Die beste Pizza in Berlin
Von Josefine Kammerer
20.12.2018
Neue Pizzatrends erobern Berlin – nichts ist wichtiger als der Teig!
Pizza ist ein kulinarischer Dauerbrenner und daher ist es kaum überraschend, dass das Pizzabacken auch in Berlin mittlerweile als Wissenschaft betrieben wird. So werden Pizzen in den unterschiedlichsten Formen, in den exotischsten Geschmacksrichtungen und diversen Zubereitungsmethoden angeboten. Neben den gängigsten Variationen und den beliebtesten Zutaten geht es nun um das Fundament bzw. die Grundlage der Pizza –den Teig.
Die typische Pizza in meiner Kindheit war eine „traditionelle“ römische Pizza. Besonders beliebt waren damals jene Pizzen mit möglichst dünnem Boden, knusprig und vor allem: mit so wenig Rand wie möglich. Heute, wie bei einigen anderen „Foodtrends“, verhält es sich genau andersherum.
Der Trend also geht hin zur der neapolitanischen Pizza. Eine der ersten Pizzerien, welche die neapolitanische Pizza nach Berlin brachte, war meines Wissens nach „Zola“ – gemütlich gelegen in einem Hinterhof am Paul-Linke-Ufer in Kreuzberg. Der Unterschied: kein knuspriger Boden und kein dünner Rand, sondern sehr labberig, fast flüssig in der Mitte und mit dickem, krossemund doch saftig fluffigemRand. Denn das Besondere ist, dass die neapolitanischen Pizzen nur kurz (40-60 Sekunden) in einem 485 Grad heißen Steinofen quasi „gebrannt“ werden. So riecht die Pizza nach frischem Brot und Hefe.
Meine heißgeliebte „Spianata“ Pizza im Zola wird mit einem frischen und zerlaufenden Stracciatella di bufala, einem jungen, flüssigen und geschichteten Büffelmozzarella, scharfer Salami und Oregano auf Tomatenbasis serviert. Auch die süß würzige“Zola“Pizza mit Birne und Gorgonzola ist eine Empfehlung. Dazu ein Glas Rotwein – mein Favorit ist hier der argentinische DaDa-Wein mit sanfter Vanillenote.Zum Daniederkniehen!
Denn hier ist der Rand das Beste! Luftig, saftig und kross zur gleichen Zeit und etwas nach Feuer schmeckend, begleitet von einersüß-säuerlichen Note durch die Milch des Stracciatellas, dem labbrigen,fast flüssigen Inneren der Pizza und den Aromen würzigerChili-und Knoblauchöle. Um dieses geschmackliche Gesamtpaket optimal genießen zu können, bietet sich die spezielle Ess- bzw. Einpacktechnik an– die leichteste Variante und geschmacklich die beste Kombination aus Mitte und Kruste wird durch das Aufrollen des Pizzastückes von innen nach außen erreicht – den „Schlafsack“. Daher zerreißt es mir förmlich das Herz, wenn manche Gäste an den Nachbartischen nur das Innere der Pizza essen und der Rand am Tellerrand gestapelt wird.
Zola
Paul-Lincke-Ufer 39-40,
10999 Berlin
Tel. 01514 3596561
Mo – Fr 12 – 22 Uhr, Sa + So – 22.30 Uhr
SuperFoods & Pizza gibt es nun bei der neuen Pizzeria „W-Pizza“. Endlich ist hier Pizza nicht mehr nur ein ungesundes Sündenessen, sondern der ansonsten nährwertlose Teig wird durch Hanfsamen quasi zum SuperFood. Der Eigentümer, Lukasz, einer der ursprünglichen Gründer des Zola, hat sich hier mit seinem eigenen Pizzeria-Konzept selbstständig gemacht. Die Zubereitung ist auch bei ihm neapolitanischer Art und die Zutaten kommen daher auch alle aus der entsprechenden Region Italiens. Das Alleinstellungsmerkmal und die Abgrenzung zum Zola ist insbesondere die Herstellung der Pizzen mit Hanfteig. Die Hanfsamen machen den Teig würziger, aber auch etwas dichter und dadurch fester. Insgesamt bevorzuge ich aber doch den originalen Teig, trotz des geringen Nährwerts, denn genau die fluffige Kruste ist das, was eine neapolitanische Pizza für mich so unwiderstehlich macht. Allerdings passte der würzigere, weniger süßliche Hanfteig sehr gut zur leicht süßlich abgeschmeckten Pizza mit Radicchio, Gorgonzola, Walnüssen und Honig. Der Prosecco on tap schmeckt auch vorzüglich und die locker freundlichen Servicekräfte sowie die insgesamt heitere Stimmung tragen zu einem entspannten Aufenthalt bei. Also unbedingt mal hingehen und ausprobieren!
