Kultur Tipps München April 2016

München Rathaus Marienplatz © Christoph Dethleffsen

Kultur Tipps München April 2016

 

von Karin Jacobs-Zander

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3.4.2016

München im April – das ist eine Stadt der Frühlingsgefühle, in der sich die Nähe zu Italien an allen Ecken und Enden bemerkbar macht. Die Straßencafés sind besetzt , sobald die Sonne auch den Schatten erwärmt, der Englische Garten belebt sich und an den Wochenenden zieht es die Münchner an die umliegenden Seen. So bietet auch das kulturellen Leben der Stadt einen bunten Strauß voller Musik und Theaterereignisse. Einige der schönsten Möglichkeiten, Münchner Frühlingsfreude auf der Bühne oder im Konzertsaal zu erleben, seien hier – wie immer stellverstretend für viele andere – erwähnt.

Musik:

Mehr italienisches Lebensgefühl geht nicht, wenn es am Mittwoch, 13. April um 20 Uhr in der Philharmonie im Gasteig heißt: Nessun dorma – keiner schlafe!

Jonas Kaufmann singt die berühmtesten Arien aus Puccini-Opern von Tosca über La fanciulla del West und Manon Lescaut bis zu Turandot. Wie schon in seiner DVD „Nessun dorma“ mit der Wiedergabe eines bejubelten Konzertes in der Mailänder Scala, wird er im Live-Auftritt in seiner Heimatstadt München ein   emotional und musikalisch hinreißendes Kaleidoskop der Italianità zu Gehör bringen, das für den charismatischen Sänger einen weiteren Meilenstein in seiner Konzerttätigkeit darstellt. Begleitet wird er von der Staatskapelle Weimar unter dem Dirigenten Jochen Rieder.

Jonas Kaufmann © Julian Hargreaves

Jonas Kaufmann © Julian Hargreaves

Bleiben wir bei den Stars des Konzertpodiums, die sich in der Philharmonie die Klinke in die Hand geben: Am Dienstag , 26. April um 20 Uhr steht hier ein Konzert mit dem weltberühmten Pianisten Lang Lang auf dem Programm, der neben dem – wie sollte es anders sein!- „Italienischen Konzert“ von Bach auch Werke von Frederic Chopin und P. I. Tschaikowski spielen wird. Bereits im Alter von 32 Jahren hat der chinesische Pianist mehr erreicht als die meisten in einem langen Künstlerleben. Seine Fans in der ganzen Welt lieben ihn für seine jugendliche Frische und den Witz seines Spiels, der seine Interpretationen ausmacht.

Lang Lang © Xun Chi

Lang Lang © Xun Chi

An anderer Stelle, nämlich im Prinzregententheater, lässt die Cellistin Sol Gabetta    am Sonntag , 10. April um 20 Uhr mit einem Konzert das Frühlingslicht aufscheinen: „ Wo Sol Gabetta spielt, geht wirklich die Sonne auf“, schwärmte Die Welt. Wie sollte es anders sein, wenn man schon „Sonne“ mit Vornamen heißt und über solch ein strahlend-offenes Wesen verfügt wie die argentinische Cellistin. Gemeinsam mit dem Mailänder Originalklang-Orchester „Il Giardino Armonico“ unter der Leitung von Giovanni Antonini spürt Sol Gabetta virtuos der Affektkunst des Spätbarock in Werken von Bach und Telemann nach.

Sol Gabetta © Uwe Arens

Sol Gabetta © Uwe Arens

 

Oper:

Vom Konzertpodium zur Opernbühne: Die Bayerische Staatsoper probt schon für das die nächste große Neuinszenierung , Richard Wagners „Meistersinger von Nürnberg“ , die im Mai unter der musikalische Leitung von Kirill Petrenko und in der Inszenierung von David Bösch mit Jonas Kaufmann als Stolzing Premiere hat. Doch schon in diesem Monat steht am Dienstag, 5. April um 19 Uhr eine durchaus erwähnenswerte Neuproduktion auf dem Spielplan: Im Cuvilliés – Theater, dem barocken Schmuckkästchen in der Residenz, hat Benjamin Brittens komische Oper Albert Herring ,nach einer Novelle von Guy de Maupassant , hat unter der musikalischen Leitung von Oksana Lyniv unter der Regie von Róbert Alfödi, Premiere.

