BERLINALE 2024 – von „Sterben“ bis „Supersex“ und ein Skandal

Berlinale 2024 - Lars Eidinger © kultur24.berlin

BERLINALE 2024 – von „Sterben“ bis „Supersex“ und ein Skandal

 

Von Holger Jacobs

25.02.2024

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Ein politischer Skandal überschattet die gesamte Berlinale 2024 und wirft die Frage auf, wie zukünftig mit antisemitischen Äußerungen auf offener Bühne umgegangen werden soll

Wie auf jeder Berlinale schaffe ich nur einen Bruchteil von den über 200 Filmen, die hier angeboten werden.
Meine Auswahl geht in der Regel danach, ob darin Schauspieler vorkommen, die ich bereits kenne und die ich spannend finde, oder ob die Story mich interessiert.

Das Angebot an international bekannten Schauspielern war dieses Mal sehr gering. Neben CILLIAN MURPHY (mit „Small Things Like These“, Silberner Bär für Emily Watson für die beste Nebenrolle) und KRISTEN STEWART (mit „Love Lies Bleeding“, nicht im Wettbewerb) gab es nur noch AMANDA SEYFRIED (mit „Seven Veils“, nicht im Wettbewerb), ADAM SANDLER (mit „Spaceman“, nicht im Wettbewerb) und ISABELLE HUPPERT (mit „A Traveller’s Needs“, Silberner Bär – Großer Preis der Jury).

Berlinale 2024 -Alle Preisträger*innen, ph: Richard Hübner

So wenig Glamour war noch nie auf einer Berlinale.

Aber von Politik gab es dafür umso mehr.

Der Eklat

Noch nie war eine Berlinale so politisch!
Angefangen von der Gruppe der 50 Schauspieler,  die am Eröffnungsabend auf dem Roten Teppich auf die Gefahren für die Demokratie hinwiesen („Berlinale gegen Rechtsextremismus“, kultur24 berichtete), über die Auswahl der Filme („No Other Land“ über die illegale Siedlungspolitik Israels im Westjordanland, bekam den Silbernen Bär für den besten Dokumentarfilm) bis zum Gala-Abend der Preisverleihung, wo Gewinner der Silbernen und Goldenen Bären auf offener Bühne von Völkermord an den Palästinensern sprachen und die französische Regisseurin MATI DIOP, Goldener Bär für „DAHOMEY“ als bester Film der Berlinale 2024, bei ihrer Dankesrede mit erhobenem Arm laut „Free Palestine“ ins Publikum rief und dabei wild beklatscht wurde.

„Free Palestine“ – Berlinale 2024 – Goldener Bär für Mati Diop („Dahomey“), ph: Sandra Weller

Der US-amerikanische Regisseur BEN RUSSEL sprach sogar von Genozid gegenüber den Palästinensern, als er einen Silbernen Bären für seinen Film „Direct Action“ (ein Film über Öko- und Klima-Aktivisten) überreicht bekam.
Dabei trug er einen Palästinenser-Schal.

„Genozid“ – Berlinale 2024 – Ben Russell und Guillaume Cailleau – Silberner Bär für „Direct Action“. ph: Richard Hübner

Diese Geschehnisse führten in den Tagen danach zu großen Diskussionen in der deutschen Politik, bei der die Kulturstaatssekretärin CLAUDIA ROTH und der Kultursenator von Berlin, JOE CHIALO, vergeblich versuchten, die Wogen zu glätten.
Schon kommt die Idee auf, bei künftigen öffentlich Auftritten von Berlinale-Teilnehmern vorher eine Antisemitismus-Klausel unterschreiben zu lassen, so, wie es jetzt auch für öffentliche Ausschreibungen im Kultursektor vorgeschrieben werden soll.
Dagegen haben sich aber bereits viele Kulturschaffende und Politiker gewehrt.
Es besteht auf jeden Fall großer Diskussions-Bedarf!