W-Pizza
Fuldastraße 31
12045 Berlin
info@ wpizza.de
Mo – Fr 18 – 22 Uhr, Sa + So 17 – 22 Uhr
Unsere Bilderserie mit 6 Fotos von W-Pizza:
Sauerteigfans finden im „Gazzo“ bei den unglaublich gastfreundlichen und herzlichen Jungs, Mikael und Robert, in Neukölln ihre Lieblingspizza. Der aus Bio-Mehl geknetete Teig fermentiert etwa 48 Stunden, wodurch Nährstoffe freigesetzt werden, die Pizza locker luftig und vor allem bekömmlicher wird– denn Intoleranzen und die Unverträglichkeit von Gluten spielen ein immer zentraleres Thema in der Ernährung. Ausschlaggebendes Argument jedoch ist die unverkennbare Sauerteignote im Geschmack des Teiges, welche beim Essen durch ein leichtes Ziehen in den Wangen sogar leicht zu spürenist. Es wird keine industrielle Hefe verwendet, sondern jeder Teig stammt aus der eigenen natürlichen Hefekultur. Die Vorgabe ist hier nicht streng italienisch zu sein. Die Produkte werden nach Nachhaltigkeit und Qualität ausgesucht: Gibt es lokale Anbieter mit schmackhaften Zutaten, werden diese den italienischen vorgezogen. Hauptsache, der Geschmack stimmt und dieser wird nun mal durch die Qualität der Produkte bestimmt. So spielen die Jungs auch viel mit kreativen saisonalen Pizzakreationen.
Zunächst stach mir die Pizza auf pürierter Auberginenbasis ins Auge, geschmacklich allerdings überraschte und verblüffte jedoch die Pizza mit Sardellen. Diese war ein Gedicht aus leicht säuerlichem Pizzateig mit cremigem Mozzarella, salzigen Sardellen und einer fast marmeladensüßen und reichen Tomatensauce. Exzellent und mit hohem Suchtfaktor! Dazu sind die Naturweine oder die ausgefallenen Aperol-Spritz-Kreationenzu empfehlen wie Lavendel-Rosmarin oder Grapefruit-Pfirsich etc. Der krönende Abschluss und absolut einzigartig war das Dessert: Softeis aus Büffelmilch mit Olivenöl, Meersalz und dazu krosse Streusel. Nach einer Pizza – oder egal wann, die perfekte Nachspeise – leicht und erfrischend. Schon alleine dafür komme ich wieder!
Gazzo Pizza
Hobrechtstraße 57
12047 Berlin
Tel. 030 98370103
Di – Sa 17 – 22 Uhr
Man sieht – auch Pizza lässt noch viel Raum zum Experimentieren und Entdecken.
Unsere Bildergalerie mit 8 Fotos aus der Gazzo Pizzeria:
english text
he best Pizza in Berlin
By Josefine Kammerer
20/12/2018
New pizza trends conquer Berlin – it’s all about the dough.
Pizza is a culinary perennial classic and therefore it is hardly surprising that baking pizza is operated as a science and now also in Berlin. Pizza is offered in a wide variety of shapes, in the most exotic flavors and in various preparation methods. In addition to the most common variations and the most popular ingredients, it is now about the foundation or the basis of the pizza – the dough.
The typical pizza in my childhood was a “traditional” Roman pizza. Back then, a pizza was supposed to be prepared with a base as thin as possible, crispy and, above all, with as little crust as possible. Today, as with some other food trends, it is exactly the other way round.
Meaning, the trend goes towards the Neapolitan pizza. To my knowledge, one of the first pizzerias that brought the Neapolitan pizza to Berlin was “Zola” – comfortably located in a backyard on the Paul-Linke-Ufer in Kreuzberg. The difference: no crispy bottom and no thin crust, but very floppy almost liquid in the center and with a thick, crispy yet juicy fluffy crust, because the special feature is that the Neapolitan pizza is only briefly “burnt” (40-60 seconds) in a 485 degree hot stone oven. The pizza smells like fresh bread and yeast.
