Igor Strawinsky Ballettabend in der Staatsoper Unter den Linden

Strawinsky - Das Frühlingsopfer - Pina Bausch - Staatsballett ph: Holger Jacobs

Igor Strawinsky Ballettabend in der Staatsoper Unter den Linden

 

Von Holger Jacobs

12.06.2023

for english text click here

Ein großartiger Ballettabend mit einer Choreographie von Pina Bausch

Als im Januar 2020 die beiden Co-Intendanten SASHA WALTZ und JOHANNES ÖHMAN überraschenderweise das Ende ihrer nur 5 Monate dauernden Amtszeit bekannt gaben, war die Aufregung groß. Hatte man sich doch viel von einem Neuanfang mit der Berliner Tanz-Ikone SASHA WALTZ und dem in Schweden sehr anerkannten Choreographen JOHANNES ÖHMAN versprochen.

Doch das Tandem funktionierte nicht. Vermutlich konnten die beiden wohl nicht miteinander. Und SASHA WALTZ, selbst schon seit über 20 Jahren Ballettchefin ihrer eigenen Kompanie Sasha Waltz & Guests, ist es gewohnt alleine zu entscheiden. Schon in ihrer Zeit an der Schaubühne Berlin (1996 – 2004) hatte sie sich mit dem Intendanten THOMAS OSTERMEIER überworfen, weshalb sie daraufhin das Theater verließ und ihre eigene Kompanie gründete.

Der Schock über den plötzlichen Weggang beider Co-Intendanten im Januar 2020 saß im Staatsballett tief. Woher so schnell eine neue Persönlichkeit finden, die imstande ist, das zweitgrößte Ballettensemble in Europa (nach der Pariser Oper) zu führen? Mit einem Budget von 2 Millionen Euro!

Kurzerhand entschied man sich die langjährige stellvertretende Intendantin Frau Dr. CHRISTIANE THEOBALD zur Interims-Intendantin zu erklären, bis ein neuer Direktor gefunden wäre.

Diese Entscheidung stellte sich als absoluter Glücksgriff heraus.
Unter der Intendanz von CHRISTIANE THEOBALD kamen sowohl moderne Tanzstücke, wie „Voices“ des Britischen Choreographen David Dawson mit der Musik von MAX RICHTER zur Aufführung, wie auch große klassische Ballette:
„Dornröschen“ nach einer Choreographie von MARCIA HAYDÉE wurde zu einem Erfolgsstück der Saison 2022 mit ausverkauften Häusern.
Besonders bemerkenswert THEOBALDS Idee, auch den Ensemblemitgliedern des Staatsballetts die Möglichkeit zu geben eigene Choreographien zu entwickeln.
Gerade in der Pandemie-Zeit bot sich die Gelegenheit im kleineren Kreis etwas neues auszuprobieren.
So entstanden mehrere  Abende unter den Titeln „From Berlin with love“ und „Lab Works“.
Meine Favoriten wurden die Stücke „Parliament“ (260.000 views auf meinem Youtube Kanal) des Solotänzers JOHNNY MCMILLIAN und „Waves of Flash“ (250.000 views auf meinem Youtube Kanal) des damaligen Ensemblemitglieds DANA PAJARILLAGA (heute Mitglied der Sharon Eyal Dance Company)

Doch den Höhepunkt ihrer Intendanz sparte sich CHRISTIANE THEOBALD für die letzte Premiere ihrer Spielzeit auf:
Eine Choreographie von PINA BAUSCH!

Wer nicht so mit der Deutschen Tanzszene der vergangenen Jahrzehnte vertraut ist:
PINA BAUSCH (*1940 – †2009) war vielleicht die wichtigste und bedeutensde Choreographin Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg.
Sie revolutionierte den Tanzstil. Weg vom klassischen Ballett und hin zu einer neuen Form des körperlichen Ausdrucks, den sie selber Tanztheater nannte. Die Stadt Wuppertal und ihr Opernhaus wurde zum Mekka der Tanz-Enthusiasten aus der ganzen Welt.