Berlinale 2024 – Joe Chialo (Kultursenator Berlin), ph: Holger Jacobs

Doch die Qualität der Filme der 74. Internationalen Filmfestspiele von Berlin war gut.
Hier ein paar Beispiele:

„Sterben“ von Matthias Glasner

Wenn für einen Film (oder auch für ein Theaterstück) der Schauspieler LARS EIDINGER angekündigt wird kommen die Zuschauer in Scharen.
Entsprechend wurde der neue Film „Sterben“ von Regisseur MATTHIAS GLASNER (Silberner Bär für das beste Drehbuch) mit großer Spannung erwartet.

Berlinale 2024 – Silberner Bär für das beste Drehbuch an Matthias Glasner, ph, Richard Hübner

Der Film handelt von einem Familiendrama um Mutter, Vater, Sohn und Tochter, deren Gefühle zueinander über die Jahre hinweg immer mehr erkaltet sind – wenn sie überhaupt je vorhanden waren.

Berlinale 2024 – Pressekonferenz „Sterben“, ph: Alexander Janetzko

Ausgangspunkt sind die Eltern Gerd (HANS-UWE BAUER) und Lissy Lunies (CORINNA HARFOUCH), die beide im Alter an fortgeschrittenen Krankheiten leiden. Der Vater Gerd ist wegen seiner Demenz im Sanatorium gelandet, erscheint aber von allen der Warmherzigste zu sein. Er stirbt im Laufe des Films. Mutter Lissy ist ein kaltes Biest, welches mit ihrem Schicksal hadert und manchmal verzweifelt in ihrer eigenen Scheiße sitzt, weil ihr Darmverschluss versagt.
Sohn Tom (LARS EIDINGER) versucht zu Vater und Mutter ein möglichst neutrales Verhältnis zu bewahren. Doch als in einer denkwürdigen Szene (welche 24 Minuten dauert und in einer einzigen Einstellungen „ensuit“ gedreht wurde, wie der Regisseur in der Pressekonferenz erzählte) die Mutter dem Sohn erklärt, dass sie ihn eigentlich immer schon gehasst und ihn auch nie gewollt hätte, erstarrt sein Gesicht.

Berlinale 2024 – Roter Teppich „Sterben“, ph: Ali Ghandtschi

Tochter Ellen (LILITH STANGENBERG) hat sich schon längst von allen Konventionen verabschiedet und lebt eigentlich nur noch für den Rausch im Alkohol.
Die Situation eskaliert, als bei einem Konzert, bei dem Tom als Dirigent eine neue Komposition seines Freundes Bernard (ROBERT GWISDEK) uraufführt, seine Schwester Ellen vollgepumpt mit Alkohol einen Kotz-Anfall bekommt und damit die ganze Vorstellung vernichtet. Bernard will sich daraufhin das Leben nehmen. Der Name der Komposition: „Sterben“.
Fazit: Tolle Szenen, die zwischen Entsetzen und gelegentlichem Humor hin und her schwanken und den Film durchaus unterhaltsam machen. Mit 3 Stunden Spielzeit aber eindeutig zu lang. Regisseur Mattias Glasner wollte hier einfach zu viel hineinpacken. Doch Lars Eidinger und Corinna Harfouch sind genial!

Mein Video der Pressekonferenz mit Lars Eidinger:

„Langue Étrangère“

Ein Film vor dem Hintergrund der Deutsch-Französischen Freundschaft.
Die Austauschschülerin Fanny (LILITH GRASMUG) kommt von Straßburg nach Frankfurt, um einige Monate bei ihrer deutschen Brieffreundin Lena (JOSEFA HEINSIUS) zu verbringen.

