Die neuen Filme im Kino: „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“

Indiana Jones and the Dial of Destiny © Lucasfilm

Die neuen Filme im Kino: „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“

 

Von Holger Jacobs

05.07.2023

Wertung:  🙂 🙂 🙂 (drei von fünf)

for english text here

Der fünfte Teil der „Indiana Jones“ – Reihe feierte beim Filmfestival in Cannes Premiere und ist jetzt bei uns in den Kinos

Wie MADS MIKKELSEN (der hier den Bösewicht spielt) es auf der Pressekonferenz in Cannes so schön formulierte:
„Alle lieben Indiana Jones!“
Denn anders als andere Abenteuer-Action-Serien, wie „Mission Impossible“, „Fast & Fury“ oder natürlich die „Avengers“ kommt die „Indiana Jones“ Reihe immer mit viel Humor und einem sympathischen Helden daher, der sowohl etwas trottelig-zerstreut sein, wie aber auch knallhart zuschlagen kann.
Des Weiteren  werden gerne kindliche Helden mit in den Film eingebaut und viele lustige Szenen machen die rasante Action selbst für kleine Kinder zum Vergnügen.
Ein Filme für die ganze Familie eben.

Mein Video vom Roten Teppich mit Harrison Ford bei den Filmfestspielen in Cannes:

Harrison Ford

Die Beliebtheit der Indiana Jones Filmreihe ist ohne den Schauspieler HARRISON FORD nicht denkbar.
Es ist wohl auch diesem Umstand zu verdanken, dass man für den 5. Teil wieder auf HARRISON FORD zurückgreifen wollte/ musste, obwohl dieser während der Dreharbeiten bereits 79 Jahre alt wurde. In der deutschen Sprache würde man HARRISON FORD als eine Person bezeichnen, die „den Schalk im Nacken“ hat. Und diese Art seines Humors hat die gesamte Filmreihe getragen.

Wie wir wissen, ist „Indiana Jones“ eine Erfindung der Filmregisseure GEORGE LUCAS und STEVEN SPIELBERG.
Der eine als Produzent, der andere als Regisseur. Beide haben zusammen alle vier ersten Folgen realisiert.
Als im Jahre 2012 die Lucasfilm Ltd. Für 4 Milliarden Dollar an den Disney-Konzern verkauft wurde, kam die Zusammenarbeit zu ihrem Ende.
Zwar sollte im Auftrag von Disney STEVEN SPIELBERG auch noch den 5. Teil realisieren, aber der zog sich noch im Vorfeld wieder zurück.

Bei den Vorbereitungen zum 5. Teil war es nämlich zu großen Problemen wegen des Drehbuchs gekommen.
Nacheinander wurden mehrere Autoren engagiert und wieder gefeuert, weil keine wirklich überzeugende Story geschrieben wurde.
Letztlich hat man sich nach mehreren Jahren und mehreren verschlissenen Drehbuchautoren für eine Fassung entschieden.
Als Regisseur wurde JAMES MANGOLD genommen, der durch Action-Filme wie „Logan – The Wolferine“, aber auch durch gut gemachte Dramen, wie „Cop Land“ und „Durchgeknallt“ (“Girls interrupted“, Oscar für Angelina Jolie) aufgefallen war.
Die Dreharbeiten fanden im Sommer 2021 während der Corona-Pandemie statt.

Mein Video von der Pressekonferenz mit Harrison Ford in Cannes:

Handlung

Der Film beginnt im Jahre 1944, als Indiana Jones (HARRISON FORD in digitaler Verjüngung) sich mit mehreren Nazi-Schergen (darunter auch der Bösewicht Jürgen Voller (MADS MIKKELSEN) um eine „Heilige Lanze“ streitet, die von den Nazis in einem Zug mit anderen wertvollen Artefakten in geheime unterirdische Stollen gebracht werden sollen.
Die Lanze selbst stellt sich zwar als Fälschung heraus, aber er findet bei der Aktion das Teilstück einer mathematischen Scheibe des Archimedes, welches als Antikythera bezeichnet wird und angeblich die Zeit beeinflussen kann.
Im letzten Moment kann er sich zusammen mit seinem Kollegen Basil Shaw (TOBY JONES) und der Scheibe aus dem Zug retten.
Der Film setzt 25 Jahre später fort.
Man schreibt das Jahr 1969 in New York.
Dr. Jones geht in den Ruhestand. Nach seiner letzten Vorlesung als Professor kommt sein Patenkind Helena Shaw (PHOEBE WALLER-BRIDGE), die Tochter von Basil Shaw, auf ihn zu und erzählt ihm von der Scheibe Antikythera, von der ihr mittlerweile verstorbener Vater besessen war.
Als die beiden im Archiv der Universität die Scheibe finden, werden sie plötzlich von Jürgen Voller und einer Gruppe von Gangstern angegriffen.
Helena kann mit der Scheibe entkommen und flieht nach Marokko.
Indy schwingt sich auf ein Pferd und reitet im Durcheinander einer Konfetti-Parade durch die Straßen von Manhattan seinen Verfolgern davon.
In der marokkanischen Hafenstadt Tanger versucht Helena die Scheibe zu verkaufen, was Indy gerade noch verhindern kann. Nach einer wilden Reise übers Mittelmeer nach Ägypten gelangen sie schließlich nach Syrakus auf Sizilien und finden dort das Grab des Archimedes.
Wieder kommt der böse Völler auf ihre Spur und entführt Indy zusammen mit der Scheibe.
Er setzt den Mechanismus in Gang, um in das Jahr 1939 zu gelangen, damit er die Fehler Adolf Hitlers korrigieren und den Nazis zum Endsieg verhelfen kann.
Doch sie landen im Jahr 210 v. Chr. zur Zeit der römischen Belagerung der damals noch griechischen Handelsstadt Syrakus.
Dort lernen sie den echten Archimedes kennen, der die Scheibe so präpariert hat, dass alle, die es benutzen, bei ihm im selben Jahr landen, um ihm bei der Verteidigung der Stadt zu helfen.
Zum Schluss sind die Bösen tot und Dr. Jones befindet sich wieder in seinem Apartment in New York. Aber Archimedes konnten sie nicht helfen, denn Geschichte soll man ja nicht verändern…

Kritik

Das Hauptproblem dieses Films ist das Drehbuch.
Wie sagte BILLY WILDER einst so schön:
Drei Dinge brauchst Du für einen guten Film: 1. ein gutes Drehbuch, 2. ein gutes Drehbuch und 3. ein gutes Drehbuch.

Genau das fehlt hier: Ein gutes Drehbuch!
Erst einmal ist die Hauptstory des Films eine ziemlich hanebüchene Geschichte:
Ein Scheibe, die Zeitreisen erlaubt?
Zeitreisen haben schon viele Filmemacher versucht, doch nur wenige haben es bisher überzeugend erzählen können:
Wie zum Beispiel Regisseur Robert Zemeckis mit „Zurück in die Zukunft“ oder James Cameron mit „Terminator“.
In den bisherigen „Indiana-Jones“ Filmen gab es als Hauptthemen immer historisch einigermaßen belegbare Geschichten, wie die biblische Bundeslade, der Heilige Gral oder die sagenumwobenen Inkas.
Aber Archimedes und eine angebliche Scheibe mit Namen Antikythera?
Mir scheint, dass die Drehbuchautoren sich beim 5. Teil von Indiana Jones krampfhaft etwas aus den Fingern gesogen haben.
Und der berühmte Humor der früheren Filme wird schmerzlich vermisst.
Dafür wird gnadenlos eine Action-Szene an die andere gesetzt.
Eine emotionale Entwicklung der einzelnen Figuren kommt nicht vor.
Auch die Besetzung der weiblichen Hauptrolle mit PHOEBE WALLER-BRIDGET als Patentochter Helena ist für mich misslungen:
Die englische Schauspielerin ist weder attraktiv, noch charmant, noch hat sie schauspielerisches Können.
Schlichtweg eine Fehlbesetzung.
Ein wirklich krasser Fehler der Drehbuchautoren hat auch mit der Figur der Helena zu tun:
Eben dieses Patenkind Helena, die Tochter seines besten Freundes, versucht auf einmal die Scheibe, die für ihren Vater eines der wichtigsten Dinge seines Lebens war, meistbietend zu verkaufen. Wobei wir alle wissen, das Dr. Jones Zeit seines Lebens dafür gekämpft hat, das wichtige Artefakte in ein Museum gehören, um sie damit der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Und nun will sein Patenkind ein so wichtiges Artefakt, wie die Scheibe des Archimedes, an dubiose Händler verkaufen?
Wem ist denn so eine bescheuerte Drehbuch-Idee eingefallen?
Auch der Schluss ist ziemlicher Unsinn.
Kein Wunder, dass sich STEVEN SPIELBERG von dem Projekt zurückgezogen hat.