CHRISTIANE THEOBALD hatte selbst einmal eine Ausbildung in Modern Dance genossen und kannte die Arbeit von PINA BAUSCH gut. Deshalb war bei Ihr der Wunsch entstanden, zum Abschluss ihrer Intendanz eine Choreographie von PINA BAUSCH vom Staatsballett Berlin einstudieren zu lassen.
Wodurch der einmalige Fall entstand, dass klassisch ausgebildete Tänzer sich nun im Tanztheater-Stil von Pina Bausch bewegen sollten.

Igor Strawinsky Ballettabend

CHRISTIANE THEOBALD hatte die Idee, mit der PINA BAUSCH Choreographie „Das Frühlingsopfer“ (nach „Sacre“ von Igor Strawinsky) einen vollständigen STRAWINSKY Abend zu gestalten.
Dabei traf es sich, dass mittlerweile der Ballettdirektor des Opernhaus Zürich, CHRISTIAN SPUCK, als Nachfolger für den vakanten Intendanz-Posten in Berlin nominiert wurde.
Im Jahre 2016 hatte SPUCK dort in Zürich das Ballett „Petruschka“ von IGOR STRAWINSKY in einer neuen Choreographie von MARCO GOECKE auf die Bühne bringen lassen. Und so wurde entschieden, dass nun beide STRAWINSKY Stücke, „Petruschka“ und „Das Frühlingsopfer“ vom Staatsballett einstudiert und an einem Abend unter dem kurzen Titel „STRAWINSKY“ präsentiert werden sollten.

„Petruschka“, choreographiert von MARCO GOECKE

Dass jetzt hier in der Staatsoper Berlin eine Choreographie von MARCO GOECKE gezeigt wird ist schon eine kleine Verwunderung.
Nicht, dass der ehemalige Ballettchef von Hannover kein hervorragender Künstler wäre.
Aber der Skandal, der durch GOECKES Hundekot-Attacke auf die F.A.Z. Journalistin Wiebke Hüster im Februar dieses Jahres entfacht wurde, schallte von den Wänden jedes Balletthauses und darüber hinaus.
Über den Fall selber zu sprechen (Hüster hatte die Arbeit Goeckes mehrfach auf das Übelste verunglimpft) würde hier den Rahmen sprengen.
Aber das Staatsballett hielt dennoch an MARCO GOECKES „Petruschka“ Choreographie fest, lies das Stück aber in Berlin von seiner Assistentin NICOLE KOHLMANN einstudieren. Wie man mittlerweile hört, wird so auch an anderen Ballett Häusern verfahren.
Und auch bestehende GOECKE-Choreographien bleiben in deren Repertoire.

Kritik

Im Jahre 2017 gab es an der Komischen Oper bereits eine sehr erfolgreiche „Petruschka“ Inszenierung durch die Künstlergruppe „1927“. Dabei wurde ein faszinierendes Gemisch aus Bühne, Filmprojektion und realen Tänzern gezeigt.

Bei MARCO GOECKE ist alles anders.
Eine Bühnendekoration gibt es nicht (wenn man mal von dem schwarzen Vorhang am Ende der Bühne absieht), Kostüme auch nicht (schwarze Hosen, nackter Oberkörper, der bei den weiblichen Tänzerinnen vor 20 Jahren sicher auch noch wirklich nackt gewesen wäre) und eine erkennbare Handlung gibt es ebenfalls nicht, bzw. ist auf das Minimum reduziert.
Dafür viele sehr schnelle Bewegungen der Arme und Beine, kurze Pas de Deux’s und schnelle Bühnen- Auf- und Abtritte der Protagonisten.
Ist das gut oder nicht?
Nun, das Minimalistische hat durchaus seinen Reiz.
Besonders wenn es von so außergewöhnlich gut tanzenden und darstellenden Ensemble-Mitglieder des Staatsballetts vorgeführt werden:
ALEXANDRE CAGNAT tanzt „Peter/Petruschka“, FEDERICO SPALLITA den Scharlatan/ Gauckler, DAVID MOTTA SOARES den Rivalen Patap und ALZÉE SICRE die Ballerina/ Artistin.
Als eine besondere Augenweide bleiben mir die vielen schönen Pas de Deux’s in Erinnerung, besonders die, welche von ANNA LIENING und GRÉGOIRE DUCHEVET getanzt wurden (siehe Bilderserie).
Da die Beleuchtung sehr minimal ist, die Tänzer sich oft in der hinteren Bühnenhälfte aufhalten und noch zusätzlich Nebel versprüht wurde waren Details nur schwer zu erkennen. Schade.

