Coronavirus – Wiedereröffnung der Modegeschäfte

KaDeWe Berlin, Foto: Holger Jacobs/ kultur24berlin

Coronavirus – Wiedereröffnung der Modegschäfte

 

Von Lea Altpeter

04.04.20

English text

Seit dem 22. April dürfen in Deutschland wieder Einzelhandelsgeschäfte bis zu einer Größe von 800 qm öffnen. Die Beschränkung auf 800 qm kam aus der Furcht heraus, die Innenstädte könnten bei einem großen Ansturm zu stärk bevölkert und die notwendigen Abstandsregelungen nicht mehr eingehalten werden können. Doch der Ansturm blieb aus. Zurzeit scheint kaum jemand große Lust auf Shoppen zu verspüren.
Einige der Warenhäuser klagten vor Gericht auf Wiedereröffnung. Manche mit Erfolg.
Dementsprechend öffnen ab heute in Berlin auch wieder größere Geschäfte, einschließlich die Warenhauskette Karstadt/ Kaufhof und das berühmte KaDeWe – mit ihrer gesamten Fläche
(Anm.d.Red.)

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

„Der Wunsch nach Normalität wächst jeden Tag, die Schäden durch Corona auch“, sagt Marcus Niehaves im ZDF.

 

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin


Liebe Kulturfreunde, Modeliebhaber und fashion aficionados,

das Coronavirus trifft nicht nur das Alltagsleben, auch die Modebranche leidet schwer unter der Krise. Alle Berliner Läden mussten vom 18. März bis 21. April geschlossen bleiben, seit dem 22. April 2020 dürfen Ladengeschäfte bis maximal 800 qm geöffnet werden – allerdings nur unter Einhaltung strenger Hygiene- und Abstandsvorgaben.

Um die aktuelle Situation der Berliner Designer zusammenzufassen, interviewte der Fashion Council Germany fünf seiner Mitglieder, die erzählen, wie es ihnen in der Krise ergeht:
Luisa Dames von AEYDE, Malaika Raiss, Otto Drögsler und Jörg Ehrlich von ODEEH, Julia Rieth von Stiebich&Rieth, und William Fan.

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Wie die meisten haben diese Modedesigner mit neuen Schwierigkeiten zu kämpfen und versuchen, sich so gut wie möglich an die Situation anzupassen.
Die fünf Berliner Label haben sich soweit es geht im Homeoffice eingerichtet, um weiterzuarbeiten, die Mitarbeiter von Malaika Raiss haben sich zudem dazu entschlossen, in kleinen Teams tageweise ins Atelier zurückzukehren.
Die Malaika Raiss erklärt: „In Sachen Geschäft ist der Einzelhandel weggebrochen, die Händler können offene Rechnungen aktuell nicht zahlen.
Viele Aufträge sind zurückgezogen worden, Kooperationen liegen auf Eis oder wurden abgesagt – wir rechnen mit Umsatzeinbußen bis zu 50 Prozent.“
Die Arbeit muss also weitergehen, doch das Schlimmste für einige: Italien ist geschlossen! Die Stoffe können deshalb nicht geliefert werden, und es ist unklar ob die nächste Kollektion ausgeliefert werden kann.

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Wie kann man die Berliner Modeläden jetzt unterstützen?
Die Online-Shops sind momentan die Haupteinnahmequellen, „staatliche Zuschüsse und Soforthilfe können auch helfen – die Liquidität zum Laufen zu halten ist momentan essentiell“ teilt Malaika Raiss mit.
Sie sagt, es braucht Solidarität innerhalb der Branche, damit die Größeren den Kleineren helfen können.

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Eine weitere Frage, die immer wieder aufkommt, ist, wie es in der Zukunft aussehen wird.
Was passiert nach Corona? Und wann wird das überhaupt sein?

