Die neuen Filme im Kino – „Avatar: The Way of Water“
Von Holger Jacobs
14.11.2022
Wertung: 🙂 🙂 🙂 🙂 (vier von fünf)
Der zweite Teil des erfolgreichsten Films aller Zeiten kommt jetzt in die Kinos
Bereits bei der Fertigstellung des ersten Teils „AVATAR – AUFBRUCH NACH PANDORA“ im Jahre 2009 kündigte Regisseur James Cameron an, zwei weitere Folgen drehen zu wollen.
Just als man 2014 mit der Produktion von Teil 2 beginnen wollte, wurde entschieden, nun sogar vier weitere Sequels, also insgesamt 5 Filme derselben Reihe drehen zu wollen.
Da aber alle Sequels in Handlung und Dramaturgie zusammenpassen sollen (wie z.B. bei „Herr der Ringe“) wollte James Cameron zunächst die Drehbücher aller vier weiteren Folgen fertig schreiben.
Nachdem dies getan war, legte man 2017 mit den Dreharbeiten zu Teil 2 los und war 2019 auch fertig. Doch auf Grund der weltweiten Covid-Panemie verzögerte man den Start noch einmal um 2 Jahre. Denn die Produktionskosten sind dermaßen hoch (geschätzt 400 Millionen Dollar), dass nur eine maximale Ausbeute an Einspielergebnissen (beim ersten Teil 2 Milliarden Dollar) den Film wirtschaftlich erfolgreich machen.
Mercedes-Benz stellte übrigens im Januar 2020 auf der Los Angeles Elektronik Messe CES sein Projekt „VISION AVTR“ vor, ein Fahrzeug, inspiriert durch den Film „AVATAR“, der Technik und Natur in der Zukunft verbinden soll (kultur24.berlin berichtete). Dabei wird z.B. die Umgebung mittels Kameras über alle Wände des Innenraums projiziert.
Fantasy und Abenteuerfilme
Seit es durch Computertechnik möglich ist, Fantasielandschaften komplett real aussehen zu lassen, wird das Genre des Fantasy-Films im Kino immer erfolgreicher.
Während frühere Filme hauptsächlich wegen ihrer außergewöhnlichen Handlung und Geschichte Erfolg hatten, sind es heute die Filme, die uns dank Computer-Animation (CGI: Computer Generated Imagery) in ganz neue Welten eintauchen lassen, die wir in der realen Welt nie sehen könnten. Und das fasziniert.
Die Geschichte der digitalen Bilderwelt begann bereits mit dem ersten Film der „Star Wars“ Reihe 1977 von George Lukas und setzte sich dann fort bis zu den heutigen „Transformers“ oder „Avengers“ Filmen.
Bei den früheren letztgenannten Filmen gab es aber nur computergenerierte Hintergründe und Massenszenen.
Die Personen in den Filmen waren reale Schauspieler (wie z.B. Harrison Ford und Carrie Fisher in „Star Wars“)
Die Filmreihe „AVATAR“ geht hier noch einen Schritt weiter: Nun werden auch die Personen des Films animiert.
Das heißt Lebewesen, ähnlich wie Menschen, bewegen sich wie in einem realen Film in einer real wirkenden Umgebung mit real wirkender Mimik.
Das heißt: Bei „AVATAR“ sieht der Zuschauer computergenerierte Wesen in einer computergenerierten Landschaft. Und alles sieht so real aus, als könnten wir morgen dort Urlaub zu machen…
Für die Computer-Animation der menschenähnlichen Wesen im Film wurden für „AVATAR“ reale Schauspieler engagiert (Sam Worthington spielt die Hauptperson „Jake“, Zoe Saldana spielt seine Frau „Neytiri“, Sigourney Weaver spielt „Kiri“, Kate Winslet spielt „Ronal“).
Deren Mimik und Gestik werden dank „Motion Capture“ bzw. „Performance Capture“ auf die computergenerierten Personen fast perfekt übertragen.
Klick auf das Foto, um die Bewegung des Menschen, dargestellt durch Leuchtdioden, zu sehen:
Handlung
Der zweite Teil spielt ca. 15 Jahre nach dem ersten.
Der ursprünglich menschliche Jake Sully (Sam Worthington) konnte durch eine spezielle Technik nun ganz die Gestalt eines Na’vi erhalten und hat mit seiner Na’vi-Partnerin Neytiri eine Familie mit drei Kindern (Neteyam, Lo’ak und Tuktirey) gegründet.
Zwei Kinder, den Menschenjungen Javier, genannt Spider und Kiri, die Tochter der im ersten Teil verstorbenen Dr. Grace (Sigourney Weaver), wurden adoptiert.
