Die neuen Filme im Kino 14.09.2018
Von Holger Jacobs
14.09.2018
english text below
„MACKIE MESSER – BRECHTS DREIGROSCHENOPER“ – Drama – Deutschland – 2018
Drehbuch und Regie: Joachim Lang
Cast: Lars Eidinger, Hannah Herzsprung, Tobias Moretti, Joachim Krol, Claudia Michelsen, Robert Stadlhober, Max Raabe
Filmverleih: Wild Bunch
Wer kennt es nicht, das vielleicht berühmteste deutsche Bühnenstück des 20. Jahhunderts: „Die Dreigroschenoper“ von Bertold Brecht.
Es spielt im London Ende des 19. Jahrhunderts im Bettler- und Gaunerviertel von Soho. Im Mittelpunkt stehen zwei Verbrecher, einmal der Bettlerkönig Peachum und der Bandit Macheath, genannt Mackie Messer. Beide machen sich den Thron als Gangsterkönig des Viertels streitig. Und dann heiratet Mackie Messer auch noch die Tochter von Peachum, Polly. Schließlich wird Mackie Messer an die Polizei verraten und soll gehängt werden.
Wesentlich zum Erfolg trug die Musik von Kurt Weill bei. Wozu das Stück fast schon zu einem Musical wird. Die Uraufführung war am 31. August 1928 im Theater am Schiffbauerdamm (das heutige Berliner Ensemble, indem zurzeit die „Drei Groschenoper“ – Inszenierung von Robert Wilson gezeigt wird).
Das Stück wurde zum meistgespielten deutschem Bühnenwerk. Das Lied „Das Moritat von Mackie Messer“ wurde ein Welthit.
Regisseur Joachim Lang, ein leidenschaftlicher Anhänger der Arbeit von Bertold Brecht, hatte die Idee, die Verwirklichung des bekanntesten Werkes von Brecht als Inszenierung im Theater und als Verfilmung für das Kino zu zeigen. So, wie es wohl wirklich 1928 passiert ist. Denn kaum hatte sich der große Erfolg des Werkes im Theater manifestiert, sollte es auch noch verfilmt werden. Mit Brecht als Regisseur. Dabei kam es zu großen Differenzen zwischen Brecht und der Filmproduktionsfirma, so dass sich beide Seiten vor Gericht wiederfanden. Schließlich wurde die erste Verfilmung der „Dreigroschenoper“ von dem nicht minder berühmten Regisseur Georg Wilhelm Pabst 1931 realisiert.
Der Film „Mackie Messer – Brechts Dreigroschenoper“ von Joachim Lang schwenkt zwischen Szenen aus dem Stück und Szenen aus der Wirklichkeit hin und her. Berlins Theaterstar Lars Eidinger gibt dabei einen überzeugenden Bertold Brecht, Tobias Moretti spielt Mackie Messer, Joachim Krol den Peachum, Hannah Herzsprung die Polly, Robert Stadlober spielt Kurt Weill und Max Raabe singt das Moritaten Lied.
Am Schluss des Films werden noch Überschneidungen mit London als Finanzmetropole der heutigen Epoche gezeigt, was vielleicht etwas zu viel des Guten ist. Aber alles in allem ist der Film eine Empfehlung wert.
Fazit: Für die ganze Familie und natürlich für die Fans von Bertold Brecht. Hier unsere Bilderserie vom Film:
Weiter laufen an:
„LEAVE NO TRACE“ von Regisseurin Debra Granik („Winter’s Bone“, Oscar für Jennifer Lawrence) über einen Vater, der mit seiner Tochter weit weg von der Zivilisation in einem Wald lebt. Nachdem die Polizei die beiden zurück in die normale Welt geholt hat beginnt für die Tochter der schwierige Weg der Integration in eine für sie unbekannte Umgebung.
„GLÜCKLICH WIE LAZZARO“ von der mittlerweile sehr bekannten italienischen Regisseurin Alice Rohrwacher, die einer neuen, erfolgreichen Generation von italienischen Filmemachern angehört. In ihrem neusten Werk zeigt sie am Beispiel des Landarbeiters Lazzaro, wie weit verbreitet auch heute noch die Unterdrückung der armen Landbevölkerung selbst im heutigen Italien ist. Dabei ist erstaunlich, wie Lazaro sein Schicksal hinnimmt. Er scheint immer glücklich zu sein…Die Leibeigenschaft wurde in Italien erst 1982 abgeschafft. Der Film bekam bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes den Preis für das beste Drehbuch.
english text
The new films of the week 14.09.2018
By Holger Jacobs
09/14/2018
„MACKIE MESSER – BRECHTS DREIGROSCHENOPER“ – Drama – Germany – 2018
Screenplay and direction: Joachim Lang, Cast: Lars Eidinger, Hannah Herzsprung, Tobias Moretti, Joachim Krol, Claudia Michelsen, Robert Stadlhober, Max Raabe.
Who does not know it, perhaps the most famous German stage play of the 20th century: „Die Dreigroschenoper“ by Bertold Brecht. It takes place in London at the end of the 19th century in the beggar and rogue district of Soho. The focus is on two criminals, once the beggar king Peachum and the bandit Macheath, called Mackie Messer. Both contest the throne as Gangster King of the district. And then Mackie Messer also marries the daughter of Peachum, Polly. Finally, Mackie Messer is betrayed to the police and should be hanged. The music of Kurt Weill contributed significantly to the success. Why the piece is almost a musical. The premiere was on August 31, 1928 in the Theater am Schiffbauerdamm (today’s Berliner Ensemble, currently showing the „Dreigroschenoper“ staging by Robert Wilson). The piece became the most played German stage work. The song „The Morality of Mackie Messer“ became a world hit.
Director Joachim Lang, a passionate supporter of the work of Bertold Brecht, had the idea to show the realization of Brecht’s most famous work as a staging in the theater and as a film adaptation for the cinema. Just as it really happened in 1928. The great success of the work manifested in the theater, it should also be filmed. With Brecht as director. It came to big differences between Brecht and the film production company, so that both sides found themselves in court. Finally, the first film adaptation of the „Dreigroschenoper“ was realized by the no less famous director Georg Wilhelm Pabst in 1931.
The film „Mackie Messer – Brecht’s Dreigroschenoper“ by Joachim Lang oscillates between scenes from the play and scenes from the reality. Berlin’s star actor Lars Eidinger plays a convincing role for Bertold Brecht, Tobias Moretti plays Mackie Messer, Joachim Krol the Peachum, Hannah Herzsprung the Polly, Robert Stadlober plays Kurt Weill and Max Raabe sings the Moritaten Lied.
At the end the film overlaps with the contemporary London as the today’s financial metropolis, which may be is a bit too much. But all in all, the film is worth a recommendation.
Conclusion: For the whole family and of course for the fans of Bertold Brecht.
Also starts in the cinema:
„LEAVE NO TRACE“ by director Debra Granik („Winter’s Bone“, Oscar for Jennifer Lawrence) on a father who lives in a forest with his daughter far away from civilization. After the police have brought the two back to the normal world begins for the daughter the difficult path of integration in an unknown environment.
„HAPPY AS LAZZARO“ by the now well-known Italian director Alice Rohrwacher, who belongs to a new, successful generation of Italian filmmakers. In her latest work she shows with the story of the agricultural worker Lazzaro, how widespread even today the oppression of the poor rural population is even in today’s Italy. Serfdom was abolished there only in 1982. The film received the Best Screenplay Award at this year’s Cannes Film Festival.
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
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Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.