TISK Speisekneipe – Berliner Meisterköche 2018

TISK Speisekneipe Berlin Foto: Josefine Kammerer/ Tisk

TISK Speisekneipe – Berliner Meisterköche 2018

 

Von Josefine Kammerer

22.11.2018

english text

Das kürzlich im Rahmen der „Berliner Meisterköche des Jahres“ zum „Berliner Szenerestaurant 2018“ gekürte TISK liegt – wen wundert`s – im Berliner Szeneviertel 2018 – ums Eck vom Rathaus Neukölln. Dort kochen und servieren die Berliner Martin Müller und Kristof Mulack modern interpretierte deutsche, genauer gesagt Berliner Küche.

The Crew of TISK Speisekneipe © TISK Speisekneipe/ Juni Fotografen

Das Konzept: Alles lokal. Auf den Tisch kommen bodenständige Berliner Speisen unter Verwendung weitestgehend lokaler/regionaler Produkte. So gibt es natürlich auch „Spreejurken“.

Das Interieur:  Eine ausgeglichene Mischung aus glamouröser Barbeleuchtung und rustikalen, fast ländlich wirkenden Esstischen. Auch an einem schönen in Naturtönen gehaltenen Bartresen wird gespeist, denn Tisk bedeutet »Tisch« in altdeutscher oder skandinavischer Sprache.

Die Atmosphäre: Gemütlich und intim.

Der Service: Passend zum „Szenerestaurant“ und Speisekneipe ist der Ton bestimmt von charmanter Berliner Schnauze. Lokal ist angesagt, das beweist sich auch durch den stolz und selbstverständlich vorgetragenen Berliner Zungenschlag.

Die Karte: „4 Happen“, „4 Tellerjerichte“, „1 Hauptjericht“. Mehr wird an dem Abend meines Besuches nicht angeboten. Auch wenn ich prinzipiell eine kurze Karte bevorzuge, da dies meist bedeutet, dass eine feinere Abstimmung und raffiniertere Ausarbeitung in den einzelnen Speisen steckt, lies die Karte hier nicht zu viel Unterschiedliches zu bestellen. Dafür ist die Weinkarte jedoch ergiebig und hat herrliche deutsche Weine im Angebot.

Meine Bilderserie mit 5 Fotos unseres Menüs:

TISK Speisekneipe, Foto: Josefine Kammerer

Als Vierergruppe bestellten wir einmal die gesamte Karte, das passte geradezu perfekt. Zunächst wurde eine bunte Mischung aus Vorspeisen aufgetischt. Besonders begeistert haben die raffinierten Blutwurstkroketten mit Apfelmus und der Bohnensalat mit Birne und – ganz wichtig –knusprig gebratenem, saftigem und in perfekter Stärke geschnittenem Speck – genau so, wie er am Besten schmeckt. Des Weiteren gab es fleischige Fischstäbchen mit Remoulade und Erbsen. Nicht so überzeugt hat leider das Brot, welches für meinen Geschmack zu trocken und hart war, jedoch lies einen die dazu servierte locker-flockige Butter, die durch einen Hauch von geräuchertem Speck-Aroma überraschte, darüber hinwegsehen. Den Brot-Test also doch noch gerade so bestanden.

Das „Hauptjericht“ wurde zelebrierend „Im Janzen“und mit einem Messer aufgespießt serviert: der Broiler. Das Brathähnchen war saftig und knusprig, so wie es sich gehört. Auf dem Menü war das Brathühnchen für 2 Personen ausgewiesen, doch war genug dran, dass es für 4 Personen reichte. Das ganz Besondere stellten in jedem Falle die verschiedenen Beilagen und das cremige „Pilz-Gravy“ dar.

Jede Beilage besaß einen speziellen Twist: Das „Mischjemüse“,bestehend ganz traditionell aus Erbsen und Karotten, begeisterte durch eine cremige Currynote, der eingelegte, in Röhrenform geschnittene „Jurkensalat“bestach durch seine erfrischend leichten Apfel-Jalapeno-Joghurtsauce, der Kopfsalat durch das hinzugefügte Petersilien-Salzzitronen-Kapern-Pesto und nicht zuletzt das Kartoffelpüree durch die „Garnitüre“mit knusprig krosser Hühnerhaut. Auch das reichhaltige, cremig würzige „Gravy“ wurde anschließend feinsäuberlich bis auf den letzten Tropfen ausgelöffelt.

Ich fragte mich bereits beim Lesen der Speisekarte, ob ein Brathähnchen denn wirklich das typischste Berliner Gericht ist, um es zum Mittelpunkt der Karte zu machen, oder ob ein Brathähnchen mit Mischgemüse und Kartoffelpüree nicht eher an einen britischen Sunday Roast erinnert. Schließlich gibt es kaum ein Gericht, welches so universal gegessen wird wie Brathähnchen. Auch meine peruanischen Begleiter an diesem Abend waren irritiert, denn auch in Peru ist „pollo a la brasa“ ein alltägliches und sehr beliebtes Nationalgericht, welchem sogar alljährlich im Juli ein ganzer Tag gewidmet wird. Wurde hier vielleicht gerade deswegen ein „alltägliches“ Brathähnchen gewählt, um die Raffinessen und Besonderheiten der Beilagen und Beigerichte hervorzuheben?