Berlinale 2024 – Nina Hoss, „Langue Étrangère“, Nina Hoss, ph: Ali Ghandtschi

Doch diese ist letztlich wenig erfreut, hat sie dem Austausch eigentlich nur wegen ihrer Mutter Susanne (NINA HOSS) zugestimmt. Als Fanny aber erzählt, dass ihre Lebensumstände zu Hause katastrophal sind, hat Lena Mitleid und verbringt mehr und mehr Zeit mit Fanny. Selbst in der Schule verteidigt sie Ihre französische Brieffreundin vor den herablassenden Bemerkungen der anderen.

„Berlinale 2024 – „Langue Étrangère“ © Les Films de Pierre

Als Lena dann zum Austausch nach Straßburg kommt, verlieben sich die beiden Mädchen ineinander. Die Mutter von Fanny wird übrigens von CHIARA MASTROIANNI gespielt, der Tochter des berühmten italienischen Schauspielers MARCELLO MASTROIANNI („La Dolve Vita“).
Für mich, der 20 Jahre in Paris gelebt hat, natürlich ein interessanter Film, der auf Grund der beiden unterschiedlichen deutsch-französischen Kulturen viele Erinnerungen weckt. Gut gemacht, aber kein „großer“ Film.

 

„Seven Veils“

AMANDA SEYFRIED (*1985) zu sehen ist immer ein  Vergnügen.
Sie ist einfach sehr hübsch. Mit ihren großen Kulleraugen, den langen blonden Haaren und dem zauberhaften Lächeln spielt sie sich ohne Umschweife in jedes Männerherz. Ihre bekanntesten Filme sind das Musical „Mamma Mia“ von 2008 und „Mamma Mia! Here weg go again“ von 2018, „Chloé“ (supersexy!) von 2009, „Briefe an Julia“ von 2010 und  „Lovelace“ von 2013 über die Pornodarstellerin LINDA LOVELACE.
Wie sie in der Pressekonferenz auf der Berlinale erzählte, würde sie jetzt mit 39 Jahren keine Rolle mehr als sexy Girl angeboten bekommen, sondern mehr und mehr Mütterrollen übernehmen. Doch so wäre eben Hollywood, wie sie meinte. Dabei wird klar nach Alter und nach Aussehen entschieden. Und ab einem gewissen Alter spielt man eben nur noch Mütter…

Berlinale 2024 – Roter Teppich „Seven Veils“, Amanda Seyfried, ph: Richard Hübner

Im Film „Seven Veils“ (Sieben Schleier) von ATOM EGOYAN spielt AMANDA SEYFRIED die Theaterregisseurin Jeanine, die im Opernhaus von Toronto die Oper „Salomé“ von RICHARD STRAUSS inszenierten soll.
Das Besondere daran:
Das Stück soll auf der Basis einer früheren Inszenierung ihres ehemaligen Mentors Charles wieder aufgenommen werden. Mit ihm hatte sie als junge Regieassistentin eine Affäre. Hinzu kommt, dass Charles für die Inszenierung Videosequenzen aufzeichnete, die Jeanine an Situationen mit ihrem Vater erinnern, die einen Missbrauch in Jugendjahren vermuten lassen.
Daneben gibt es die bildgewaltigen Szenen aus der Oper „Salomé“, bei der die Stieftochter des Königs Herodes den erotischen „Tanz der sieben Schleier“ (= seven veils) aufführt, um den Kopf des Johannes des Täufers zu verlangen, den sie zwar abgöttisch liebt, der sie aber angewidert zurückstößt.
Und dann ist da noch Jeanines Mann Paul (MARK O’BRIEN), der zu Hause die Pflegerin der Mutter vögelt. Und Jeanine wiederum interessiert sich für einen Sänger der Aufführung. Die Tochter von Jeanine bekommt aber zum Glück von all den sexuellen Ausschweifungen nichts mit.
Fazit: Die Arbeit an einer Opern-Inszenierung macht mir als Opern-Kritiker natürlich viel Spaß. Und AMANDA SEYFRIED ist auch als energische Regisseurin absolut überzeugend. Ein durchaus gelungener Film, wie ich finde.

