VOGUE Magazin feiert 40. Geburtstag

VOGUE Party - Toni Garrn - Christiane Arp © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

VOGUE Magazin feiert 40. Geburtstag

 

Von Holger Jacobs

07.07.2019

english text

Mit einer großen Party feierte gestern Abend das VOGUE Magazin den 40. Geburtstag der deutschen Ausgabe.

Auf der Einladungskarte stand 21.30 Uhr und fast pünktlich um 21.45 Uhr stand ich vor der mittlerweile ziemlich bekannten St- Agnes Kirche in Berlin-Kreuzberg. Kein geringerer als Berlins bekanntester Galerist, Johann König, hat seit 2015 die ehemalige katholische Kirche übernommen, nachdem die Gemeinde aus Mangel an Gläubigen das Gebäude 2011 aufgeben musste (was auch einiges über unsere heutige Gesellschaft aussagt).

Seitdem pilgern jeden Tag viele kunstinteressierte Menschen in diesen hintersten Winkel von Kreuzberg, bestaunen dort aber nicht irgendeine heilige Maria, sondern Werke von Anselm Reyle, Andreas Mühe oder Norbert Bisky.

Kirche St. Agnes in Berlin-Kreuzberg © Holger Jacobs

Gleich am Eingang begrüßte mich PR-Lady Annette Busch, die für diesen grandiosen Abend verantwortlich zeichnete und wie sich später herausstellte alles richtiggemacht hatte.

Gleich neben ihr stand Deutschlands Supermodel Toni Garrn Hand in Hand mit der Chefredakteurin der deutschen Vogue, Christiane Arp, die seit 2003 das Magazin führt und dieses Amt einst von der legendären Angelika Blechschmidt übernommen hatte.

Toni Garrn und Christiane Arp, „40 Jahre VOGUE Deutschland“ © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Christiane Arp erzählte später in ihrer Begrüßungsrede, dass die Gerüchte durchaus stimmen würden, Angelika Blechschmidt hätte sich lieber durch den Tiefschnee tragen lassen, als auf ihre hochhackigen Pumps zu verzichten.
Nur den Mantel über den Schreibtisch ihrer Sekretärin zu werfen, wie so schön im Film „Der Teufel trägt Prada“ (ein Film über die legendäre Chefredakteurin der amerikanischen Vogue, Anna Wintour) beschrieben, hätte sie sich wohl gerade noch verkneifen können – aber wer weiß?
Ich kann mich auch noch sehr gut an Angelika Blechschmidt erinnern, als ich noch selbst Korrespondent der Welt am Sonntag in Paris war. Ich habe sie noch bildlich vor mir, wie sie im Café Flor in Paris St-Germain mit ihrem Entourage Hof hielt – die 90er Jahre hatten schon etwas sehr Spezielles…

„Der Teufel trägt Prada“, Anne Hathaway, Meryl Streep, Emily Blunt © Fox Deutschland

Bei der Party im Innenhof der Galerie tummelte sich gestern Abend ein durchaus interessantes Publikum, welches ich bereits in den letzten Tagen auf verschiedenen Veranstaltungen der BERLIN FASHION WEEK getroffen hatte.
An mehreren Punkten des Hofes waren in kleinen Plexiglaskästen 6 Barbie-Puppen aufgebaut, die zu den wichtigsten und interessantesten ihrer Art gehören – in Bezug auf die Darstellung ihres Berufes.
Insgesamt 200 Berufsdarstellungen gibt es nämlich bei Barbie, was wohl zeigen soll, wie auch Frauen in den verschiedensten Berufen ihren „Mann“ stehen können. Ein Leitfaden, der sich ebenfalls in allen Ausgaben der Vogue widerspiegelt – wie Christiane Arp in ihrer Rede später noch einmal bestätigte.

Ausstellung Barbie Puppe „Karl Lagerfeld“, „40 Jahre VOGUE Deutschland“ © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Entsprechend sind die Titelfotos der heutigen Vogue nur noch selten mit blauäugigen und blonden Supermodels bestückt, sondern mit Frauen, die auf Grund ihrer besonderen Leistung die Bewunderung anderer verdienen, wie Miuccia Prada, Isabella Rossellini und auch Angelique Kerber.