Die digitale Verjüngung von HARRISON FORD im ersten Teil des Films, auf die er auch in der Pressekonferenz in Cannes eingegangen ist (und über das Altern im Allgemeinen sprach), ist technisch gut gemacht.
Doch man merkt, wie die Mimik häufig stehen bleibt. Und gerade die verschmitzte Mimik von HARRISON FORD ist eigentlich dessen Markenzeichen.

Fazit: Trotz meiner Kritik wird dieser Film jeden „Indy“-Fan erfreuen. Erst Recht, wenn man weiß, dass es nie mehr einen Indiana-Jones-Film mit Harrison Ford geben wird, auch nicht mit Ford als verjüngten Klon. Das schloss HARRISON FORD bei seiner Pressekonferenz in Cannes kategorisch aus (seht dazu auch mein Video von der Pressekonferenz).

Die Bilderserie zeigt 11 Fotos aus „Indiana Jones und das Rad des Schicksals:

Harrison Ford „Indiana Jones and the Dial of Destiny“ © Lucasfilm Ltd.

 

 

English text

 

New movie in the cinema: „Indiana Jones and the Dial of Destiny“

 

By Holger Jacobs


05.07.2023

Rating: 🙂 🙂 🙂  (three of five)

The fifth sequel in the Indiana Jones series premiered at the Cannes Film Festival and is now in our cinemas

As MADS MIKKELSEN (who plays the villain here) said it so beautifully at the Cannes press conference:
„Everyone loves Indiana Jones!“

Because unlike other adventure action series, such as „Mission Impossible“, „Fast & Fury“ or of course the „Avengers“, the „Indiana Jones“ series always comes with a lot of humor and a likeable hero who is both a bit goofy and absent-minded, but can also hit hard.
Childlike heroes are also often included in the movies and many funny scenes make the fast-paced action fun even for small children.
A film for the whole family.

Find here my video of the red carpet at the premiere at the Cannes Filmfestival:

Harrison Ford

The popularity of the Indiana Jones film series would be unthinkable without actor HARRISON FORD.
It is probably also thanks to this fact that HARRISON FORD was wanted/had to be used again for the 5th part, even he was already 79 years old during the shooting.
In the German language, HARRISON FORD would be described as a person who has „the joker in his neck“. And that kind of humor has carried the entire film series.
As we know, Indiana Jones is an invention of film directors GEORGE LUCAS and STEVEN SPIELBERG.
One as a producer, the other as a director. Together they realized all four first episodes.
When in 2012 Lucasfilm Ltd. was being sold to Disney for $4 billion, the collaboration came to an end.
It is true that STEVEN SPIELBERG was also supposed to realize the 5th part on behalf of Disney, but after a while he withdrew beforehand.
During the preparations for the 5th part, there were major problems with the script.
Several script-writers were hired and fired because no story was really convincing.
Ultimately, after several years and even more scriptwriters, a version was finally decided on.
JAMES MANGOLD was chosen as the director, who had attracted attention with action movies such as „Logan – The Wolferine“, but also with well-made dramas such as „Cop Land“ and „Girls Interrupted“ (Oscar for Angelina Jolie).
Filming took place in summer 2021 during the corona pandemic.