„Supersex“

Die Aufregung war natürlich groß, als es zur Premiere der italienischen Netflix-Serie „Supersex“ in die Verti Music Hall in Berlin-Friedrichshain ging.
Der Titel ließ einigen Fantasien freien Lauf, nur eingeschränkt von dem Bewusstsein, dass ein Sender wie Netflix wohl kaum echte Pornos drehen würde.
In dieser Serie (zunächst auf sieben Folgen beschränkt, Ausstrahlung ab 6. März 2024) geht es um das Leben des damals weit über die X-Rated Szene bekannte italienische Porno-Star ROCCO SIFFREDI (*1964, echter Name: Rocco Tano).

Der echte Rocco Siffredi (Rocco Tano) 2010 -cc-Francis Glenn/ Wikimedia Commons

Die Serie ist in eine Rahmenhandlung eingebaut, bei der der ältere ROCCO SIFFREDI, angewidert von dem ganzen Rummel um seine Person, seine Karriere beenden will.
Daneben wird seine Kindheit und Jugend gezeigt, die sich in ärmlichen Verhältnissen in dem kleinen italienischen Ort Ortano an der Adria-Küste abspielt.
Der einzige Lichtblick in Roccos Leben ist sein älterer Bruder Tommaso (mit 21 Jahren: FRANCESCO PELLEGRINO), der es durch allerlei halbseidene Geschäfte geschafft hat, ein gutes Leben mit schicken Autos und hübschen Frauen zu führen. Besonders die süße Lucia (EVA CELA, Lucia mit 17 Jahren) ist der Schwarm aller Jungen in Ortano und Tommasos Freundin.
In dieser Zeit ist eines der Highlights der pubertierenden Jungen das Sex-Blatt „Supersex“, indem in Form von Karikatur ein Mann durch seine sexuellen Eroberungen zum Superhelden wird.
Mit 19 Jahren haut Rocco (gespielt von SAUL NANNI) aus Ortano ab und zieht zu seinem Bruder Tommaso (jetzt – leider – gespielt von ADRIANO GIANNINI) nach Paris.
Dort führt dieser ihn in die Szene der Nachtclubs und schrägen Bars ein, wo Promiskuität und Orgien an der Tagesordnung sind. Jede Nacht wird wie im Rausch gefeiert und besonders der Stadtteil Pigalle mit seinen Stripclubs und Porno-Läden hat es Rocco angetan.
Eines Tages besucht ein Porno-Produzent den Club, indem sich auch Rocco gerade mit einem Mädchen vergnügt.
Roccos „Talente“: Ein besonders langer Schwanz und mehrere Orgasmen nacheinander ohne müde zu werden. Rocco wird engagiert.
Ab diesem Zeitpunkt beginnt der unaufhaltsame Aufstieg des ROCCO SIFFREDI (auch „Italian Stallion“ – italienischer Hengst – genannt) in der Porno-Industrie. Dabei wird der spätere Rocco von ALESSANDRO BORHI gespielt.
Der Erfolg des echten ROCCO SIFFREDIS sollte über 30 Jahre andauern, selbst, als er 2004 kurzzeitig seine Karriere beendete.
Seine Spezialität waren Anal-Verkehr und Sado-Maso-Szenen.
Er soll in über 600 Filmen mitgewirkt haben. Seit 1994 drehte er überwiegend mit seiner Ehefrau ROSA CARACCIOLO. Aber auch mit bekannten weiblichen Größen der Szene, wie NIKKI TYLER, JENNA JAMESON und SAVANNA SAMSON.
Seine bekanntesten Filme sind „Jungle Heat – X-Tarzan“, „The Fashionistas“ , „Marquis de Sade“ und „Furios Fuckers – Final Race“.

