Rihanna in Berlin

Rihanna ANTI World Tour © Holger Jacobs

Rihanna in Berlin

 

Von Holger Jacobs

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17. August 2016

Liebe Kulturfreunde,

gestern Abend hatte ich das große Vergnügen, beim Konzert der Sängerin Rihanna dabei zu sein. Ich bin schon längere Zeit nicht mehr in der Mercedes-Benz Arena gewesen und Rihanna hatte ich bisher auch noch nicht Live gesehen. Ich war also gespannt!

Die Vorgruppen, bzw. DJ’ s, hatte ich mir geschenkt. Um 20.30 Uhr ging ich zu meinem Platz (1. Reihe 1. Rang links, besser geht’s nicht, wenn man sitzen will). Leider erwischte ich noch den letzten Gig, ein DJ, der auf der Bühne rumtobte wie ein Clown währenddessen 2 Typen im Hintergrund die Musik von zwei Macbooks abspielten. Ich wusste nicht, dass dieser Berufstand so weit gesunken ist.

Rihanna "ANTI World Tour" 2016, Mercedes-Benz Arena Berlin © Holger Jacobs

Rihanna „ANTI World Tour“ 2016, Mercedes-Benz Arena Berlin © Holger Jacobs

Doch plötzlich ging ein Raunen durch die Menge (12.000 Zuschauer). Alles wandte sich nach rechts zur gegenüber liegenden Seite der Bühne, Arme mit Handys gingen nach oben. Und dann kam sie, Rihanna, eingehüllt in einen großen weißen Mantel mit Kapuze, oben zugeschnürt, und schritt durch die Menschenmenge hin zu einem Podium in der Mitte. Langsam hebt es sich hoch und die Musik setzt ein: „Stay“ von ihrem letzten Album „Unapologetic“. Am Ende des Songs öffnet sie ihr Cape und der ganze Saal fängt an zu schreien. Ein toller, theatralischer Anfang, der gleich Lust auf mehr macht.

Eine Frage beschäftigt mich: Was ist eigentlich aus diesen vielen großen R & B Stars der 2000er Jahre geworden? Könnt Ihr Euch noch an Mary J. Blige, Kelis, Missy Elliott, Aaliyah, Brandy und Ashanti erinnern? Die scheinen völlig verschwunden zu sein. Abgesehen von Aaliyah, die bei einem Flugzeugunglück ums Leben kam, wo sind sie geblieben? Oder auch Alicia Keys, Nicole Scherzinger und selbst Beyoncé? Letztere hat zwar dieses Jahr noch einmal eine Konzert Tour gegeben, aber auch das nach längerer Zeit des Stillstandes. Entweder haben die alle so viel Geld verdient, dass sie es nicht mehr nötig haben, oder dieser Musikstil ist irgendwie vorbei. Es könnte auch beides sein…

Doch Rihanna ist die einzige, die man aus dieser Zeit noch beständig hört. Und sie produziert in schöner Regelmäßigkeit ein neues Album und geht alle paar Jahre auf Tour. Zuletzt war sie in Berlin 2013. Aber widmen wir uns nicht der Frage, ob R & B vorbei ist, sondern sprechen wir über das Konzert gestern Abend. Den Anfang habe ich Euch erzählt.

Plötzlich schwebt von oben eine durchsichtige Brücke heran. Rihanna geht auf sie drauf und singt ihren nächsten Song. Langsam durch die Luft gleitend bringt die Brücke sie zum anderen Ende der Halle auf die Bühne und die eigentliche Show beginnt.

Lasse ich das Konzert Revue passieren, muss ich sagen, dass ich es durchaus gelungen fand. Ca. 15 Songs gab Rihanna zum Besten, davon 6 von ihrem neuen Album „ANTI“. Sie sah blendend aus, ihr neuer Haarschnitt (endlich wieder längere Haare) zu einem Long Bob geschnitten, steht ihr gut. 4 Outfits habe ich gezählt. Beim ersten auf dem Podium, bzw. Brücke, trägt sie unter dem Mantel (der hinten offen ist, damit man ihren Po sehen kann) einen grauen Jumpsuit, die Beine stecken in langen Lederstiefeln. Später auf der Bühne kommt sie zunächst in einem engen wollweißen Catsuit mit Lederschnüren an der Vorderseite, danach mit einem durchsichtigen, schwarzen Ganzkörperanzug mit Fransen. Und zuletzt, ganz brav, ein beige-brauner Hosenanzug mit langem Jackett und brauner Lederkorsage darunter. Viele Songs kennt das Publikum und es wird mitgetanzt und mitgesungen. Plötzlich, schon ziemlich am Ende des Abends, erinnert sie an die jüngsten Terroropfer in Deutschland und bittet das Publikum zum Song von „Diamond“ alle Handylampen anzumachen und zu schwenken. Ein Lichtermeer erhellt den Saal und wieder singen alle mit. Beeindruckend.

Als Fazit stelle ich fest, dass das gesamte Konzert deutlich ruhiger und weniger spektakulär verlief, als ich es erwartet hätte. Keine Ballon-Fontänen, keine Feuerwände oder aufgeblasene Tiere, die von der Decke schweben. Nicht so bei Rihanna (außer vielleicht die Brücke), was ich persönlich als sehr angenehm empfand. Auf diese Weise konnte man sich auf die Musik und die Sängerin konzentrieren. Und Rihanna ist wirklich verdammt hübsch und sexy. Und sie hat eine charmante, unaffektierte Art, die sie sehr sympathisch macht.

Man merkt, sie ist mit sich im Reinen. Genauso wie ich, als ich nach 2 Stunden aus der Halle gehe. Ein schöner Abend!

Rihanna "ANTI World Tour" 2016, Mercedes-Benz Arena Berlin © Holger Jacobs

25 Bilder: Rihanna „ANTI World Tour“ 2016, Mercedes-Benz Arena Berlin © Holger Jacobs

 

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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