Traumhotels in Berlin – eine Nacht im Hotel Ritz-Carlton
Von Holger Jacobs
24.01.2024
Wertung: 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂 (fünf von fünf)
Puttin‘ on the Ritz – Hotellerie auf höchstem Niveau
Es gibt wohl weltweit keinen Hotelnamen, der so bekannt ist, wie das „RITZ“.
Natürlich denkt man sofort an das Hotel Ritz in Paris.
Die große Berühmtheit erlangte das Hotel Ritz, weil sein Gründer CÉSAR RITZ es Anfang des 20. Jahrhunderts geschafft hatte, die Reichen und Schönen der damaligen Zeit in seine Hotels zu locken.
Ganz besonders in das Hotel Ritz in Paris, in dem u.a. WINSTON CHURCHILL, MARCEL PROUST, ERNEST HEMMINGWAY und MADONNA bis LADY DI zu Gast waren. Und COCO CHANEL hatte dort von 1936 bis zu ihrem Tode 1971 ihren festen Wohnsitz.
Den US-amerikanischen Komponisten IRVING BERLIN inspirierte 1929 das Hotel zu seinem großen Hit „Puttin‘ on the Ritz“, welcher ein Jahr später zur Titelmusik eines gleichnamigen Films wurde.
Heute kennen wir den Song hauptsächlich durch die Coverversion „Puttin‘ on the Ritz“ des niederländischen Sängers TACO, von 1982, durch den das Lied (und mit ihm der Name RITZ) noch einmal um die ganze Welt ging.
Bereits 1910 hatte der US-Amerikaner ALBERT KELLER den Namen „RITZ“ von CÉSAR RITZ gekauft und gründete die Ritz-Carlton Investing Company.
Das erste Hotel unter diesem Namen entstand 1911 in New York.
Seit 1998 ist die Marke The Ritz-Carlton im Besitz der weltgrößten Hotelkette Marriott International (u.a. Sheraton, Westin und Le Meridien) mit über 8000 Hotels auf fünf Kontinenten.
Auch das Hotel Ritz-Carlton Berlin gehört zu dieser Hotel-Gruppe.
Nur noch das Hotel Ritz in Paris steht für sich allein und wurde 1979 von der letzten Erbin von CÉSAR RITZ an den ägyptischen Unternehmer MOHAMMED AL-FAYED verkauft, dem auch das Kaufhaus Harrods in London gehörte.
Hotel Ritz-Carlton Berlin
Nach so illustren Namen, wie das Hotel Waldorf Astoria Berlin(kultur24 berichtete) und das Boutique Hotel ZOO am Kudamm (kultur24 berichtete), wollte ich über eine weitere Ikone der Berliner Hotellerie schreiben.
Nach mehreren Kontakten mit der reizenden Presse-Dame Tanita Ohlendorf hatten wir uns auf eine Berichterstattung mit Übernachtung im Januar geeinigt, noch bevor die BERLIN FASHION WEEK beginnen würde.
Am Abend des 22. Januar checkte ich ein und musste sofort eine Feststellung machen:
Keiner meiner bisherigen Luxus-Hotels hatte solche wertvollen Materialien verbaut: Marmor am Boden und an den Wänden, Teppiche aus feinster Wolle und schwere Eiche in den Türen und den Holzvertäfelungen.
Selbst die Toilettentür meiner Suite war massiver, als die Eingangstür meiner Wohnung in Berlin-Mitte…
Wie Frau Ohlendorf mir erzählt hatte, wurde das Hotel in den letzten Jahren im gesamten Innen-Bereich für über 40 Millionen Euro restauriert, denn das Beisheim-Center (wozu auch das Hotel gehört), am nördlichen Potsdamer Platz, gelegen wurde bereits 2004 fertiggestellt (Architekten HILMER & SATTLER) und ist somit schon über 20 Jahre alt.
Das neue Design (Interior Design: GA GROUP HUNGARY) sollte im Stil des Art Déco erstrahlen, jener Stilrichtung, die ihren Höhepunkt in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts hatte (benannt nach der Weltausstellung „Exposition internationale des Arts Décoratifs et industriels modernes“ 1925 in Paris).
Genau zu jener Zeit, als in Berlin die Goldenen 2oer („Roaring Twenties“, Années folles“) gefeiert wurden, mit ihren Revuen und glitzernden Partys.