Mal sehen, was die Berlinale im nächsten Jahr zu bieten hat.
Ab 2025 gibt es dazu noch eine neue Leiterin: TRICIA TUTTLE (*1970).
Sie stammt  aus dem amerikanischen North Carolina und hatte bis 2022 das London Film Festival geleitet.
Bonne Chance!

Bilderserie mit vier Fotos aus „Supersex:

Supersex. Gaia Messerklinger as Moana in episode 104 of Supersex. Cr. Lucia Iuorio/Netflix © 2023

 

English text

BERLINALE 2024 – from dying to super sex and a scandal

 

By Holger Jacobs


02/25/2024

A political scandal is overshadowing the entire 2024 Berlinale and raising the question of how anti-Semitic statements on the stage should be dealt with in the future

As at every Berlinale, I only manage to see a fraction of the over 200 films here.
My selection usually depends on whether it features actors that I already know and find exciting, or whether the story interests me.

This presence of internationally known actors was very limited this year.
In addition to CILLIAN MURPHY (with “Small Things Like These”, Silver Bear for Emily Watson for the best supporting role) and KRISTEN STEWART (with “Love Lies Bleeding”, not in competition), there was only AMANDA SEYFRIED (with “Seven Veils”, not in competition), ADAM SANDLER (with “Spaceman”, not in competition) and ISABELLE HUPPERT (with “A Traveller’s Needs”, Silver Bear – Grand Jury Prize).

Berlinale 2024 -Alle Preisträger*innen, ph: Richard Hübner

There has never been so little glamor at a Berlinale.

But there was even more of politics.

The scandal

Never before has a Berlinale been as political as this one!
Starting with the group of 50 actors who pointed out the dangers to democracy on the red carpet on the opening evening (“Berlinale against right-wing extremism“), to the selection of movies (“No Other Land” about Israel’s settlement policy in the West Bank received the Silver Bear for the best documentary) to the gala evening of the awards ceremony, where winners of the Silver and Golden Bears spoke on stage about the genocide of the Palestinians and the French director MATI DIOP (Golden Bear for “DAHOMEY” as the best movie at the Berlinale 2024), shouted “Free Palestine” loudly to the audience with her arm raised and was applauded wildly.

„Free Palestine“ – Berlinale 2024 – Goldener Bär für Mati Diop („Dahomey“), ph: Sandra Weller

The American director BEN RUSSEL even spoke of genocide against the Palestinians when he received a Silver Bear for his film „Direct Action“ (a film about eco- and climate activists). He was wearing a Palestinian scarf.

„Genocide“ – Berlinale 2024 – Ben Russell und Guillaume Cailleau – Silberner Bär für „Direct Action“. ph: Richard Hübner

In the days that followed, these events led to major discussions in German politics, with State Secretary for Culture CLAUDIA ROTH and Berlin’s Senator for Culture, JOE CHIALO, trying in vain to smooth things over.
The idea is already coming up to have Berlinale participants sign an anti-Semitism clause beforehand for future public appearances, just as it should now be required for public tenders in the cultural sector.
However, many cultural workers and politicians have already resisted this. There is a great need for discussion.

Berlinale 2024 – Joe Chialo (Kultursenator), ph: Holger Jacobs

But the quality of the movies at the 74th Berlin International Film Festival was good.
Here some examples:

“Dying” by Matthias Glasner

When the actor LARS EIDINGER is announced for a movie (or a theater-play), the audience comes in droves.
Accordingly, the new movie “Dying” by director MATTHIAS GLASNER (Silver Bear for the best screenplay) was eagerly awaited.

Berlinale 2024 – Silberner Bär für das beste Drehbuch an Matthias Glasner, ph, Richard Hübner

The movie is about a family drama about mother, father, son and daughter, whose feelings for each other have cooled more and more over the years – if they ever existed at all.