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Julia Stiebich von Stiebich & Rieth sagt, sie könne mit der Ungewissheit sehr schwer umgehen, denn „wie plant man eine Zukunft, die ungewiss ist?“
Zudem wird es für die nächste Saison wahrscheinlich keine Messen geben, die Designer müssen also andere Möglichkeiten finden, um gesehen zu werden.
Über die Frage, was sich nach der Krise verändern wird, gehen die Meinungen auseinander.

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Luisa Dames von AEYDE ist der Ansicht, dass Corona eine langfristige Veränderung der Fashion-Industrie bewirken und die Digitalisierung vorantreiben wird.
Otto Drögsler und Jörg Ehrlich von ODEEH sind eher pessimistisch: „Es wird nicht alles besser, nachhaltiger und fairer werden, das ist illusorisch.“

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Die Corona-Krise macht kreativ!

Ausnahmesituationen lassen auch Freiräume für neue Ideen.

Der französische Modedesigner Simon Porte Jacquemus musste sich etwas Besonderes einfallen lassen, um ohne Kontakt die Kampagne für seine neue Taschen-Kollektion zu shooten.
So wurde die Kampagne mit dem Namen „Jacquemus At Home“ komplett über FaceTime, dem Video-Chat-Dienst von Apple, realisiert.
Das 23-jährige Model Bella Hadid posierte dabei vor ihrem Handy, während Fotograf Pierre-Ange Carlotti die Anleitungen machte und auf den Auslöser drückte.

Bella Hadid-advertising campaign for Jacquemus © Instagram/ Bella Hadid

Die MET GALA, das größte Mode-event eines Jahres, traditionell veranstaltet am ersten Montag des Monats Mai im Metropolitan Museum in New York, muss, wie so viele Veranstaltungen in diesem Jahr, wegen der Corona-Pandemie ausfallen.
Als kleinen Ersatz organisierte die amerikanische Vogue auf Anregung ihrer Chefredakteurin Anna Wintour eine Met-Gala-Challenge auf Instagram, bei der jeder aufgefordert wird, eine Pose mit einem bei der MET GALA in den letzten Jahren gezeigten Kleid nachzustellen.

Vogue Met Gala Challenge 2020 © Instagram

HFT – High Fashion Twitter – ist eine weitere Alternative zur MET GALA 2020, die von der 19-jährigen Studentin Aria Olson von der University of Michigan zusammen mit ihren 10 Partnerinnen aus fünf Kontinenten, Alejandra Beltran, Chloe Kennedy, Jana Dragićević, Margaux Merz, Perla Montan, Rebecca Spitz, Samatha Haran, Senat Attipoe, Sofia Abdi und Raebele Infurgadiso auf Twitter organisiert wurde. Hashtag: #HFMetGala2020.
Jeder der Mitmachenden soll sich im Sinne der MET GALA in selbstgewählten Klamotten fotografieren oder auch spezielle Modearrangements zusammenstellen.
Am 11. Mai 2020 wird dann ein e-book mit den besten looks aus den eingereichten Beiträgen dazu veröffentlicht.
Mehr Infos und ein Formular zum Mitmachen findet Ihr hier.

HFT – High Fashion Twitter – Met Gala 2020 © Twitter/ hft

 

English text

Corona virus – reopening of fashion stores
by Lea Altpeter
04/04/2020

Since April 22nd, retail stores up to 800 m² in size have been allowed to open in Germany again after the Corona shutdown.  The restriction concerning the size arose out of fear that the city centers could become overpopulated in the event of a large rush and that the necessary distance regulations could no longer be adhered to. But there was no rush. No one seems to be very keen on shopping at the moment.
Accordingly, larger stores are reopening in Berlin again today, including the Karstadt / Kaufhof department store chain and the famous KaDeWe – with their entire area. (Editor’s note)

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

„The desire for normality grows every day, the damage caused by Corona too,“ says Marcus Niehaves on German TV ZDF.

