Meine Empfehlungen für die neuen Filme ab dem 26.2.2015 im Kino

Bradley Cooper in "American Sniper" credit: Warner Bros. Gmbh

Donnerstag, 26.2.2015 – Die neuen Filme der Woche im Kino

Von Holger Jacobs, Fotos: Filmverleih

Hier meine persönliche Auswahl:

Ich werde dieses Mal nur über zwei Film berichten, da ich über „Als wir träumten“ schon im Rahmen der Berlinale-Berichterstattung geschrieben habe und  bei der Comic-Verfilmung „Asterix im Land der Götter“ kann sich jeder selber vorstellen, was ihn erwartet (Übrigens habe ich die Asterix-Geschichten immer geliebt und viele Bücher der Reihe verschlungen).

HEUTE BIN ICH SAMBA“ – Komödie – Frankreich – 2015

Regie: Eric Toledano, Olivier Nakache

Cast: Charlotte Gainsburg, Omar Sy, Tahar Rahim, Izia Higelin

Wie schön Charlotte Gainsbourg mal wieder in einer „normalen“ Rolle zu sehen. Nach all den Exzessen in Lars von Triers „Nymphomaniac“- Filmen ist es richtig erfrischend, eine immer noch jung gebliebene hübsche Frau in einer typischen französischen Komödie mit ernstem Hintergrund zu erleben. Genau das, was die Frenchies eben am besten können und warum wir sie so lieben. Es geht um einen aus dem Senegal immigrierten jungen Mann, Samba (Omar Sy), der schon seit 10 Jahren in Frankreich lebt aber immer noch keine Aufenthaltsgenehmigung hat. Als er endlich mal einen seriösen Job anstrebt und deshalb frohen Mutes sich an die Ausländerbehörde wendet, um nach so langer Zeit nun doch seine Papiere zu bekommen (in Frankreich werden seinesgleichen auch „sans papiers“ genannt), landet er unversehens in Abschiebehaft. Zum Glück begegnet ihm dort Alice (Charlotte Gainsburg), die nach einem Burn-Out dort ehrenamtlich arbeitet. Sie nimmt sich seiner an.

Man sollte vielleicht erwähnen, dass das Regie-Duo Toledano-Nakache auch für den bisher erfolgreichsten franz. Film der letzten 10 Jahre verantwortlich zeichneten, „Ziemlich beste Freunde“. Hier versuchen sie es erneut an den früheren Erfolg anzuknüpfen.

 

AMERICAN SNIPER“ – Drama – USA – 2015

Regie: Clint Eastwood

Cast: Bradley Cooper, Sienna Miller

Er war der einzige richtige Blockbuster, der dieses Jahr bei der Oscar-Verleihung präsentiert wurde und ging dennoch fast leer aus: Nur ein Oscar für den besten Tonschnitt blieb übrig, was fast einer Ohrfeige gleich kam. Trotzdem ist er finanziell einer der erfolgreichsten Filme überhaupt und der erfolgreichste Kriegsfilm sowieso. Doch worum geht es: „American Sniper“ ist die Verfilmung der Autobiographie des effektivsten Heckenschützen der USA im Irak-Krieg, Chris Kyle (Bradley Cooper). Allein 160 Todesschüsse gehen auf sein Konto, Männer, Frauen, Kinder. Aber schon die Autobiographie war in vielen Teilen unwahr und auch der Film ist in seiner Aussage umstritten: Für Clint Eastwood selbst ist es ein Antikriegsfilm (weil der Krieg die Persönlichkeit des Hauptdarstellers so verändert, dass er zu Hause nicht mehr klar kommt), für andere eine patriotische Heldenverehrung. Der echte Chris Kyle war nach den Anschlägen des 11. September 2011 zum amerikanischen Militär gegangen und kam dort schnell zur Spezialeinheit der Navy Seals des US Marine Corps.

An dieser Stelle sollte Folgendes nicht unerwähnt bleiben: Der Kriegseinsatz der USA im Irak war völkerrechtswidrig, weil er damals nicht durch die Vereinten Nationen autorisiert war. Und es war auch keine Antwort von Georg W. Bush auf einen terroristischen Angriff, sondern wurde damit begründet, dass der Irak angeblich „Massenvernichtungswaffen“ besäße, was sich aber später als Lüge herausstellte.

Doch bleiben wir beim Film: Chris Kyle (Bradley Cooper) wird also mehrfach in den Irak geschickt und kommt Dank seiner guten Schießfähigkeiten zum Einsatz als Sniper. Er soll hauptsächlich amerikanische Militäreinsätze aus sicherer Entfernung begleiten und bei eventuellen Angriffen auf alles schießen, was sich als gefährlich herausstellen könnte. So bringt er gleich am Anfang ein Kind und seine Mutter um, die beide versuchen Handgranaten auf US-Soldaten zu werfen. In Rückblenden wird dann gezeigt, wie er schon als Kind vom Vater an der Waffe trainiert wurde, immer begleitet von heroischen Sprüchen. Bei seinen Heimataufenthalten im Kreise seiner Familie bekommt er mehr und mehr Probleme. Die typische Verrohung geht einher mit psychischen Traumata.

Der Schluss wird gebildet durch ein Ereignis, welcher wie der Hohn auf die ganze Waffenverherrlichung klingt: Zurück in den USA bringen sich die Soldaten mit ihren Schießgewehren selber um…

Nein, dies ist nicht „Kintopp“, wie mein Vater gesagt hätte, sondern böse Realität. Chris Kyle trifft sich lange nach Ende des Irak-Krieges am 2. Februar 2013 mit seinen Kameraden Eddie Ruth und Chad Littlefield an einem Schießstand. Dabei kommt es wohl zum Streit und Eddie Ruth tötet nacheinander seine beiden Kameraden. Der große Kriegsheld wurde also nicht vom Feind, sondern von seinen eigenen Leuten umgebracht. Der 27-jährige Eddie Ray Ruth wurde dafür vor wenigen Tagen zu lebenslänglicher Haft ohne Aussicht auf vorzeitiger Entlassung verurteilt.

Zum Schluß noch eine kleine Nebenanekdote: Taya, die Witwe von Chris Kyle, musste sich einer Verleumdungsklage eines im Buch ihres Mannes verunglimpften Seantors stellen und verlor im ersten Prozess und soll 1,8 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Die Einnahmen aus dem Buchverkauf werden auf ca. 6 Millionen Dollar geschätzt. Ob ihr das über den Verlust ihres Ehemannes hinweghilft, ist nicht überliefert.

Und noch etwas: Ich habe mich sehr gefreut nach langer Zeit mal wieder die Schauspielerin Sienna Miller in einer größeren Produktion auf der Leinwand zu sehen. Wir erinnern uns: Sie war mit Jude Law verheiratet, bis der mit dem Kindermädchen, welche das gemeinsame Kind betreuen sollte, eine Affäre begann – Ausgang noch offen.

 

American Sniper

10 Bilder American Sniper

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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