18.4.2014. Wer kennt es nicht, das berühmte Stück von Friedrich Dürrenmatt über Geld und Moral: Eine ältere Dame, Claire Zachanassian, kommt nach vielen Jahren zurück in Ihre Heimatstadt Gülen und verkündet den überraschten Bürgern, dass sie der völlig verarmten Stadt 1 Milliarde geben will, wenn ihr Gerechtigkeit für vergangenes Leid widerfahren wird. Die Bürger von Gülen sollen Alfred Ill ermorden, der als Jugendlicher ein Verhältnis mit Claire hatte, wodurch sie schwanger wurde, er aber die Vaterschaft verweigerte. Durch Bestechung konnte Alfred Ill den folgenden Prozess für sich gewinnen, wodurch Claire gezwungen wurde die Stadt zu verlassen und sich ihren Lebensunterhalt als Prostituierte zu verdienen. Durch eine spätere Heirat mit einem amerikanischen Ölmilliardär kam sie zu sehr viel Geld, welches sie heute dazu benutzt um Gerechtigkeit für sich einzufordern. Die Bürger, zunächst entsetzt und empört, freunden sich jedoch immer mehr mit der Idee an aus ihrer Armut herauszukommen und sind letztlich sogar dazu bereit einen Mord zu begehen.
Der Regisseur Bastian Kraft versucht durch ein sehr markantes Bühnenbild und Schauspieler, die mehrere Rollen des Stücks (Claire, der Bürgermeister, der Pastor, die Ehefrau von Ill, die Kinder von Ill, der Dorflehrer) gleichzeitig übernehmen ein Verwirrspiel zu erzeugen, um die Groteske der Handlung noch weiter auf die Spitze zu treiben. Nur Ulrich Matthes, wie immer herausragend, bleibt in der Rolle des Alfred Ill beständig. Die Optik erscheint recht attraktiv, doch ist die Gefahr groß, dass die eigentliche Handlung dabei in den Hintergrund gerät. Zumal der Zuschauer sehr aufpassen muss zu sehen, wer gerade wen spielt. Trotzdem ist die kraftvolle Aussage des Dramas durchaus noch zu erkennen und erinnert an den Satz von Berthold Brecht: „Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral“.
Premiere war am Donnerstag, den 17. April 2014.
In den weiteren Rollen (wechselnd): Margit Bendokat, Olivia Gräser, Katharina Matz, Helmut Mooshammer, Barbara Schnitzler. Bühne: Simeon Meier, Kostüme: Dagmar Bald.
- Es spricht sich rum, dass „die alte Dame“, eine ehemalige Dorfbewohnerin, in ihre alte Heimat zurückkehrt.
- Ihr Liebhaber aus vergangenen Tagen, Alfred Ill
- Alle freuen sich, da „die alte Dame“ sehr vermögend geworden ist und alle auf ihr Geld hoffen
- Die alte Dame nennt sich jetzt Claire Zachanassian
- Man erinnert sich an gemeinsame Tage…(Claire gespielt von mehreren Schauspielerinnen) mit Alfred Ill (Ulrich Matthes)
- Die alte Dame lässt das Dorf antreten, um eine wichtige Botschaft zu verkünden
- Sie verkündet, dass sie dem Dorf Güllen 1 Milliarde geben will, wenn das Dorf ihren ehemaligen Liebhaber, Alfred Ill, umbringt
- In einem Schauprozess erklärt sie den Grund: Sie hatte vonAlfred Ill ein Kind erwartet und er hatte die Vaterschaft abgelehnt. Durch Bestechung wurde ihm bei einer Gerichtsverhandlung Recht gegeben
- Die Dorfbewohner scharen sich um Ill
- Alle scheinen ratlos
- Alfred Ill ist entsetzt
- Zunächst scheinen sich die Dorfbewohner auf die Seite von Ill zu stellen
- Doch die Stimmung kippt
- Selbst der Pfarrer hat schon eine neue Glocke für seine Kirche bestellt
- Als Alfred zum Bahnhof flieht, verhindern die Dorfbewohner seine Flucht
- Noch einmal wird versucht, die alte Dame von Ihrer makabren Idee abzubringen
- Doch sie besteht auf ihr Urteil: Sie will Gerechtigkeit
- Nur die Dorflehrerin versucht noch ein wenig Humanismus zu predigen
- Auch der Sohn hat sich schon auf Kredit ein neues Auto gekauft…
- Ein letztes Mal im Gespräch mit der alten Dame
- Das Dorf stimmt über Alfreds Schicksal ab – selbst er stimmt gegen sich
- Nach vollstrecktem Urteil fließt wie versprochen das Geld…
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
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Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.