An diese Zeit möchte das neue Décor des Hotel Ritz-Carlton in Berlin erinnern.
Da passt es auch gut, dass wir dieses Jahr das 100-jährige Jubiläum des „Art Déco“ mit vielen Ausstellungen in Europa und den USA feiern.
Das Dinner
Traditionell beginne ich bei meinen Hotel-Rezensionen mit einem Dinner im hauseigenen Restaurant.
Leider war das ebenfalls neu eingerichtete Haupt-Restaurant POTS zu dieser Zeit des Jahres noch nicht geöffnet.
Aber ich durfte im nicht minder gemütlichen „The Curtain Club“ Platz nehmen, wo der Gast kleine Snacks zu sich nehmen und den regelmäßigen Jazzkonzerten auf der Bühne lauschen kann.
Und wir durften von der offiziellen POTS-Menükarte bestellen, was zwar etwas länger dauerte, dafür aber köstliche Speisen offerierte.
Als Hauptgang wählte meine Begleitung ein Schweinefilet, hier „Havelländer Apfelschwein“ genannt, mit der Bezeichnung „Strindberg“.
Ob der schwedische Dramatiker AUGUST STRINBERG besonders gerne Schweinefilets aß weiß ich nicht, dieses hier hätte ihm sicher gefallen:
es war zart, fein und sehr schmackhaft!
Besonders der Kartoffelmuss, in Berlin auch Kartoffel-Stampf genannt, war so gut, dass wir ihn gleich nachbestellten.
Manchmal zeigt sich gerade in den vermeintlich einfachen Speisen die Qualität eines Kochs!
Mein Rinder-Filet war ebenfalls über jeder Kritik erhaben und so warteten wir gespannt auf unseren Nachtisch.
Wir entschieden uns für eine Auswahl aus dem Kuchensortiment.
Meine Begleitung wählte eine Himbeersahne-Torte, ich eine Schokoladen-Mousse-Torte.
Wie Ihr Euch sicher denken könnt, war beides zum Niederknien lecker.
Mit leichten Vorteilen für die Himbeersahne-Torte.
Als Wein probierten wir einen roten Spätburgunder aus Deutschland, der uns nicht so gut gefiel, sowie einen Chateauneuf-du-Pape aus Südfrankreich und einen 2023er Chianti Classico aus Italien.
Urteil: Der Chianti war der beste und dabei günstiger als die anderen.
Nach dem Essen machte ich einen ausgiebigen Rundgang durch die öffentlichen Räume des Hauses.
Allein schon das Entrée ist beeindrucken.
Mit der großen Treppe, die zu den Veranstaltungsräumen führt und auf der man sich gut eine Hollywood-Diva vorstellen könnte.
Und mit der „The Lounge“, einem großzügigen Aufenthaltsraum mit Sofas und dicken Sesseln, wo der Besucher gerne Zeit verbringt, sich die ankommenden Gäste anschauen kann und genussvoll einen Kaffee oder einen Drink zu sich nimmt.
Am Schluss des Abends ging es dann noch in die Raucher-Lounge, in der man unter Dutzenden Sorten Zigarren wählen kann, ausführlich erklärt und empfohlen von dem Zigarren-Connaisseur des Hauses.
Auch hierher kann man sich alle Drinks, Weine und Biere bringen lassen.
Die Suite
Meine Suite im 6. Stock, bestehend aus einem Wohn- und einem Schlafzimmer, war geräumig und edel eingerichtet.
In beiden thronte ein riesiger Flatscreen-Fernseher an der Wand.
Nur die Aussicht war etwas mager, weil sie nach hinten zu einer schmalen Häuserfront führte.
Da war der Blick aus dem 10. Stock des Hotel Waldorf Astoria schon deutlich spannender.
Ein breites Bett mit Überlänge und vielen, vielen Kissen erwartete mich für eine geruhsame Nacht.
Das Spa
Am nächsten Morgen ließ mich ein stilvoll eingerichtetes Bad frohlocken, mit einer Jacuzzi-großen Badewanne und edlen Marmorfließen.
Wie gesagt, das Hotel besticht durch seine hochwertigen Materialien, die ich in dieser Qualität selbst im Waldorf Astoria nicht gefunden habe.
Doch ich entschied mich für einen Sprung in den hauseigenen Pool, der nicht groß, aber ausreichend ist.
Das Besondere: er ist rund um die Uhr benutzbar!