General Ardmore (Edie Falco) von der Firma RDA kommt mit dem eigentlich toten, aber nun als Na’vi geklonten Oberst Quaritch (Stephen Lang) nach Pandora zurück, um die dortige Bevölkerung endgültig auszulöschen.
Dabei will man zunächst den abtrünnigen Jake aus dem Weg räumen. Bei einem ersten Erkundungsgang können die Soldaten drei der Kinder von Jake gefangen nehmen, welche nur mit viel Glück wieder befreit werden können.
Deshalb entscheidet Jake mit seiner Familie die Heimat des Waldes zu verlassen und bei dem weit entfernten Volk der Metkayina Zuflucht zu suchen. Diese leben nahe einer wunderschönen Lagunenlandschaft (sieht so ein bisschen aus wie bei uns die Karibik oder die Südsee) und können über und unter Wasser leben. Doch die Soldaten kommen auch hierher, da sie eine Substanz aus walartigen, riesigen Fischen sammeln, die angeblich Unsterblichkeit bedeutet. Schnell kommt es zur Konfrontation mit dem Wasservolk und ein letzter großer Kampf böser Mensch gegen gute Natureinwohner beginnt.
Hier der offizielle Trailer:
Kritik
Wie schon oben erwähnt, sind die fantastischen, computergenerierten Bilder wirklich erstaunlich und ganz wunderbar anzusehen. Gerade die Unterwasseraufnahmen sind bemerkenswert.
Noch dazu in 3D, welches leider bei mir in der Pressevorführung nicht funktionierte, da man mir eine falsche 3D Brille ausgehändigt hatte. Aber auch in 2D ist der Eindruck sensationell.
Dieser 190-minütige Film wartet mit vielen spannenden Szenen auf.
Es muss aber festgestellt werden, dass Mimik und Gestik hier trotz überragender digitaler Technik nicht so eindrucksvoll sind, wie bei echten Menschen.
Aber es gibt Unterschiede. So hat der Gesichtsausdruck der Mutter, Neytiri (Zoe Saldana), die stärkste Wirkung. Und auch Kiri, die ständig von ihrer Mutter Dr. Grace (Sigourney Weaver) träumt, ist besonders gut gelungen.
Ansonsten gibt es die üblichen Streitigkeiten innerhalb einer Familie (Vater und ältester Sohn, die Kinder untereinander) oder zwischen den beiden unterschiedlichen Ethnien der Na’vi und der Metkayina, wie wir sie auch von den Menschen auf unserer Erde gewohnt sind.
Regisseur und Drehbuchautor James Cameron führt die Personen überzeugend durch das Dickicht der Gefühle und der Emotionen.
Bemerkenswert ist natürlich auch die ursprüngliche Idee, wie diese Lebewesen vom Planeten PANDORA aussehen.
Diese hohen, schlanken Körper und ihre feinen Gesichtszüge mit den großen Augen sind quasi die äußere Idealvorstellung von uns Menschen. Wer würde sich nicht in solche Silhouetten verlieben?
Und der lange Schwanz am Hintern sieht fast schon sexy aus…
Der alte Kampf zwischen Gut und Böse, Macht und (scheinbarer) Ohnmacht, der alle Abenteuer-Filme seit Beginn der Cinemathographie ausmacht, ist natürlich auch hier perfekt choreographiert.
Und auch Nuancen davon dürfen gerne vorkommen.
Fazit: ein tolles Fantasy-Epos mit vielen Abenteuern, die die Protagonisten überstehen müssen. Für die ganze Familie ab 12 Jahren. Wer also mal vom Weihnachtstrubel abschalten möchte, egal ob groß oder klein, darf hier gerne 3 Stunden lang staunen und mitfiebern.
Hier unsere Bilderserie mit 25 Fotos aus „Avatar – The Way of Water“:
English text
The new movies in cinemas – „Avatar: The Way of Water“
By Holger Jacobs
The second part of the highest-grossing film of all time is now in cinemas
When the first part „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ was completed in 2009, director James Cameron announced that he wanted to shoot two more episodes.
Just when the production of part 2 was about to start in 2014, it was decided to shoot four more sequels, that means a total of 5 films in the same series.
However, since everything should fit together in terms of plot and dramaturgy (like in „Lord of the Rings“) it was decided to finish writing the screenplays for all four other episodes first.
After this was done, the shooting of part 2 started in 2017 and was finished in 2019.
However, due to the global Covid pandemic, the start was delayed by another 2 years.