Berlinale 2024 – Pressekonferenz „Sterben“, ph: Alexander Janetzko

The starting point are the parents Gerd (HANS-UWE BAUER) and Lissy Lunies (CORINNA HARFOUCH), both of whom suffer from advanced illnesses in old age.
Father Gerd ended up in a sanatorium because of his dementia, but he seems to be the warmest of them all. He dies during the course of the film.
Mother Lissy is a cold beast who struggles with her fate and sometimes sits desperately in her own shit because her intestinal obstruction is failing.
Son Tom (LARS EIDINGER) tries to maintain as neutral a relationship as possible with his father and mother.
But when, in a memorable scene (which lasts 24 minutes and was shot „ensuite“ in a single take, as the director said in the press conference), the mother explains to the son that she has actually always hated him and never wanted him, his face freezes.
Daughter Ellen (LILITH STANGENBERG) has since a long time said goodbye to all conventions and actually only lives for the intoxication of alcohol.

Berlinale 2024 – Roter Teppich „Sterben“, ph: Ali Ghandtschi

The situation escalates when, at a concert in which Tom is conducting the premiere of a new composition by his friend Bernard (ROBERT GWISDEK), his sister Ellen, pumped full of alcohol, has a vomiting fit and thus destroys the entire performance.
Bernard then wants to commit suicide.
The name of the composition: “Dying”.
Conclusion: Great scenes that oscillate between horror and occasional humor and make the film quite entertaining. With 3 hours of playing time, it’s definitely too long. Director Mattias Glasner simply wanted to pack too much into this.
But Lars Eidinger and Corinna Harfouch are brilliant!

“Langue Etrangère”

A movie with the background of the German-French friendship.
The exchange student Fanny (LILITH GRASMUG) comes from Strasbourg to Frankfurt to spend a few months with her German pen friend Lena (JOSEFA HEINSIUS).

Berlinale 2024 – „Langue Étrangère“, ph: Ali Ghandtschi

But in the end Lena is not very happy, as she actually only agreed to the exchange because of her mother Susanne (NINA HOSS). But when Fanny tells her that her living conditions at home are catastrophic, Lena takes pity and spends more and more time with Fanny. Even at school, she defends her French pen pal from the condescending comments of others. When Lena comes to Strasbourg for an exchange, the two girls fall in love with each other. By the way, Fanny’s mother is played by CHIARA MASTROIANNI, the daughter of the famous Italian actor MARCELLO MASTROIANNI („La Dolve Vita“).

„Berlinale 2024 – „Langue Étrangère“ © Les Films de Pierre

For me, who lived in Paris for 20 years, it is of course an interesting film that brings back many memories due to the two different German-French cultures.
Well made, but not a “great” movie.

“Seven Veils”

Seeing AMANDA SEYFRIED (*1985) is always a pleasure.
She is just very pretty. With her big googly eyes, long blonde hair and magical smile, she easily plays her way into every man’s heart.
Her most famous movies are the 2008 musical “Mamma Mia” and “Mamma Mia!” Here we go again” from 2018, “Chloé” (super sexy!) from 2009, “Letters to Julia” from 2010 and “Lovelace” from 2013 about the porn actress LINDA LOVELACE.

Berlinale 2024 – Roter Teppich „Seven Veils“, Amanda Seyfried, ph: Richard Hübner