Wenn Ihr also mit Eurer Freundin um 4 Uhr morgens nach einer feucht-fröhlichen Party noch ins kühle Nass steigen wollt – hier ist es möglich.
Kleine Anekdote am Rande: Als BARACK OBAMA im Jahre 2008 nach Berlin kam, um seine berühmte Rede an der Siegessäule im Tiergarten zu halten (geschätzte Zuhörerzahl damals: 200.000) wohnte er im Ritz und machte nachts noch eine Runde Workout im vermeintlich leeren Fitness-Raum des Hotels.
Doch eine BILD-Reporterin hatte sich heimlich reingeschlichen und machte unbemerkt Fotos vom schwitzenden, zukünftigen US-Präsidenten, welche am nächsten Morgen auf der Titelseite der BILD erschienen.
OBAMA was not amused!
Das Frühstück
Als letzte Station ging es an meinem Abreisetag zu einem ausgiebigen Frühstück.
Obwohl sonst immer nur auf Süßes fixiert, gönnte ich mir ein paar Regensburger Bratwürstel mit anschließendem Rührei.
Alles in allem wurde auch das Frühstück dem Anspruch gerecht.
Fazit: Meiner Eischätzung nach ist das Ritz-Carlton das Hotel mit der höchsten Qualität in Berlin.
Aber ich habe noch nicht alle fünf Sterne-Hotels in Berlin getestet.
Preise beginnen bei 330.- Euro für eine Nacht und gehen bis zu 8.000.- Euro für die Präsidentensuite.
Bilderserie mit 8 Fotos vom Hotel Ritz-Carlton:
English
Dream Hotels in Berlin – A Night at the Ritz-Carlton Hotel
By Holger Jacobs
Rating: 🙂 🙂 🙂 🙂 🙂 (four of five)
Puttin‘ on the Ritz – Hospitality at the Highest Level
There is probably no hotel name in the world as well-known as the „Ritz.“
Naturally, one immediately thinks of the Ritz Hotel in Paris.
The Ritz Hotel achieved its great fame because its founder, CÉSAR RITZ, managed to attract the rich and beautiful of the time to his hotels at the beginning of the 20th century.
Especially at the Ritz Hotel in Paris, where Winston Churchill, Marcel Proust, Ernest Hemmingway, and Madonna to Lady Diogo, among others, were guests.
And Coco Chanel was her permanent resident there from 1936 until her death in 1971.
In 1929, the hotel inspired American composer IRVING BERLIN to write his hit „Puttin‘ on the Ritz,“ which became the theme song for a film of the same name a year later.
Today, we know the song primarily through the 1982 cover version „Puttin‘ on the Ritz“ by Dutch singer TACO, which took the song (and with it the name RITZ) around the world once again.
As early as 1910, the American Albert Keller purchased the name „Ritz“ from CÉSAR RITZ and founded the Ritz-Carlton Investing Company.
The first hotel under this name was built in New York in 1911.
Since 1998, The Ritz-Carlton brand has been owned by Marriott International, the world’s largest hotel chain (including Sheraton, Westin, and Le Meridien), with over 8,000 hotels on five continents.
The Ritz-Carlton Berlin also belongs to this hotel group.
Only the Ritz in Paris still stands alone.
It was sold in 1979 by the last heir of CÉSAR RITZ to the Egyptian entrepreneur Mohammed Al-Fayed, who also owned the Harrods department store in London.
Hotel Ritz-Carlton Berlin
After such illustrious names as the Hotel Waldorf Astoria Berlin (kultur24 reported) and the Boutique Hotel ZOO at Kudamm (kultur24 reported), I wanted to write about another icon of the Berlin hotel industry.
After several contacts with the charming press lady Tanita Ohlendorf, we agreed on a report with an overnight stay in January, before BERLIN FASHION WEEK began.
On the evening of January 22nd, I checked in and immediately realized something:
None of my previous luxury hotels had used such precious materials: marble on the floors and walls, carpets made of the finest wool, and heavy oak in the doors and wood paneling.
Even the bathroom door in my suite was more substantial than the entrance door to my apartment in Berlin-Mitte…
As Ms. Ohlendorf had told me, the hotel’s entire interior had been renovated in recent years for over 40 million euros.
The Beisheim Center (to which the hotel belongs) located at the northern end of Potsdamer Platz was completed in 2004 (architects HILMER & SATTLER) and was thus already 20 years old.
