatten der alten Eichen und den prächtigen Berliner Altbauten auf der Ludwigkirchstraße in Charlottenburg.
Den Namen – Dieter Meier – mögen einige schon mal gehört habe.
Der mittlerweile fast 80-jährige Schweizer Konzeptkünstler und Musiker wurde als Sänger des Elektropop-Duos YELLO international bekannt und ist neben der Musik auch für Kulinarik sehr begeisterungsfähig.
Neben seinem Weingut, in dem er seine Weinmarken „Ojo de agua“ und „Puro“ produzieren lässt und seiner Rinderfarm in Argentinien, betreibt er seit vielen Jahren auch erfolgreich Restaurants in Berlin, Frankfurt und Zürich.
Dort wird das argentinische Rindersteak aus eigener Zucht mit dem eigenen Wein gepaart. Nun unternimmt er jedoch einen gastronomischen Konzeptwechsel, jedenfalls in Berlin.
Zunächst eröffnete Dieter Meier 2018 zusammen mit Christian Preussen die „Torbar“ an einer Ecke auf der Torstraße in Berlin-Mitte.
Hier galt bereits: Französische Küche & goldene Palmen.
Und nun wurde das vormals gleichnamige Restaurant „Ojo de Agua“ auf der Ludwigkirchstraße zu einem quasi zweiten Ableger dieses Konzepts, das „Bostich“.
Erst West, dann Ost, dann Come-Back of the West, gemäß den Trends der Stadtentwicklung.
Der Westen blüht wieder auf.
Das Bostich, benannt nach einem Song von Dieters Popgruppe YELLO, entspricht rundum einem modernisierten französischen Bistro mit entsprechender Karte.
So finden sich hier insbesondere Klassiker wie Schnecken,
Meeresfrüchteplatten, Beef Tatar, Bouillabaisse oder Crêpes Suzette sowie eher trendige Speisen wie Lobster Roll und Auberginen-Tartar und auch Dieter Meier’s Zürcher Einfluss mit Geschnetzeltem und den passenden Rösti.
Radieschen werden grob geschnitten und wie „fresh from the field“ serviert mit aufgeschlagener geräucherter Butter und Fleur de sel.
Diese Art der Präsentation ist mir aus vielen guten französischen Restaurants bekannt, in denen teilweise auch ein ganzer Gemüsekorb mit unterschiedlichen Dips auf den Tisch kommt.
Die Plats de Fruits de mer (Meeresfrüchteplatten), welche nicht nur den Stuck des Kronleuchters zieren, versetzen einen direkt nach Frankreich. Gerichte wie Caesar Salad oder Lobster Roll zählen zwar eher zu den Mode-Gerichten, sind aber auch insbesondere in Südfrankreich très chique und weitverbreitet auf den Menüs der Beach Clubs.
Und natürlich die große Auswahl an Desserts von süß bis hin zu Käse, für welche die Franzosen in aller Welt bekannt sind.
Besonders geschmeckt hat mir das getrüffelte Risotto: gute Konsistenz – zerlaufend flüssig, der Reis al dente. Denn nichts ist schlimmer als verkochter, trockener Reis.
Auch das „Le Sandwich“ mit in Butter angebratenem Brot, dem Ojo de Agua Roastbeef, Sauerkraut und Comté macht alle Sinne glücklich.
Dazu ein Glas des an dieser Stelle wärmstens empfohlenen Chardonnay aus der Bourgogne, welcher samtig, ölig und mit leichtem Barrique und reifer Quitte den Gaumen benässt.
Als Desert der Flan renversé, schwimmend in einem sehr leichten und fast schon wässrigen Karamell mit Tonkabohne, hat auch überzeugt.
Das Bostich wird nun, nicht nur aufgrund der von mir sehr geschätzten französischen Küche, zu einem meiner neuen Lieblingsorte, auch wegen seines so stimmungsvollen Settings.
Hier sitzt man an klassischen Bistrotischen, geschützt unter alten Eichen, mit Blick auf prächtige Berliner Altbauten mit prunkvollen Eingängen, mit pastell-lindgrüner Fassade und goldenen Akzenten, erinnernd an La Durée, der weltweit bekannten Macaron-Nobel-Konditorkette.
Eine Mischung aus Art Deco, verziert mit klassischen Chandeliers und dem modernen Schick der goldenen Palmen, welche auch das Logo des Restaurants zieren.
Palme d’Or für das Bostich.
