Der Wiener Opernball 2017
Von Holger Jacobs
24.2.2017
Liebe Kulturfreunde,
alle Jahre wieder zur Beginn der Faschingszeit ereilt die Hauptstadt unseres Nachbarstaates Österreich das wichtigste gesellschaftliche Ereignis des Jahres:
Den Wiener Opernball!
Von den einen als Boulevard-Veranstaltung belächelt, von den anderen als eleganteste Tradition der Donaumetropole bewundert muss sich der Abend einen Weg suchen zwischen solchen Gästen, die kurz vorher noch im Djungelcamp auf RTL sich aller Peinlichkeiten ausgesetzt haben und den höchsten Repräsentanten des Staates, wie dem gerade frisch gewählten Bundespräsidenten Alexander van den Bellen und Bundeskanzler Christian Kern.
Und dazwischen ein zu Reichtum gelangter Bauunternehmer, der für viel Geld bekannte Persönlichkeiten aus den USA einfliegen lassen muss, damit er einmal im Jahr im Rampenlicht stehen darf…
Ein Abend, der schwankt zwischen der alten k.u.k- Monarchie eines Kaisers Franz-Josef und der Prekariat-Fernsehserie „Die Geissens“.
Aber vielleicht macht ja gerade diese Mischung den besonderen Reiz aus. Stellt Euch vor, es wären nur die Erstgenannten, oder nur die Zweitgenannten anwesend – es wäre stinklangweilig!
An dieser Stelle möchte ich dann auch eine Breche schlagen für diesen wunderbaren (und das ist er zweifellos“) Wiener Opernball: Es gibt wohl weltweit keine Veranstaltung, die eine solche Fülle von Schönheit bietet.
Sei es dieses herrliche Opern-Gebäude, 1869 mit „Don Giovanni“ eröffnet und seitdem das „Erste Haus am Ring“.
Sei es der imposante Innenraum in Ellipsenform mit seinen vielen Logen und Rängen, die sich über 5 Stockwerke verteilen. Dazu die herrliche Dekoration und stilvollen Blumenarrangements des Abends, die zauberhaften Abendkleider der Damen und die Fracks der Herren.
Dann der Ablauf: zunächst der Eintritt der Gäste, dann Auftritt des Staatsballetts, alle in weiße Tanzkleider gekleidet. Anschließend der Auftritt eines Starsängers, von Anna Netrebko (hatte ihren unvergesslichen Auftritt auf dem Wiener Opernball 2004) bis zu Jonas Kaufmann in diesem Jahr, dem zurzeit sicher besten Tenor der Welt.
Alles Superlative, die für sich stehen. So ein Abend wird in der Fülle ihrer Opulenz sicher nur noch durch die Oscar-Verleihung in Los Angeles getoppt, die übrigens schon in zwei Tagen in Los Angeles stattfindet. Pro7 übertragt am Sonntag Abend live ab 23.15 Uhr.
Nur, das „Dolby-Theater“ (früher „Kodak Theater“) in L.A. ist eben kein Wiener Oper Haus…
Neben überwiegend nationalen Prominenten tummelten sich unter den Gästen der berühmte franz. Architekt Jean Nouvel (Les Galleries Lafayettes Berlin), die Chefin des IWF (Internationaler Währungsfond), Christine Lagarde und die US-amerikanische Schauspielerin Goldie Hawn.
Das Diadem der Debütantinnen kreierte Karl Lagerfeld für Swarowski, getanzt wurde zur französischen Polka Op. 274 von Josef Strauss.
Das Wiener Staatsopernorchester spielte unter der Leitung der jungen italienischen Dirigentin! Speranza Scapucci die Ouvertüre zu „Carmen“ von Georges Bizet.
Tenor Jonas Kaufmann sang die Arie „La fleur que tu m’ avait jetée“ ebenfalls aus „Carmen“ und das Lied „Dein ist mein ganzes Herz“ von Franz Léhar.
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
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Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and videographer.