Cover Miuccia Prada 3/ 2019 © Brigitte Lacombe/ Vogue

Interessant auch, dass Christiane Arp in ihrer Ansprache dann eine Anekdote aus der jüngeren Geschichte der Vogue erzählt, die nicht von Modestrecken mit Gisele Bündchen oder Kate Moss erzählte, sondern vom Shooting mit Helene Fischer.
Diese Sängerin, die musikalisch Deutschland genauso spaltet wie Donald Trump politisch die USA, ist, ob man sie nun mag oder nicht, eine absolute Powerfrau, die sich bei ihren Shows nicht vor Superstars wie Beyoncé oder Taylor Swift verstecken muss. In der Forbes Liste belegt sie den 8. Platz noch vor der Sängerin Rihanna.
Ich war selbst im letzten Sommer bei einer ihrer Konzerte im Olympiastadion und kann es bestätigen. Leider gehöre ich aber der Fraktrion an, die mit der Musik von Helene Fischer nicht viel anfangen können, deshalb war ein Bericht von mir ausgeblieben.
Christiane Arp erzählte, wie Fotograf Peter Lindbergh die Sängerin in seiner gewohnten Manier fast ungeschminkt vor der Kamera agieren ließ und welche Überwindung dies der auf große Bühnenauftritte geschulte Helene Fischer bedeutete. Dennoch wurden es die ehrlichsten Fotos, die jemals von der Sängerin gemacht wurden.

Helene Fischer, Vogue Deutschland 2018 © Peter Lindbergh/ Vogue

Aber auch ein weiteres Thema sprach Christiane Arp an: Der Schwund der Auflagen von Printmedien!
In ihrer Rede verteidigte sie vehement die Printausgaben von Magazinen. Sie sei überzeugt, dass sie sich halten könnten, genauso wie Bücher.
Auch ich denke, dass eine gewisse Auflage sich in der Zukunft halten lassen wird. Die Frage ist nur, wie hoch diese Auflage sein wird und ob sie dann überhaupt noch wirtschaftlich ist.
Zuletzt lag die Auflage der deutschen Vogue gerade mal bei 31.000 Exemplaren pro Monat (im Vergleich zum SPIEGEL bei 233.000).
Die Frage ist also, wann der Verlag Condé Nast die Notbremse zieht…

Doch solche trüben Gedanken sollten gestern Abend nicht aufkommen. Leckeres Fingerfood, köstliche Cocktails und elektronische Musik ließ die illustre Gästeschar sich aufs Beste amüsieren. Auch einige Prominente hatten den Weg in die Kirche gefunden, wie Lena Gercke (in einem Hauch von nichts war sie wirklich ungaublich sexy; wie hat Sami Khedira die jemals laufen lassen können???), wie schon erwähnt Toni Garrn, die Schauspieler*innen Nadine Wahrmuth („Sturm der Liebe“), Wotan Wilke Möhring mit Frau Cosima Lohse und Sonja Gerhardt mit Sabin Tambrea („Kudamm 56“).
Sabin Tambrea kenne ich übrigens noch vom Berliner Ensemble, als er dort unter dem ehemaligen Intendanten Claus Peymann zum Ensemble gehörte. Ich hoffe, ich sehe ihn bald auf Berlins Bühnen wieder.

Als ich um ca. 23.30 Uhr die Veranstaltung verließ, war die Party noch im vollen Gange und wird sicher vor dem frühen Morgen nicht zu Ende gewesen sein.
Wenn ich bedenke, dass ich einst als Fotograf selbst mal für die französische Vogue gearbeitet habe…!

Der Abend schließt mit schönen Gedanken an frühere Zeiten.