Bilderserie mit 15 Fotos der „Petruschka“ Produktion:

Konstantin Lorenz, Staatsballett Berlin, „Petruschka“, ph: Holger Jacobs

„Das Frühlingsopfer“ in einer Choreographie von Pina Bausch (†2009)

Wie oben schon beschrieben war das eigentliche Ereignis an diesem Abend natürlich die PINA BAUSCH Premiere.
Ich hatte sie einmal während meines Studiums in München erlebt.
Sehr gut kann ich mich auch auch noch an die Filmpremiere von WIM WENDERS „Pina“ (indem u.a. auch „Das Frühlingsopfer“ von der Pina Bausch Kompanie getanzt wird) bei der Berlinale im Februar 2011 erinnern.
Wie im Großen Saal des Berlinale Palastes alle mit einer 3D Brille saßen, von Angela Merkel über den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulf bis zum Bundestagspräsidenten Norbert Lammert. Die höchsten Würdenträger der Bundesrepublik Deutschland, aufgereiht in einer Reihe.
Das habe ich bei keiner anderen Filmpremiere je wieder erlebt!

Die Choreographie „Das „Frühlingsopfer“ nach der Komposition „Le Sacre du Printemps“ von IGOR STRAWINSKY wurde von Pina Bausch 1975 erarbeitet und kam am 3. Dezember 1975 im Tanztheater Wuppertal zur Uraufführung (zusammen mit ihrer Choreographie „Orpheus und Eurydike“).
Es war einer ihrer letzten Handlungsballette. Später ging sie zu immer freieren Tanzchoreographien über, die sie mit ihrem Ensemble gemeinsam einstudierte. Oftmals standen einfache Fragen an ihre Kompanie im Raum. Zusammen mit den Antworten entwickelte sie Bewegungen, die eine bestimmte Situation oder auch nur ein bestimmtes Gefühl äußerten.
PINA BAUSCHS Ausdrucksformen waren Tanz, Pantomime, Artistik, Gesang, Sprache und Musik.
Mitgefühl und das Mitfühlen waren Ausgangspunkt jeder ihrer Arbeiten.
Die Form folgte dem Gefühl.
So war bei ihr, anders als im Klassischen Ballett, nicht die Perfektion der Ausführung wichtig, sondern das, was der Körper spürt, fühlt und erlebt.
Das Innere wird nach außen gekehrt.

Kritik

The floor of the Staatsoper is filled with earth, ph: Holger Jacobs

Sobald sich der Vorhang öffnet riecht die ganze Oper nach Erde.
Über die gesamte Bühne wurde in der Pause ein ca. 5 cm dicker Torfboden ausgebreitet.
Am Boden liegt eine Frau auf einem roten Kleid.
Die Handlung spielt in Russland vor der Christianisierung. In einem heidnischen Ritual wird von verschiedenen Stämmen eine Jungfrau ausgesucht, die sich zu Tote tanzen muss, damit das Leben (der Frühling) neu beginnen kann.

Nachdem die ersten leisen Töne von STRWINSKYS Partitur verklungen sind, setzen Holz- und Blechbläser ein und lassen das Geschehen in immer stärkeren Wogen von einem Klangrausch zum nächsten hochschrauben.
Bei der Uraufführung 1913 in Paris waren die Zuschauer so entsetzt, dass ein Tumult lausbrach, die Leute über die Stühle kletterten und sich gegenseitig prügelten. Auf so eine Wucht der Musik waren die Leute damals noch nicht vorbereitet.

