Restaurants in Zeiten des Corona-Virus

Restaurants closed © Holger Jacobs

Restaurants in Zeiten des Corona-Virus

 

von Josefine Kammerer
06.04.2020

English text below

Unterstütze Deine Lieblingsrestaurants.

Natürlich ist das Wetter gerade sehr erfreulich und schwächt die emotionalen Folgen aus den auferlegten Beschränkungen etwas ab, doch ist es für die Gastronomen eine wirtschaftliche Katastrophe, jetzt geschlossen zu haben, denn gerade bei diesem Wetter sind die Cafés und Terrassen der Restaurants normalerweise prall gefüllt.

Viele Restaurants haben umgesattelt und nutzen ihre noch vorhandenen Kapazitäten, um Take-away anzubieten, teils zur Selbstabholung, teils zur Lieferung – kontaktlos natürlich. Angebote wechseln meist täglich oder wöchentlich und sind auf den Social-Media-Kanälen oder Websites der Restaurants zu finden.
Viele bieten auf diesem Wege sogar mehrgängige Menüs an, manchmal begleitet von einer kleinen Anrichtungs- bzw. Zubereitungsbeschreibung.
Vielleicht entdeckt dadurch der/die eine oder andere sogar versteckte Talente!?
Selbst Sterne-Restaurants, wie das Nobelhart & Schmutzig, haben ihr Konzept entsprechend angepasst – Nobelhart & Daheim.

Nobelhart & Daheim © Nobelhart und Schmutzig

Andere nutzen die unfreiwillige Gelegenheit maßgeblich zur Neukonzipierung oder der Entwicklung neuer Gerichte – in Ruhe und ohne parallellaufenden Geschäftsstress.

Leider haben die meisten Restaurants nicht die Möglichkeit auf bislang unbestimmte Zeit nur für Take-away geöffnet zu bleiben, haben somit keine Liquidität um ihre Pacht/Miete zu bedienen und müssen ihre Mitarbeiter fristlos entlassen, um sich nicht in den finanziellen Ruin zu stürzen.

Die Ungewissheit der Krise lässt nicht nur die Gastronomen schwer planen, ob sie die Zeit überstehen können, sie trifft die Mitarbeiter, die Zulieferer und regionalen Landwirte hinter jedem Betrieb gleichermaßen. Wie lange werden sie alle den finanziellen Ausfall tragen können?

Obwohl bereits vergangene Woche unterschiedliche Soforthilfsmaßnahmen-Pakete auf Bundes- und Länderebene verabschiedet wurden, um der Krise entgegenzuwirken, greifen diese nur für Unternehmen mit max. 10 Mitarbeitern.
Diese umfassen also nicht ansatzweise alle gastronomischen Einrichtungen.

Über 150 Gastronomen haben einen offenen Brief an den Berliner Regierenden Bürgermeister Michael Müller unterzeichnet. 
Die Forderungen: 
– Soforthilfen, einen Nothilfefond, um Liquiditätsengpässe abzufangen
– Sofortige Kostenübernahme der Bruttogehälter (Vollzeit und Teilzeit)
– Fortzahlungen für ausgefallene Arbeitsstunden unserer Minijobber*innen
– Sofortige Bürgschaften für Miet- und Pachtverpflichtungen.
– Zurückzahlung von Gewerbe- und Körperschaftssteuer-Vorauszahlungen
– Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis zum 01.03.2021
– Rechtlicher Schutz vor Vollstreckungsmaßnahmen aufgrund von Dauerschuldverhältnissen (Miet-, Leasing- und Kreditverträge)

Eine Möglichkeit der Unterstützung unseres Umfeldes liegt in der Nutzung  der Liefer- und Abholservices der Restaurants .
Auch durch den Erwerb von Gutscheinen, welche nach der Krise in den Restaurants eingelöst werden können, können aktuelle finanzielle Engpässe etwas überbrückt und abgefangen werden.
Die Betriebe erhalten dadurch jetzt schnell dringend benötigtes Geld.

Deutschlandweit geht das inzwischen über ein Portal, das ich gemeinsam mit einem Team ins Leben gerufen habe  – HELPyourLOCAL – bei welchem man darüber hinaus auch Gutscheine für anderen Einrichtungen wie Geschäfte und Kultureinrichtungen etc. erwerben kann.
Es gibt viele ähnliche Initiativen auf lokaler Ebene.