Find here my video of the press conference with Harrison Ford in Cannes:

Story

The movie begins in 1944 when Indiana Jones (HARRISON FORD in digital rejuvenation) fights with several Nazi soldiers (including villain Jürgen Voller (MADS MIKKELSEN) over a „Holy Lance“ taken by the Nazis on a train with other valuable artefacts are to be taken to secret underground tunnels.
The lance itself turns out to be a fake, but in the process he finds the piece of a mathematical disc of Archimedes, which is called Antikythera and is said to be able to influence time.
At the last moment he is able to escape from the train together with his colleague Basil Shaw (TOBY JONES) and the disc.
The film continues 25 years later.
The year is 1969 in New York.
Dr. Jones is retiring. After his last lecture as a professor, his godchild Helena Shaw (PHOEBE WALLER-BRIDGE), daughter of Basil Shaw, approaches him and tells him about the Antikythera disc, which her late father was obsessed with.
When the two find the disc in the university archive, they are suddenly attacked by Jürgen Voller and a group of gangsters.
Helena escapes with the disc and flees to Morocco.
Indy mounts a horse and rides away from his pursuers in a confetti parade through the streets of Manhattan.
In the Moroccan port city of Tangier, Helena tries to sell the disc, which Indy is just able to prevent. After a wild journey across the Mediterranean Sea to Egypt, they finally reach Syracuse in Sicily, where they find the tomb of Archimedes.
The evil Voller gets on their trail again and kidnaps Indy along with the disc.
He sets the mechanism in motion to get to 1939 so he can correct Adolf Hitler’s mistakes and help the Nazis achieve final victory.
But they end up in 210 BC. At the time of the Roman siege of the then Greek trading city of Syracuse.
There they meet the real Archimedes, who prepared the disk in such a way that all who use it will end up with him in the same year to help him defend the city.
In the end, the bad guys are dead and Dr. Jones is back in his New York apartment.
But they couldn’t help Archimedes, because you shouldn’t change history…

Critics

The main problem of this film for me is the script.
As BILLY WILDER once said:
You need three things for a good film: 1. a good screenplay, 2. a good screenplay and 3. a good screenplay.
That’s exactly what’s missing here: a good script.

First of all, the main story of the film is a pretty outrageous one: A disc that allows time travel?
Many filmmakers have tried time travel, but only a few have been able to tell it convincingly:
like director Robert Zemeckis with „Back to the Future“ or James Cameron in „Terminator“.
In the previous „Indiana Jones“ movies, the main themes were always historically somewhat verifiable stories, such as the biblical Ark of the Covenant, the Holy Grail or the legendary Incas.
But Archimedes and an alleged disc called Antikythera?
It seems to me that the screenwriters on „Indiana Jones and the Wheel of Destiny“ tried to – pull something out of their fingers – as we say in Germany.
And the famous humor of the earlier movies is sorely missed.

For this, one action scene is mercilessly placed after the other.
There is no emotional development of the individual characters.
The casting of the female lead with PHOEBE WALLER-BRIDGET as goddaughter Helena also failed for me:
the English actress is neither attractive nor charming, nor does she have any acting skills. Simply a miscast.
A really blatant mistake by the screenwriters also has to do with the character of Helena:
This godchild Helena, the daughter of his best friend, suddenly tries to sell the disc, which was one of the most important things in her father’s life, to the highest bidder.
As we all know that Dr. Jones fought throughout his life to ensure that important artifacts belong in a museum so that they can be made accessible to the public.
And now his godchild wants to sell such an important artefact as Archimedes‘ disc to dubious dealers?
Who came up with such a stupid script idea?
The ending is also quite nonsense.
No wonder STEVEN SPIELBERG withdrew from the project.

The digital rejuvenation of HARRISON FORD in the first part of the film, which he also touched on at the Cannes press conference (and talked about aging in general), is technically well done.
But you notice how the facial expressions often stop. And HARRISON FORD’s mischievous facial expressions are actually his trademark.
Conclusion: Despite my criticism, this film will please quite every „Indy“ fan. Especially when you know that there will never be another Indiana Jones film with HARRISON FORD, not even with Ford as a rejuvenated clone. HARRISON FORD categorically ruled that out at his press conference in Cannes (see my video from the press conference).

Find here a picture series with 11 photos of the movie „Indiana Jones and the Dial of Destiny“:

Harrison Ford „Indiana Jones and the Dial of Destiny“ © Lucasfilm Ltd.

 

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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