Die Tänzer des Staatsballetts Berlin waren hier mit einer Situation konfrontiert, die sie weder in ihrer Ausbildung gelernt, noch in ihrer Karriere jemals getanzt hatten.
Es war für jeden ein absolutes Neuland. Und dafür, das muss ich hier gleich loswerden, haben es alle mit Bravour gemeistert.
Der Ausdruck der Gesichter, von Lachen, Weinen bis Entsetzen, wird von jedem fantastisch umgesetzt.
Kaum zu glauben, dass die meisten von ihnen normalerweise „Dornröschen“ tanzen…
Bei Pina Bausch gibt es keine einzelnen Soli. Jeder Tänzer kommt einmal in den Vordergrund, jeder tritt auch zurück.
In „Das Frühlingsopfer“ ist es verständlicherweise dann die eine, die (in einem roten Kleid) als Frühlingsopfer ausgesucht wird und nun sich opfern muss. Hier in der Adaption vom Staatsballett Berlin herausragend getanzt von Ensemble Mitglied CLOTILDE TRAN.
Standing Ovations am Ende für alle Tänzer und Tänzerinnen und besonders natürlich für CLOTILDE TRAN.

Bilderserie mit 5 Fotos der „Frühlingsopfer“ Produktion:

Clotilde Tran, Staatsballett Berlin, „Das Frühlingsopfer“, ph: Holger Jacobs

Blick in die Zukunft

Der Erfolg dieser PINA BAUSCH Inszenierung ist jetzt schon so groß, dass alle vier weiteren Aufführungen bis Ende der Saison bereits ausverkauft sind.
Leider konnte sich die neue Leitung unter Direktor CHRISTIAN SPUCK noch nicht dazu entschließen, das „Frühlingsopfer“ in die neue Spielzeit zu übernehmen.
Aber ich denke, dass der Erfolg erst einmal nachhallen muss.
Schließlich war die Premiere ja erst vor wenigen Tagen.

Standing Ovations at the end of the premiere of „Das Frühlingsopfer“, by Pina Bausch ph: Holger Jacobs

Und auch an die Premiere des Erfolgsstücks „Half Life“ von SHARON EYAL kann ich mich noch erinnern. „Das ist doch kein Ballett“ – hieß es. „Und diese Clubmusik, schrecklich“…
Heute gehört „Half Life“ zu den Stücken mit den meisten Ticket-Verkäufen aller Choreographien des Staatsballetts und wird natürlich auch in das Repertoire für die nächste Saison 2023/24 übernommen.
Vielleicht auch beim „Frühlingsopfer“?
Zu wünschen wäre es!

„STRAWINSKY“
Premiere war am 10.06.2023
Staatsballett Berlin
Staatsoper Unter den Linden
Es spielt die Staatskapelle Berlin unter der musikalischen Leitung von Guiseppe Mentuccia
Mit den Tänzerinnen:
„Das Frühlingsopfer“: Iana Balova, Filipa Cavaco, Yoko Callegari, Marina Duarte, Weronika Frodyma, Julia Galitsina, Mari Kawanishi, Vivian Koohnavard, Alicia Ruben, Tabatha Rumeur, Eloise Sacilotto, Jenni Schäferhoff, Polina Semionova, Clotilde Tran, Pauline Voisard,
„Petruschka“: Alizée Sicre, Marina Kanno, Elisa Carillo Cabrera, Anna Liening, Liza Avsajanishvilli, Chinatsu Sugishima

Mit den Tänzern:
„Das Frühlingsopfer“: Arshak Ghalumyan, Alexander Abdukarimov, Gregor Glocke, Suren Grigorian, Wolf Hoeyberghs, Cameron Hunter, Sacha Malen, Johnny McMillan, Alexei Orlenco, Filipo Pagani, George Susman, Lewis Turner, Dominic Whitbrook
„Petruschka“: Marco Arena, Achille De Groeve, Grégoire Duchevet, Timothy Dutson, Tyler Gurfein, Nicolai Korypaev, Konstantin Lorenz, Pablo Martinez.

