Die neuen Filme im Kino – 16.07.2020

HELMUT NEWTON - The Bad and the Beautiful @ Filmwelt

Die neuen Filme im Kino – 16.07.2020

 

Von Holger Jacobs

16.07.2020

„HELMUT NEWTON -THE BAD AND BEAUTIFUL“ – Dokumentarfilm – 2019
Regie: Gero von Boehm
Filmverleih: Filmwelt

Am 31. Oktober 2020 würde der berühmte Fotograf Helmut Newton 100 Jahre alt werden. Diesen Umstand nahm Regisseur Gero von Boehm zum Anlass, dem weltbekannten Künstler ein filmisches Denkmal zu setzen.

Helmut Newton ist hauptsächlich durch seine provozierenden Bilder nackter Frauen bekannt.
Schon zu seinen Lebzeiten gab es Anzeigen von Frauenrechtlerinnen gegen die Veröffentlichung zahlreicher seiner Photographien. Es darf zurecht bezweifelt werden, ob seine Aktbilder heute noch publizierbar wären – angesichts der weltweiten #MeToo Bewegung gegen die sexuelle Unterdrückung der Frau in vielen Bereichen unser sozialen Lebens.
Aber die 70er Jahre hatten gerade die sexuelle Freiheit entdeckt und alles schien möglich.
Ob die Aktfotos von vor-pubertären Mädchen des englischen Fotografen David Hamilton oder eben die nackten Körper von sinnlichen Frauen, die ihre Sexualität dem Zuschauer geradezu entgegenwarfen, wie bei Newton – die Magazine rissen sich um solche Bilder und Fans pinnten sich diese Poster an die Wand.

„HELMUT NEWTON – The Bad and the Beautiful“ © Filmwelt

Aber das Leben Helmut Newtons ist nicht nur auf seine „Big Nudes“, wie seine vielleicht berühmteste Serie nackter Frauen genannt wird, zu reduzieren. Auch seine Person und sein Leben selbst sind spannend wie ein Roman.

1920 in Berlin als Helmut Neustädter in eine jüdische Familie geboren, war er fasziniert von der brodelnden Stadt mit seinem ausschweifenden Leben, lasziven Frauen und verruchten Lokalen in der Zeit zwischen den Kriegen. Diese Erinnerungen haben ihn ein Leben lang geprägt, auch als er wegen der Judenverfolgung im Nazideutschland nach Australien flüchten musste.
Sein Weg in die Modefotografie brachte ihm die Möglichkeit die Bilder seiner Vergangenheit wieder lebendig werden zu lassen.

In Berlin ist sein gesamtes Archiv in der Helmut Newton Stiftung verwahrt. Neben der permanenten Ausstellung gibt es jedes halbe Jahr eine temporäre Ausstellung zu immer neuen Themen über sein Werk und sein Schaffen.
Kultur24 hat bereits in mehreren Artikeln über diese Ausstellungen berichtet, mein Video auf kultur24 TV über die Ausstellung „SUMO“ wurde bereits  700.000 Mal aufgerufen:

Fazit: Ein Dokumentarfilm für alle Fans der Kunstform Photographie. Sehenswert!

Außerdem im Kino:

„Harriet – Der Weg in die Freiheit“ von Kati Lemnos über eine schwarze Sklavin Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA, die es schafft, noch vor der Abschaffung der Sklaverei in den freien Norden zu flüchten und viele andere Sklaven zu befreien.

„Harriet“, Filmposter

„Ronnie Wood: Somebody Up There Likes Me“ von Mike Figgis über das sagenhafte Musikerleben des Gitarristen der Band „The Rolling Stones“

„Ronnie Wood: Somebody Up There Likes Me“, Filmposter

„Berlin-Alexanderplatz“ von Burana Qurbani über einen Migranten aus Afrika, der in Berlin ein Aussenseiter bleibt, wie einst der Franz Biberkopf aus dem berühmten Roman von Alfred Döblin von 1929. Der Film lief auf der BERLINALE 2020 – hier meine Rezension von damals.

„Berlin Alexanderplatz“ von Burana Qurbani , Filmposter

„Wim Wenders – Desperado“ von Eric Friedler und dem Sänger der TOTEN HOSEN, Campino.
Ein Dokumentarfilm über den vielleicht wichtigsten deutschen Regisseur nach dem 2. Weltkrieg: Die Filme „Paris Texas“ mit Nastasja Kinski („Goldene Palme in Cannes) und „Der Himmel über Berlin“ (Regie-Preis in Cannes) werden immer in unseren Herzen bleiben. Vor drei Jahren inszenierte Wim Wenders sogar die Oper „Die Perlenfischer“ in der Staatsoper Berlin. Hier mein Bericht von damals.

„Wim Wenders – Desperado“ , Filmposter

„Marie Curie – Elemente des Lebens“ von Marjane Satrapi mit Rosamund Pike (Miranda Frost in James Bonds „Stirb an einem anderen Tag“) über das Leben und die Arbeit der zweimaligen Nobelpreisträgerin (für Physik und Chemie) Marie Curie, die unter Anderem die Elemente Polonium und Radium und somit die Radioaktivität zusammen mit ihrem Mann Pierre Curie entdeckte. Sie war auch die erste Frau, die auf der berühmten Universität Sorbonne in Paris einen Lehrstuhl inne hatte. Und sie war die erste Frau, die im Pariser Pantheon beigesetzt ist.

„Marie Curie – Elemente des Lebens“ mit Rosamund Pike, Filmposter

„SIBYL – THERAPIE ZWECKLOS“ – Schwarze Komödie – Frankreich 2019
Regie: Justine Triet
Cast: Sandra Hüller, Adèle Exarchopoulos, Virginie Efira
Filmverleih: Alamode

Vor wenigen Jahren feierte Sandra Hüller als Schauspielerin in dem Film „Toni Erdmann“ große Erfolge. Auch in „Sibyl“ kann sie die ganze Bandbreite ihres Talents zeigen.

In dem ziemlich durchgeknallten Film von Justine Triet geht es um die Psychotherapeutin Sibylle (Virginie Efira), die ihren Job an den Nagel hängen will, um sich nur noch dem Schreiben zu widmen.
Inspiration findet sie in ihrer letzten Patientin Margot (Goldene Palme für ihre Rolle in dem Erotik-Schocker „Blau ist eine warme Farbe“), welche als Schauspielerin gerade einen neuen Film beginnt, aber von dem Hauptdarsteller schwanger ist, der aber eigentlich mit der Regisseurin des Films Mika (Sandra Hüller) liiert ist. Sibyl entschließt sich auf Bitten Margots zum Dreh des Films mitzureisen: Das Chaos beginnt!

Fazit: Eine humorvolle französische Komödie mit vielen überraschenden Wendungen.

Serie mit 6 Fotos von „Sibyl – Therapie zwecklos“:

„SIBYL – THERAPIE ZWECKLOS“ @ Alamode

 

Author: Holger Jacobs

Founder & Editorial Director of kultur24.berlin ug.
Founder & Editorial Director of kultur24 TV on Youtube.
Former correspondent for fashion in Paris.
Photographer, writer and filmmaker.

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