Die neuen Filme im Kino 2. Woche 2016
Von Holger Jacobs
14.1.2016
Liebe Kulturfreunde,
die zweite Woche im Jahr bringt uns viele neue Filme ins Kino, von denen ich nicht alle beschreiben kann. Erwähnen möchte ich zunächst „DIE 5. WELLE“, ein Alien-Film mit der jungen und hoch gehandelten Chloé Grace Moretz. Ob die junge Dame wirklich noch groß durchstarten wird, kann ich nicht sagen, sie sieht aber sehr süß aus. Ich kann mich allerdings noch gut an die Schwestern Elle („Super 8“) und Dakota („Krieg der Welten“) Fanning erinnern, die auch vor ein paar Jahren als die großen Newcomer galten und von denen man heute nicht mehr so viel hört. Dann wäre da noch die deutsche Komödie „GUT ZU VÖGELN“ über eine kurz vor der Hochzeit verlassene Braut, die sich in eine Männer-WG flüchtet. Und der deutsche Thriller „DIE DUNKLE SEITE DES MONDES“ mit Moritz Bleibtreu, über einen erfolgreichen Anwalt, der durch Drogeneinfluss zum Monster wird. So eine Art Dr. Jekyll – Mr. Hyde Geschichte. Und der Dokumentarfilm über „MY TALK WITH FLORENCE“ über Florence Burnier-Bauer , die in den 80er Jahren mit ihren Kindern in der Kommune des österreichischen Aktionskünstler Otto Mühl lebte und dort vergewaltigt und missbraucht wurde. Ebenso wie ihre Kinder.
Meine Empfehlung für diese Woche geht an:
„THE BIG SHORT“ – Drama – USA – 2015
Regie: Adam Mckay
Cast: Christian Bale, Ryan Gossling, Brad Pitt, Steve Carell, Margot Robbie, Selena Gomez
Filmverleih: Paramount Pictures
Jeder von uns kann sich noch an die Finanzkrise 2007-2008 erinnern. Als das Bankensystem in der gesamten westlichen Welt kurz vor dem Kollaps stand. Und ein Zusammenruch der Börsen wie am 24. Oktober 1929 zu befürchten war. Das Schlimmste konnte zwar abgewendet werden, aber nur mit Hilfe von Milliarden von Staatsgeldern fast aller westlichen Länder. Das heißt nichts anderes, als dass wir alle mit unseren sauer verdienten Steuergeldern für die Betrügereien von Finanzhaien und Banken bezahlen mußten – und noch heute bezahlen. Und kein einziger dieser Banker ist bis heute dafür zur Verantwortung gezogen worden. Eine milliardenschwere Kriminalität, bei der die Einnahmen aus Drogenhandel, Prostitution oder Mafiageschäften wie Peanuts wirken…
Der Film beruht auf dem gleichnamigen Buch von Michael Lewis, in dem er die Anfänge beschreibt, die zu der Katastrophe führten. Ab 2005 bemerkte der Hedgefonds Manager Michael Burry (Christian Bale), dass Banken immer mehr Kredite für Haus-und Wohnungskäufe an Leute vergaben, die keinerlei Sicherheiten vorweisen konnten. Auch in anderen Breichen wurden waghalsige Börsengeschäfte getätigt. Es zählten nur die abgeschlossenen Verträge, für die die Bankmitarbeiter hohe Prämien oder so genannte „Boni“ bekamen. Burry sah voraus, dass es deshalb zu einem großen Crash kommen müsste und informierte seine Vorgesetzten. Als die nichts davon hören wollten, tat er sich mit einer Gruppe Gleichgesinnter zusammen und fing an, genau auf diesen Crash zu setzen mit Leerverkäufen von Aktien großer Investmentbanken. Und verdiente damit ein Vermögen.
Bis heute leiden noch viele Menschen und ganze Staaten an dieser Finanzkrise. In Europa in erster Linie Spanien, Portugal, Italien und Griechenland. Mit Millionen Arbeitsloser und leerer Staatskassen.
“CREED – Rocky’s Legacy“ – Drama – USA – 2015
Regie: Ryan Coogler
Cast: Michael B. Jordan, Sylvester Stallone, Tessa Thompson
Filmverleih: Warner Brothers
Irgendwie ist das schon verrückt, wie ein Mann von einem einzigen Film, den er vor 40 Jahren gedreht hat, so lange profitieren kann. Aber „Sly“ Sylvester Stallone hat mit dieser Geschichte ein ur-amerikanisches Gefühl getroffen: Ich kann das Unmögliche schaffen, wenn ich fest daran glaube und wenn ich hart dafür trainiere. Und dieser Gedanke ist nicht unbegründet. Während in anderen Ländern und auf anderen Kontinenten bis heute immer gilt, dass nur der bereits hochgeborene und in guten finanziellen Verhältnissen aufgewachsene Mensch es schafft, selber wieder in den besten Kreisen mit dem höchsten Einkommen zu leben. Angefangen von Indien, über die arabischen Länder bis sogar zu den Europäischen Ländern – überall gilt diese Regel noch. Nur eben in den USA ist der Weg vom Tellerwäscher zum Millionär möglich. Und das wissen die Amerikaner. Und deshalb hat ein Film wie „Rocky“ auch so einen großen Stellenwert.
In diesem 7. Teil boxt Sly nun nicht mehr selber, sondern holt den jungen Boxer Adonis aus der Gosse, um ihn als sein Coach zum Champion hoch zu pushen. Vater von Adonis war der Boxer Apollo Creed, mit dem sich früher Rocky Balboa legendäre Kämpfe geliefert hatte und die später eng befreundet waren.
Auch hier ist Sylvester Stallone wieder so gut, dass er für seine neue Rolle letzte Woche sogar den Golden Globe bekam – und am 28. Februar in Los Angeles vielleicht sogar den Oscar…
„JANIS: LITTLE GIRL BLUE“ – Dokumentation – USA – 2015
Regie: Amy Berg
Filmverleih: Arsenal Filmverleih
Wer die Musik der 70er – Jahre noch kennt, der kennt natürlich Janis Joplin. Zusammen mit den Rolling Stones, Creedence Clearwater Revival, Cream, Chicago, Jimi Hendrix und Joan Baez bildete sie die Spitze der Rockmusik dieser Zeit. Auch auf dem legendären Woodstock-Festival war sie dabei. Leider verstarb sie früh, wie ihre Kollegen Jimi Hendrix, Jim Morrison und Amy Winehouse, an Drogensucht.
Der Film zeigt ihre Geschichte, angefangen von einem kleinen Mädchen, in Texas, dass in der Schule gemobbt wurde, dass keine Freunde hatte und für den sich kein Junge interessierte. Als sie zur Musik fand, konnte sie darin all ihre Wut und ihren Schmerz ausdrücken. Und wie! Hört Euch mal „Cry, cry, Baby“ an, dann wisst Ihr, was ich meine. Sehenswert für Fans von Musik und menschlichen Schicksalen.
Eine kleine Anekdote am Schluss: Ihr buntbemalter Porsche 356 wurde im Herbst 2015 bei Sothebys versteigert. Der Schätzpreis lag bei 400.000 Dollar. Er erzielte 1,7 Millionen Dollar.
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
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Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.