English text

 

Igor Stravinsky Ballet evening at the Berlin State Opera

 

By Holger Jacobs


06/12/2023

A great ballet evening with choreography by Pina Bausch

When the two co-artistic directors SASHA WALTZ and JOHANNES ÖHMAN surprisingly announced the end of their 5-month term in January 2020, there was great panic at the Staatsballett Berlin. They had so much hope about the new beginning with the Berlin dance icon SASHA WALTZ and the choreographer JOHANNES ÖHMAN, who is very well known in Sweden.
But the tandem didn’t work.
The two probably couldn’t get along. And SASHA WALTZ, who has been ballet director of her own company Sasha Waltz & Guests for over 20 years, is used to making decisions on her own. During her time at the Schaubühne Berlin (1996 – 2004) she had already problems with the artistic director THOMAS OSTERMEIER, which is why she then left the theater and founded her own company.
The shock of the sudden departure of both co-artistic directors in January 2020 was deep in the Staatsballett.
Where did you find a new important personality so quickly, capable of directing the second largest ballet company in Europe (after the Paris Opera)? With a budget of 2 million euros!
Without further ado, it was decided that the long-standing deputy director, Dr. CHRISTIANE THEOBALD should become an interim director until a new overall director was found.
This decision turned out to be an absolute stroke of luck.
Under the direction of CHRISTIANE THEOBALD, modern dance pieces such as „Voices“ by British choreographer David Dawson with music by MAX RICHTER were performed, as well as great classical ballets:
„Sleeping Beauty“ based on a choreography by MARCIA HAYDÉE became a hit of the 2022 season with sold-out houses.
Particularly noteworthy is THEOBALD’s idea of giving the members of the Staatsballett the opportunity to develop their own choreographies.
Especially in the pandemic period, there was an opportunity to try something new in smaller groups.
This resulted in several evenings entitled „From Berlin with love“ and „Lab Works“.

My favorites became the pieces „Parliament“ (260,000 views on my Youtube channel) by solo dancer JOHNNY MCMILLIAN and „Waves of Flash“ (250,000 views on my Youtube channel) by then ensemble member DANA PAJARILLAGA (now a member of the Sharon Eyal Dance Company)

But CHRISTIANE THEOBALD saved the highlight of her directorship for the last premiere of her season:
A choreography by PINA BAUSCH!
For those who are not so familiar with the German dance scene of the past decades:
PINA BAUSCH (*1940 – †2009) was perhaps the most important choreographer in Germany after the Second World War.
She revolutionized the dance style.
Away from classical ballet and towards a new form of physical expression, which she herself called „Tanztheater“ (dance theater).
The city of Wuppertal and its opera house became a Mecca for dance enthusiasts from all over the world.
CHRISTIANE THEOBALD once had training in modern dance and knew PINA BAUSCH’s work well. That’s why she wanted to have a choreography by PINA BAUSCH rehearsed by the Staatsballett Berlin at the end of her artistic directorship.
This resulted in the unique case that classically trained dancers should now move in the dance theater style of Pina Bausch!

Igor Stravinsky ballet recital

CHRISTIANE THEOBALD had the idea of creating a complete STRAVINSKY evening with the PINA BAUSCH choreography “Das Frühlingsopfer” (based on “Sacre du Printemps” by IGOR STRAVINSKY).
It happened that the ballet director of the Zurich Opera House, CHRISTIAN SPUCK, was nominated as the successor for the vacant artistic director position in Berlin.
In 2016, SPUCK had IGOR STRAVINSKY’s ballet „Petruschka“ staged once in Zurich with a new choreography by MARCO GOECKE.
And so it was decided that both STRAVINSKY pieces, „Petruschka“ and „Das Frühlingsopfer“ should be rehearsed by the State Ballet and presented on one evening under the short title „STRAVINSKY“.

