Kultur Tipps Hamburg April 2016
Von Julia Engelbrecht-Schnür
3.4.2016
Ausstellungen:
Vor allem seine Fans und Freunde unter den Vernissage-Gästen beschäftigte am Donnerstag in der Galerie-Commeter die Frage, ob er seine legendären Kakerlaken-Rennen noch veranstalte. Ja, antwortete der russische Maler Nikolai Makarov amüsiert und zupfte sich an seinem langen Bart. Doch bevor der in Moskau geborene und in Berlin lebende Künstler, dessen vorwiegend großformatigen Bilder mittlerweile Preise um 40 000 Euro erzielen, in die kniffeligen Details der Insekten-Wettkämpfe einsteigen konnte, zog ihn Galeristin Carola Persiehl fort, um ihn kaufwilligen Kunden vorzustellen. Schon nach kurzer Zeit wurden die ersten Verkauft-Punkte geklebt. Neben den bekannten Sujets wie Akte, Landschaften und Innenraumansichten zeigt die Galerie Commeter eine Serie von Ballett-Tänerzinnen, die in ihrer Farbgebung recht süßlich geraten sind, schätzt man Makarov doch für seine mystischen, düsteren und fast rembrandtschen Duktus. Wirklicher Hingucker ist seine Interpretation der Elbphilharmonie. Wie ein futuristischer Messias leuchtet sie schwerelos in norddeutscher Dunstbläue vor sich hin. Sehenswert! Nikolai Makarov, Spuren des Lichts, Galerie Commeter, Bergstrasse 11, Tel. 040-326321. www.commeter.de
Zur Langen Nacht der Museen bitten am 9. April wieder rund 60 Häuser zwischen Wedel und Bergedorf von 18 bis 2 Uhr früh. Mit fast 700 Veranstaltungen unter dem diesjährigen Motto „Vermitteln“ findet das beliebte Kunstevent mittlerweile zum 16. Mal statt. Hut ab. Schließlich bedeutet die Organisation und Realisation für alle Beteiligten viel Einsatz und Idealismus. Alle Details findet man auf der klug gestalteten Website www.langenachtdermuseen-hamburg.de Tipp: Im Rathaus gibt’s „Latin Night“ mit viel Samba brasileiro.
Interessant für alle, die in der Medien- und Kommunikationswelt tätig sind, ist das Symposium „Ohne Worte II“, das der Freundeskreis des Hauses der Photographie veranstaltet. Es geht um das Verhältnis und die Abhängigkeiten von Bild und Text sowie um die psychologischen Hintergründe der Wahrnehmung in den Vorträgen von Prof. Friedrich Weltzien (Uni Hannover), Niina Vatanen (Künstlerin, Helsinki), Adam Broomberg (Künstler, London) und Prof Steffen Siegel (Folkwang Universität, Essen). Einlaß ist um 13. 45, Abschlussdiskussion um 17.45 Uhr. Mitglieder des Freundeskreises zahlen 15 Euro, alle anderen 20 Euro.
Ohne Worte II, 16. April, 13.45 Uhr, Deichtorhallen, Deichtorstrasse 1.
Die Wiedereröffnung des historischen Haupteingangs der Hamburger Kunsthalle wird mit großer Spannung erwartet. Nach monatelanger Modernisierung, die eine 15-Millionen-Euro-Sachspende des Mäzens Alexander Otto, bzw. seiner Otto-Stiftung möglich machte, wird die Hamburger Kunsthalle ab dem 30. April nun wieder über das Eingangsportal vis-à-vis der Alster zu betreten sein. Neu gestaltet wurden auch das Foyer und die Außenanlagen. Das wurde auch mal Zeit, fanden die Hamburger „Daher haben meine Frau und ich uns entschlossen, eine umfängliche Modernisierung zu ermöglichen, die sowohl das Bauwerk als auch die Kunstwerke wieder so zur Geltung bringt, wie es ein großes Museum verdient. Schon beim Betreten sollen künftig Vorfreude und Erwartungen geweckt werden, die sich im Inneren dann erfüllen“, sagt der Unternehmer Alexander Otto, der das Projektmanagement, seiner Immobilienfirma ECE überließ. Verständlich.
Eröffnung der Hamburger Kunsthalle, ab 14 Uhr bis Mitternacht, Eintritt frei, Glockengießerwall 5.
Lesung:
Der 41jährigen ist ein packender Gesellschaftsroman gelungen, jubelte das Kulturmagazin ttt und meint den Roman „Unterleuten“, der Schriftstellerin und Philosophin Juli Zeh, deren Debütroman „Adler und Engel“ in 31 (!) Sprachen übersetzt wurde. Nun kommt Juli Zeh nach Hamburg, um am 11. April im Rolf Liebermann Studio (NDR) aus ihrem neusten Buch vorzulesen.
Lesung mit Juli Zeh, „Unterleuten“, 11. April, 19. 30 Uhr, Rolf Liebermann Studio, Oberstrasse 20, Eintritt 14 Euro.
Musik:
Passend zu Obamas jüngster Kuba-Charme-Offensive gibt der erfolgreiche Musiker Manolito Simonet Perez aus Havanna in der Fabrik am 3. Mai ein Konzert mit garantiertem Salsa-Hochgenuß. Gemeinsam mit den Musikern seiner Band Trabuco wird der charismatische Künstler den Hamburgern ihre Steifheit aus den Knochen treiben. Seine prämierten Latino-Hits sind geprägt vom traditionellen kubanischen Son und seine Latin Jazz Aufnahmen brachten ihm bereits zwei Mal den Titel „Kubas Musiker des Jahres“ ein.
Manolito Simonet Y Su Trabuco, 3. Mai, Fabrik, Einlaß 20 Uhr, Beginn 21 Uhr. Tickets 27 Euro.
Author: Julia Engelbrecht-Schnür
Journalistin