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Dear fashion aficionados,

The corona virus does not only affect everyday life, the fashion industry also suffers badly due to the crisis. Many Berlin stores had to close from March 18 to April 21, from April 22 until May 10, stores up to a maximum of 800 square meters can open their doors again, if strict hygiene and distance requirements are met.

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

In order to summarize the current situation of Berlin designers, the Fashion Council Germany interviews five of its members who tell how they are doing in the crisis. In the newsletter, the Council sends answers from Luisa Dames from AEYDE, Malaika Raiss, Otto Drögsler and Jörg Ehrlich from ODEEH, Julia Rieth from Stiebich & Rieth, and William Fan. Like most, these fashion designers are struggling with new difficulties and are trying to adapt to the situation as best they can. The five Berlin labels have set up their home offices to continue working, the employees of Malaika Raiss have also decided to return to the studio in small teams. The designer explains: “When it comes to business, retail has collapsed, retailers cannot currently pay open bills. Many orders have been withdrawn, cooperations have been put on hold or have been cancelled – we anticipate a drop in sales of up to 50 percent.” The work must continue, but the worst for some is that Italy is closed. The fabrics can therefore not be provided, and it is unclear whether the next collection can be delivered.

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

How can we support the Berlin fashion stores now? Online shops are currently the main source of income, „government grants and emergency aid can also help – keeping liquidity up and running is essential at the moment,“ Malaika Raiss said. She says solidarity within the industry is needed so that the larger companies can help the smaller ones.

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Another question that comes up repeatedly is what the future will look like. What happens after corona? When will that even be? Stiebich and Rieth say that it is very difficult to deal with the uncertainty, because „how do you plan a future that is uncertain?“ There will probably be no trade fairs for the next season, so the designers will have to find other ways to get attention from potential clients. As to the question of what will change after the crisis, opinions differ. Luisa Dames believes that corona will bring about a long-term change in the fashion industry and drive digitalisation. The team from ODEEH, on the other hand, are not as optimistic: „Everything will not be better, more sustainable and fair, that is illusory.“

KADEWE- Kaufhaus des Westens © Holger Jacobs/ kultur24.berlin

Corona virus times makes you creative!

Exceptional situations also leave room for a lot of creativity.

For example the French fashion designer Simon Porte Jacquemus. Due to the corona pandemic, the campaign „Jacquemus At Home“ was shot entirely via FaceTime. 23-year-old model Bella Hadid posed in front of her mobile phone while photographer Pierre-Ange Carlotti gave her instructions and took the pictures.

Bella Hadid-advertising campaign for Jacquemus © Instagram/ Bella Hadid

The MET GALA, the biggest fashion event of a year, traditionally held on the first Monday of May at the Metropolitan Museum in New York, must, like so many events this year, be canceled due to the corona pandemic.
As a small replacement, the American Vogue organized a Met Gala Challenge on Instagram at the suggestion of its editor-in-chief Anna Wintour, in which everyone is asked to recreate a pose with a dress that has been shown at MET GALA in recent years.

Vogue Mer Gala Challenge 2020 © Instagram

HFT – High Fashion Twitter – is another alternative to MET GALA 2020, which was organized by 19-year-old student Aria Olson from the University of Michigan together with her 10 partners on five continents, Alejandra Beltran, Chloe Kennedy, Jana Dragićević, Margaux Merz, Perla Montan, Rebecca Spitz, Samatha Haran, Senat Attipoe, Sofia Abdi und Raebele Infurgadiso on Twitter.
Hashtag: #HFMetGala2020.
You can find the Twitter account HF MET GALA here.
Each of the participants should take pictures or put together fashion arrangements in the way as he/her like.
An e-book with the best looks will be published on May 11, 2020.
If you like to participate click here.

HFT – High Fashion Twitter – Met Gala 2020 © Twitter/ hft

Author: Lea Altpeter

Lea Altpeter – Business Studentin an der Cass Business School in London

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