As she said in the press conference at the Berlinale, now that she is 39, she will no longer be offered roles as a sexy girl, but will instead take on more and more motherly roles.
But that’s just how Hollywood works, as she said. The decision is clearly based on age and appearance.
And after a certain age you just play mothers…
In the movie “Seven Veils” by ATOM EGOYAN, AMANDA SEYFRIED plays the theater director Jeanine, who is supposed to stage the opera “Salomé” by RICHARD STRAUSS at the Toronto Opera House.
The special thing about it:
The piece is to be revived based on an earlier production by her former mentor Charles. She had an affair with him as a young assistant director.
In addition, Charles recorded video sequences for the production that remind Jeanine of situations with her father that suggest abuse in her youth.
There are also the visually stunning scenes from the opera “Salomé”, in which King Herod’s stepdaughter performs the erotic “Dance of the Seven Veils” in order to demand the head of John the Baptist, whom she loves dearly, but who pushes her back in disgust.
And then there is Jeanine’s husband Paul (MARK O’BRIEN), who fucks her mother’s nurse at home.
And Jeanine, in turn, is interested in a singer in the opera-performance.
Luckily, Jeanine’s daughter doesn’t notice any of these sexual excesses.
Conclusion: To see a work on an opera production is, of course, a lot of fun for me as an opera critic. And AMANDA SEYFRIED is also absolutely convincing as an energetic director.
A well done movie, in my opinion.

“Supersex”

There was of course great excitement when we went to the premiere of the Italian Netflix series “Supersex” at the Verti Music Hall in Berlin-Friedrichshain.
The title left some imagination running wild, only limited by the knowledge that a channel like Netflix was unlikely to make real porn.
This series (initially limited to seven seasons with many short episodes), broadcast from March 6, 2024, is about the life of the Italian porn star ROCCO SIFFREDI (*1964, real name: Rocco Tano), who was well known even beyond the X-rated scene at the time.
The series is built into a framework in which the older ROCCO SIFFREDI, disgusted by all the hype surrounding him, wants to end his career.

The real Rocco Siffredi (Rocco Tano) 2010 -cc-Francis Glenn/ Wikimedia Commons

His childhood and youth are also shown, which took place in poor conditions in the small Italian town of Ortano on the Adriatic coast.
The only bright spot in Rocco’s life is his older brother Tommaso (at 21 years old: FRANCESCO PELLEGRINO), who has managed to lead a good life with fancy cars and pretty women through all sorts of shady business deals. Especially sweet Lucia (EVA CELA, Lucia at 17) is the crush of all the boys in Ortano and Tommaso’s girlfriend.
During this time, one of the highlights for pubescent boys is the sex magazine “Supersex”, in which a man becomes a superhero through his sexual conquests in the form of a caricature.
At the age of 19, Rocco (then played by SAUL NANNI) runs away from Ortano and moves to Paris to live with his brother Tommaso (now – unfortunately – played by ADRIANO GIANNINI).
There Tommaso introduces Rocco to the scene of nightclubs and weird bars, where promiscuity and orgies are the order of the day.
Every night there is a frenzy of partying and Rocco is particularly fond of the Pigalle district with its strip clubs and porn shops.
One day a porn producer visits the club where Rocco is having fun with a girl.
Rocco’s „talents“: A particularly long cock and multiple orgasms in a row without getting tired.
Rocco is hired.
From this point on, the unstoppable rise of ROCCO SIFFREDI (also called the “Italian Stallion”) in the porn industry began.
The later Rocco is played by ALESSANDRO BORHI.
The success of the real ROCCO SIFFREDIS would last for over 30 years, even when he briefly ended his career in 2004.
His specialty was anal intercourse and sado-maso scenes.
He is said to have appeared in over 600 films. Since 1994 he has primarily been filming with his wife ROSA CARACCIOLO. But also with well-known female stars of the porn-scene, such as NIKKI TYLER, JENNA JAMESON and SAVANNA SAMSON.
His most famous porn-movies are “Jungle Heat – X-Tarzan”, “The Fashionistas”, Marquis de Sade and “Furios Fuckers – Final Race”.

Picture series with four pictures of „Supersex“:

Supersex. Gaia Messerklinger as Moana in episode 104 of Supersex. Cr. Lucia Iuorio/Netflix © 2023

Next year

Let’s see what the Berlinale 2025 has to offer.
Starting next year there will be a new director of the festival: TRICIA TUTTLE (*1970).
She comes from North Carolina in the USA and directed the London Film Festival until 2022.
Good chance!

 

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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