Die besten Filme im Kino am 30.06.2022
Von Holger Jacobs
30.06.2022
Meine Empfehlungen für heute:
– Ein Sozialdrama mit der wunderbaren Juliette Binoche
– Ein Historiendrama um den Bau der ersten Atombombe
– Ein Biopic über das Leben des Rock’n Roll Sängers Elvis Presley
„WIE IM ECHTEN LEBEN“ mit Juliette Binoche © Neue Visionen
„WIE IM ECHTEN LEBEN“ von Emmanuel Carrère mit Juliette Binoche, Hélène Lambert, Lèa Carne.
Lange hatte Juliette Binoche, der Star des französischen Kinos, nach einem Regisseur und nach einer Finanzierung gesucht, damit dieser Film entstehen konnte. Dieser nach dem Buch „Le Quai de Ouistreham“ (Putze: Mein Leben im Dreck) von Forence Aubenas gedrehte Film, zeigt schonungslos das Leben und die Arbeit der untersten sozialen Schicht.
Der Film handelt von Marinna Winckler (Juliette Binoche), die als berühmte Schriftstellerin Stoff für eine neue Geschichte sucht und sich in die Arbeitskolonnen der Putzfirmen einschleusen will.
Gesagt, getan. Sie fängt in einer Putzfirma in dem Ort CAEN in der Normandie als Putzhilfe auf Fährschiffen an. Dabei lernt sie auch die allein erziehende Mutter Christèle (Hélène Lambert) kennen, mit der sie sich bald anfreundet.
Das Problem: Wie soll sie Christèle eines Tages erklären, dass sie, Marianne, in Wirklichkeit eine wohlhabende Frau aus der intellektuellen Schicht in Paris ist und die Freundschaften zur Putzkolonne nur als Recherche benutzt?
Alle Darsteller des Films, außer Juliette Binioche selbst, sind Laiendarsteller und spielen praktisch ihr eigenes Leben.
Fazit: Faszinierend, wie großartig Juliette Binoche hier wieder spielt und wie unsentimental und wirklichkeitsnah dieser Film ist.
Trotz der Misere sehen wir Menschen mit Freude am Leben und zwischenmenschlicher Stärke in einer gnadenlosen Welt.
„ABENTEUER EINES MATHEMATIKERS“ von Thorsten Klein © Dragonfly Films
„ABENTEUER EINES MATHEMATIKERS“ von Thorsten Klein mit Philippe Tlokinski, Esther Garre, Sam Keeley und vielen anderen.
Es geht um die berühmte Geschichte der ersten Atombombe im Jahre 1945, die überwiegend von europäischen (meist jüdischen) Wissenschaftlern in den USA unter dem Namen „MANHATTAN PROPJECT“ in der Wüste von Los Alamos entwickelt wurde.
Der Film erzählt den Werdegang des jüdisch-polnischen Mathematikers Stanislaw Ulam (Philippe Tlokinski), der 1938 auf Grund einer Einladung der Universität Harvard in die USA kommt.
Dort trifft er auf Gleichgesinnte, die ihm vom Projekt „Manhattan“ erzählen und ihn, obwohl ein Gegner jeglicher Gewalt, dazu überreden, bei dem Bau einer Atombombe mitzumachen.
Denn wenn sie nicht schnell genug sind, könnte Hitler als erster diese Bombe entwickeln…
Später war Stanislaw Ulam auch maßgeblich am Bau der Wasserstoffbombe und sogar an der Entwicklung eines nuklearen Pulsantriebes für Raumschiffe beteiligt (letzterer blieb aber im Entwicklungsstadium).
Fazit: Spannend und überzeigend gemacht.
Auch wenn es schon viele Filme über das Thema gibt, ist auch dieser Film absolut sehenswert.
„ELVIS“ mit Austin Butler als Elvis Presley © Warner Bros.
„ELVIS“ von Baz Luhrmann mit Austin Butler, Tom Hanks, Olivia DeJonge.
Der Rock-Sänger Elvis Presley gilt als einer der berühmtesten und erfolgreichsten Musiker aller Zeiten.
Nach Zahlen liegt Elvis zusammen mit den Beatles und Michael Jackson im Bereich von 300 Millionen verkauften Schallplatten – vorgemerkt nicht Tonträger ( zu denen heute auch CD’s und Streaming gehören), sondern echte Vinyl-Platten.
In ärmlichen Verhältnissen 1935 in Tupelo, Mississippi geboren, hatte Elvis dank seiner schwarzen Nachbarschaft schon früh Kontakt mit schwarzer Musik, die überwiegend aus Soul, Blues und Gospel bestand. Auch sang er im Chor der dort ansässigen Kirche.
Bei einem Gesangswettbewerb seiner späteren Schule in Memphis belegte er den 1. Platz.
Mit seinem ersten selbstverdienten Gehalt als Mechaniker im Jahre 1953 nahm er in den SUN RECORDS Studios in Memphis seine erste Platte mit zwei selbstgeschriebenen Songs auf (diese Platte wurde 2015 für 300.000 US-Dollar versteigert).
Schnell bildete er mit anderen Musikern eine Band und entwickelte mit ihnen einen eigenen Musikstil:
Den „ROCKABILLY“, eine Mischung aus Rhythm & Blues und Country-Music, woraus Elvis später den „ROCK’ n ROLL“ entwickelte.
Sein enormes Charisma, sein provokanter Tanzstil mit kreisenden Hüften und sein großes, musikalisches Talent machten ihn zum ersten weltweit bekannten Rock- und Popstar der Musikgeschichte.
Er ebnete den Weg für die Rock-Musik der 60er Jahre mit Bands wie den Beatles, Led Zeppelin, den Rolling Stones und vielen anderen.
Der australische Regisseur Baz Luhrmann kommt eigentlich aus der Theater- und Opernszene.
Im Jahre 1990 inszenierte er erfolgreich „LA BOHÈME“ für das Sydney Opera House. 1992 gab er dann sein Debut als Filmregisseur mit „Strictly Ballroom“ nach einem Theaterstück. Danach folgten „Romeo + Julia“ mit Leonardo DiCaprio und Claire Danes, sowie „Moulin Rouge“ mit Nicole Kidman und Ewan McGregor.
Kein Wunder also, dass sich Baz Luhrmann nun den großen Elvis (hier gespielt von Austin Butler) vorgenommen hat.
Dabei legt er hauptsächlich Wert auf die musikalische und tänzerische Seite der Geschichte, so dass der Zuschauer sich stark mitgerissen fühlt.
Demgegenüber steht der „böse“ Manager Tom Parker (Tom Hanks in einem Fat-Suit), der nur an das Geld und nicht an die Kunst denkt. In Wirklichkeit haben die beiden aber bis zum Tod von Elvis sehr gut zusammengearbeitet, doch ein erfolgreicher Film braucht eben „the Good and the Evil“, um Dramatik zu erzeugen. Deshalb ist der Film auch am besten in seinen Musikszenen, die den berühmten „King of Rock’n Roll“ wieder aufleben lassen.
Fazit: Für die ganze Familie und natürlich für alle Musikfans!
10 Fotos „ELVIS“:
„ELVIS“ mit Austin Butler als Elvis Presley © Warner Bros.
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.