The new design (interior design: GA GROUP HUNGARY) was intended to shine in the „Art Deco“ style, the style that reached its peak in the 1920s (named after the 1925 World Exhibition „Exposition internationale des Arts Décoratifs et industriels modernes“ in Paris).
Precisely at the time when Berlin celebrated the Golden Twenties (“Roaring Twenties,” Années folles), with their revues and glittering parties.
The new décor of the Ritz-Carlton Berlin Hotel evokes this era.
It’s fitting that this year we’re celebrating the 100th anniversary of „Art Deco“ with numerous exhibitions in Europe and the USA.
The Dinner
Traditionally, I start my hotel reviews with a dinner in the hotel’s own restaurant.
Unfortunately, the newly renovated main restaurant, POTS, wasn’t open yet at this time of year.
But I was able to sit in the equally cozy „The Curtain Club,“ where guests can enjoy small snacks and listen to the regular jazz concerts on stage.
But we were allowed to order from the official POTS menu, which took a bit longer, but offered delicious dishes.
For my main course, my companion chose a pork fillet, known here as Havelland Apple Pig, named as „Strindberg.“
I don’t know if the Swedish playwright AUGUST STRINDBERG particularly enjoyed pork fillets, but he certainly would have loved this one: it was tender, delicate, and very tasty!
The mashed potatoes were particularly good that we immediately ordered more.
Sometimes the quality of a chef is revealed in the seemingly simplest dishes!
My beef fillet was also beyond reproach, and so we eagerly awaited our dessert.
We decided on a selection from the cake selection.
My companion chose a raspberry cream cake, and I chose a chocolate mousse cake. As you can probably imagine, both were mouthwateringly delicious. With a slight edge for the raspberry cream cake.
For wine, we tried a red Pinot Noir from Germany, which we didn’t like as much, as well as a Chateauneuf-du-Pape from the South of France and a 2023 Chianti Classico from Italy.
Verdict: The Chianti was the best and cheaper than the others.
After dinner, I took a thorough tour of the hotel’s public spaces.
The entrance alone is impressive.
With the grand staircase leading to the event rooms, where you could easily imagine a Hollywood diva.
And with „The Lounge,“ a spacious common room with sofas and plush armchairs, where visitors can spend time, watch the arriving guests, and enjoy a coffee or have a drink.
At the end of the evening, I went to the Smoker Lounge, where you can choose from dozens of types of cigars, explained in detail and recommended by a resident cigar connoisseur.
Of course, you can also have all drinks, wines, and beers brought to you here.
The Suite
My suite on the 6th floor, consisting of a living room and a bedroom, was spacious and elegantly furnished.
A huge flat-screen TV sat on the wall in both.
The view was a bit limited, however, as it led to a narrow row of buildings at the back.
The view from the 10th floor of the Waldorf Astoria Hotel was considerably more exciting.
A wide, extra-long bed with lots and lots of pillows awaited me for a restful night.
The Spa
The next morning, I was delighted by a stylishly furnished bathroom, with a Jacuzzi-sized bathtub and elegant marble tiles.
As I said, the hotel’s main appeal is its high-quality materials, which I couldn’t find in this quality even at the Waldorf Astoria.
But I decided to take a dip in the hotel’s pool, which isn’t large but adequate.
What’s special about the pool and the fitness: it’s open 24/7.
So if you and your girlfriend want to take a dip in the cool water at 4 a.m. after a boozy party, you can do it here.
A little anecdote: When BARACK OBAMA came to Berlin in 2008 to give his famous speech at the Victory Column in the Tiergarten (estimated audience at the time: 200,000), he stayed at the Ritz and did a late-night workout in the hotel’s supposedly empty fitness room.
But a BILD paper reporter had sneaked in and unnoticed took photos of the sweating future US president, which, of course, were printed on the front page of BILD the next morning.
OBAMA was not amused.
The Breakfast
The last stop on my departure day was a hearty breakfast.
Although I’m usually fixated on sweets, I treated myself to a few Regensburger Bratwurst sausages followed by scrambled eggs.
All in all, the breakfast lived up to expectations.
Conclusion: In my estimation, the Ritz-Carlton is the highest-quality hotel in Berlin.
But I haven’t tried all five-star hotels yet.
Prices start at €300 for one night and go up to €8,000 for the Presidential Suite.
Picture series with 8 photos of the Hotel Ritz-Carlton Berlin:
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and videographer.