Die neuen Filme im Kino 42. Woche

Bridget Jones' Baby © StudioCanal

Die neuen Filme im Kino 42. Woche

Von Gil Jung

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21.10.2016

„BRIDGET JONES’ BABY“ – Komödie – GB, USA – 2016

Regie: Sharon Maguire
Cast: Renée Zellweger, Colin Firth, Patrick Dempsey, Emma Thompson
Filmverleih: StudioCanal Deutschland

Da ist sie also wieder, Bridget Jones – die Frau, die mit ihrem leinwandfüllenden, fast kadashian’schen Hinterteil eine Feuerwehrstange herunter und in die Analen der Filmgeschichte hinein gerutscht ist. Die chaotische Heldin, die Queen der Fettnäpfchen, das sexy Trampeltier. Latent instabil und auf eine tapfere Art fröhlich wie eh und je, kommt sie nach zwölfjähriger Pause mit „Bridget Jones’ Baby“ zurück in die Kinos – dem dritten Teil nach „Schokolade zum Frühstück“ und „Am Rande des Wahnsinns“. Da drängt sich einem die Frage auf, ob man sich das wirklich antun muss? Die Antwort ist: man muss nicht, aber man kann.

Erfreulicherweise hat Regisseurin Sharon McGuire in Teil 3 auf ein Zuviel an Slapstick verzichtet und ihre Titelheldin in Würde älter werden lassen. Das ist nicht zuletzt einem verhältnismäßig zurückgenommenen Drehbuch geschuldet, bei dem Emma Thomson als Co-Autorin mitgewirkt hat, die im Film eine wunderbare Nebenrolle als leicht überreizte Gynäkologin besetzt – gewohnt brillant, trocken und zynisch. Das sind schon mal die ersten guten Nachrichten. Die zweiten sind (egal was mit René Zellwegers berühmten Schlupflidern passiert ist (die Weltpresse spekulierte über ein Augenlifting)), dass die Frau über eine äußerst lebendige, herrlich anzusehende Mimik verfügt, die für Hollywood-Verhältnisse gerade zu pervers echt anzusehen ist.

Inhaltlich hat Bridget ihren Babyspeck inzwischen abgeschüttelt, nicht jedoch ihren fatalen Hang zum Chaos und zu Marc Darcy. Der staubtrockene Kopfmensch – wieder einmal herrlich hölzern von Collin Firth verkörpert – liefert sich in gewohnter Manier diesmal ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Patrick Dempsey, dem schmachtfetzigen, jedoch etwas flachen Mc Dreamy aus „Grey’s Anatomy“.

Durch eine fatale Verkettung von Bridget-Jones-typischen Umständen kommen beide Männer als Väter eines ungeplanten Babys in Frage, das sich zur Freude aller in Bridgets Bauch kurz vor dem Versiegen ihrer Fruchtbarkeit eingenistet hat.

Wieder mit an Bord sind Bridgets überdrehte Eltern (der anbetungswürdige Jim Broadbent und Gemma Jones als Mutter, die wieder einmal ihre Standards um 360 Grad dreht), sowie Bridgets alter Freundeskreis.

Der dritte Teil ist nicht zuletzt durch die gut platzierten Nebenparts ein entspanntes Wiedersehen mit alten Kino-Bekannten, die einem doch ein bisschen ans Herz gewachsenen sind, ohne zu nerven. Die Botschaft von Bridget Jones’ Baby ist wie der Akzent eine durch und durch britische: „All you need is love – love is all you need“.

Dass es einen Teil vier geben wird ist fast schon so sicher wie das Amen in der Kirche. Long live Bridget Jones!

Renée Zellweger und Colin Firth, "Bridget Jones' Baby" @ StudioCanal Deutschland

10 Bilder: Renée Zellweger und Colin Firth, „Bridget Jones‘ Baby“ @ StudioCanal Deutschland

 

Author: Gil Jung

Journalistin und Public Relation Managerin, schrieb viele Jahre für die Lifeystyle-Seite der Welt am Sonntag

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