Fifty Shades of Grey 2

Fifty Shades of Grey - Universal Pictures Germany

Fifty Shades of Grey 2

 

Von Gil Jung

10.2.2017

Dass „Fifty Shades of Grey 2“ kein Autorenkino ist, war unserer Teilzeit-Kritikerin Gil Eilin Jung schon im Vorfeld klar. Warum sie den seichten S&M-Streifen für ein filmisches Bonbon für Masochisten hält, lest Ihr hier…

Regie: James Foley
Cast: Dakota Johnson, Jamie Dornan, Kim Basinger, Bella Heathcote
Filmverleih: Universal Pictures Germany
USA, 2016

Das Märchen, um den sagenhaft reichen, sagenhaft klugen, sagenhaft gutaussehenden Christian Grey (Jamie Dorman) und die schöne Literaturstudentin Anastasia Steel (Dakota Johnson) geht in Runde zwei.

Diesmal holt sich der dominante Sadoprinz sein Masoputtel zurück, nachdem dieses die quittiert hatte. Völlig realitätsentfernt wie so etwas in Märchen ist, lässt sich der liebeskranke Beau auf alle Bedingungen für die Fortsetzung der Romanze ein, die da lauten: „Keine Regeln, keine Bestrafungen, keine Geheimnisse!“. Dafür Blümchensex, kleine Ausflüge in die Unterwerfungsabteilung, echte, ganz, ganz große Liebe und Zusammenleben (natürlich auf seinem Schloss).

Bis es aber zum „they lived happily ever after“ kommt, gilt es einige Hürden zu nehmen in Form von Schatten aus der Vergangenheit. In einer der Nebenrollen ist Kim Basinger (die übrigens seit ihrer Schönheitsoperation kaum wiederzukennen ist – leider) als einstige Verführerin zu sehen, die den damals 15-jährigen in die Weihen der Peinigung eingeführt hat. Zudem erscheint eine Ex-Sub (in Fachkreisen eine Art Berufs-Masochistin), die gerne hätte, was die andere hat und sich dies mit Waffengewalt versucht zu holen. Und immer zu rettet der Held die schützenswerte Protagonistin, die schön sein darf, immerhin klug und nur erfolgreich als aufstrebende Literatur-Managerin, wenn er es denn zulässt.

Anastasia Steel und Christian Grey tun es also wieder! In der Verfilmung des zweiten Teils der geradezu obszön erfolgreichen Romanvorlage von E.L. James findet das entzweite S&M-Paar treffsicher zusammen mit der dramaturgischen Berg-und-Talbahnfahrt wie die Hauptcharaktere bei Rosamunde Pilcher. Im Unterschied zu denen reißen es Steel und Grey jedoch optisch mehr als raus, wie nicht anders zu erwarten von den Hollywoodstars Dakota Johnson und Jamie Dornan.

Hübsch sind die beiden anzusehen, vor allem in den eher textilbefreiten Szenen, denen eine gut ausgeleuchtete Playboy-Ästhetik zugrunde liegt. Perfektionistisch ist das, was da geboten wird. Sexuell nicht wirklich exotisch. Sexy schon mal gar nicht. Diese gänzliche Voraussehbarkeit der Ereignisse ist die eigentliche Qual, der Regisseur James Foley seinem Publikum aussetzt, versetzt mit der Drohung, dass es vom Aufguss des Aufgusses noch einen dritten Teil geben wird.

Wundervoll fotografiert ist das Ganze allerdings, mit beeindruckenden Landschafts- und Stadtaufnahmen, was Seattles Tourismus-Industrie ordentlich pushen sollte. Mindestens genauso beeindruckend ist der Blick in Anas private Kleiderkammer mit sündhaft teuren Couture-Roben aus Seide, Chiffon und Spitze.

Der einzige Gänsehautmoment kommt auf, als Christian Grey seiner Schönen einen Antrag macht. Aber nicht etwas wegen der überbordenden Romantik, sondern wegen des Wachtelei-großen Diamanten, der aus einer schwarzen Schatulle poppt. Was für eine Qual, dass das immer nur den Mädels im Film widerfährt…

Wie Dakota Johnson vor zwei Jahren bei der Premiere des 1. Teils von „Fifty Shakes of Grey“ in Berlin über den Roten Teppich schritt, der kann sich unser Video auf kultur24.berlinTV ansehen

 

14 Bilder: Jamie Dornan und Dakota Johnson in „Fifty Shades of Grey 2“ © Universal Pictures Germany

 

Author: Gil Jung

Journalistin und Public Relation Managerin, schrieb viele Jahre für die Lifeystyle-Seite der Welt am Sonntag

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