„Petruschka“, choreographed by MARCO GOECKE

That a choreography by MARCO GOECKE is now being shown here in the Berlin State Opera is a bit of a surprise.
Not that the former head of ballet in Hanover isn’t an outstanding artist.
But the scandal caused by GOECKE’s dog excrement attack on the F.A.Z. journalist Wiebke Hüster in February of this year resounded from the walls of every ballet house and beyond.
Talking about the case itself (Hüster had repeatedly disparaged Goecke’s work in the worst possible way) would go beyond the scope here.
Nevertheless the State Ballet still stuck to MARCO GOECKE’S „Petruschka“ choreography, but had the piece rehearsed in Berlin by its assistant NICOLE KOHLMANN. As I heard, other ballet houses will handle it in the same way.
And existing GOECKE choreographies remain in their repertoire.

Critics

In 2017 there was already a very successful „Petruschka“ production at the Komische Oper by the artist group „1927“.
It was a fascinating mixture of stage, film projection and real dancers. Here my video

With MARCO GOECKE everything is different.
There is no stage decoration (if you disregard the black curtain at the end of the stage), there are no costumes either (black trousers, bare chests, which would certainly have been really bare in the case of the female dancers 20 years ago) and a recognizable story does not exist either, or is reduced to the minimum. Instead, there are many very fast movements of the arms and legs, short pas de deux’s and fast entrances and exits of the protagonists.
Is that good or not?
Well, the minimalist definitely has its appeal.
Especially when it is performed by members of the State Ballet ensemble who are so extraordinarily good at dancing and performing.
ALEXANDRE CAGNAT dances “Peter/Petruschka”, Federico Spallita FREDERICO SPALLITA the charlatan/conjurer, DAVID MOTTA the rival Patap and ALIZÉE SICRE the ballerina/artist.
The many beautiful Pas de Deux’s remain in my memory as a special feast for the eyes, especially those danced by ANNA LIENING and GRÉGOIRE DUCHEVET (see my series of pictures).
Since the lighting is very minimal, the dancers are often in the back half of the stage and additional fog was sprayed, so the details were difficult to see.
A pity.

My picture series of „Petrushka“:

Konstantin Lorenz, Staatsballett Berlin, „Petruschka“, ph: Holger Jacobs

„Das Frühlingsopfer“ in a choreography by Pina Bausch (†2009)

As already described above, the real event that evening was of course the PINA BAUSCH premiere.
I saw PINA BAUSCH once during my studies in Munich.
I can also remember very well the film premiere of WIM WENDERS „Pina“ (in which, among other things, „Das Frühlingsopfer“ is danced by the Pina Bausch company) at the Berlinale in February 2011.
It was funny to see how everyone in the Great Hall of the Berlinale Palast sat with 3D glasses, from Angela Merkel to the then Federal President Christian Wulf to the President of the Bundestag Norbert Lammert. The highest dignitaries of the Federal Republic of Germany lined up in a row.
I’ve never experienced that again at any other film premiere!
The choreography „Das „Frühlingsopfer“ is based on the composition „Le Sacre du Printemps“ by IGOR STRAWINSKY was developed by Pina Bausch in 1975 and premiered on December 3, 1975 at the Tanztheater Wuppertal (together with her choreography „Orpheus and Eurydice“).
It was one of her last narrative ballets. Later she switched to freer dance choreographies, which she rehearsed together with her company. It started often with simple questions to their company in the room. Together with the answers, she developed movements that expressed a certain situation or just a certain feeling.
Her forms of expression were dance, pantomime, artistry, singing, speech and music.
Compassion and empathy were the starting point of each of her works.
The form followed the feeling.
Unlike in classical ballet, it was not the perfection of execution that was important to her, but what the body senses, feels and experiences.
The inside is turned outside.

Critics

As soon as the curtain rises, the whole opera smells of earth.

