Für die berührend-komische Geschichte eines Jungen aus der hessischen Provinz, der sich im Alter von dreizehneinhalb Jahren auf der Schwelle zum Erwachsenwerden befindet, erhielt Frank Witzel 2015 den deutschen Buchpreis. In diese Geschichte der Lehr- und Wanderjahre eines Heranwachsenden ist eine minutiöse Rekonstruktion der alten Bundesrepublik eingewoben. Witzel zeigt das politische Erwachen eines Landes, das gerade beginnt, sich vom Muff der unmittelbaren Nachkriegszeit zu befreien. Diese Ära des Umbruchs wird in einem kaleidoskopartigen Erzählgewebe heraufbeschworen, welches sich aus unterschiedlichen literarischen Formen zusammensetzt, vom Gesprächsprotokoll zur Action-Szene, vom inneren Monolog bis zum philosophischen Traktat. Das Resultat ist eine waghalsige Zerreißprobe zwischen Beatles und Rolling Stones, katholischer Kirche und Psychoanalyse, erster Liebe und politischer Radikalisierung, zwischen Humor und Depression. Armin Petras, der für seine künstlerische Auseinandersetzung mit der Ost-West-Geschichte Deutschlands bekannt ist und an der Schaubühne zuletzt seine Adaption von Christa Wolfs »Der geteilte Himmel« inszenierte, widmet sich mit der Uraufführung von Witzels Roman nun der Nachkriegsgeschichte aus westdeutscher Perspektive.
Die retrospektiv angelegte Ausstellung „Emil Nolde. Der Maler“ ermöglicht intensive und aufschlussreiche Einblicke in Emil Noldes herausragendes Gemälde- und Aquarellschaffen.
Emil Nolde war der Einzelgänger unter den „Brücke“-Künstlern, die ihn wegen seiner farbgewaltigen und kompromisslosen Bilder unbedingt als Mitglied gewinnen wollten. Lange hielt es der Einsamkeits-liebende Maler jedoch nicht im Kollektiv aus – bereits 1907, ein Jahr nach seinem Beitritt, verließ er die „Brücke“ wieder. Erfolgreich sollte der Individualist Nolde trotzdem werden. Besonders sein Gemäldeschaffen, das einzigartige Landschafts- und Blumenbilder sowie exotische, von außereuropäischer Kunst und biblischen Themen geprägte Figurenbilder hervorbrachte, löste beim Publikum damals wie heute lebhafte Reaktionen aus. Gezeigt werden über 70 herausragende Exponate, darunter Werke aus der Sammlung des Brücke-Museums, Leihgaben der Nolde Stiftung Seebüll, sowie Dauerleihgaben aus Privatbesitz.
Die Schau entstand in Kooperation mit der Nolde Stiftung Seebüll.
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