Hier unsere Bilderserie mit 14 Fotos von der Party:

Mademoiselle Maxie Elizabeth Neu von der digitalen Plattform Vogue.de, „40 Jahre VOGUE Deutschland“ © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

english text

(pictures above)

VOGUE magazine celebrates its 40th birthday
By Holger Jacobs
07/07/2019
Last night VOGUE magazine celebrated the 40th anniversary of the German edition with a big party.
On the invitation card was written 21.30 clock and almost punctually at 21.45 clock, I stood in front of the now quite well-known St. Agnes Church in Berlin-Kreuzberg. No one less than Berlin’s best-known gallery owner Johann König has taken over the former Catholic Church since 2015, after the church abandoned the building in 2011 for lost of members (which also says something about our society today).
Since then, many people interested in art have been making a pilgrimage to these farthest corners of Kreuzberg, but they are not attending any holy Mary, but art works from Anselm Reyle, Andreas Mühe or Norbert Bisky.
When I entered the part, first PR lady Annette Busch came over to say „hello“. She was responsible for this magnificent evening.
Right next to her was Germany’s supermodel Toni Garrn hand in hand with the editor-in-chief of German Vogue, Christiane Arp, who has run the magazine since 2003 and had taken over this post once from the legendary Angelika Blechschmidt.

Later, Christiane Arp said in her welcome speech that the rumors would be quite right, that Angelika Blechschmidt would rather have been carried through the deep snow than to give up her high-heeled pumps. But to throw the coat over the desk of her secretary, as described so precisely in the wonderful movie „The Devil Wears Prada“ (a film about the legendary editor of the American Vogue, Anna Wintour), she could just have resisted – but who knows?
I also remember Angelika Blechschmidt very well when I was correspondent of the paper Welt am Sonntag in Paris. I still remember her figuring in the Café Flor in Paris St-Germain with her entourage – the 90s had something very special …

In the inner courtyard of the gallery were full of interesting guests, which I had already met in the recent days at various events of the BERLIN FASHION WEEK.
At several points in small plexiglass boxes 6 Barbie dolls were exhibited, which are among the most important and interesting of their kind – in relation to the representation of their profession. There are a total of 200 professions shown by Barbie, which should demonstrate how women can succeed in all kinds of professions today.
An important topic that is also reflected in all editions of Vogue as Christiane Arp later confirmed in her speech.
Accordingly, the cover photos of today’s Vogue magazines are now rarely shoot with blue-eyed and blond supermodels, but with women who deserve the admiration of others due to their special performances, such as Miuccia Prada, Isabella Rossellini and also Angelique Kerber.
Interesting that Christiane Arp in her speech then tells an anecdote from a recent photo shooting for the german Vogue, which was not about a shooting with Gisele Bündchen or Kate Moss, but about the photo shoot with Helene Fischer.
This singer, who musically splits Germany like Donald Trump politically the USA, is, whether you like her or not, an absolute power woman who does not have to hide from superstars like Beyoncé or Taylor Swift. In the Forbes list she is on 8th place, even before Rihanna.
I was at one of their concerts in the Olympic Stadium last summer and I can confirm it. Unfortunately, I belong to the Fraktion, who do not like so much the music of Helene Fischer, so a report from me was missing.
Christiane Arp told how photographer Peter Lindbergh let the singer act almost with no make-up in front of the camera. Very unusually for a singer, who performs normally on a stage in front of thousands of fans. Finally it were the most honest photos of the singer ever made.
But another topic addressed Christiane Arp: The loss of circulation of print media!
In her speech, she vehemently defended the print editions of magazines. She is convinced that they could hold their existence, as well as books.
I also think that a certain amount of circulation will last in the future.
The only question is, how high this circulation will be and if it will be economical at all.
Recently, the edition of the German Vogue was just at 31,000 copies per month (compared to the Spiegel at 233,000). The question is, then, when the publisher Condé Nast pulls the emergency brake …
But such gloomy thoughts should not arise last night.
Tasty finger food, delicious cocktails and electronic music made the illustrious guests enjoy themselves the best.
Also some celebrities found their way to the church, like Lena Gercke (in a touch of nothing- see the pictures – was really unbelievably sexy; how did Sami Khedira ever let her go ???), as well Toni Garrn already mentioned, the actors Nadine Wahrmuth („Sturm der Liebe“), Wotan Wilke Möhring with wife Cosima Lohse and Sonja Gerhardt with Sabin Tambrea („Kudamm 56“).
By the way, I know actor Sabin Tambrea from the Berliner Ensemble Theater when he was part of the ensemble under former director Claus Peymann.
I hope to see him again soon on Berlin’s stages.
When I left the event at about 11.30 pm, the party was still in full swing and certainly will not have come to an end before the early morning.
As I think that I have worked once as a photographer for the French Vogue…!
The evening closes with beautiful thoughts of earlier times.

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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