My beloved “Spianata” pizza at Zola is served with a fresh and melting Stracciatella di bufala, a young, running and layered buffalo mozzarella, spicy fennel salami on an oregano tomato base, as well as the sweet and aromatic “Zola” pizza with pear and gorgonzola. A glass of red wine – my favorite here is the Argentinian DaDa wine with a hint of vanilla – Wow!
The crust is the best! Airy, juicy and crispy at the same time and a taste of fire, accompanied by a sweet-sour flavor of the milk from the Stracciatella, the lab-like, almost liquid center of the pizza together with the spicy chili and garlic oils. In order to be able to fully enjoy this culinary explosion, a special eating or packaging technique is necessary – the easiest version and the best combination of inner part and crust in terms of taste is achieved by rolling up the pizza piece from the inside to the outside – the so-called “sleeping bag”. Therefore, it literally tears my heart when some guests at the neighboring tables only eat the inner part of the pizza and the crust is stacked on the edge of the plate.
Zola
Paul-Lincke-Ufer 39-40,
10999 Berlin
Tel. 01514 3596561
Mo – Fri 12 – 22 o’clock, Sa + Su – 22.30 o’clock
SuperFoods & Pizza is now available at the new pizzeria “W-Pizza” in Neukölln. At last, pizza is no longer just an unhealthy “dish of sin”, but the usually relatively innutritious dough is transformed into a superfood by adding cannabis seeds. The owner, Lukasz, one of the original founders of Zola, has opened up his own pizzeria concept here: the preparation is Neapolitan, whereby the ingredients also come from the respective Italian regions. The unique feature and distinction to the Zola is in particular the production of pizzas with hemp seeds. The hemp seeds make the dough more aromatic, but also a bit denser and thus firmer. Thus, overall, I prefer the original dough, despite the low nutritional value, as it is the fluffiness of the crust what makes a Neapolitan pizza so irresistible to me. However, the aromatic and less sweet hemp dough went very well with the slightly sweet pizza with radicchio, gorgonzola, walnuts and honey. The Prosecco on tap also tastes great and the relaxed friendly service staff and the overall cheerful atmosphere contribute to a relaxed visit. So definitely go and try it!
W Pizza
Fulda Street 31
12045 Berlin
info @ wpizza.de
Mon – Fri 6pm – 10pm, Sat + Sun 5pm – 10pm
Sourdough fans will find their favorite pizza at “Gazzo” run by the incredibly hospitable and cordial boys, Mikael and Robert in Neukölln. The dough is prepared with organic flour and fermented for about 48 hours, which releases nutrients, making the pizza airy and above all easier digestible – as intolerances (of gluten) play an increasing role in today’s diets. However, the decisive argument is the unmistakable sour taste of the dough, which is even slightly noticeable when eating through a slight pulling in the cheeks. Each dough comes from their own natural yeast culture. Their aim is not to be strictly Italian. The products are selected according to sustainability and quality: If there are local suppliers with tasty ingredients, these are preferred to the Italian products. The most important is to get the taste right, which ultimately depends on the quality of the products. Thus, the guys also play around with seasonal pizza creations.
At first, I was specifically intrigued by the pizza with a pureed eggplant base, but in terms of taste the pizza with anchovies surprised and amazed me the most. That pizza was poetry, a perfect combination of slightly sour pizza dough with creamy mozzarella, salty anchovies and an almost jam-sweet and rich tomato sauce. Excellent and highly addictive! In addition, the natural wines or the creative Aperol Spritz drinks are recommendable, such as lavender-rosemary or grapefruit-peach, etc. The highlight and absolutely unique was the dessert: a soft ice cream made from buffalo milk with sea salt, olive oil, topped with crunchy crumble. After a pizza – or whatever – the perfect dessert – light and refreshing. Alone for the ice cream, I’ll be back!
Gazzo Pizza
Hobrechtstraße 57
12047 Berlin
Tel. 030 98370103
Di – Sat 17 – 22 o’clock
You can see – even pizza leaves a lot of room to experiment and discover.
Author: Josefine Kammerer
Josefine Kammerer arbeitet bei einem Incubator von Unternehmen in Berlin und ist Besitzer des neuen israelischen Restaurants AVIV 030 in Berlin-Neukölln. Während eines Sabbatical besuchte sie eine Kochschule in Südamerika und betätigt sich in Berlin als Foodguide für das online Kulturmagazin kultur24.berlin.