Cuvilliés Theater München

Cuvilliés Theater München

 

Theater:

Unbedingt erwähnen möchte ich eine Premiere des Residenztheaters am Freitag, dem 8. April um 19 Uhr, die mir besonders am Herzen liegt: „Die Abenteuer des guten Soldaten Svejk im Weltkrieg“ nach Jaroslav Hasek in einer großartigen Besetzung unter der Regie von Frank Castorf. Viele von uns kennen die Geschichten des Braven Soldaten Schweijk. Hašeks weltberühmter, 1921 als Groschenheft verkaufter Schelmenroman zeigt Švejks Odyssee durch die osteuropäischen Gebiete des Ersten Weltkriegs. Dieses darauf beruhende Theaterstück greift die Absurdität der Kriege noch intensiver auf, bringt zum Lachen und zum Weinen und führt uns mit den Geschehnissen von damals   den Wahnsinn unserer Zeit vor Augen . Im Spiegel aktueller Kriegsszenarien erscheint dieser skurrile Antiheld als ein ersehnter Zeitgenosse, der die Verhältnisse mit geschwätziger Lebensbejahung und provozierendem Schwachsinn in Frage stellt.

Bibiana Beglau in "Der brave Soldat Svejk" © Residenztheater München

Bibiana Beglau in „Der brave Soldat Svejk“ © Residenztheater München

 

Neben der großen Kunst soll auch die populäre nicht zu kurz kommen.

Musical:

Im Deutschen Theater beginnt am Dienstag, 12. April um 20 Uhr eine Reihe von Aufführungen des Musicals „Jesus Christ Superstar“   von Tim Rice und Andrew Lloyd Webber in der gefeierten Besetzung des Londoner West End. Das Musical erzählt eine der ältesten Geschichten, die die Menschheit kennt: Das Leben von Jesus Christus. Dem erst 21-jährigen Musikstudenten Andrew Lloyd Webber ist gemeinsam mit dem 24 Jahre alten Tim Rice vor über vierzig Jahren der große Durchbruch gelungen. Nachdem sie aus Ermangelung eines Produzenten „Jesus Christ Superstar“ zunächst als Konzeptalbum veröffentlichten, feierte das Musical bereits 1971 am New Yorker Broadway Premiere. Der unkonventionelle Umgang mit dem biblischen Stoff provozierte und begeisterte gleichzeitig die Massen. Das Genre der Rockoper war geboren und seine Macher wurden damit über Nacht zu Stars der Musicalszene.

Jesus Christ Superstar

Jesus Christ Superstar

 

Ausstellungen:

Lenbachhaus

„So ein Ding muss ich auch haben“Gegenwartskunst aus dem Lenbachhaus und der Stiftung Kico“
Echte Kuckucksuhren aus dem Schwarzwald, schwule Hochzeitspaare aus Plastik, knall-bunte Nippes-Highheels, rote Porsche 911 im Miniformat neben der quietsch-gelben Plastikente und der Londoner Telefonzelle – dies alles und noch tausend kleine Objekte mehr werden ab Mai 2015 im Lenbachhaus zu sehen sein. Wir freuen uns, dass das Werk „Laden 1975–2015“ von Hans-Peter Feldmann bei uns ein neues Zuhause gefunden hat. Noch bis 30. April 2016
Städtische Galerie im Lenbachhaus
, Luisenstraße 33, 
80333 München

Hans-Peter Feldmann, Lenbachhaus München © Hans-Peter Feldmann

Hans-Peter Feldmann, Lenbachhaus München © Hans-Peter Feldmann

 

Kunsthalle München

Joaquin Sorolla. Spaniens Meister des Lichts. Noch bis 3.7.2016
Kunsthalle der Hypo-Kultur-Stiftung, Theatinerstr. 8 in den Fünf Höfen, 80333 München

Joaquin Sorolla © Kunsthalle München

Joaquin Sorolla © Kunsthalle München

 

Haus der Kunst

Zeitgenössische Kunst aus dem Centre Pompidou in Paris. Noch bis 4. 9.2016
Haus der Kunst, Prinzregentenstrasse 1, 80538 München

Wolfgang Tillmans, "Susanne und Lutz", 1993, Haus der Kunst - Centre Pompidou © Wolfgang Tillmans

Wolfgang Tillmans, „Susanne und Lutz“, 1993, Haus der Kunst – Centre Pompidou © Wolfgang Tillmans

 

Galerie Kronsbein

Street Art mit dem Graffiti-Künstler Banksy, vom 14.04. – 10.09.2016
Galerie Kronsbein, Wurzerstrasse 12 , 80539 Munich, Open hours ,Tue-Fri 11-18 Uhr , Sat 11-15 Uhr

Banksy, "Kate", London 2005 © Banksy Galerie Kronsbein

Banksy, „Kate“, London 2005 © Banksy Galerie Kronsbein

 

Author: Karin Jacobs-Zander

Karin Jacobs-Zander, Dramaturgin und Autorin der Bücher „Lebenslotsen“ und „Wo München am schönsten ist“ aus dem Ellert & Richter Verlag, lebt in München als freie Journalistin

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