Ja, hier kann man fabelhaft sitzen und das Treiben beobachten, mit einem Negroni oder dem abgewandelten Negroni S’bagliato, (also mit Prosecco statt Gin), meinem derzeitigen Lieblingsgetränk, oder einem Glas Haus-Champagner, welcher wirklich fabelhaft schmeckt.
Vraiment bien fait.
BOSTICH
Ludwigkirchstraße 10A
10719 Berlin
Tel. 030 88625614
Bilderserie mit der Menükarte (kann sich Saisonbedingt ändern).
english
The new French bistro in Berlin Charlottenburg
It is a beautiful mélange of French flair in the partial shade of the old oak trees and the magnificent old Berlin buildings on Ludwigkirchstrasse in Charlottenburg.
Some people may have heard the name – Dieter Meier. The now almost 80-year-old Swiss conceptual artist and musician became internationally known as singer of the electro-pop duo YELLO and, in addition to music, is also very enthusiastic about cuisine.
In addition to his winery, where he has his wine brands “Ojo de agua” and “Puro” produced, and his cattle farm in Argentina, he has also been running successful restaurants in Berlin, Frankfurt and Zurich for many years. There the Argentinian beef steak from our own farm is paired with our own wine. Now, however, he is changing his gastronomic concept, at least in Berlin.
First, Dieter Meier opened the “Torbar” together with Christian Preussen in 2018 on a corner on Torstrasse in Berlin-Mitte. The rule here already was: French cuisine & golden palm trees. And now the previously eponymous restaurant “Ojo de Agua” on Ludwigkirchstrasse has become a second offshoot of this concept, the “Bostich”. First West, then East, then Come-Back of the West, a parallel to the urban development trends. The Revival of the West.
The Bostich, named after a song by Dieter’s pop group YELLO, is a modernized French bistro with a corresponding menu. Here you will find classics such as snails,
Seafood platters, beef tartare, bouillabaisse or crêpes Suzette as well as trendy dishes such as lobster roll and eggplant tartare and also Dieter Meier’s Zurich influence with sliced meat „Geschnetzeltes“ and the matching „Rösti“.
Radishes are roughly chopped and served à la „fresh from the field“ with whipped smoked butter and fleur de sel. I am familiar with this type of presentation from many good French restaurants, where sometimes even an entire basket of vegetables with different dips is served on the table.
The Plats de Fruits de mer (seafood platters), which not only adorn the stucco of the chandelier, transport you straight to France. Dishes like Caesar salad or lobster roll are more fashionable dishes, but they are also très chique, especially in the south of France, and are widespread on beach club menus. And of course the large selection of desserts from sweet to cheese, for which the French are known all over the world.
I particularly enjoyed the truffled risotto: good consistency – meltingly liquid, the rice al dente. Because nothing is worse than overcooked, dry rice. The “Le Sandwich” with bread fried in butter, the Ojo de Agua roast beef, sauerkraut and Comté also stimulates all senses.
Add a glass of the Chardonnay from Bourgogne, which is highly recommended at this point, which is velvety, oily and wets the palate with light barrique and ripe quince. As a desert, the flan renversé, swimming in a very light and almost watery caramel with tonka beans, was also convincing.
Bostich is now becoming one of my new favorite places, not only because of the French cuisine I really appreciate, but also because of its atmospheric setting. Here you sit at classic bistro tables, protected under old oak trees, with a view of magnificent old Berlin buildings with magnificent entrances, with a pastel lime green facade and golden accents, reminiscent of La Durée, the world-famous macaron luxury confectionery chain. A mix of Art Deco, decorated with classic chandeliers and the modern chic of the golden palm trees, which also adorn the restaurant’s logo. Palme d’Or for the Bostich.
Yes, it’s a great place to sit and watch the goings-on, with a Negroni or the modified Negroni S’bagliato (i.e. with Prosecco instead of gin), my current favorite drink, or a glass of house champagne, which tastes just fabulous.
Vraiment bien fait.
BOSTICH
Ludwigkirchstraße 10A
10719 Berlin
Tel. 030 88625614
La Carte (may vary seasonally)
Menü-Karte Bostich, ph: Holger Jacobs
Author: Josefine Kammerer
Josefine Kammerer arbeitet bei einem Incubator von Unternehmen in Berlin und ist Besitzer des neuen israelischen Restaurants AVIV 030 in Berlin-Neukölln. Während eines Sabbatical besuchte sie eine Kochschule in Südamerika und betätigt sich in Berlin als Foodguide für das online Kulturmagazin kultur24.berlin.