Help your Local © Help your Local/ Kammerer

Das Nobelhart & Schmutzig, über das wir bereits vor ein paar Monaten ausführlich berichtet haben, hat eine Initiative gestartet, um sich und ihre Kollegen in diesen schweren Zeiten zu unterstützen:
Auf der von ihnen gegründeten Internetseite  „Die-Gemeinschaft“ gibt es eine Liste von 102 Restaurants, die jetzt einen Abholservice oder sogar Lieferdienst anbieten.
Darunter so bekannte Namen wie das Restaurant Panama und Katz Orange, The KlubKitchen, Shiori, Standard Pizza, Tim Raue, W Pizza und eben das Nobelhart & Schmutzig unter der Bezeichnung Nobelhart & Daheim.

Eine andere wundervolle Initiative verbirgt sich auch hinter „Kochen für Helden“, bei der alle mit Mahlzeiten versorgt werden, die dafür sorgen, dass unser Leben unter den derzeitigen Umständen weiterläuft, wie bspw. Ärzt*innen und Pfleger*innen, Mitarbeiter*innen von Apotheken und Supermärkten, usw.

Damit wir nach der Krise einigermaßen normal weiterleben können – zusammen mit unseren Lieblingsorten – müssen wir auch alle tätig werden.
Und das geht auch von Zuhause #stayhome.

Kochen für Helden © Kochen für Helden

 

English text

Restaurants in times of the Corona virus

 

von Josefine Kammerer
06.04.2020

Support your favourite restaurants.

Of course, the weather is gladly pleasant at the moment and somewhat mitigates the emotional impact of the imposed restrictions, but for the restaurants it is a complete economic disaster to be closed now. Especially because usually with this weather the cafés and terraces of the restaurants would be bursting.

Many have already changed their concepts and are using their remaining capacities to offer take-away, partly for self-collection, partly for delivery – and of course, contactless. The offers usually vary daily or weekly and can be found on restaurants social media channels or websites. Many of them even offer multi-course menus this way, sometimes even accompanied by a small description for presentation or preparation. Maybe thereby the one or other will even discover hidden talents!? Also Michelin starred restaurants like the nobelhart & schmutzig have adapted accordingly – nobelhart & heimat.

Others use the involuntary opportunity to redesign or develop new dishes – in peace and quiet and without the parallel daily business stress.

Unfortunately, most restaurants do not have the capacities and possibilities to stay open for an indefinite period of time for only take-away. Thus, they have no liquidity to service their lease and partially have to dismiss their employees without notice in order to avoid financial ruin. The uncertainty of the crisis does not only make it difficult for restaurateurs to plan whether they can survive, it also affects the employees, suppliers and regional farmers behind every business equally. How long will they all be able to bear the financial loss?

Although various emergency aid packages were adopted last week at federal and state level to counteract the crisis, these only apply to companies with a maximum of 10 employees. These therefore do not cover all gastronomic establishments to any great extent.

However, the restaurants stick together. An open letter to the mayor of Berlin, Michael Müller, has been drawn up, which has already been signed by 157 Berlin gastronomic establishments, asking for financial aid to cover the rent and other payments for the next months in crisis. Individual players also create further support groups.

One way to support our environment is to use the delivery and take-away offers of the restaurants. Current financial bottlenecks can also be somewhat bridged and mitigated by the purchase of vouchers, which can be redeemed in restaurants after the crisis. Thereby the restaurants and cafés receive urgently needed money now to cover their costs. This can be done throughout Germany via a portal that I created together with a team – HELPyourLOCAL. You can also buy vouchers for other institutions such as shops, cultural institutions and all other currently closed service providers and businesses.

As mentioned in my article about the nobelhart & schmutzig, Billy Wagner and his team are very much committed to regionalism. With their initiative “Die Gemeinschaft”, a collective of restaurants, they want to support each other. A list of pick-up and delivery services and shops is available here.

Another wonderful initiative is hidden behind “Kochen für Helden” (Cooking for Heroes), where everyone is provided with meals that makes sure that our lives continue under the current circumstances, such as doctors, nurses, employees of pharmacies and supermarkets, etc.

For us to be able to continue reasonably normal after the crisis – together with our favourite places – we all have to take action and provide support. And you can even do that from home #stayhome.

 

Author: Josefine Kammerer

Josefine Kammerer arbeitet bei einem Incubator von Unternehmen in Berlin und ist Besitzer des neuen israelischen Restaurants AVIV 030 in Berlin-Neukölln. Während eines Sabbatical besuchte sie eine Kochschule in Südamerika und betätigt sich in Berlin als Foodguide für das online Kulturmagazin kultur24.berlin.

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