The floor of the Staatsoper is filled with earth, ph: Holger Jacobs

During the break, a turf floor about 5 cm thick was spread over the entire stage.
On the floor lies a woman in a red dress.
The story takes place in Russia before Christianization. In a pagan ritual, different tribes choose a virgin who has to dance herself to death so that life (spring) can begin anew.
After the first soft tones of STRWINSKY’S score have faded away, woodwind and brass instruments set in and allow the action to escalate in ever-stronger waves from one intoxicating sound to the next.
At the premiere in Paris in 1913, the audience was so horrified by the sound that a riot broke out, with people climbing over chairs and beating each other.
People weren’t prepared for such a force of music back then.

My video-trailer of „Das Frühlingsopfer“:

The dancers of the Staatsballett Berlin were confronted with a situation that they had neither learned in their training nor danced in their career.
It was completely new territory for everyone. And for that, I have to get this out of the way right now, they all mastered it in the best way.
Expressions on the faces, from laughter to crying to horror, are implemented fantastically by every dancer.
Hard to believe that most of them usually dance „Sleeping Beauty“…
With Pina Bausch there are no individual solos. Each dancer comes to the fore once, each also steps back.
In „Das Frühlingsopfer“ it is understandably the one who is chosen (in a red dress) as the Rite of Spring and now has to sacrifice herself. Here in the adaptation by the Berlin State Ballet, danced by company member CLOTILDE TARN.
Standing ovations at the end for all dancers and especially for CLOTILDE TARN.

My picture series of „Das Frühlingsopfer“:

Clotilde Tran, Staatsballett Berlin, „Das Frühlingsopfer“, ph: Holger Jacobs

View in the future

The success of this PINA BAUSCH production is already so great that all four other performances are already sold out by the end of the season.
Unfortunately, the new management under director Christian Spuck has not yet decided to take over the „Frühlingsopfer“ for the new season.
But I think that success has to develop.
After all, the premiere was only a few days ago.
And I can still remember the premiere of the hit song „Half Life“ by SHARON EYAL. „That wouldn’t be a ballet“ – they said. „And this club music, terrible“…
Today „Half Life“ is one of the pieces with the most ticket sales of all choreographies of the Staatsballett and will of course also be included in the repertoire for the next 2023/24 season.
Perhaps also with the “Spring Sacrifice”? It would be a great!

Standing Ovations at the end of the premiere of „Das Frühlingsopfer“, by Pina Bausch ph: Holger Jacobs

„STRAVINSKY“
The premiere was on June 10th, 2023
Staatsballett Berlin
Staatsoper Unter den Linden
The Staatskapelle Berlin will play under the musical direction of Guiseppe Mentuccia
With the (female) dancers:
„Das Frühlingsopfer“: Iana Balova, Filipa Cavaco, Yoko Callegari, Marina Duarte, Weronika Frodyma, Julia Galitsina, Mari Kawanishi, Vivian Koohnavard, Alicia Ruben, Tabatha Rumeur, Eloise Sacilotto, Jenni Schäferhoff, Polina Semionova, Clotilde Tran, Pauline Voisard,
„Petrushka“: Alizée Sicre, Marina Kanno, Elisa Carillo Cabrera, Anna Liening, Liza Avsajanishvilli, Chinatsu Sugishima
With the dancers:
„Das Frühlingsopfer“: Arshak Ghalumyan, Alexander Abdukarimov, Gregor Glocke, Suren Grigorian, Wolf Hoeyberghs, Cameron Hunter, Sacha Malen, Johnny McMillan, Alexei Orlenco, Filipo Pagani, George Susman, Lewis Turner, Dominic Whitbrook
„Petrushka“: Marco Arena, Achille De Groeve, Grégoire Duchevet, Timothy Dutson, Tyler Gurfein, Nicolai Korypaev, Konstantin Lorenz, Pablo Martinez.

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

Cookies help us deliver our services. By using our services, you agree to our use of cookies.