Meine KINO Tipps vom 06.10.2022
Von Holger Jacobs
06.10.2022
„TAUSEND ZEILEN“ von Michael „Bully“ Herbig, mit Jonas Nay, Elyas Mbarek, Sara Fazilat
Der Film beruht auf der wahren Geschichte des Spiegel-Skandals, der im Jahre 2018 die deutsche Medienlandschaft erschütterte.
Ähnlich wie bei den gefälschten Hitlertagebüchern des Magazins STERN, hatte beim SPIEGEL der Journalist Claas Relotius seine angeblich wahren Berichte frei erfunden – und das jahrelang.
Ein Kollege von ihm, Juan Moreno, ebenfalls beim SPIEGEL angestellt, konnte ihn schließlich entlarven und schrieb später darüber ein Buch, „TAUSEND ZEILEN LÜGEN“, nachdem dieser Film entstanden ist.
Zusammen mit Drehbuchautor Herman Florin entwickelte Bully Herbig „TAUSEND ZEILEN“, indem er sich auf die Enttarnung des Lügners konzentriert. Elyas Mbarek („Fuck Ju Göthe“) spielt Juan Moreno und der Musiker (Band „Pudeldame“) und Schauspieler Jonas Nay („Homevideo“) ist Claas Relotius, im Film Lars Bogenius genannt.
Bully Herbig schafft es spannend und unterhaltsam die Geschichte zu erzählen. Dabei wird er weder zu leicht und humorvoll, noch zu ernsthaft und dokumentarisch. Aber eine Aufklärung darüber, wie Fake News heute unsere Medienlandschaft beeinflussen, sollte man nicht erwarten.
Fazit: Gut gemachter Unterhaltungsfilm mit wahrem Hintergrund.
Für die ganze Familie.
„TICKET INS PARADIES“ von Ol Parker („Mamma Mia! Here We Go Again“), mit Julia Roberts, George Clooney, Kaitlyn Dever und Maxime Bouttier.
Das Traumpaar mal wieder vereint: Nach der „OCEAN 11, 12, 13“ Filmreihe in den 2000er Jahren kommen die beiden amerikanischen Superstars George Clooney und Julia Roberts mal wieder zusammen.
Es ist eine typische Screwball-Komödie, mit viel Dialogwitz und überraschenden Wendungen.
Ein seit 15 Jahren geschiedenes Paar (Clooney, Roberts) vermeidet es tunlichst sich je wieder zu begegnen.
Doch als die gemeinsame Tochter Lily (Kaitliyn Dever) frisch nach ihrem College-Abschluss zum Urlaub nach Bali fährt und sich dort in einen einheimischen Fischer verliebt und ihn sogar heiraten will, treffen sich die beiden ungewollt im Flieger Richtung Indonesien wieder. Da sie nicht wollen, dass ihre Tochter ihre Zukunft mit dieser Hochzeit verspielt, entschließen sie sich nun zusammenzuarbeiten, um das Braut-Paar wieder auseinander zu bringen.
Zusammen mit dem Culture Clash, der wunderschönen Landschaft und den vielen lustigen Situationen mit den Eltern, den Schwiegereltern und ihren Kindern, ist Unterhaltung garantiert.
Fazit: Ein typischer Feel-Good-Film, den man sich am Samstagabend mit seiner Freundin reinzieht und danach glücklich nach Hause fährt. Für die ganze Familie.
„DROP OUT“ von und mit Béatrice Manowski. Wer es mal so richtig schräg möchte, der sollte sich diesen skurrilen Film von Béatrice Manowski ansehen. Er kam bereits 1998 in die Kinos, wird jetzt aber wieder neu aufgelegt. Der Film ist eine Mischung aus Herbert Achternbusch und Christof Schlingensief, gewürzt mit viel Sex.
Nichts für sensible Zuschauer!
„THE WOMAN KING“ von Gina Prince-Bythewood mit Viola Davis, John Botega („Star Wars“). Lashana Lynch („James Bond, Keine Zeit zu sterben“) und die 21-jährige südafrikanische Schauspielerin Thuso Mbedu.
Dieser fast nur aus farbigen Schauspielern bestehende Cast ist ein klares Bekenntnis für die Bedeutung afro-amerikanischer und schwarzer Frauen als Darstellerinnen in der Filmindustrie, insbesondere in Hollywood.
Über viele Jahre nur als Nebenfiguren eingesetzt, sind heute farbige Darsteller ein wichtiger Bestandteil der Filmindustrie und feiern viele Erfolge.
Bestes Beispiel ist die Hauptdarstellerin selbst, Viola Davis, die, aus armen Verhältnissen kommend, bis heute fast alle Preise gewonnen hat, die man in den USA als Schauspielerin gewinnen kann: Oscar (Film), Emmy (Fernsehen), Golden Globe (Auslands-Oscar) und Tony Award (Theaterpreis).
Trotzdem dachte in der Traumfabrik in Los Angeles lange Zeit keiner wirklich an erfolgreiche Filme mit oder überwiegend mit schwarzen Darstellern.
Das änderte sich durch die Marvel-Comic-Verfilmung „BLACK PANTHER“ im Jahre 2018, der nicht nur drei Oscars gewann, sondern auch mit 700 Millionen Dollar Einspielergebnis der viert-erfolgreichste US-amerikanische Film wurde.
Hauptdarsteller Chadwick Boseman als Black Panther wurde zur Ikone einer Generation.
Heute sieht man diese Marvel Figur „Black Panther“ als Teil der Avengers in der gleichnamigen Film-Reihe, zusammen mit den anderen Avengers Mister America, Tony Stark, Hulk oder Black Widow.
Interessanterweise geht „Black Panther“ auf die Geschichte von „THE WOMAN KING“ zurück. Es geht um das Königreich der Dahomey in West-Afrika (heutige Benin), welches Mitte des 19. Jahrhunderts wirklich existierte.
Der König von Dahomey unterhielt damals eine Kampftruppe, die nur aus Frauen bestand, die Agoji.
Sie rekrutierten sich aus unverheirateten Frauen, die eine spezielle Kriegskunst erlernten und überall gefürchtet waren – wie die Amazonen in der Antike.
Im Film geht es um die Generalin Nancisca (Viola Davis).
Im Jahre 1823 steht das Königreich Dahomey und sein König Ghezo (John Botega) unter der Herrschaft der Oyo.
Als sich die Dahomey gegen die Tribute wehren, die sie als ständige Abgaben zu zahlen haben, hetzen die Oyo weiße Sklavenhändler auf die Dahomey, um sie entweder zu vertreiben oder sie zu versklaven. Ein erbitterter Kampf ums Überleben beginnt. Als besonders mutige Kämpferin erweist dabei die erst 19-jährige Nawi (Thuso Mbedu).
Fazit: Spannender Abenteuerfilm, der die Stärke von Frauen im Allgemeinen und insbesondere die Persönlichkeit farbiger Menschen zeigt. Sehenswert.
Für die ganze Familie ab 16 Jahren.
Bilderserie mit 11 Fotos der Filmproduktion „WOMAN KING“:
Author: Holger Jacobs
Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.