David Bowie im Martin-Gropius-Bau

© "David Bowie" Martin.Gropius-Bau Berlin 2014

David Bowie im Martin-Gropius-Bau

 

Wertung: 🙂 🙂 🙂 🙂     (vier von fünf möglichen)

 

Text und Fotos: Holger Jacobs

 

20.5.2014. Mit einer großartigen Show hat der Martin-Gropius-Bau in Berlin dem berühmten Sänger und Songwriter David Bowie ein Denkmal gesetzt. Chronologisch angelegt von seiner Jugend über seine ersten Plattenerfolge mit „Space Oddity“ im Jahre 1969 bis heute spannt die Ausstellung einen großen Bogen. Mit Videos, vielen seiner Original-Kostümen, handschriftlichen Aufzeichnungen und Photographien. Seinen großen Erfolg verdankte David Bowie  nicht unbedingt seiner Gesangskunst oder seinen Musikkompositionen, sondern vielmehr seiner Fähigkeit in immer neue Rollen zu schlüpfen – sich immer neu zu erfinden. „Es war einfacher für mich jemand anderes zu sein, als ich selbst“ soll er gesagt haben – ein Statement, das viel über ihn und seine Arbeit aussagt. Seine Inspiration bekam er durch alles, was um ihn herum passierte, alles, was ihm in den Medien oder in Ausstellungen auffiel. Von der Raumfahrt und der Mondlandung 1969 bis zur deutschen Kunst des Expressionismus der 10er und 20er Jahre. Alles floss in die Figuren seiner Fantasiewelt ein. Wenn wir heute Lady Gaga erleben, dann erscheint sie manchmal wie das weibliche Pendant zu ihm. Jedoch gewinnt man bei ihr den Eindruck, das hier mehr der Wunsch im Vordergrund steht möglichst häufig in die Schlagzeilen zu kommen, so wie jüngst auch bei Miley Cyrus zu beobachten. Bei Bowie war es eine echte Identitätssuche, sich in immer anderen Rollen zu finden. Wir alle haben uns schon die Frage gestellt wer wir eigentlich sind ? Bowie beantwortete die Frage in der Form, in der er einfach jemanden erfand und ihn Dinge tun ließ, die er sich in seinen Träumen vorstellte. So ließ er auch seine sexuelle Orientierung offen: In einem Interview Anfang der 70er behauptete er, er sei schwul, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits 2 Jahre mit Angela Barnett verheiratet war und seit  einem Jahr einen Sohn von ihr hatte. Viele seiner Bühnenkostüme waren sehr androgyn gestaltet. Somit war er schon in den 70er Jahren ein Vorreiter der Transgender-Bewegung. Bowie ist heute mit dem ehemaligen Model Iman verheiratet und lebt in New York.

Eine besondere Rolle nahm für ihn seine Zeit in Berlin ein. Von 1976 – 78 wohnte er in der geteilten Stadt, wo er u.a. mit dem Sänger Iggy Popp in einer Wohnung in Berlin-Schöneberg zusammen lebte. In dieser Zeit entstanden drei Musikalben, die mehr oder weniger erfolgreich waren. Erst letztes Jahr veröffentlichte er, mittlerweile 66 Jahre alt, nach langer Zeit wieder ein Album, mit welchem er an seine Vergangenheit in Berlin erinnert: „The Next Day“ mit der Single-Auskopplung  „Where are we now“, welches in Deutschland auf Nr. 1 der Charts landete und auch in vielen anderen Ländern große Erfolge feierte. Als ältester Pop-Sänger überhaupt erhielt er dafür Anfang 2014 in England den BRIT AWARD, den er sich von Kate Moss in einem Kostüm der Bühnenfigur Ziggy Stardust abholen ließ.

Die Ausstellung geht noch bis zum 10. August 2014, geöffnet tgl. von 10.00 – 20.00 Uhr

Verlängert bis 24. August 2014

Bowie 1966 als 19-jähriger in London © "David Bowie" Martin-Gropius-Bau Berlin 2014

60 Bilder, hier: Bowie 1966 als 19-jähriger in London © „David Bowie“ Martin-Gropius-Bau Berlin 2014

 

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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