Kultur Tipps München Juli 2018
Von Karin Jacobs
J 1. Juli 2018
Juli in München : das kulturelle Leben im Zeichen der Münchner Opernfestspiele
Oper
„Zeige mir deine Wunde“ – dieses Motto hat die Bayerische Staatsoper ihrer jetzt zu Ende gehenden Spielzeit voran gesetzt, wobei die fast gleichnamige Installation von Josef Beuys, die einstmals München in Aufruhr versetzte und jetzt ihren Ehrenplatz im Lehnbachhaus gefunden hat, gern assoziiert werden darf. Wunden sind das, worum es auf der Theater- und Opernbühne geht. Sie machen die Konflikte deutlich, werden zu Kristallisationspunkten von dramaturgischen Entwicklungen und verweisen in ihrer emotionalen Wirkung auf das Leben jedes einzelnen. Wir alle leben mit unseren seelischen und körperlichen Wunden, ob wir es nun wollen, ob wir es wissen oder nicht.
Die MÜNCHNER OPERNFESTSPIELE nehmen das Spielzeit- Motto ernst. PARSIFAL mit der Wunde des Amfortas, SIEGFRIED, dessen verwundbare Stelle dem Helden zum Schicksal wird, die Verwundung durch Misstrauen in ARABELLA , aber auch die seelische Wunde der Eifersucht und die körperlichen Wunden des Gefolterten in TOSCA – diese Festspiele greifen mit ihrem anspruchsvollen Programm tief hinein in die Urängste und Sehnsüchte der Menschen.
Wieder sind die ganz großen Stars mit von der Partie –JONAS KAUFMANN, THOMAS HAMPSON ANJA HARTEROS, ANGELA GEORGHIU, NINA STEMME und viele mehr. Neben den Opernveranstaltungen bietet die Staatsoper in diesem Monat auch Kammerkonzerte, Liederabende, Uraufführungen und viele Vorträge in einer solchen Fülle, dass ein Überblick sich auf die zahlreichen Highlights beschränken muss. Natürlich finden auch auf den anderen Bühnen der Stadt viele interessante Veranstaltungen statt, nur müssen sie diesmal aus Platzgründen leider im Detail unerwähnt bleiben.
Die Werke von Richard Wagner nehmen eine besondere Stellung in diesem Festspielprogramm ein. Zum ersten Mal seit langer Zeit wird der „RING DES NIBELUNGEN“ in München wieder innerhalb weniger Tage in Gänze gespielt, was eine herausragende Leistung der Oper darstellt. Daneben wird auch DER FLIEGENDE HOLLÄNDER und als zentrale Festspiel- Neuinszenierung PARSIFAL gezeigt.
Sonntag, 1.Juli ,16 Uhr (weitere Aufführungen am 5., 8., 31. Juli)
PARSIFAL von Richard WAGNER, Musikalische Leitung Kirill Petrenko, Regie Pierre Audi, Bühenbild Georg Baselitz
Mit JONAS KAUFMANN, NINA STEMME, RENE PAPE, CHRISTIAN GERHAHER, WOLFGANG KOCH u.v.a.
Achtung: am 8. Juli wird die Vorstellung live sowohl auf den Platz vor Oper innerhalb der Reihe „Oper für alle“ , als auch als Internet- Stream gezeigt, nicht aber, wie zwischendurch erwogen, in einigen Kinos!
Montag, 2. Juli, 19 Uhr (weitere Aufführungen in der nächsten Spielzeit),
DER FLIEGENDE HOLLÄNDER, Musikalische Leitung Bertrand de Billy, Regie Peter Kornwitschny
Mit Wolfang Koch, Franz-Josef Selig, Elena Stikhina u.v.a.
Eine der ganz großen Diven unserer Zeit feiert ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum:
Dienstag, 3. Juli um 19 Uhr,
GALA EDITA GRUBEROVA. Das Bayerische Staatsorchester dirigiert Marco Armiliato. Auf dem Programm des festlichen Abends stehen Werke von Verdi, Bellini und Mozart
Mittwoch, 4. Juli,19 Uhr (weitere Aufführung am 7. Juli)
ARABELLA von Richard STRAUSS, Musikalische Leitung: Constantin Trinks, Regie Andreas Dresen
Mit ANJA HARTEROS, Thomas J. Mayer, Hanna-Elisabeth Müller, Doris Soffel u.v.a.
Freitag, 6. Juli, 19 Uhr (weitere Aufführungen in der nächsten Spielzeit)
L’ESIR D’AMORE von Gaetano DONIZETTI, Musikalische Leitung Giacomo Sagripanti, Regie David Bösch
Mit VITTORIO GRIGOLO, Olga Kulchynska u.v.a.
