Kultur Tipps München Juni 2018

Bayerische Staatsoper . Jonas Kaufmann Fotos: Felix Loechner/ Julian Hargreaves

Kultur Tipps München Juni 2018

 

von Karin Jacobs

04.06.2018

München im Juni –  was für eine tolle Zeit steht bevor!

Schon eröffnet die Bayerische Staatsoper ihre diesjährigen Festspiele mit großen Stars und einer kaum zu überblickenden Menge an Veranstaltungen. Die Attraktivität, die von den Aufführungen ausgeht, verleiht der Stadt einen Hauch von großer, weiter Welt, Glamour und Eleganz, der sonst nur den ganz großen Metropolen zugeschrieben wird. Auch wenn im Nationaltheater die höchste Opern-Kunst präsentiert wird, ist es doch immer wieder ein schönes Spektakel, in diesen Wochen vor dem hochherrschaftlichen Säulenportal Abend für Abend Damen in großen Roben und Herren im Smoking  aus dunklen Limousinen steigen zu sehen, während die Fans der Musik und der Sänger scharenweise mit hoffnungsvollem Blick ihre „Suche Karte“ – Pappen hoch halten. Von Mitte Juni bis Ende Juli geht das so – während zur gleichen Zeit auch die kleineren Festivals  in und um München, die Theater und natürlich auch die Biergärten Hochsaison haben.

Starten wir also unseren Blick in das volle (Kultur-) Leben der Stadt dort, wo es am aufregendsten ist, mit der zentralen, mit Spannung erwarteten Festspielpremiere mit dem Münchner Tenor-Star Jonas Kaufmann:

Oper

Opernfestspiele der Bayerische Staatsoper

28.6.2018 – PREMIERE von „Parsifal“ von Richard Wagner

Musikalische Leitung: Kirill Petrenko, Regie: Pierre Audi, Bühnenbild: Georg Baselitz.
Mit Jonas Kaufmann, Nina Stemme, Rene Pape, Christian Gerhaher, Wolfang Koch u.v.a
Zum Stück: Weder Balsam noch Heilkraut schenken dem vor sich hinsiechenden wundkranken Gralskönig Amfortas Linderung. Kein Eingeweihter der Gralsgemeinschaft, nur ein Außenstehender, ein „reiner Tor“, der durch Mitleid Wissender wird, kann Amfortas’ Wunde  heilen: Parsifal. Auf seiner Reise zur Selbsterkenntnis begegnet Parsifal der rätselhaften und verführerischen Kundry, die ihm die Augen für die Sinnlichkeit öffnet. Richard Wagner fragt in seinem letzten Musikdrama, dem Bühnenweihfestspiel Parsifal, das 1882 in Bayreuth uraufgeführt wurde, nach Wunden, die sowohl im einzelnen Menschen wie auch in den Gemeinschaften brennen und antwortet mit Wundermitteln, die Leid zu lindern vermögen.

3 Probenfotos der Parsifal Produktion:

Probenfotos zur Parsifal Neuproduktion: Regisseur Pierre Audi mit Wolfgang Koch (Klingsor), Foto: Wilfried Hösl/ Bayerische Staatsoper

In diesem Zusammenhang seien schon jetzt 2 Veranstaltungen im Juli angemerkt:

Am 8. Juli wird „ Parsifal“ bei „OPER FÜR ALLE“ auf den Platz vor dem Nationaltheater live übertragen, der Eintritt ist frei. Gleichzeitig wird die Aufführung kostenfrei per Opern-Liveübertragung auf dem Max-Joseph-Platz gezeigt und in ausgewählten Kinos.

Oper für Alle © Bayerische Staatsoper

Am 11. Juli wird dazu ein Vortrag gebracht: „PARSIFAL – ZEIGE DEINE WUNDE“, um 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindesaal in der Wörnbrunner Straße 1 in München-Grünwald. Ein Vortrag von  Operndramaturg Benedikt Stampfli über Wagners Oper, die Münchner Inszenierung , sowie über das Spielzeitmotto der Staatsoper  „Zeige Deine Wunde“ .

Theater

Residenztheater

29.06.2018 – PREMIERE von „Don Juan“ von Molière.
Regie: Frank Castorf

Mit:  Bibiana Beglau, Nora Buzalka, Marcel Heuperman, Aurel Manthei, Franz Pätzold, Götz Schulte, Jürgen Stössinger
Zur Inszenierung : Don Juan heißt der vitale Freigeist und ist, neben Faust, das Paradigma der männlichen Gier in der europäischen Literatur. Er gerät hier zum verführerischen Atheisten, der an Mathematik statt ans Jenseits glaubt, zum Verschwender, der Gott und König verlacht . Regisseur Frank Castorf wendet sich  einmal mehr einer ewig rastlosen „sexuellen Großmacht“ (Brecht) zu, dem die Frauen wie Sternschnuppen zufliegen und die Erde beklemmend eng ist.

