Vorschau Kultur München Juli 2017

Vorschau München - Andy Warhol @ Museum Brandhorst

Vorschau Kultur München Juli 2017

 

Von Karin-Jacobs-Zander

30.6.2017

Der Juli in München in der Festspielzeit

Während in anderen Metropolen die Theaterpforten schließen , läuft das Münchner Kulturleben im Juli zu seiner Hochform auf:

Es ist  FESTSPIELZEIT DER BAYERISCHEN STAATSOPER und das will viel heißen! Große Namen, große Werke , Orchesterkonzerte, Liederabende, Zeitgenössisches und Traditionelles – fast möchte man sagen, es gibt nichts, was es nicht gibt in und um das Nationaltheater im Juli. Erwartetet wird viel, denn die Ansprüche orientieren sich an den hochkarätigen Weltklasse-Festspielen , deren Qualität die Richtschnur ist. Die Münchener Staatsoper heißt zu ihrem jährlichen Festival ein zahlreiches Publikum aus Stadt, Land und aller Welt willkommen, das sich hier für die Bayreuther und Salzburger Nächte warmläuft. Das vielfältige Programm verheißt wieder einmal aufregend- schöne Opernwochen.

Aus den vielen Schmankerln, seien hier einige der ganz besonderen hervor gehoben:

Bayerische Staatsoper © Felix Loechner

 

Am Samstag, 1. Juli gibt es die PREMIERE von DIE GEZEICHNETEN von Franz Schreker, der auch das Libretto schrieb.

Musikalische Leitung: Ingo Metzmacher , altern. Markus Stenz, Inszenierung : Krzysztof Warlikowski

Der österreichische Komponist Franz Schreker (1887 bis 1934) erlebte eine glanzvolle erste Zeit seines Schaffens. In den 1920er Jahren galt er als einer der bedeutendsten Opernkomponisten in Deutschland nach Wagner; seine Opern erreichten zeitweise höhere Aufführungszahlen als diejenigen von Richard Strauss. Während der Nazizeit wurde ihm wegen seiner jüdischen Abstammung sein weiteres künstlerisches Wirken unmöglich gemacht. Erst nach dem Krieg konnten seine Werke wieder aufgeführt werden, was er allerdings nicht mehr erlebte, da er schon 1934 in Berlin an einem Herzinfarkt starb. Wie Strauss ist Schreker ein Spätromantiker, dessen musikalische Sprache expressionistische Elemente aufweist.

Am Sonntag, 2. Juli 2017: DIE FRAU OHNE SCHATTEN von Richard Strauss, Text von Hugo von Hofmannsthal

Musikalische Leitung : Kirill Petrenko, Inszenierung : Krzysztof Warlikowski

Kirill Petrenko © Wilfried Hösl

Zum Werk:
Inspiriert von orientalischen Märchen und mit einem bewundernden Blick auf Mozarts Zauberflöte schuf das Erfolgsduo Strauss und Hofmannsthal ein rätselhaftes, symbolgeschwängertes und klangmächtiges Riesenwerk, das immer wieder zur Deutung herausfordert: ein Schwelgen in Zauberwelten, während im ersten Weltkrieg die alte Zeit zugrunde geht? Der Prüfungsweg zweier Paare, auf dem die Frauen sich selbst überwinden, weil sie sich in das erbarmungslose Gesetz vom Werden und Vergehen schicken? Eine Studie weiblicher Psyche kurz nach Freuds Postulierung sexueller Neurosen? Vielleicht der Seelen-Trip einer Frau durch ihre Ängste und Schuldgefühle, an dessen Ende sich alle an der Schwelle des ewigen Vaters wiederfinden. In den Hauptrollen : Der Kaiser: Burkhard Fritz , Die Kaiserin : Ricarda Merbeth , Die Amme : Michaela Schuster, Barak, der Färber: Wolfgang Koch , Färberin : Elena Pankratova

Nach dem anspruchsvollen Auftakt des Monats folgt ein Opernabend zum Träumen und Erinnern, eine wunderbare Verbeugung an die gute alte Zeit der Münchner Oper :

Am Donnerstag, 6.7.2017 DIE ZAUBERFLÖTE von Wolfgang Amadeus Mozart, den Text schrieb Emanuel Schickaneder

Die legendäre Inszenierung von Altmeister August Everding aus dem Jahr 1978 wurde neu einstudiert von Helmut Lehberger. Das Bühnenbild und die Kostüme entwarf : Jürgen Rose. Musikalische Leitung : Asher Fisch. In den Hauptrollen: René Pape, Matthew Polenzani, Olga Pudova, Hanna, Elisabeth Müller (siehe unsere letzte Ticketverlosung im letzten Monat für ein Konzert mit Hannah-Elisabeth Müller auf Schloss Elmau), Michael Nagy, Paula Iancic, Ulrich Reß

Hannah-Elisabeth Müller © Hannah-Elisabeth Müller

Aus dem Zauberreich der märchenhaften Liebe geht es wenige Tage später in den Venusberg, der Hölle einer ganz anderen Liebe:

Am Sonntag, 9.7.2017  – Oper für Alle – TANNHÄUSER  von Richard Wagner

Musikalische Leitung : Kirill Petrenko, Inszenierung, Bühne, Kostüme, Licht : Romeo Castellucci

Auf dem Max-Joseph-Platz vor der Oper wird jeder Meter besetzt sein von einer bunten, fröhlichen Schar Menschen, die auf mitgebrachten Sitzkissen ein kostenloses Opernvergnügen über eine riesige Leinwand mit großen Lautsprechern präsentiert bekommen. Für viele ist dieser traditionelle Outdoor-Opern-Abend der Höhepunkt des Festivals. Die Bayerische Staatsoper lässt sich bei der Auswahl des Stückes, das von innen nach außen übertragen wird nicht durch populäre Zugeständnisse leiten, sondern zeigt auch in diesem Jahr Kunst für Kenner und solche, die es werden wollen. Oder auch im Livestream per Internet. In den Hauptrollen: Klaus Florian Vogt, Anja Harteros, Elena Pankratova, Georg Zeppenfeld, Christian Gerhaher

Anja Harteros © Marco Borggreve

Am Samstag, 22.7.2017 LADY MACBETH VON MZENSK von Dmitri D. Schostakowitsch

Libretto von Alexander G. Preis und vom Komponisten nach der gleichnamigen Erzählung von Nikolaj S. Leskow. Musikalische Leitung: Kirill Petrenko. Inszenierung: Harry Kupfer.

Es kann nicht anders sein : Zu den Festspielen kommt last but not least Münchens berühmter Weltstar JONAS KAUFMANN wieder auf die Bühne seines „Heimathafens“ , diesmal mit zwei Produktionen, ANDREA CHENIER und LA FORZA DEL DESTINO, die beide seit vielen Monaten ausverkauft sind. Unverzagte könnten noch am Abend vor der Vorstellung auf Tickets hoffen.

Jonas Kaufmann © Julian Hargeaves

Am Mittwoch , 19.7. sowie am Sonntag, 23. 7.2017 LA FORZA DEL DESTINO von Giuseppe Verdi

Musikalische Leitung: Asher Fisch, Inszenierung: Martin Kušej

Inhalt:
Die Macht des Schicksal– was bedeutet jenes Schicksal, das Verdi in seiner Oper von 1862 und überarbeitet 1869, so mächtig als Titel einer tragischen Familiengeschichte voranstellt? Wer zwingt Leonora und Alvaro als Vatermörder in die Einsiedelei eines Klosters – und konfrontiert sie da in einem gewaltigen Showdown mit dem hasserfüllten Bruder, der nicht verzeihen kann? Ist es eine Kampfansage an die Heilsverheißung Gottes? Doch die Musik spricht ihre eigene Sprache: Die himmlisch anmutende Kantilene einer Solovioline erhebt sich am Ende der Oper angesichts des Todes und spendet den Trost, der in den Liebenden im Leben nicht zuteil wurde. In den Hauptrollen: Jonas Kaufmann, Anja Harteros, Simone Piazzola.

Und nun zum krönendem Abschluss dieser Opernfestspiele:

Am Freitag, 28. und Montag, 31. Juli 2017 ANDREA CHENIER von Umberto Giordano

Musikalische Leitung : Omer Meir Welker, Regie: Philipp Stölzl

Inhalt:
Die Französische Revolution, die zu Beginn vom Volk gefordert wird, entpuppt sich nach 1789 als eine Maschine des Terrors: Spione des Regimes verfolgen die Bürger, Schauprozesse dienen als Abschreckung und die Guillotine sorgt für die Vollstreckung der Urteile. Obschon der gesuchte Chénier aus Paris fliehen könnte, entscheidet er sich dagegen. Er will wissen, wer sich hinter den Briefen verbirgt, die ihm heimlich zugestellt werden. Hier, im Schatten der Schreckensherrschaft triumphiert die Liebe: Chénier und Maddalena finden sich, schwören sich ewige Liebe und sind sich treu bis zum letzten gemeinsamen Atemzug. Hier unserer Premieren-Kritik vom März 1017

Oper „Andrea Chenier“, Anja Harteros, Jonas Kaufmann © Willfried Hösl

 

 

Kunst

Museum Brandhorst

„POP PICTURE PEOPLE“

Neue Ausstellung mit Arbeiten des berühmten Popart Künstlers Andy Warhol aus der Sammlung Brandhorst in einer Gegenüberstellung mit Arbeiten von Alex Katz, Louise Lawler, Keith Haring, Cady Noland und Jeff Koons.

Ausstellung vom 30.6. 2017 – 8.4.2018

Museum Brandhorst
Theresienstraße 35a
80333 München
Di – So 10 – 18, Do – 20 Uhr

4 Bilder: Andy Warhol, „Marilyn Monroe“, 1962 © Museum Brandhorst

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Author: Karin Jacobs-Zander

Karin Jacobs-Zander, Dramaturgin und Autorin der Bücher „Lebenslotsen“ und „Wo München am schönsten ist“ aus dem Ellert & Richter Verlag, lebt in München als freie Journalistin

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