Das Tisk ist definitiv einen Besuch wert – eben wegen dieser Beilagen und Beigerichte mit dem gewissen Twist und dem gemütlichen und bodenständigen Ambiente mit einem Hauch von Fine-Dine. Doch was isst man nun beim nächsten Mal? Da ich das Restaurant nun schon eine Weile verfolge weiß ich, dass die Karte leider auch nicht signifikant von Monat zu Monat oder gar saisonal variiert. So gab es dieses Mal die Rote Grütze, der einzige Nachtisch auf der Karte an diesem Abend, mit Amarena-Kirsche, während sie an anderen Abenden mit Hibiskusblüten verfeinert wird. Doch reicht es für ein Comeback des Gastes? Dieser muss dem Brathähnchen bzw. seinen Beilagen schon sehr verfallen sein, dass er allein dafür wiederkommt.

Weitere Restaurant Tips für Berlin von Josefine Kammerer hier

TISK Speisekneipe
Neckarstraße 12
12053 Berlin
Tel. 030-3982 0000 0
Mi – Sa ab 18.00 Uhr, So ab 14.00 Uhr

Eine Bilderserie mit 5 Fotos vom Restaurant TISK Speisekneipe in Berlin-Neukölln:

TISK Speisekneipe in Berlin-Neukölln © TISK Speisekneipe/ Juni Fotografen

english text

TISK food bar – Berlin master chefs 2018
By Josefine Kammerer
22/11/2018
Rating: 🙂 🙂 🙂 (three out of five)

“TISK Speisekneipe” – Berlin cuisine is hip – “Janz Berlinerisch“

TISK, recently named “Berliner Szenerestaurant 2018″ (Berlin trend-restaurant 2018) by the “Berliner Meisterköche des Jahres“; (Berlin Master Chefs of the Year), is located – obviously – in Berlin’s trendy district Neukölln, just around the corner from the Town Hall. Here, Martin Müller and Kristof Mulack, both originally from Berlin, cook and serve modern interpreted German, more precisely Berlin cuisine.

The concept: All local. The tables are filled with down-to-earth Berlin dishes using, if possible, local/regional products. So there are of course also “Spreejurken“.

The interior: a balanced mix of glamorous bar lighting and rustic, almost rural dining tables. You can also eat at a beautiful bar counter, as Tisk means “table” in old German or Scandinavian language.

The atmosphere: cosy and intimate.

The service: The tone, set by a charming Berlin snout, matches the “trendy restaurant“ and Kneipen-style (pub-style). Local is the motto, which is also proven by the proud and self-evidently performed Berlin tongues.

The menu: 4 bites, 4 dishes, 1 main dish. There’s nothing more on the evening of my visit. Even though, in principle, I prefer a short menu, as this usually means that there is a finer tuning and more sophisticated elaboration in the individual dishes, the menu here did not allow ordering many different dishes. However, the wine list is rich and has wonderful German wines on offer.

As a group of four we ordered the entire menu, which was a perfect fit. First, a colourful mixture of starters was served. Particularly outstanding were the refined black pudding croquettes with applesauce and the bean salad with pear and – very important – crispy fried, juicy bacon, sliced in perfect strength – exactly how it tastes best. Also, we were served meaty fish fingers with remoulade and peas. Unfortunately, the bread did not convince, as it was too dry and hard for my taste, but the loosely flaked butter served with it, which surprised with a hint of smoked bacon aroma, balanced it out. So the bread test was passed after all.

The main dish was served “Im Janzen” (as a whole) and rustically skewered with a knife: the broiler. The roasted chicken was juicy and crispy, just the way it should be. On the menu, the fried chicken was suggested for 2 persons, but it was for 4 persons. In any case, the various side dishes and the creamy mushroom gravy were the main attraction.

Each supplement had a very special twist: The mixed vegetable, consisting of peas and carrots as per tradition, with its creamy curry flavour, the marinated cucumber salad cut into tubes astonished with its refreshingly light apple-jalapeno-yoghurt sauce, the lettuce by adding parsley-salt-lemon-capers-pesto and, last but not least, the potato puree with the crunchy crispy chicken skin. Even the rich, creamy, mushroom gravy was worth spooning out neatly to the last drop.

Whilst reading the menu, I already wondered whether a roasted chicken is really the most typical Berlin dish to make it the centre of the menu, or whether a roasted chicken with mixed vegetables and mashed potatoes is not more reminiscent of a British Sunday roast. After all, there is hardly a dish that is eaten as universally as fried chicken. Also my Peruvian companions that evening were irritated, since also in Peru “pollo a la brasa” is an everyday and very popular national dish, to which every year in July a whole day is even dedicated. Is the reason why an “everyday” roasted chicken was chosen in order to emphasize the refinements and peculiarities of the side dishes and side dishes?

The Tisk is definitely worth a visit – due to exactly those side dishes with the twist as well as the cozy and down-to-earth atmosphere with a touch of Fine-Dine. But what will you eat the next time? Since I’ve been following the restaurant for a while, I know that the menu does not vary significantly from month to month or even seasonally. So this time, the „Rote Grütze“ (Dessert of red berry mash) was, being the only dessert on the menu this evening, was prepared with Amarena Cherry, while on other evenings it is refined with hibiscus blossoms. Is this enough for a comeback? The guest must really fall for the roasted chicken or its side dishes, that he would come back for precisely it.

More restaurant tips of Josefine Kammerer here

TISK Speisekneipe
Neckarstraße 12
12053 Berlin
Tel. 030-3982 0000 0
Wed – Sat from 6 pm, Sun from 2 pm

Author: Josefine Kammerer

Josefine Kammerer arbeitet bei einem Incubator von Unternehmen in Berlin und ist Besitzer des neuen israelischen Restaurants AVIV 030 in Berlin-Neukölln. Während eines Sabbatical besuchte sie eine Kochschule in Südamerika und betätigt sich in Berlin als Foodguide für das online Kulturmagazin kultur24.berlin.

Cookies help us deliver our services. By using our services, you agree to our use of cookies.