Frank Castorf, Foto: Holger Jacobs

Münchner Kammerspiele

22.06.2018 – PREMIERE und Uraufführung von„What They Want To Hear“ von Lola Arias und dem Open Border Ensemble. In deutscher, arabischer und englischer Sprache, mit Übertitelung.

„What They Want to Hear“ basiert auf der Geschichte eines syrischen Mannes, der seit vier Jahren ohne irgendeinen Status in den Fängen der Bürokratie feststeckt. Es ist ein Projekt, das in einer Zeit sich schließender Grenzen aus der Zusammenarbeit von syrischen und deutschen Schauspieler*innen, Aktivist*innen und Flüchtlingen entsteht.

Musik

Philharmonie Im Gasteig

Mittwoch, 6. 6. 2018 um 20.00 Uhr – ANN-SOPHIE MUTTER, Violine, Klavier: Lambert Orkis, Kontrabass: Roman Patkoló, Werke von Penderecki, Previn, Bach, Brahms

Anne-Sophie Mutter © Deutsche Grammophon/ Harald Hoffmann

Sonntag, 17. 6. 2018 um 20.00 Uhr – JOYCE DIDONNATO, Mezzosopran, „In War And Peace“,mit Werken von Händel, Purcell u.a.

Joyce DiDonato © Warner Music

Prinzregentheater

Sonntag, 10. 6. um 11 Uhr – IVO POGORELICH, Klavier
Werke von Mozart, Haydn, Beethoven, Chopin, Liszt, Ravel

Ivo Pogorelich (als er noch jung war) © Deutsche Grammophon / Susesch Bayat

Kunst

Pinakothek der Moderne

OLAFUR ELIASSON – „Wasserfarben“
7.6. – 2.9.2018
Zweifellos zählt der dänische Künstler isländischer Herkunft, Olafur Eliasson (*1967), zu den herausragenden Künstlern der Gegenwart. Wie kein Zweiter begeistert er mit seinen künstlerischen Großprojekten weltweit Menschen auch außerhalb der Museen. Bis heute nimmt die Zeichenkunst einen zentralen Stellenwert in seinem alle Medien umfassenden Werk ein. Erste Ideen werden in der Zeichnung formuliert und immer wieder während eines Projekts von Eliasson zu Rate gezogen. Man gewinnt geradezu den Eindruck, dass der Künstler in der Zeichnung denkt. Umso erstaunlicher ist es, dass sein zeichnerisches Oeuvre bisher nur vereinzelt in Ausstellungen zu sehen war. Die große, auf über 800 Quadratmetern angelegte Ausstellung WASSERfarben der Staatlichen Graphischen Sammlung München stellt erstmalig Olafur Eliassons Zeichenkunst in all ihren Facetten umfassend vor, gezeigt werden knapp 50 Arbeiten. Die kuratorische Idee ist es, die enge Kongruenz zwischen seiner Zeichenkunst und seinen Installationen zu erschließen und sinnlich nacherlebbar zu machen.
Für die Vitrinen im Entrée der Graphischen Sammlung hat Olafur Eliasson eine neue, ortsspezifische Installation geschaffen, die sich dem Sehen und der Wahrnehmung des Betrachters im öffentlichen Raum, aber auch dem Verhältnis von Oberflächen und dem Dahinterliegenden widmet. Ausgehend von Licht, Farbe, Linienkunst und dem erweiterten Zeichenbegriff des Künstlers entwickelt sich die Ausstellung im Folgenden, die Zeichnungen, Skulpturen und Rauminstallationen umfasst.

Olafur Eliason in der Pinakothek der Moderne © Olafur Eliason

Haus der Kunst

„BLINDFAITH“
Zeitgenössische Kunst zwischen Intuition und Reflexion, #blindfaithHDK
Ausstellung, 02.03.18 — 19.08.18

„Blindfaith“ im Haus der Kunst © Haus der Kunst München

english text

Culture Tips Munich June 2018-06-04
By Karin Jacobs
06/04/2018
Munich in June – what a great time is ahead! The Bavarian State Opera is already opening its festival this year with big stars and an almost unbelievable amount of events. The attractiveness of the performances gives the city a touch of great world, glamor and elegance, which is otherwise attributed only to the very large metropolises. Even if the highest opera art is presented in the National Theater, it is always a nice spectacle, in these weeks in front of the lordly column portal, evening after evening ladies in large robes and gentlemen in tuxedos from dark limousines to see rise, while the fans of Music and the singer in droves with hopeful eyes hold their „search card“ – cardboard up. From mid-June to the end of July, this is how it works – while at the same time the smaller festivals in and around Munich, which have theaters and of course the beer gardens in high season.
Let’s start our look into the full (cultural) life of the city where it is most exciting, with the central, eagerly awaited festival premiere with the Munich tenor star Jonas Kaufmann:

Opera

Opera Festival of the Bavarian State Opera
28.6.2018 – PREMIERE of „Parisal“ by Richard Wagner
Musical direction: Kirill Petrenko, Director: Pierre Audi, Stage design: Georg Baselitz
With Jonas Kaufmann, Nina Stemme, René Pape, Christian Gerhaher, Wolfang Koch u.v.a

To the piece: Neither balm nor medicinal herb give Amfortas alleviation to the sore-suffering Grail King Amfortas. No initiate of the Grail community, only an outsider, a „pure gate“, who becomes knowledgeable through pity, can heal Amfortas‘ wound: Parsifal. On his journey to self-knowledge, Parsifal encounters the enigmatic and seductive Kundry, who opens his eyes to sensuality.
In his last musical drama, Parsifal, which was premiered in Bayreuth in 1882, Richard Wagner asks about wounds that burn both in the individual and in the communities and respond with miraculous remedies that can alleviate suffering.

In this context, two events have already been noted in July:
On July 8, „Parsifal“ will be broadcasted live on the square in front of the National Theater on „OPERA FOR ALL“, admission is free. At the same time, the performance will be shown free of charge via live opera on Max-Joseph-Platz and in selected cinemas.

A lecture will be given on July 11: „PARSIFAL – SHOW YOUR WUNS“
at 19.30 clock in the Protestant parish hall in the Wörnbrunner Straße 1 in Munich-Grünwald. A lecture by opera dramaturge Benedikt Stampfli on Wagner’s opera, the Munich staging, as well as on the playtime motto of the Staatsoper „show your wound“.

Theatre
Residenz Theater

29. 6. 2018 – PREMIERE of „Don Juan“ by Molière.
Director: Frank Castorf
With: Bibiana Beglau, Nora Buzalka, Marcel Heuperman, Aurel Manthei, Franz Paetzold, Götz Schulte, Jürgen Stössinger

To staging: Don Juan is the vital free spirit and is, alongside Faust, the paradigm of male greed in European literature. He becomes a seductive atheist who believes in mathematics rather than the hereafter, a spendthrift who laughs at God and King. Director Frank Castorf turns once again to an eternally restless „sexual great power“ (Brecht), to which the women fly like shooting stars and the earth is oppressively tight.

Munich Kammerspiele
June 22, 2018 – PREMIERE and world premiere of „What They Want To Hear“ by Lola Arias and the Open Border Ensemble. In German, Arabic and English, with surtitles.
„What They Want to Hear“ is based on the story of a Syrian man who has been stuck in the clutches of bureaucracy for four years without any status. It is a project that arises in a time of closing borders from the cooperation of Syrian and German actors, activists and refugees.

Music

Philharmonie Im Gasteig

Wednesday, 6. 6. 2018 at 8.00 pm – ANN-SOPHIE MOTHER, violin, piano: Lambert Orkis, double bass: Roman Patkoló, works by Penderecki, Previn, Bach, Brahms

Sunday, 17. 6. 2018 at 20.00 – JOYCE DIDONNATO, mezzo-soprano, „In War And Peace“
Works by Händel, Purcell et al.

Prinzregenten Theater

Sunday, June 10 at 11 am – IVO POGORELICH, piano
Works by Mozart, Haydn, Beethoven, Chopin, Liszt, Ravel

Art

Pinakothek der Moderne

OLAFUR ELIASSON – „Watercolors“
7.6. – 2.9.2018
Undoubtedly, the Danish artist of Icelandic origin, Olafur Eliasson (* 1967), is one of the outstanding contemporary artists. Like no other, he inspires people outside the museums with his major artistic projects worldwide. To this day, the art of drawing has a central role in his all-media work. First ideas are formulated in the drawing and consulted again and again during a project by Eliasson. One almost gains the impression that the artist thinks in the drawing. It is all the more astonishing that his drawing oeuvre has been seen only occasionally in exhibitions so far. For the first time, the large exhibition WASSERfarben of the Staatliche Graphische Sammlung Muenchen, which presents more than 800 square meters, will be presenting Olafur Eliasson’s art of drawing in all its facets comprehensively; nearly 50 works will be shown. The curatorial idea is to open up the close congruence between his art of drawing and his installations and to make it possible to experience it in a sensual way.
Olafur Eliasson has created a new, site-specific installation for the showcases in the Entrée of the Graphic Arts Collection, which focuses on the viewer’s perception and perception in public space, but also on the relationship between surfaces and what lies behind them. Based on light, color, linear art and the artist’s extended notion of character, the exhibition develops in the following, which includes drawings, sculptures and room installations.

Haus der Kunst

„BLIND FAITH“
Contemporary art between intuition and reflection
#blindfaithHDK
Exhibition, 02.03.18 – 19.08.18

 

 

Author: Karin Jacobs-Zander

Karin Jacobs-Zander, Dramaturgin und Autorin der Bücher „Lebenslotsen“ und „Wo München am schönsten ist“ aus dem Ellert & Richter Verlag, lebt in München als freie Journalistin

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