Die neuen Filme im Kino 35. + 36. Woche
Von Holger Jacobs
09.09.2016
Liebe Kino-Fans,
gleich zu Anfang möchte ich Euch die Flopps und Tops dieses Sommers aufzählen: „The Big Friendly Giant“ ist der erste Steven Spielberg Film, der komplett durchfiel, ebenso „Alice im Wunderland 2“ mit Johnny Depp und der neue „Tarzan“. Wie Remakes von berühmten Filmen NICHT funktionieren, lest Ihr hier gleich bei „Ben Hur“.
Dafür waren „The Avengers: Civil War“ im Bereich Action und der Film „Ein ganzes halbes Jahr“ mit der bezaubernden Emily Clarke (Daenerys Targaryen alias Khalessi aus „Games of Thrones“) im Bereich Liebe die großen Hits dieses Sommers 2016!
“BEN HUR” – Action, Abenteuer – USA – 2016
Regie: Timur Bekmambetov
Cast: Jack Huston, Toby Kebell, Morgan Freeman
Filmverleih: Paramount Pictures
Es gibt wohl kaum jemanden, der den Film „Ben Hur“ von 1959 nicht gesehen hat. Sei es im Kino, im Fernsehen oder auf DVD. Wie immer ist es dabei für Neuverfilmungen sehr schwer, gegen einen für damalige Zeiten perfekt gemachten Film (11 Oscars) zu bestehen. Für viele Produktionsgesellschaften liegt aber gerade darin der Reiz: Genau wie bei „Tarzan“ und Co denkt man, dass gerade weil jeder diese Namen kennt dann auch jeder in den neuen Film gehen würde. Diese Rechnung geht aber nicht immer auf, bei „Tarzan“ ist es dieses Jahr ganz in die Hose gegangen und bei dem neuen „Ben Hur“ ist dasselbe Schicksal zu erwarten.
Warum funktioniert er nicht?
Aus zwei Gründen. 1. Vertraut man zu sehr auf digitale Techniken für die Kampf- und Schlachtszenen. Beim ersten „Ben Hur“ war alles real, und das spürt man. 2. Ist man so von den virtuellen Bildern der neuen Techniken fasziniert, das man entweder die Story dabei vergisst oder, noch schlimmer, die schauspielerische Leistung. Bei diesem „Ben Hur“ ist es beides. Wer den brillanten Charlton Heston als Vorgänger hat, sollte lieber von vorne herein passen oder einen ganz anderen Zugang zu der Rolle finden. Der Darsteller des neuen Judah Ben Hur, Jack Huston, schafft das leider nicht. Er ist eine glatte Fehlbesetzung. Und das nimmt dem Film schon das halbe Vergnügen. Für einen gemütlichen Fernsehabend reicht es, für einen Kinoabend nicht.
10 Fotos: „Ben Hur“ © Paramount Pictures
„BELLADONNA OF SADNESS“ – Animation, Erotik – Japan – 1973
Regie: Eiichi Yamamoto
Filmverleih: Rapid Eye Movies
Wer ein ziemlich schräges und gleichzeitg heiß erotisches Abenteuer erleben will (im Kino), dem empfehle ich diesen Animé Film. Wir hier in Deutschland stehen ja nicht besonders auf Comics, bei uns gilt es als Kinderlektüre bis maximal 15 Jahre. Die Franzosen und auch die Japaner sehen das ganz anders. Bei ihnen stehen getextete – und gezeichnete Lektüre gleichberechtigt nebeneinander. In Japan ist die Manga-Lektüre quasi Nationalheiligtum.
Dieser Film stammt aus dem Jahre 1973 und wurde jetzt digital aufbereitet und auf 4K Qualität gebracht. Es handelt von einen jungen Frau zur Zeit der französischen Revolution, die von einem brutalen Adligen und seiner Gefolgschaft vergewaltigt wird. In ihrer Not erscheint ihr der Teufel und bietet ihr seine Hilfe an, wenn sie ihm ihre Seele gibt. Ein bisschen die Geschichte von Goethes „Faust“, nur von der Seite der Frau gesehen. Sie geht darauf ein und kann sich nun Dank ihrer neuen Kräfte überall zur Wehr setzen. Besonders ihrer erotischen Anziehungskraft kann sich keiner widersetzen, weder Mann noch Frau. Doch eines Tages kommt der Teufel erneut und verlangt Tribut!
10 Fotos: „Belladonna of Sadness“ @ Rapid Eye Movies
„THE LIGHT BETWEEN OCEANS“ – Drama – USA, GB, Neuseeland – 2016
Regie: Derek Cianfrance
Cast: Alicia Vikander, Michael Fassbender, Rachel Weisz
Filmverleih: Constantin Film
Seit die hübsche schwedische Schauspielerin Alicia Vikander dieses Jahr den Oscar für ihre Rolle im Film „The Danish Girl“ gewann, hört sie gar nicht mehr auf zu drehen. Allein dieses Jahr kommen „Im Rausch der Sterne“, „Jason Bourne“ und jetzt eben „The Light between Oceans“ in die Kinos. Zusätzlich hatte zuletzt-genannter auch gerade seine Premiere bei den Filmfestspielen in Venedig – mehr Roter Teppich geht nicht!
In diesem Film des amerikanischen Regisseurs Derek Cianfrance geht es um ein verheiratetes Paar (Alicia Vikander und Michael Fassbender), die sich sehr lieben. Doch nach einer Fehlgeburt fallen beide in tiefe Trauer. Kurz darauf finden sie in einem Boot einen toten Mann und ein schreiendes Baby. Sie beschließen das Kind zu behalten und aufzuziehen. Eines Tages taucht eine Frau (Rachel Weisz) auf, die behauptet, die Mutter zu sein…
Wer den Regisseur kennt, der weiß, dass er menschliche Beziehungen liebt, die durch besondere Umstände in scheinbar ausweglose Situationen geraten. Herz-Schmerz und Spannung sind zu gleichen Teilen enthalten in diesem außergewöhnlichen Film.
Mein Tipp der Woche!
10 Fotos: Alicia Vikander und Michael Fassender in „The Light between Oceans“ © Constantin Film
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.