Because the production costs are so high (rumors say about 400 Million Dollars) that only a maximum yield of box office results (2 billion dollars for the first part) will make the project economically successful.
Incidentally, in January 2020 Mercedes-Benz presented its „VISION AVTR“ project at the Los Angeles electronics trade fair CES, a vehicle inspired by the film „AVATAR“, which is intended to combine technology and nature in the future (kultur24.berlin reported). For example, cameras are used to project the environment over all the walls of the interior.
Fantasy and adventure films
Since computer technology has made it possible to make fantasy landscapes look completely real, the fantasy film genre has become increasingly successful in cinemas.
While earlier films were successful mainly because of their extraordinary plot and story, today it is the films that, thanks to computer animation (CGI: Computer Generated Imagery), let us immerse ourselves in whole new worlds that we could never see in real.
And that fascinates.
The history of the digital world of images began with the first film of the „Star Wars“ series by George Lukas in 1977 and then continued up to today’s „Transformers“ or „Avengers“ movies.
In the earlier latter films, however, there were only computer-generated backgrounds and mass scenes. The people in the films were real actors (such as Harrison Ford and Carrie Fisher in „Star Wars“).
The „AVATAR“ movie series goes one step further: Now the people in the film are also animated. This means that living beings, similar to people, move like in a real film in a real-looking environment with real-looking facial expressions.
With „AVATAR“ the viewer sees computer-generated beings in a computer-generated landscape. And everything looks so real, like we could go on vacation there tomorrow…
Real actors were hired to computer-animate the human-like creatures in the movie for „AVATAR“ (SAM WORTHINGTON plays the main character Jake, ZOE SALDANA plays his wife Neytiri, SIGOURNEY WEAVER plays Kiri, KAT WINSLET plays Ronal) ).
Their facial expressions and gestures are transferred almost perfectly to the computer-generated characters thanks to “Motion Capture” and “Performance Capture”.
Click on the photo to make moving the body:
Story
The second part takes place about 15 years after the first.
Originally human, Jake Sully has been given full Na’vi form through a special technique and has raised a family of three children (Neteyam, Lo’ak and Tuktirey) with his Na’vi partner Neytiri.
Two children, the human boy Javier, called Spider and Kiri, the daughter of Dr. Grace (SIGOURNEY WEAVER), were adopted. General Ardmore (Edie Falco) of the RDA company returns to Pandora with Colonel Quaritch (Stephen Lang), who is actually dead but cloned as a Na’vi, in order to finally wipe out the local population.
First they want to turn off the renegade Jake. The soldiers can capture three of Jake’s children, who can only be freed with a lot of luck.
So Jake decides to leave his forest homeland with his family and seek refuge with the distant Metkayina people.
They live near a beautiful lagoon landscape (looks a bit like the Caribbean here) and can live above and below water.
However, the soldiers also come here because they collect a substance from whale-like giant fish that is said to mean immortality.
A confrontation with the water folk quickly ensues and a last great battle of evil people against good nature inhabitants begins.
Here is the official trailer:
Critics
As mentioned above, the fantastic computer generated images are truly astounding and delightful to look at.
Especially the underwater shots are remarkable.
In addition, in 3D, which unfortunately didn’t work for me in the press presentation because I was given the wrong 3D glasses. But the impression is also sensational in 2D.
This 190-minute film comes up with many exciting scenes. Despite the outstanding digital technology, the facial expressions and gestures of the people are not as impressive as with a real person.
But there are differences. So the facial expression of the mother, Neytiri (Zoe Saldana) and of Kiri (Sigourney Weaver) has the strongest effect.
Otherwise there are the usual disputes within a family (father and eldest son, the children among themselves) or between the two different ethnic groups of the Na’vi and the Metkayina, as we are used to from people on our planet.
Director and screenwriter James Cameron convincingly guides the characters through the thicket of feelings and emotions.
And the original idea of what these creatures from the planet Pandora look like is also remarkable. These tall, slender bodies and their fine facial features with the large eyes are practically the external ideal for us humans.
Who wouldn’t fall in love with such silhouettes? And the long tail on the butt looks almost sexy…
The old battle between good and evil, power and (apparent) powerlessness, which has characterized all adventure movies since the beginning of cinematography, is of course also perfectly choreographed here. And nuances of it are welcome.
Conclusion: a great fantasy epic with many adventures that the protagonists have to survive. Recommended for the whole family from 12 years old. So if you want to switch off from the Christmas hustle and bustle, no matter if big or small, you can marvel and cheer here for 3 hours.
Here the picture series of 25 photos of „Avatar – The Way of Water“:
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.