Montag,9. Juli, 19 Uhr (weitere Aufführung am 13. Juli)
TOSCA von Giacomo PUCCINI, Musikalische Leitung Marco Armiliato, Regie Luc Bondy
Mit ANGELA GEORGHIU, JOSEPH CALLEJA, THOMAS HAMPSON
Mittwoch, 11. Juli, 20 Uhr, Liederabend, ANJA HARTEROS, Wolfram Rieger (Klavier), Lieder von Schubert und Brahms
Samstag , 14. Juli , 19 Uhr (weitere Aufführung am 16. Juli)
IL TRITTICO von Giacomo PUCCINI, Musikalische Leitung Kirill Petrenko, Regie Lotte de Beer
Mit EVA-MARIA WESTBROEK , Wolfang Koch, Kevin Conners, u.v.a.
Sonntag, 15. Juli, 19 Uhr (weitere Aufführung am 17. Juli)
LE NOZZE DI FIGARO von Wolfang Amadeus Mozart, Musikalische Leitung Constantinos Carydis, Regie Christof Loy
Mit CHISTIAN GERHAHER , Federica Lombardi, Olga Kulchynska , Alex Esposito u.v.a.
Mittwoch, 18. Juli, 20 Uhr
Liederabend „Canziones Populares“ (Volkslieder), ROLANDO VILLAZON, Carrie-Ann Matheson (Klavier)
Montag, 23. Juli, 20 Uhr
Liederabend PIOTRE BEZCALA und HELMUT DEUTSCH
Freitag, 25. Juli,19 Uhr (weitere Aufführung am 28. Juli)
LA TRAVIATA von Guiseppe VERDI Musikalische Leitung Asher Fisch, Regie Günter Krämer
Mit DIANA DAMRAU, Charles Castronova, Simone Piazzola u.v.a.
RICHARD WAGNER – DER RING DES NIBELUNGEN, Musikalische Leitung Kirill Petrenko, Regie Andreas Kriegenburg
Freitag , 20. Juli, 19 Uhr
DAS RHEINGOLD
Mit Wolfang Koch, Markus Eiche, Ekaterina Gubanowa, Norbert Ernst u.v.a
Sonntag, 22. Juli, 17 Uhr
DIE WALKÜRE
Mit JONAS KAUFMANN , ANJA KAMPE, NINA STEMME, WOLFGANG KOCH u.v.a.
Dienstag, 24. Juli, 17 Uhr
SIEGFRIED
Mit Nina Stemme, Wolfgang Koch , Stefan Vinke u.v.a
Freitag, 27. Juli, 16 Uhr
GÖTTERDAMMERUNG
Mit Nina Stemme, Stefan Vinke, Markus Eiche, Hans-Peter König, John Lundgrun u.v.a.
Ballett
Gärtnerplatztheater
Premiere 12 Juli 19.30 Uhr
„LA STRADA“ nach Federico Fellinis gleichnamigen oscarprämierten Film von 1954:
Zampanò (damals im Film gespielt von Anthony Quinn), ein grobschlächtiger Schausteller, zieht zusammen mit seiner mittellosen Assistentin Gelsomina quer durchs ganze Land. Die anhängliche junge Frau, die stets als Clown an Zampanòs Seite auftritt, wird von diesem schlecht behandelt und wie eine Sklavin gehalten. Dennoch ist Gelsomina völlig von Zampanò abhängig und muss folglich bei ihm bleiben. So wartet sie etwa stets geduldig ab, während sich dieser mit anderen Frauen vergnügt. Anlässlich eines gemeinsamen Auftritts bei einem Zirkus lernt Gelsomina den wagemutigen Seiltänzer Matto kennen, der ihr mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt, als je ein Mensch zuvor. So bringt er ihr unter anderem eine kleine Melodie auf seiner Trompete bei. Als die beiden sich weiter annähern, kommt es zwischen Zampanò, Gelsomina und Matto zu einem folgenreichen Streit.
Choreographie: Marco Goecke, Musikalische Leitung: Matthias Brandstätter, Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz.
Kunst
Lenbachhaus
DAN FLAVIN- Untitled (For Ksenija), 17. Juli 2018 – 30. September 2018 im Kunstbau
Im Jahr 1994 wurde der vom Architekten Uwe Kiessler gestaltete Kunstbau eröffnet. Mit der unterirdischen Galerie erschloss sich für das Lenbachhaus eine neue Dimension für Sonderausstellungen. Dan Flavin (1933–1996) entwickelte eigens für die Eröffnungsausstellung die Installation Untitled (for Ksenija). Das Spätwerk bekräftigt Flavins fortwährende künstlerische Beschäftigung im Spannungsfeld von Lichtkunst und Architektur auf eindrückliche Weise. Seine langjährigen Freunde und Wegbegleiter Heiner Friedrich und Philippa de Ménil schenkten dem Lenbachhaus dieses Werk zum Andenken an ihre Eltern Harald und Erika Friedrich sowie John und Dominique de Ménil. Anlässlich des 80. Geburtstags von Heiner Friedrich wird Untitled (for Ksenija)ein weiteres Mal im Kunstbau ausgestellt.
Author: Karin Jacobs-Zander
Karin Jacobs-Zander, Dramaturgin und Autorin der Bücher „Lebenslotsen“ und „Wo München am schönsten ist“ aus dem Ellert & Richter Verlag, lebt in München als freie Journalistin